Shepherd | Märchenhaft-Trilogie (Band 3): Märchenhaft erblüht | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3, 460 Seiten

Reihe: Märchenhaft

Shepherd Märchenhaft-Trilogie (Band 3): Märchenhaft erblüht


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-03896-194-9
Verlag: Sternensand Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 460 Seiten

Reihe: Märchenhaft

ISBN: 978-3-03896-194-9
Verlag: Sternensand Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Tag der Entscheidung rückt immer näher. Aber was, wenn Herz und Kopf gegeneinander arbeiten? Ein Maskenball soll Prinz Lean Klarheit verschaffen. Doch seine Wahl muss warten, als erneut die Schwarze Hexe auftaucht. Sie hat sich geschworen, erst zu ruhen, wenn die Liebe im Keim erstickt ist. Das Königreich bangt nicht nur um den Prinzen, sondern auch um seine gesamte Zukunft. Auch dieses Mal muss der Prinz nicht allein gegen das Böse kämpfen. Heera und seine Freunde stehen ihm tapfer zur Seite. Wird es ihnen gelingen, die Schwarze Hexe endgültig zu besiegen? Und wie hoch ist der Preis dafür?

Maya Shepherd wurde 1988 in Stuttgart geboren. Zusammen mit Mann, Kindern und Hund lebt sie mittlerweile im Rheinland und träumt von einem eigenen Schreibzimmer mit Wänden voller Bücher. Seit 2014 lebt sie ihren ganz persönlichen Traum und widmet sich hauptberuflich dem Erfinden von fremden Welten und Charakteren. Im August 2015 gewann Maya Shepherd mit ihrem Roman ?Märchenhaft erwählt? den Lovely Selfie Award 2015 von Blogg dein Buch.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Liebe ist ein Segen

für all jene,

die lieben und zurückgeliebt werden.

Liebe ist ein Fluch

für all jene,

denen die Liebe verwehrt bleibt.

Wandelt sich Segen in Fluch,

zersplittert das Herz

und jeder Schritt gleicht einem Marsch durch ein dunkles Dornenmeer.

Kapitel 1 - Heera


Gedankenverloren strich Heera mit der Bürste über das hellbraune Fell des Hengstes. Haare flogen auf und kitzelten ihr in der Nase. Ihr Atem hinterließ eine Wolke in der kühlen Winterluft. Außerhalb des Stalls fielen dicke Schneeflocken vom Himmel. Es roch nach Schnee, Stroh und Holz. Sie konnte das gleichmäßige Schnauben des Tieres unter ihrer aufgelegten Handfläche spüren.

In den ersten Tagen nach dem Ball hatte sie es nicht ertragen können, das Pferd zu sehen. Es war ein Geschenk von Lean und trug auch noch seinen Namen. Allein die Vorstellung, in die warmen, treuen Augen des Tieres zu blicken, hatte so sehr in ihrer Brust geschmerzt, dass die Tränen ihr über die Wangen gerollt waren. Sie hatte viel geweint – mehr als je zuvor in ihrem Leben.

Dort, wo einst ihr Herz gewesen war, schien nur noch ein entzündeter und schmerzender Muskel zu sitzen, der sich bei jedem Schlag wie ein Dorn immer tiefer in ihr Fleisch bohrte. Ein Schnupfen verging, eine Lungenentzündung konnte behandelt werden und ein gebrochener Knochen wuchs wieder zusammen, aber selbst der beste Heiler der Welt konnte nichts gegen ein zersplittertes Herz tun.

Der Kummer umschloss sie wie eine dunkle Wolke und legte sich schwer auf ihre Schultern. Sie wollte nicht mehr daran denken, was geschehen war, wollte nicht mehr an seine Worte denken und am wenigsten daran, dass er ihr nicht einmal dabei hatte in die Augen schauen können.

Er war feige! So verdammt feige! Sie wollte ihn beschimpfen, verfluchen, verprügeln und hassen, aber nichts davon tat sie – nichts davon konnte sie.

Stattdessen verkroch sie sich wie eine Maus in die hintersten Winkel des Landguts, auf dem sie nun mit ihrer Familie lebte, und fürchtete sich vor dem Tag, an dem sie Prinz Lean wieder gegenübertreten musste.

