Seiler | Alpaka 66 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 380 Seiten

Seiler Alpaka 66

Ein Roadtrip-Roman mit Alpaka
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-492-98802-5
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Roadtrip-Roman mit Alpaka

E-Book, Deutsch, 380 Seiten

ISBN: 978-3-492-98802-5
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Von der Dusche auf Tour - Alles mit Alpaka! Für alle Leser*innen, die auf der Suche nach lockerer, vielleicht etwas schnoddriger und nicht ganz ernst zu nehmender Unterhaltung sind. »Hör zu, Nicki. Ich habe keine Ahnung, wo du das Lama herhast.« »Alpaka!«, verbesserte Nicki automatisch. »Sieh es doch positiv!« »Positiv?« »Ja, alle Frauen stehen auf Lamas! Vielleicht kannst du so Laura zurückgewinnen! Die liebt Tiere doch so.« Ein waschechtes Alpaka in der Dusche? Nach dem ersten Schreck findet Nicki Brandl sich auf einer Reise zur Alpakafarm wieder, bei der er kein Fettnäpfchen auslässt - eine zwielichtige Mitfahrgelegenheit, unpassendes Schuhwerk und kein Zelt sind dabei noch die kleinsten Probleme. Auf dem Weg schließt er sich einer Alpaka-Trekkinggruppe an. Mit dem Führstrick in der Hand eröffnen sich ihm in manchen Gespräch neue Sichtweisen und so wird die flauschige Überraschung zum Wendepunkt seines Lebens. »Ein locker-leicht zu lesender Roman mit nicht immer ernst zu nehmenden Protagonisten.«  ((Leserstimme auf Netgalley)) »Tolle Story. Der Schreibstil hatte mir gut gefallen, immer mit einem kleinen Augenzwinkern. Das Buch liest sich absolut flüssig und die Seiten fliegen nur so.«  ((Leserstimme auf Netgalley))

Catrina Seiler wurde irgendwann in den 1980ern geboren und fing schon früh an, Geschichten zu schreiben. Ihre schöpferische Reise führte sie in verschiedene, meist fantastische, Welten, die sie immer wieder besucht, wenn ihr der trockene Brotjob im Büro und die Pflege ihrer zickigen Zimmerpflanze genug Zeit lassen.
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Der Alpakanotruf


Die Sekunden verstrichen. Das Schlagen seines Herzens war das Einzige, was Nicki in diesen Momenten hörte, während das Alpaka und er still Blicke austauschten. Jeder von ihnen dachte wahrscheinlich darüber nach, was man als Nächstes tun sollte.

Im Fall des Alpakas war es vermutlich wesentlich interessanter als in Nickis, denn dessen Entscheidung für die Zahnbürste war gefallen. Dabei handelte es sich aber um eine Waffe, die nichts gegen die Bisse und Tritte eines Alpakas aussetzen konnte.

Nickis Blick wanderte zu dem Halfter. Mit einem Mal begriff er, dass er sich in der besseren Position befand.

»Ha!« Er ließ die Zahnbürste auf den Boden fallen. »Ich hab dich!«

Er kämpfte sich aus seiner Boxershorts frei und huschte nackt aus dem Bad in das Zimmer, in dem Willi gerade ein Päuschen machte. Sein Blick fiel auf die Spinne in der Ecke. Sie hatte sich ihrer – vermutlich noch warmen – Beute angenommen. Auf dem Boden fand er sein Handy, schnappte es sich und eilte zurück in den Flur.

Vor der Badezimmertür blieb er stehen. Nach ein paar flüchtigen Wischbewegungen war die Verbindung aufgebaut.

»Komm schon!«, sprach er mit dem Freiton.

Es knackte. »Nicki?« Klaus’ Stimme klang verschlafen durch die Lautsprecher seines Handys. »Was ist denn los?«

»Was soll das?!«, rief er seinem besten Kumpel ohne jeden Gruß entgegen. Im Hintergrund knarzte ein Bett. Nicki hörte ein leises Nuscheln. Offenbar war Georgina bei Klaus, und Nicki spürte einen leichten Stich. »Was steht da in meinem Badezimmer?!«

Klaus ließ ein seltsames Geräusch verlauten. »Woher soll ich wissen, was in deinem Ba–?« Er verstummte abrupt.

»Ja?!«, schnappte Nicki. »Da steht ein verdammtes Alpaka in meinem Badezimmer!«

»Ach, ist das kein Lama?«

»Nein?« Nicki wirbelte herum und stieß mit der Faust gegen die Wand. »Es ist ein beschissenes Alpaka!«

»Ich dachte immer, dass Lamas und Alpakas das Gleiche sind«, sinnierte Klaus.

