E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Sharpe Mach mich verrückt - nach dir!
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-7779-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-7779-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sommer in New York: An der Bar eines Luxushotels begegnet May dem attraktiven Schriftsteller Beck Desmond. Für seinen neuen Roman braucht er dringend Nachhilfe in Sachen Sex - und zwar von ihr persönlich! Ehe sie sich versieht, steckt sie mitten in dem erregendsten Abenteuer ihres Lebens ....
Im Gegensatz zu ihren Autorenkollegen wurde Isabel Sharpe nicht mit einem Stift in der Hand geboren. Lange Zeit vor ihrer Karriere als Schriftstellerin erwarb sie ihren Abschluss in Musik auf der Yale Universität und einen Master in Gesangsdarbietung auf der Universität von Boston. Im Jahre 1994 rettet sie die Mutterschaft vor einer Hatz als Küken im harten Wettbewerb des Geldverdienens, für den sie eindeutig ungeeignet war. Auf der Suche danach sich selbst zu stimulieren, während sie Zuhause auf ihr anspruchsvolles Baby aufpasste, tauchte sie ein in die Welt des Roman Schreibens. Ihr erster Anlauf war ein unveröffentlichbares Durcheinander, aber da war sie schon längst Feuer und Flamme. Im Dezember 2000 wurde ihr erstes Buch veröffentlicht. Seitdem hat sie eine Vielzahl von Büchern an unterschiedliche Verlage verkauft. Isabel ist Mitglied der Romance Writers of America seit 1996. Mit ihren zwei Söhnen und Katzen lebt Isabel in Wisconsins. Ihre Freizeit verbringt sie mit lesen, kochen oder Training, so kann sie mehr von ihrem selbst gekochten Essen vertragen.
Weitere Infos & Material
2. KAPITEL
Nachricht an alle Mitarbeiter
Von: Janice Foster, Hoteldirektorin
Datum: Montag, 7. Juli
Betreff: Beck Desmond
Die meisten von Ihnen wissen schon, dass wir den Schriftsteller Beck Desmond im Zimmer 1217 beherbergen. Ich erinnere noch einmal daran, dass es untersagt ist, ihn um ein Autogramm zu bitten. Es ist eine Ehre für uns, dass er sich auch für seinen nächsten Thriller von unserem Hotel inspirieren lassen will. Jeder Angestellte, der ihn stört, wird sofort in die Haustierabteilung versetzt und mit der Abfallentsorgung beauftragt.
Notiz für Shandi Fossey, Barfrau in der Erotique Bar: Versuch, mir ein Autogramm von ihm zu beschaffen. Janice
Die Entfernung zwischen dem Fenster und der Tür im Zimmer 1457 betrug zehn Schritte. Nach einigen Minuten hatte May das herausgefunden. Die Entfernung zwischen der Wand mit dem Schreibtisch und der Wand, an der das Bett stand, betrug acht Schritte.
May war zu dem Schluss gekommen, dass Männer, die sie über den halben Kontinent fliegen ließen, um dann mit einer lahmen Ausrede zu kneifen, zur Hölle fahren sollten.
Sie hatte versucht, Trevor anzurufen, aber nur seinen Anrufbeantworter erreicht. Mit gebrochener Stimme hatte sie eine Nachricht hinterlassen: Er solle bitte so bald wie möglich zurückrufen. Das hatte er nicht getan, und zwar seit drei Stunden nicht.
In der Zwischenzeit hatte sie angefangen, sich dafür zu schämen, dass sie sich so kläglich angehört hatte, und war wütend geworden. Was zum Teufel sollte sie denn jetzt tun?
Ja, sicher, seine Nachricht war nett gewesen. Es täte ihm ja so Leid, dass ihm etwas völlig Unvorhergesehenes dazwischengekommen sei. May war aufgefallen, dass er kein Wort darüber gesagt hatte, was eigentlich so völlig unvorhergesehen dazwischengekommen war. Sie solle ruhig die Woche im Hotel auf seine Kosten genießen, hatte er gesagt.
Ach ja? Sie war auf Sex eingestellt. Spaziergänge auf dem Dachgarten und ein paar Runden im Swimmingpool waren bestenfalls ein kläglicher Ersatz. Das galt auch für die Dildos, die sie in einer Schublade entdeckt hatte.
