Seidl | Männertreu und Sonnentau | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 260 Seiten

Seidl Männertreu und Sonnentau


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7504-8556-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 260 Seiten

ISBN: 978-3-7504-8556-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Vicki hat alles, wovon sie immer geträumt hat: einen tollen Job in einer Werbeagentur, einen charmanten Verlobten, den sie in einer Woche heiraten wird, und tolle Flitterwochen auf den Malediven vor Augen. Doch dann verliert sie durch eine Intrige ihren Job, und als sie sich bei ihrem Verlobten ausweinen will, findet sie diesen im Bett mit einer anderen vor. Nun steht sie vor dem Scherbenhaufen ihres perfekten Lebens, ohne Job, ohne Mann, ohne Wohnung. Aber Vicki lässt sich nicht unterkriegen. Zusammen mit ihrer Freundin Olivia, die auch betrogen worden ist, gründet sie kurzerhand eine Treuetest-Agentur, in der sie beide als Lockvögel im Auftrag von misstrauischen Partnerinnen die Treue der Männer testen. Aber soll sie wirklich Männer zum Seitensprung verleiten, um dann deren Frauen mit der bitteren Wahrheit zu konfrontieren? Vicki ist zunehmend skeptisch, zumal sie sich in den smarten Alex verliebt hat. Dessen besten Freund hat sie »positiv« getestet - was Alex gar nicht gut findet.

Andrea Seidl (Jahrgang 1970) lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann ein Hotel führt. Schon als Kind war sie eine richtige Leseratte, und heute schreibt sie neben der zeitintensiven Hotelarbeit Romane. Nach »Mit Kommissaren spielt man nicht« ist »Männertreu und Sonnentau« ihr zweiter Roman.
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Montag, der 1. August


Das gibt´s doch gar nicht! Mit offenem Mund starre ich Cynthia an. Das ist meine Präsentation. Original meine Zahlen und meine Ideen. Und Cynthia trägt es als ihre selbstentworfene Werbekampagne für Happy Kids vor. Nur die Anwesenheit unserer potentiellen Neukunden hält mich davon ab, ihr an die Gurgel zu springen. Jetzt schmeißt sie den Beamer an und benutzt tatsächlich meine Grafik. Ich versuche mit aller Gewalt, nicht laut zu schreien, ich beiße mir auf die Zunge, um mich zu beherrschen, aber es geht nicht.

»Ulf, ich muss dich sprechen. Sofort! Unter vier Augen«, falle ich Cynthia ins Wort.

»Pssst! Nach Cynhias Präsentation«, zischt Ulf mir zu.

»Sofort«, sage ich resolut und gehe zur Tür.

Ulf bittet die Herren von Happy Kids sich an den süßen Teilchen und am Kaffee zu bedienen. Cynthia bittet er, ihren Vortrag zu unterbrechen und ihn so vorzubereiten, dass sie noch einmal von Neuem beginnen kann. Gemeinsam gehen Ulf und ich in sein Büro und schließen die Tür. Gerade zeige ich Ulf meine Zeichnung von dem glücklichen Baby, das mit Happy Kids Baby-Powder gepudert wurde, und erkläre Ulf, dass Cynthia irgendwie an mein Konzept gekommen ist, als sie die Tür aufreißt.

»Siehst du Ulf, genau das habe ich befürchtet, als ich dir gestern erzählt habe, dass Vicki an meinem Schreibtisch war.«

»Ich war an deinem Schreibtisch?«, frage ich verwundert. »Was sollte ich denn da wollen?«

»Mein Konzept. Ulf mach was! Vicki versucht mit allen Tricks an den Posten des Junior Art Directors zu kommen.«

»Ich verwende keine Tricks. Ich stelle lediglich klar, dass es sich um mein Konzept handelt. Du hast dir ja nicht einmal die Mühe gemacht meine Grafik abzuändern«, gifte ich sie an und kassiere dafür sofort einen vernichtenden Blick von meinem Chef Ulf.

»Wie bitte? Deine Grafik?«

Gekünstelt lacht Cynthia auf und wirft ihre dunklen Locken nach hinten.