»Nein.« Nicki verdrehte die Augen, auch wenn Klaus diese Geste nicht sehen konnte. Klaus war sein bester Freund, aber seine Engstirnigkeit grenzte manchmal beinahe an Blödheit. Nicki fragte sich, ob gefühlt hundert Wandertage in den Tiergarten bei ihm keine Spur von Wissen hinterlassen hatten. »Das Lama stammt vom Guanako ab, das Alpaka vom Vikunja.«

»Echt? Woher weißt du so was?«

»So etwas weiß man eben!«, gab Nicki patzig zurück. »Aber was macht es in meiner Dusche?!«

»Duschen?«

Nicki rollte erneut mit den Augen. Er legte allen Ernst, den er trotz der Tatsachen, dass ein Neuweltkamel in seiner Dusche stand und er nackt mit seinem besten Kumpel telefonierte, aufbringen konnte, in seine Stimme. »Was macht es in meiner Dusche?!«, wiederholte Nicki seine Frage. »Ist das irgendein blöder Witz von euch?!«

»Nein.« Klaus’ Antwort klang lahm. »Bist du eigentlich total bescheuert, Nicki?!«

»Ich? Was habe ich denn getan?!« Nicki schnaubte. Spinnt der jetzt vollkommen?

»Ja, denkst du, ich bin vor Freude im Dreieck gesprungen, als wir endlich daheim waren und ein verdammtes Lama im Wohnwagen meines Vaters alles vollgeschissen hat?!«

»Alpaka … Was faselst du da?!«

»Ja, du warst wohl zu besoffen«, spottete Klaus. »Björn und Peter hatten auch keine Ahnung, wo das Lama herkam, und so bist nur du übrig geblieben!«

»Aber ich habe kein La– … Alpaka?!« Nicki fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen und starrte auf die Wand. Krampfhaft versuchte er, in seinen Gedanken ein Alpaka zu finden, aber da war nichts außer eines grandiosen Filmrisses, den er auf den polnischen Wodka zurückführte. »Wo soll ich das denn herhaben?!«

»Woher soll ich das wissen?« Klaus öffnete offenbar die Kühlschranktür, und einige Gläser klirrten. »Wir haben das Vieh in deine Wohnung gebracht und dann dich … Scheiße, Nicki, was hast du eigentlich gemacht?«

»Ich habe gar nichts gemacht!«

Zumindest war es das, was Nicki bis zu dem Moment, in dem er ein Alpaka in seiner Dusche entdeckt hatte, geglaubt hatte. Langsam beschlich ihn aber die dumpfe Vermutung, dass auf den letzten hundert Kilometern nach Hause irgendetwas geschehen war, was er einfach vergessen hatte.

»Du warst sturzbesoffen.« Klaus machte eine Pause. »Vermutlich bist du es immer noch, so planlos wie du bist.«

»Ich bin eben erst aufgestanden, geh pinkeln, und dann steht da ein Alpaka in meinem Badezimmer!« Nicki presste die Zähne aufeinander und erinnerte sich an das, was Klaus ihm eben erzählt hatte. Sie hatten das Alpaka in seine Wohnung geschafft. »Wie habt ihr das an den Nachbarn vorbeigebracht?!«

»Pah, genau wie dich. Zumindest war es kooperativer und hat sich bewegt, dich mussten wir schleppen!«

»Ihr könnt nicht einfach ein Alpaka in meine Wohnung bringen!« Nicki fasste sich an den Kopf. »Scheiße, der Fischer duldet keine Haustiere!« Er dachte nach. »Wieso hast du es nicht bei dir behalten? Dein alter Herr hat eine Villa mit einem halben Park!«

»Spinnst du?! Ich bin froh, dass ich die Scheiße aus dem Wohnwagen rausbekommen habe! Wenn der das mitbekommen hätte, würde ich das Ding nie wieder geliehen kriegen!« Am anderen Ende der Leitung nahm Klaus einen Schluck von dem, was auch immer er sich aus dem Kühlschrank geholt hatte, und wie auf Kommando knurrte Nickis Magen leise.

»Ich wohne zur Miete!«

»Und ich schmarotze in der Einliegerwohnung über der Garage meines Vaters!« Klaus schmatzte widerlich in das Handy, dann klirrte es erneut. »Hör zu, Nicki. Ich habe keine Ahnung, wo du das Lama herhast.«

»Alpaka!«, verbesserte Nicki automatisch.