Die Vorstellung, sich kläglich nach Hause zu schleichen, anstatt mit aufregenden Erinnerungen hoch erhobenen Hauptes zurückzukehren, hatte wenig Reiz für May. Das galt aber auch fürs Hierbleiben. Wie sollte sie es aushalten, so ganz allein in dieser monströsen Stadt und umgeben von Hotelgästen, die alle genau den Spaß hatten, den sie auch haben wollte?
Es war ihr allerdings nicht nur um Sex gegangen. May hatte auf mehr gehofft. Vielleicht war das auch die wahre Quelle ihrer Wut. Nichts dergleichen würde geschehen, und ihr blieb nur die Sehnsucht nach Dan. Aber selbst wenn Trevor und sie sich nicht ineinander verliebt hätten – es wäre eine wundervolle Woche geworden, an die sie sich für den Rest ihres Lebens hätte erinnern können.
Und jetzt war alles im Eimer!
May riss den Telefonhörer von der Gabel und rief Midwest Airlines an. Sie schnappte nach Luft, als sie erfuhr, was es sie kosten würde, ihren Flug umzubuchen. Trotzdem ließ sie sich die Abflugzeiten durchgeben und notierte sie auf dem Notizblock des Hotels, unter der Karikatur von Trevor als Teufel, die sie gezeichnet hatte. Gleich morgen konnte sie nach Wisconsin zurückfliegen.
Vielleicht wäre das am besten so.
Ihr Handy klingelte. Sie zerrte es hervor. Trevor?
„Hallo, May!“ sagte Ginny, ihre beste Freundin. „Ich kann’s gar nicht glauben, dass du drangegangen bist! Ich dachte, du stöhnst und keuchst gerade! Eigentlich wollte ich dir nur eine schmutzige Nachricht hinterlassen.“
May ließ sich aufs Bett fallen und schämte sich, weil ihr Tränen übers Gesicht liefen. „Trevor kommt nicht.“
„Hm. Hast du’s mal mit dem Mund versucht? Ich habe in der Cosmopolitan gelesen, dass Männer …“
„Nein, das meine ich nicht! Ich meine, er kommt nicht her!“ May musste grinsen und wischte sich die Tränen ab. „Er kommt nicht ins Hotel, die ganze Woche über nicht!“
Sie hörte, wie Ginny nach Luft schnappte. Das tat gut. Ginny würde ihr sagen, sie solle so schnell wie möglich zurückfliegen, sich mit ihr treffen und einen schönen Frauenabend …
„Wie finden wir denn jetzt einen anderen für dich?“
May hätte beinahe das Handy fallen lassen. „Wie – einen anderen?“
„Na, einen Ersatzmann für Trevor.“
„Vielleicht sollte ich eine Anzeige aufgeben …“
„Nein, geh einfach in eine schicke Bar und lächle jemanden an! Du bist in New York! Vielleicht kriegst du ja Jerry Seinfeld oder einen dieser Kerle aus Friends!“
„Ginny, das ist nicht witzig.“
„Soviel ich weiß, lebt Alec Baldwin noch in New York. Du könntest …“
„Ich wollte eigentlich heimfliegen.“
„Was?“
„Ich wollte eigentlich …“
„Ach – es ist das Geld, oder? Pass auf, zieh einfach sofort in ein billigeres Hotel …“
May unterbrach sie. „Trevor hat gesagt, er bezahlt mir den ganzen Aufenthalt hier, obwohl er selbst nicht kommen …“
„Wie bitte? Und da willst du nach Hause fliegen?“
May seufzte. Sie hatte so gehofft, Ginny würde sie verstehen. „Was soll ich denn tun hier, eine Woche lang, ganz allein?“
Am anderen Ende war ein Poltern zu hören. May vermutete, dass Ginny vor Entsetzen den Hörer fallen gelassen hatte.
Sie hat ja nicht ganz Unrecht, dachte May. Dies hier ist eine fantastische Gelegenheit, und ich bin drauf und dran, sie mir entgehen zu lassen.
Als Ginny schließlich wieder ans Telefon kam, musste May ihr versprechen, sich ihren Entschluss genau zu überlegen.
Hinterher fühlte May sich erbärmlich.