»Tu nicht so unschuldig, Cynthia. Du bist an meinen PC gegangen und hast meine Ideen geklaut. Das kann ich beweisen!«

Zornig winke ich mit meiner Präsentationsmappe, die exakt die gleichen Ideen enthält.

»Pah! Das beweist nur, dass du an meinem PC warst. Ulf, sag dieser Frau bitte, dass sie mich meinen Vortrag zu Ende bringen lassen soll! Die Herren warten schließlich auf uns. Eine Unverschämtheit mich zu unterbrechen. Du bist nur neidisch, weil ich diese Superidee hatte und jetzt Junior Art Director werde.«

»Ja genau«, sage ich ironisch und rolle mit den Augen.

»Also Mädels«, sagt Ulf. »Wir beruhigen uns jetzt alle und Cynthia fängt noch einmal mit ihrer Präsentation an. Habe ich das richtig verstanden, dass du nichts Neues hast, Vicki?«

»Natürlich habe ich nichts Neues. Cynthia hat meine Ideen geklaut und eins zu eins vorgetragen.«

»Ach, und wie hätte ich das machen sollen?«, fragt Cynthia höhnisch. »Ich bin schließlich kein Computergenie.«

»Ja, das frage ich mich auch. Du hast deine Dateien doch mit Passwort geschützt, oder?«, hakt Ulf nach.

»Schon, aber Max Lenting ist nun nicht so schwer rauszubekommen. Jeder hier kennt den Namen meines Verlobten.«

Provozierend funkle ich Cynthia an und frage mich, wie jemand, der so hübsch ist, einen so miesen Charakter haben kann.

»Soll das heißen, dass du wichtige Informationen so schlecht schützt, dass quasi jeder jederzeit an deine Daten kommen kann?«, fragt Ulf aufgebracht.

»Äh …«

»Ulf, du glaubst Vicki doch nicht, dass ich das wirklich getan habe, oder?«

Mit ihren samtbraunen Augen sieht Cynthia Ulf unschuldig an. Der zögert kurz und blickt von ihr zu mir und wieder zu ihr.

»Nein, natürlich nicht.«

Genervt verdrehe ich die Augen.

»Mein Gott! Hat sie dir den Verstand rausgevögelt?«

»Wie bitte?« Ulf reißt die Augen weit auf.

»Muss ich die Frage wirklich wiederholen?«

Er schnaubt.

»Was soll diese Unterstellung? Das geht …«

»Komm, ist doch ein offenes Geheimnis, dass ihr zwei was habt. Falls es dich interessiert, das weiß hier jeder.«

»Ist doch nicht schlimm, wenn sie es wissen«, meint Cynthia und tätschelt mit ihrer kaffeebraunen Hand Ulfs Arm. »Dann hört wenigstens das Versteckspiel auf.«

»Fakt ist, dass du eben eine Präsentation vor einem Kunden gestört hast, Vicki, dass du deine Dateien nicht richtig schützt und dass du, nur um den Posten als Junior Art Director zu ergattern, haltlose Anschuldigungen gegen Cynthia ausgesprochen hast, und selbst kein eigenes Konzept vorlegen kannst. Damit hast du dich selbst aus dem Rennen gebracht. Der Wettbewerb wird ab sofort eingestellt und Cynthia wird neuer Junior Art Director.«

»Du ziehst also nicht eine Sekunde in Betracht, dass es genau umgekehrt sein könnte?«

Empört schnappe ich nach Luft.

»Immerhin warst du gestern an Cynthias Schreibtisch.«

»Was du selbst aber nicht gesehen hast. Wie denn auch? Ich war ja nicht an ihren Sachen. Merkst du gar nicht, dass sie eure Affäre nutzt, um dich zu manipulieren?«

»Ich bin objektiv.«

Genervt verdrehe ich die Augen.

