Seiffge-Krenke | Die Psychoanalyse des Mädchens | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Seiffge-Krenke Die Psychoanalyse des Mädchens

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

ISBN: 978-3-608-20353-0
Verlag: Klett-Cotta
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Es ist eine auffallende Diskrepanz zu beobachten: Mädchen, eigentlich die Gewinner der Bildungsentwicklung, sind immer häufiger in Therapien anzutreffen. Warum ist das so? Und wie können wir therapeutisch und erzieherisch damit umgehen? Die Autorin zeigt, welche Konstellationen und zentralen Beziehungskonflikte zu psychischen Störungen führen, was daran 'typisch weiblich' ist, und welche therapeutischen Herausforderungen sich daraus ergeben.

Inge Seiffge-Krenke analysiert, ob Autonomie heute noch Angst macht, welche zentralen Beziehungsdilemmata Mädchen lösen müssen und wie wir sie dabei unterstützen können. Sie zeigt, welche Konstellationen und zentralen Beziehungskonflikte zu psychischen Störungen führen, was daran 'typisch weiblich' ist, und welche therapeutischen Herausforderungen sich daraus ergeben:

- Psychoanalytische Weiblichkeitstheorien – wo bleibt das Mädchen?
- Entwicklung von Mädchen aus psychoanalytischer und entwicklungspsychologischer Sicht
- die Beziehung der Mädchen zu ihren Müttern, ihren Vätern, zu Geschwistern und Freundinnen
- Mädchenkörper und Sexualität
- Erste Liebe, romantische Erfahrungen und Gefährdungen
- Aggressives und selbstschädigendes Verhalten
- Ängste, Depressionen, Ess- und Persönlichkeitsstörungen
- Probleme von Mädchen aus Migrantenfamilien
- Hilfreiche Vergleiche mit klinisch-unauffälligen Mädchen zur Einschätzung der Krankheitswertigkeit einer Störung
- Therapeutische Hilfen