Natürlich hatte sie letztendlich doch eingewilligt, seine Jägerin zu werden. Wie hätte sie dieses Angebot ausschlagen können? Ihr Vater war alt und seine Knochen müde. Ihre Mutter fror im Winter, stand mit knurrendem Magen auf und legte sich mit diesem auch wieder zur Ruh. Die kleine Elena konnte nur von Süßigkeiten und schönen Kleidern träumen. Heera hatte ihrer Familie zuliebe an der Auswahl teilgenommen, und wenn sie nun ihr Leben zum Besseren wenden konnte, dann war sie bereit, dafür jeden Preis zu zahlen. Sie hätte sich allerdings niemals träumen lassen, dass sie dafür ihr Herz würde opfern müssen.

Während ihre Familie sich jeden Tag wohler in ihrem neuen Zuhause zu fühlen schien, empfand Heera die Unterkunft wie ein goldenes Gefängnis.

Das Landgut war ein großes Gebäude mit einer Fassade, so weiß wie Schnee, und Fensterläden, so grün wie die Tannen des Waldes. Beinahe in jedem Raum befand sich ein Ofen, der jedes einzelne Zimmer des großen Hauses wärmer hielt, als es in ihrer Hütte, weit weg vom königlichen Schloss, jemals gewesen war. Die Wände waren mit edlen Tapeten bezogen, deren Stoff teurer war als alles, was sie sich jemals für ihre Kleider hätten leisten können. Weiche Polstermöbel und auf Hochglanz polierte Holzmöbel statteten die Zimmer aus.

Heeras Mutter wurde nicht müde, durch die Räume zu tanzen und sich mit vor Freude funkelnden Augen im Kreis zu drehen wie ein kleines Kind. Ihr Gesicht sah nun nicht mehr abgemagert und erschöpft aus, sondern ihre Wangen glühten rosig wie die eines jungen Mädchens, so voller Leben. Am liebsten wechselte sie mehrmals am Tag die Kleider, die sie von der Königin zum Einzug geschenkt bekommen hatte. Fast so, als fürchtete sie, dass ihr Glück schon bald wieder vorbei sein könnte.

Selbst ihrem Vater konnte Heera ansehen, wie sehr er den Luxus genoss, wenn er in dem weichen Sessel vor dem warmen Kaminfeuer mit geschlossenen Augen saß und dem Knistern der Flammen lauschte. Er hatte es sich verdient, endlich die Füße hochlegen zu dürfen.

Heera wünschte, sie könnte sich mit ihnen freuen, doch sie fühlte sich elend dabei, auch nur in dem Bett zu schlafen, das die königliche Familie ihnen geschenkt hatte.

Es kam ihr vor, als hätte man sich ihr Wohlwollen erkauft, als könnte Lean mit all den Geschenken wiedergutmachen, was er ihrem Herzen angetan hatte.

Wäre es nur um sie gegangen, hätte er sie nie wiedergesehen. Sie wäre der Sonne entgegengezogen und so weit gelaufen, wie ihre Füße sie getragen hätten. Vielleicht hätte jeder Schritt, den sie zwischen sich und Lean gebracht hätte, den Kummer gelindert, sie ihn vielleicht sogar vergessen lassen.

Irgendwann würde sie ihm wieder unter die Augen treten müssen. Früher, als ihr lieb war. Eigentlich hätte sie bereits am Vortag mit den anderen Jägern zum Training mit den Falken der westlichen Prinzessin Fjodora erscheinen sollen, und am Morgen hätte sie sich zur Arbeit in den Wald begeben müssen, doch nichts davon hatte sie getan.

Vielleicht war das der Grund, warum ihre Mutter fürchtete, bald aus diesem neuen Leben wie aus einem Traum aufzuwachen und sich erneut in der kalten und windschiefen Hütte wiederzufinden. Doch gleichzeitig wagte sie nicht, Heera deshalb Vorwürfe zu machen. Wann immer sie ihr begegnete, schien sie mit den Tränen zu ringen und streckte ihre Hände tröstend nach ihr aus, doch Heera konnte ihr Mitleid noch weniger ertragen als ihren Zorn. Sie sehnte sich nach ihren Schimpftiraden genauso sehr wie nach dem undichten Dach ihres alten Zuhauses. Wenn nur alles wieder so wie früher wäre – bevor sie Lean kennengelernt hatte –, könnte sie vielleicht so tun, als schlage ihr Herz immer noch im selben Takt.