Sie brauchte einen Drink. Es war noch nicht einmal vier Uhr nachmittags, aber egal. Ginny hatte Recht. War sie etwa nach New York geflogen, um das Innere eines Flughafens, eines Bahnhofs, eines Taxis und eines Hotelzimmers zu sehen?
May traute sich nicht, in eine Bar in der Stadt zu gehen. Die Hotelbar musste genügen. Außerdem wohnten hier wahrscheinlich nur Paare, die auf die erotische Atmosphäre und die Diskretion des Hotels Wert legten. May würde von Männern in Ruhe gelassen werden.
Vielleicht würde sich der eine oder andere über eine Frau wundern, die allein unterwegs war. Und wenn schon! May würde in der Rolle von Veronica Lake derart viel Arroganz und Selbstsicherheit ausstrahlen, dass niemand sie behelligen würde.
Sie lächelte schief. Das war zwar nicht das Abenteuer, das sie sich vorgestellt hatte. Aber es war definitiv besser, als zu Hause vor einem Fertiggericht zu sitzen und Dan zu vermissen.
Sie ließ das mittlerweile kalte Badewasser abfließen, zog das Kostüm aus und füllte die Whirlpool-Wanne erneut mit heißem Wasser, um ein ausgedehntes und luxuriöses Bad darin zu genießen. Sie testete sämtliche Lotionen und Cremes und fühlte sich schon erheblich besser.
Leise seufzend holte sie die Kleidungsstücke aus dem Koffer, die Trevor ihr nach ihrem ursprünglichen Plan beim ersten gemeinsamen Sex hätte ausziehen sollen: ein enges schwarzes Top mit Spaghettiträgern, eine durchsichtige Bluse mit rotem Blumenmuster, schwarze, halterlose Strümpfe und ein enger, kurzer schwarzer Rock. Als sie alles anhatte, zog sie noch die schwarzen High Heels mit den spitzen Absätzen an und war jetzt fast einsachtzig groß.
Hoch aufgerichtet, schritt sie zum Spiegel. Sie hatte diese Kleidungsstücke vorher nur einmal gesehen – als sie sie gekauft hatte. Jetzt war sie selbst schockiert. In Oshkosh würde sie so etwas nicht einmal im Traum tragen!
Hier in New York jedoch würde niemand schockiert sein, schon gar nicht in diesem Hotel. Außerdem hatte May gar nichts Konservativeres bei sich – bis auf das Kostüm, das sie auf der Reise getragen hatte. Und das würde sie jetzt auf keinen Fall wieder anziehen.
Wenigstens ein klitzekleines Abenteuer würde sie erleben!
Lippenstift, dezenter Lidschatten, ein dunkleres Rouge als üblicherweise. May hatte sich einmal im Schminken unterrichten lassen und es nie bereut. Allerdings fand sie, dass sie nun nicht mehr wie sie selbst aussah, sondern wie die perfekte Kopie von Veronica Lake.
May machte vor dem Spiegel einen Schmollmund und sah kühl und arrogant drein.
Oh, das war gut! Das war sehr gut! Dieses Mädchen kam nicht aus Oshkosh. Auf keinen Fall. Dies war eine vielschichtige, geheimnisvolle Frau mit verborgenen Abgründen tiefer Leidenschaft, in denen Männer sich verlieren würden. Und diese Frau wusste, welche Männer einen Flirt wert waren und welche nicht. Sie passte absolut perfekt in die Erotique Bar des Hush Hotels in New York.
Und genau dorthin würde diese Frau jetzt gehen.
Vor dem Eingang der Erotique Bar geriet Mays Selbstbewusstsein ins Wanken. Es war eine Sache, sich vorzustellen, kühn hineinzuschreiten, aber eine ganz andere, es tatsächlich zu tun.
Sie trat ein, blieb stehen, musterte das Innere der Bar und versuchte, dabei ganz lässig zu wirken, obwohl sie Herzklopfen hatte. Wo würde sie am wenigsten auffallen? Wahrscheinlich an einem Tisch – aber wenn sich ein einzelner Mann zu ihr setzte, war sie gefangen. Es schien sicherer, an der Bar zu sitzen und mit der hübschen aschblonden Barfrau zu plaudern, die noch größer war als sie selbst.
May ging hinüber, zog einen der Barhocker zurück und setzte sich darauf. Da – sie...