Dieses Buch richtet sich an:
- PsychoanalytikerInnen
- Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen
- EntwicklungspsychologInnen
- ErziehungsgsberaterInnen
- KinderärztInnen
- SozialarbeiterInnen
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Inhalt;6
3;Vorwort;14
4;1 Hurra – ein Mädchen?! Der Wunsch nach einem Mädchen ...;17
4.1;1.1 Die Geburt eines Mädchens als Makel – in einigen Ländern;18
4.2;1.2 Wunschbaby Mädchen;21
4.3;1.3 Die psychoanalytische Sicht: Homme manque und naive Theorien bis 1960;26
4.4;1.4 Das imaginäre und das reale Mädchen: Betrauern des Geschlechts;27
4.5;1.5 Ein Mädchen wird »gemacht«;30
5;2 Konzepte über Weiblichkeit in der Psychoanalyse;35
5.1;2.1 Die frühe Sichtweise Freuds: Das kleine Mädchen als Mangelwesen;35
5.2;2.2 Diskrepanzen: Starke, souveräne Frauen um Freud – und dennoch keine eigenständigen Konzepte zur Entwicklung des Mädchens?;40
5.3;2.3 Hier irrte Freud!;44
5.4;2.4 Weiterentwicklungen: Konzepte der narzisstischen Wunde, der Verleugnung der Vagina, des weiblichen Narzissmus und der weiblichen Schuldgefühle;46
5.5;2.5 Im Schatten der Mutter: Jokastes Tochter;51
5.6;2.6 Erstaunlich: Warum gibt es keine Psychoanalyse des Mädchens?;52
6;3 Die Entwicklung des Mädchens aus psychoanalytischer Sicht: Das Babymädchen;55
6.1;3.1 Von den Trieben zum Objekt, zum Selbst und zur Intersubjektivität: Ein wichtiger Schritt;56
6.2;3.2 Babymädchen – das Mädchen als Säugling aus der Sicht der Psychoanalyse: Von Klein zu Winnicott;57
6.3;3.3 Objektbeziehungen von Anfang an!? Die Entwicklung des Selbst und früher Objektbeziehungen aus der Sicht von Melanie Klein und Margaret Mahler;63
6.4;3.4 Die Sicht auf das Babymädchen: Die Urangst vor der Beschädigung des Körperinneren;66
6.5;3.5 Ergebnisse der ersten Säuglingsbeobachtungen: Lächeln, Fremdeln und Second Skin – René Spitz und Esther Bick;67
6.6;3.6 Daniel Stern: Koordinierte Interaktionen zwischen Mutter und Baby als Grundlage des Selbstempfindens;69
6.7;3.7 Was können Babys? und wie passt das zur Genese der Intersubjektivität beim kleinen Mädchen?;71
6.8;3.8 Eine neue Sicht des Babymädchens: Aktiv, differenziert und besonders beziehungsfähig;77
7;4 Die Psychoanalyse des Kindergartenmädchens;80
7.1;4.1 Prägenitalität – ist diese heute bei der psychoanalytischen Sicht auf das kleine Mädchen noch von Bedeutung?;81
7.2;4.2 Die heutige Sicht auf den weiblichen Ödipuskomplex: Primäre Weiblichkeit, problemlosere Identitätsentwicklung – aber kein Begehren?;87
7.3;4.3 Der vollständige Ödipuskomplex: Ein Tagtraum der Liebe, der in Enttäuschung und Verzicht enden muss;90
7.4;4.4 Metapher des Mangels: Was ist dran am Penisneid?;92
7.5;4.5 Ein wichtiger Lernfortschritt in der Triade: Das Erleben der elterlichen Paarbeziehung und das Akzeptieren des Ausgeschlossenseins;94
7.6;4.6 Anerkennung von Grenzen, Strukturbildung und die Identifizierung mit beiden Eltern;95
7.7;4.7 Wenn der Ödipuskomplex schiefläuft: Die Schwierigkeit der Integration oraler, analer und urethraler Impulse und der Bezug zu den Eltern als Paar;97
7.8;4.8 Entwicklungspsychologische Befunde: Zunehmende kognitive Reife, beschleunigte Empathie- und Schamentwicklung und die Ausweitung des sozialen Raumes;100
8;5 Latenzmädchen: Das Mädchen in der mittleren Kindheit;105
8.1;5.1 Die Latenzphase – doch keine Phase, in der die Sexualität ruht?;106
8.2;5.2 Nochmals »das Hemd der Mutter« und das Fortbestehen ödipaler Themen;110
8.3;5.3 Selbsterleben, Gefühlswelt und Intersubjektivität des Latenzmädchens;113
8.4;5.4 Die Bedeutung der Schamaffekte für die Identitätsentwicklung und die Selbst-Objekt-Differenzierung;117
8.5;5.5 Stärkere Emotions- und Verhaltenskontrolle und stärkere Beschämung als Konsequenz einer starken intersubjektiven Bezogenheit;119
8.6;5.6 Strenge soziale Normen, starke Geschlechtstypisierungen in der Gruppe der Mädchen;121
8.7;5.7 Die tüchtigen Mädchen: Kognitive Entwicklung, Schulleistungen und zweierlei Hirn;123
8.8;5.8 Auf der Suche nach der Lebenswelt der »Lückemädchen«;125
9;6 Die weibliche Jugendliche: Kind bleiben oder Frau werden?;130
9.1;6.1 Die Adoleszenz: Mehr als eine Neuauflage des Ödipuskomplexes;131
9.2;6.2 Was sagt das Fünfphasenmodell der Adoleszenz von Peter Blos über Mädchen aus?;134