Nach Tagen voller Selbstmitleid hielt Heera es nicht länger in dem Gefängnis aus, das nun ihr Zuhause sein sollte, und schlich sich deshalb in den Stall, in dem nun ihre altersschwache Ziege zusammen mit dem Pferd und der Kuh, die sie von Lean geschenkt bekommen hatte, lebte.

Sie sattelte den großen Kaltblüter und stieg auf seinen breiten Rücken, ehe sie es sich doch noch anders überlegen konnte. Für die Jagd war es bereits zu spät am Tag, dennoch wollte sie in den Wald, um bei einem Ausritt die Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben. Doch dafür musste sie durch die Stadt – am Schloss vorbei.

Sie hoffte, dass Lean zu beschäftigt damit sein würde, aus goldenen Bechern zu trinken, Kleider aus Seide zu tragen, Edelsteine zu bewundern und mit ihrer Schwester den Hochzeitswalzer zu üben, um sich seine Zeit mit dem gemeinen Volk zu vertreiben.

Es war nicht das, was sie wirklich über ihn dachte, aber es half ihr, sich in ihr engstirniges Denken von früher zu flüchten, in eine leichtere Welt. Trotzdem versteckte sie ihr haselnussbraunes Haar unter dem dicken dunkelgrünen Wollumhang der Jäger und zog sich die Kapuze tief ins Gesicht. Alle würden nur einen schmächtigen Jäger auf einem Pferd sehen und nicht Heera – das Mädchen, das dumm genug gewesen war, zu glauben, dass aus einem hässlichen Entlein ein Schwan werden könnte.

Das geschäftige Treiben der Stadt war schon aus der Ferne zu hören und zu riechen. Aus den Schornsteinen und offenen Feuerstellen stiegen dicke Rauchschwaden in den Himmel und trugen den Geruch von verbrennendem feuchten Holz viele Meilen weit. Das Geschrei der Marktschreier schwoll zu einem unverständlichen Grölen an, begleitet von dem Gackern, Kreischen und Schimpfen der Tiere, die zum Kauf angeboten wurden oder sich durch die Straßen trieben.

Niemand schien Notiz von Heera zu nehmen, als sie über die Schwelle des Stadttores ritt und sich einen Weg durch die Gassen bahnte. Sie war dankbar für das wilde Treiben, in dem sie unsichtbar werden konnte. Früher war sie ein Teil davon gewesen. Sie hatte die Tiere, die sie im Wald mit ihrem Bogen erschossen hatte, dort verkauft oder getauscht. Jeder kannte sie als die furchtlose Heera, die mehr Junge als Mädchen war.

Als sie den Marktplatz erreichte, musste sie von ihrem Pferd absteigen, um sich einen Weg durch die Menschenmassen bahnen zu können. Zur Mittagszeit war hier am meisten los.

Ihre Füße berührten den Boden und sie vernahm das scheue Räuspern und Flüstern einer hellen Kinderstimme: »Bist du Heera die Furchtlose?«

Hinter ihr stand ein Mädchen mit blonden Zöpfen, magerem Gesicht und schmutziger Kleidung, das hoffnungsvoll zu ihr emporblickte. Am liebsten hätte sie ihr gesagt, dass es diese Heera nicht mehr gebe, denn sie war nicht länger furchtlos.

Doch die Kleine sah voller Zuversicht zu ihr auf, sodass sie es nicht wagte, sie zu enttäuschen. Stattdessen beugte sie sich zu ihr runter, zwang sich zu einem Lächeln und sagte: »Ja, das bin ich. Warum möchtest du das wissen?«

Die Augen des Kindes weiteten sich voller Staunen, und sein Mund verzog sich zu einem bewundernden Lächeln. »Ich möchte auch so furchtlos und mutig sein wie du und...



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