»Sieh es doch positiv!«

»Positiv?«

»Ja, alle Weiber stehen auf die Viecher! Vielleicht kannst du so Laura zurückgewinnen! Die liebt Tiere doch so.«

Das hat gesessen. Nicki bezweifelte, dass ein Alpaka mit roter Schleife um den Hals etwas retten konnte – ein Friese mit wallender Mähne, seidigem Schweif und dem verheißungsvollen Namen Black Glory wäre in Lauras Fall wohl das bessere Lockmittel gewesen.

Er biss sich auf die Unterlippe. »Es. Ist. Ein. Alpaka.«

»Ist doch egal! Gaul, Lama, Alpaka … Sieht aus wie die Viecher, die jetzt überall auf Tassen, Kissen und Grußkarten gedruckt werden.« Klaus machte eine Pause. »Und nach allem, was ich im Wohnwagen gesehen habe, finde ich sie hässlicher als je zuvor.«

»Verdauung ist ein natürlicher Prozess«, gab Nicki trocken zurück. Himmel, das Tier stand in seiner Dusche! Vermutlich hatte es bereits eine halbe Tonne Alpakadung hinterlassen, und die Verlässlichkeit der Rohre war ein beliebtes Thema beim sonntäglichen Handwerkernotdienst-Bingo. »Scheiße, ich muss das Vieh loswerden!«

»Ja.«

»Kannst du mir helfen?«

Klaus schnaubte abfällig. »Und wie stellst du dir das vor? Hast du einen Plan?«

Nicki sah vor seinem inneren Auge regelrecht, wie sein Kumpel den Kopf schüttelte. Wenn er nicht gerade mit seinem iPhone telefonieren würde, würde er sicher in seiner gewohnt arroganten Art die Arme verschränken und Nicki einen herablassenden Blick spendieren. »Wenn du eine vielversprechende Idee hast, bei der du Hilfe brauchst, lasse ich mich vielleicht überzeugen.«

»Ich habe keine«, murmelte Nicki.

»Dann lass dir was einfallen.«

Das ist leichter gesagt als getan. Durch seine Gedanken schossen allerlei Ideen, wie er das Alpaka wieder loswerden konnte, aber keine der Ideen war einfach. Von vielversprechend wollte Nicki gar nicht erst anfangen, und er stieß einen leisen Seufzer aus. »Aber es kann nicht hierbleiben!«, startete Nicki einen weiteren Versuch. »Das ist meine Dusche und kein Alpakastall!« Er überlegte. »Dein Alter ist doch eh auf Teneriffa, das Alpaka kann doch so lange in euren Garten, bis …«

Scheiße, das Vieh braucht sicher etwas zu fressen.

Er fasste sich mit der freien Hand an den Kopf. Sein Schädel brummte noch immer. »… bis ich einen Käufer gefunden habe?!«

»Du kannst doch nicht einfach ein Alpaka verkaufen, von dem du nicht weißt, woher …« Klaus beendete seinen Satz nicht.

»Scheiße, meinst du …« Nicki fuhr sich mehrmals mit der Hand über den Mund. Klaus’ Einwand war berechtigt. Wie er in den Besitz des Alpakas gekommen war, wusste Nicki nicht mehr. Er wollte und konnte dummerweise nicht ausschließen, dass es sich bei diesem Tier um das Diebesgut eines betrunkenen Vollidioten handelte. Immerhin hatte er es schon einmal in die Zeitung geschafft: Mit eins Komma acht Promille war Nicki der Meinung gewesen, dass ein Parkverbotsschild eine unglaubliche Bereicherung für sein Schlafzimmer darstellte.

»Ich habe keine Ahnung, woher du das Alpaka hast«, wiederholte Klaus. »Du musst dich einfach erinnern … Dann sehen wir weiter.«

»Aber …« Nickis Blick flatterte zu der offenen Badezimmertür. »Bitte, nimm das Alpaka in deinen Garten! Fischer bringt mich um. Oder die alte Petrovitch, die fängt sicher gleich wieder mit ihrer beknackten Tierhaarallergie an, wenn sie das mitkriegt!«

»Keine Chance.«

»Bitte, Klaus!«

»Nein.«

»Muss ich wirklich betteln?«

»Du solltest lieber herausfinden, woher du das Alpaka hast, und es zurückbringen.«

»Du weißt schon, dass Alpakas nicht reden können?«

Er hörte Klaus’ Schulterzucken regelrecht durch die Leitung. »Dann wirst du abwarten müssen, bis du dich wieder erinnerst – sollte ja nicht allzu lange dauern.« Für eine Sekunde verschlechterte die Verbindung sich. »Aber ich muss jetzt Schluss machen, Georgina ist da und braucht meine...



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