9.3;6.3 Die heutige Sicht auf die Entwicklung der weiblichen Identität;137
9.4;6.4 Weitere sozial-kognitive Reife, adoleszenter Egozentrismus und eine immer noch nicht ganz abgeschlossene Hirnreifung;141
9.5;6.5 Ein neuer Blick auf das Selbst: Die relationale Identität der Mädchen;143
9.6;6.6 Eine zweite Chance für die Eltern – trotz Separationsangst;144
9.7;6.7 Veränderungen in den familiären Beziehungen, schulische Belastungen und Zukunftsängste;146
9.8;6.8 Ritenarmut und der adoleszente Initialtraum: Kind bleiben oder Frau werden?;152
9.9;6.9 Selbstexploration in Tagebüchern, Blogs, WhatsApp, www.mädchen.de;155
10;7 Mütter und Töchter;159
10.1;7.1 Die Anfänge der Beziehung: Regression, Affektabstimmung und ein Gefährdungspotential;159
10.2;7.2 Gleichgeschlechtlichkeit von Mutter und Tochter: Identifikatorische Prozesse, frühe Aggression und die Kontamination von oraler und genitaler Erregung;164
10.3;7.3 Die Mutter als erste Lustquelle, sexuelle Verschmelzungsphantasien und Sexualität als trennendes Element;168
10.4;7.4 Wenn die Differenzierung misslingt: Intrusive Mütter und die Tochter als Selbstobjekt;171
10.5;7.5 »Mein Leben war, sie zu beleben«: Die depressive Mutter, ihre Tochter und die Gefahr der Parentifizierung;177
10.6;7.6 Das doppelte Gesicht der Mutter: Die Abspaltung der aggressiven Anteile und das Tabu der Mutter-Tochter-Aggression;181
10.7;7.7 Neid und Aggression als Reaktionen auf die Schwangerschaft und Sexualität der Mutter;185
10.8;7.8 Neid und Rivalität zwischen Mutter und Tochter in der Adoleszenz: Viele Konflikte, Geheimnisse und der Drang zu Unterleibsoperationen;188
10.9;7.9 Die berufstätige Mutter und ihre Tochter;192
11;8 Die Beziehung zum Vater;197
11.1;8.1 Die erste Liebesbeziehung ist nicht mehr ausschließlich die zur Mutter;198
11.2;8.2 Die Bindung an den Vater, seine Spielfeinfühligkeit und die triadische Kompetenz der Tochter;199
11.3;8.3 Der liebevolle Blick des Vaters: Spielpartner, Autonomieförderer, Lehrer;202
11.4;8.4 Die tüchtige Tochter und die (selektive) Identifizierung mit dem Vater;206
11.5;8.5 Die Bedeutung des Vaters für die Entwicklung der Weiblichkeit seiner Tochter;209
11.6;8.6 Begehren und begehrt werden: Das Mädchen in der Triade gegenüber dem Elternpaar;213
11.7;8.7 Vaterhunger auch bei Mädchen? Uninvolvierte Väter, Trennungsväter und der Tod des Vaters;219
12;9 Das Mädchen im Kreis von Freundinnen und Geschwistern;226
12.1;9.1 Neid und Eifersucht als Themen zwischen Geschwistern und Freundinnen;227
12.2;9.2 Geschwisterneid und Ungleichbehandlung;229
12.3;9.3 Nischenspezialisierung und der Kampf um Anerkennung;232
12.4;9.4 Die Position in der Geschwisterfolge: Älteste und jüngste Schwestern;235
12.5;9.5 Stützend und entwicklungsfördernd – aber auch inzestuöse Unterströmungen;238
12.6;9.6 Freundinnen: Warum sie so wichtig sind;241
12.7;9.7 Intimer Austausch – eine neue Qualität in Freundschaftsbeziehungen weiblicher Jugendlicher;242
12.8;9.8 Mädchenfreundschaften: Hochintim, aber auch konfliktreich;244
12.9;9.9 Gefährliche Merkmale von Mädchenfreundschaften: Co-rumination und ein hohes Maß an relationaler Aggression;246
12.10;9.10 Mädchenspiele und miteinander geteilte Phantasien;247
12.11;9.11 Umgang mit der körperlichen Reife, homoerotische Erfahrungen und Schutz bei der Annäherung an »den Mann«;251
12.12;9.12 Kreative Hilfen: Die imaginäre Freundin;254
13;10 Romantische Beziehungen und der Gebrauch des Körpers als Wege zur Loslösung und Individuation;257
13.1;10.1 Warum sind romantische Beziehungen von Mädchen im therapeutischen Kontext wichtig?;258
13.2;10.2 Psychoanalytische Konzeptionen zu romantischen Beziehungen und die erste Liebe am Beispiel von Sigmund Freud und Karen Horney;259
13.3;10.3 Zwischen Symbiose und Individuation: Romantische Beziehungen als Wendepunkte in der Entwicklung des Mädchens;263
13.4;10.4 Phasen der romantischen Entwicklung: Wie entsteht »das Paar«?;266
13.5;10.5 Wirrwarr der Gefühle: Bindung, Erotik, Homoerotik;269
13.6;10.6 Noch Platz fürs Selbst: Ein spezifisch weibliches Problem?;274
13.7;10.7 Relativierung der mütterlichen Bedeutsamkeit – neue Freiheiten, neue Möglichkeiten? Wie passt das zur Reviktimisierung und zu Genitalängsten?;278