»Meine Beziehung zu Cynthia hat meine Entscheidung nicht im Geringsten beeinflusst. Deshalb habe ich gesagt, dass diejenige von euch beiden den freien Posten bekommt, die Happy Kids an Land zieht. Da du diese Chance hast verstreichen lassen und da du anscheinend keine neuen Vorschläge beitragen kannst, ist meine Wahl unwiderruflich auf Cynthia gefallen. Ich möchte, dass du sie genauso unterstützt wie bisher Johannes. Und ich erwarte, dass du dich bei ihr entschuldigst und solche Anschuldigungen künftig unterlässt.« Ulf klatscht in die Hände. »Nachdem das jetzt geklärt ist, gehen wir jetzt rüber. Die Herren haben lang genug gewartet. Vicki, du entschuldigst dich bei unseren Gästen.«

»Stopp! Du hast einfach entschieden, dass das Rennen um den freien Posten vorbei ist, ohne mir die Chance zu geben meine Version zu beweisen?«

Kämpferisch stemme ich meine Hände in die Hüften.

»Ja. Und ich habe gesagt, dass ich nichts mehr davon hören will. Und damit du Zeit zum Abkühlen hast, kochst du frischen Kaffee. Die Herren haben die Kanne inzwischen bestimmt ausgetrunken.«

»Weißt du was? … Ich kündige!«

Wutentbrannt mache ich auf dem Absatz kehrt und renne aus dem Büro meines Chefs.

Zu Hause angekommen freue ich mich, dass mein Verlobter Lehrer ist, denn das heißt, dass er heute seinen ersten Ferientag hat, und ich somit meinen ganzen Ärger sofort bei ihm abladen kann. Hoffentlich ist er nicht beim Baden an der Isar. Ich schließe die Tür auf und will ihn gerade rufen, als ich ein seltsames Stöhnen aus dem Schlafzimmer höre. Masturbiert der heimlich, wenn ich nicht da bin? Das will ich sehen. Sofort eile ich zum Schlafzimmer und bleibe wie angewurzelt im Türrahmen stehen. Max` Hände umfassen die drallen Brüste einer blutjungen Blondine, die auf ihm reitet und gerade anfängt, einen Orgasmus vorzutäuschen. Zumindest wirkt es vorgetäuscht, da sie lauter stöhnt als Victoria Azarenka auf dem Tennisplatz. Zu keiner Bewegung fähig, schaue ich tatsächlich meinem Verlobten beim Vögeln mit einer anderen zu – und das nur wenige Tage vor unserer Hochzeit. Abrupt stoppt Max seine rhythmische Bewegung.

»Oh! Vicki, was zum Teufel machst du denn hier?«, wagt er es tatsächlich in einem verärgerten Ton zu fragen.

»Ich wohne hier! Und du bist echt ein Arsch.«

Max versucht sich unter der Blondine aufzurichten. Dabei vergräbt er ungewollt seine halbe Gesichtshälfte in ihren drallen Brüsten. Unsanft schiebt er seine Gespielin von sich weg. Sie richtet sich zwar auf und sieht mich mit großen Augen an, macht aber keinerlei Anstalten, endlich von meinem Verlobten zu klettern. Ich wünschte, ich wäre nicht so früh nach Hause gekommen. Dann könnte ich Max in ein paar Tagen heiraten und alles wäre gut. Obwohl, vielleicht ist es doch besser, dass ich ihn erwischt habe. Wenn ich mir vorstelle, dass der mich betrogen hat und mich trotzdem heiraten würde … Plötzlich steigt ein widerliches Ekelgefühl in mir auf. Je länger ich auf Max mit seiner Bettbekanntschaft starre, desto schlimmer wird es. Bei der Vorstellung, jemals wieder mit Max intim zu werden, kann ich nur mit Mühe einen Würgereiz unterdrücken.

»Max, verschwinde sofort aus meiner Wohnung! Ich will dich nie mehr sehen. Und nimm Barbie mit!«, sage ich mit letzter Kraft.

»Vicki, du bist zu mir gezogen. Das ist meine Wohnung. Wenn einer geht, dann du«, sagt Max gepresst und kassiert dafür einen bewundernden Blick seiner Gespielin. »Aber ich denke, wir können über alles reden.« Max lächelt mich...



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