13.8;10.8 Vom eigenen Körper Gebrauch machen: Sexualität als Ausdruck der Sehnsucht nach der präödipalen Bemutterung und deren Abwehr;281
13.9;10.9 Die Bedeutung der frühkindlichen Erfahrungen für Sexualität, Schwangerschaft, Mutterschaft und Abtreibung bei jungen Mädchen;283
14;11 Mädchen und Bindung;289
14.1;11.1 Bindung, Mutterliebe und Emanzipation der berufstätigen Mutter;289
14.2;11.2 Widerstände gegen die Bindung und die heutige Bedeutung der Bindung;292
14.3;11.3 Das Bindungskonzept und seine Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen;294
14.4;11.4 Langdauernde Auswirkungen und die Zuordnung zu Krankheitsbildern;296
14.5;11.5 Elterliche Psychopathologie und Bindungsstörungen bei Mädchen;298
14.6;11.6 Allerdings: Mädchen in Kindergartenbetreuung profitieren;299
14.7;11.7 Mädchen mit Bindungsstörungen;302
14.8;11.8 Therapeutische Zugangsweisen zur Vermittlung von Bindungssicherheit;304
15;12 Mädchenkörper, Sexualität und Krankheit;308
15.1;12.1 Kleine Mädchen: Genitales Spiel, die zunehmende Entdeckung der Innergenitalität und Phantasien über Zeugung und Geburt;309
15.2;12.2 Körperbild, Attraktivität und Essverhalten;312
15.3;12.3 Menstruationserleben: Von der »Unreinheit« zu den »Feuchtgebieten«;314
15.4;12.4 »Geburtswehen« der Weiblichkeit in der Adoleszenz;319
15.5;12.5 Der Mann als Indikator und die Nähe zu traumatischen sexuellen Übergriffen;323
15.6;12.6 Körperinszenierungen: Essstörungen und Schnittsymptome;325
15.7;12.7 Körperlich kranke Mädchen;332
16;13 Das friedfertige Mädchen? Mädchen als Täterinnen und die Bedeutung der Beziehungsaggression;342
16.1;13.1 Offen gezeigte Aggression: Bei Mädchen deutlich seltener;343
16.2;13.2 Die stärkere Emotions- und Verhaltenskontrolle bei Mädchen;346
16.3;13.3 Entwicklungsverlauf und mädchenspezifische Aggression;348
16.4;13.4 Beziehungsaggression und Mobbing bei Mädchen;352
16.5;13.5 Aggression bei jugendlichen Paaren: Warum mehr Mädchen?;356
16.6;13.6 Mädchengewalt: Im Zunehmen begriffen?;360
16.7;13.7 Mädchen als Täterinnen im Missbrauchs-, Vernachlässigungs- und Misshandlungskontext;362
16.8;13.8 Bei schweren Gewaltformen: Kein Fall für das ambulante Einzelsetting;366
17;14 Andere Kulturen: Vernachlässigung und gesundheitliche Gefährdung von Töchtern;368
17.1;14.1 »Eigentlich ganz schön hier!« Geglückte Entwicklungen und der Kampf um die Integration der verschiedenen Identitäten;369
17.2;14.2 Welche Implikationen hat die Bevorzugung von Söhnen für Lebensbedingungen, Bildung, Gesundheitsstatus und Therapie von Mädchen?;371
17.3;14.3 Einflüsse der Weltreligionen auf die (sexuelle) Selbstbestimmung von Mädchen;373
17.4;14.4 Die »Hausfrauenfabrik«: Autonomiebestrebungen des Mädchens und strikte Erziehungshaltungen der Eltern;375
17.5;14.5 Therapeutische Arbeit mit adoptierten Mädchen;378
17.6;14.6 Verbrechen gegen Mädchen: Ehrenmorde, Genitalbeschneidung und Zwangsverheiratung;381
17.7;14.7 Unbegleitete minderjährige Flüchtlingsmädchen: Eine Herausforderung für die therapeutische Arbeit;386
18;15 Überlegungen zur Behandlungstechnik bei Mädchen;392
18.1;15.1 Die therapeutische Beziehung, Umsetzung von Bindungsthemen, die »Unzerstörbarkeit« des Therapeuten, der Therapeutin;392
18.2;15.2 Stützung der Elternfunktionen, Hilfen bei der Mentalisierung;394
18.3;15.3 Begleitende Elternarbeit und Nebenübertragungen der Mutter;394
18.4;15.4 Sensibilisierung für Trennungserfahrungen;395
18.5;15.5 Strukturelle Defizite, Strukturaufbau und Spezifika bei der Arbeit an der Strukturachse;396
18.6;15.6 Arbeit an inneren und äußeren Konflikten;397
18.7;15.7 Trennungsangst, Angst vor Liebesverlust und Separationsangst der Eltern;398
18.8;15.8 Die dunkle Seite der Beziehungsfähigkeit: Beziehungen nicht nur als Schutz-, sondern auch als Risikofaktor;399
18.9;15.9 Das Schuldthema, negative Übertragung und Übertragungswiderstände;400
18.10;15.10 Die unmentalisierten Körpererfahrungen und der Körper in der Therapie;400
18.11;15.11 Der Spiegel des Selbst: Die Nutzung von Symbolisierung, Spiel und Selbstreflexion;401
18.12;15.12 Therapeutische Interventionen: »Etwas mehr als Deutung«, implizites Beziehungswissen und die Bedeutung von »ruptures«;402
19;Literatur;404
20;Die Autorin;424


Aus dem Vorwort

Dieses Buch wäre wahrscheinlich ohne die freundliche aber auch beharrliche Unterstützung von Hans Hopf nie geschrieben worden. Nachdem er 2014 mit seinem Buch über die Psychoanalyse des Jungen eine umfangreiche Anthologie des Jungen vorgelegt  und in dieses Buch die ganze Kompetenz, Kreativität und Begeisterung, eines erfahrenen Therapeuten, sicherlich unseres bekanntesten Kinderanalytikers überhaupt hineingelegt hat, entstand die Idee, auch eine Psychoanalyse des Mädchens zu verfassen. Ich habe lange gezögert - schließlich gibt es ja schon so viel über Weiblichkeit und Psychoanalyse, und dies seit Jahrzehnten - was konnte ich da noch hinzufügen? Andererseits: In den frühen analytischen Schriften von Helene Deutsch und Karen Horney, erst recht aber in den analytischen Diskursen der Nachkriegszeit standen mehr die  Mütter und (und seltener) Töchter im Vordergrund – wäre es da nicht an der Zeit, die Töchter etwas stärker in den Blick zu nehmen? Schließlich: Es gibt viele entwicklungspsychologische Befunde zu Mädchen- sollte ich da nicht als Entwicklungspsychologin versuchen, diese beiden Perspektiven, Psychoanalyse und Entwicklungspsychologie stärker zusammen zu bringen? Dies gilt ja insbesondere für Lebensbereiche des Mädchens, die in der Psychoanalyse gar nicht so bekannt sind wie Freundschaftsbeziehungen, körperliche Entwicklung, die erste Liebe - aber auch für die Mädchenspiele, die aggressive Auseinandersetzung, um nur einige Beispiele zu nennen. Wie sehen wir heute das Latenzmädchen, die weibliche Jugendliche? Gerade für Therapeuten und Therapeutinnen kann es doch hilfreich sein, Rahmendaten über nicht-klinisch auffällige Mädchen zu haben, markieren sie doch Grenzen, um die Krankheitswertigkeit eines Verhaltens, einer Störung besser einschätzen zu können. Die zu starke Konzentration auf die Eltern, speziell die Mutter als Dritte im Bunde des therapeutischen Geschehens fand ich ungut. Mädchen auf der Suche nach ihrer Identität zu begleiten und die einzigartigen, besondere Charakteristiken dieses Geschlechts herauszuarbeiten und Skotome wie die Aggressivität aufzugreifen, war mir wichtig. Das Buch von Hans Hopf über Jungen ist unerschrocken und mutig aber auch mutmachend - und es zeugt von einem unglaublich reichen theoretischen und therapeutischen Wissen. Was konnte ich nun, in Ergänzung seines Werks, Neues über Mädchen berichten, was nicht schon in der jahrelangen Diskussion der Weiblichkeitstheorien immer und immer wieder beschworen worden war? Das konnte einen schon verzagt machen. Dann aber fiel mir auf, das Mädchen viel stärker als Jungen zur Symbolisierungen neigen, in denen Beziehungen erprobt werden- seien es nun Tagbücher, blog, oder Fantasiefreundinnen. Das hat mich sehr beschäftigt, was das bedeuten soll, ist das ein Alleinstellungsmerkmal, etwas Besonderes, dass nur Mädchen haben- und warum ist das der Fall? Ist das wirklich nur alles auf die inner genitality  zurückzuführen, wie die Autorin Vera King behauptet? Oder ist das wiederum zu sehr von der Mutter aus gedacht?.
Inge Seiffge-Krenke


Seiffge-Krenke, Inge
Inge Seiffge-Krenke, Dr. phil., war Professorin für Entwicklungspsychologie und Gesundheitspsychologie an der Universität Mainz mit Schwerpunkt Jugendforschung. Sie ist Psychoanalytikerin und in der Lehre und Supervision von Ausbildungskandidaten für Kinder- und Jugendlichentherapeuten tätig.

Inge Seiffge-Krenke, Dr. phil., war Professorin für Entwicklungspsychologie und Gesundheitspsychologie an der Universität Mainz mit Schwerpunkt Jugendforschung. Sie ist Psychoanalytikerin und in der Lehre und Supervision von Ausbildungskandidaten für Kinder- und Jugendlichentherapeuten tätig.


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