Shipton | Ein neuer Fall für die Wanze – Nur der Floh war Zeuge | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 240 Seiten

Reihe: Die Wanze

Shipton Ein neuer Fall für die Wanze – Nur der Floh war Zeuge

Ein Insektenkrimi
1. Auflage, Neuausgabe 2021
ISBN: 978-3-7336-0449-3
Verlag: Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Insektenkrimi

E-Book, Deutsch, Band 2, 240 Seiten

Reihe: Die Wanze

ISBN: 978-3-7336-0449-3
Verlag: Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein neuer Fall für die Wanze! Wer hat den Igel auf dem Gewissen? Privatdetektiv Wanze Muldoon steht vor einem Rätsel. Der einzige Augenzeuge, ein Floh, kann leider nicht zur Aufklärung beitragen, weil er unter Gedächtnisverlust leidet. Steht das Verbrechen etwa in Verbindung mit dem Verschwinden zahlreicher Insekten im Garten? Eine Spur führt direkt in das Haus der Menschen! Doch selbst das schreckt den Krabblerdetektiv nicht ab. Mit Coolness und Scharfsinn kommt er dem Verbrecher auf die Spur! Der zweite Fall aus dem Insektenmilieu - verboten spannend und kriminell komisch! Gelistet bei Antolin Alle Titel von Paul Shipton: Die Wanze - Ein Insektenkrimi Ein neuer Fall für die Wanze - Nur der Floh war Zeuge Schwein gehabt, Zeus

Paul Shipton, aufgewachsen in Manchester, Großbritannien, hat mehrere Jahre als Englischlehrer und Lektor für Schulbücher gearbeitet. Nach einem längeren Aufenthalt in den USA lebt er heute wieder in Großbritannien.
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1. Kapitel


Der Tod ist nicht wählerisch. In einen Garten wie diesen kommt er in vielen Formen und Größen. Manchmal ist er der Schnabel eines hungrigen Vogels, manchmal ein Schuh, der vom Himmel niederfährt. Manchmal kleidet er sich in die feinen Fäden einer lauernden Spinne. Und manchmal besitzt der gute alte Tod kein Fünkchen Stolz und kreuzt in Gestalt einer großen, warzigen alten Kröte auf.

So wie heute; sie hockte da drüben im Schatten. Die goldenen Augen der Kröte blinzelten nicht. Sie tat völlig gelassen, so als ob sie mich nicht bemerkt hätte. Nur ihre Nadelstreifen-Nüstern bewegten sich. Anscheinend war sie absolut ahnungslos.

Ja, prima. Ich ließ mich nicht für blöd verkaufen. Ihre Glupschaugen verfolgten mich. In einem Maul, das sich über die ganze hässliche Fratze der Kröte zog, passte ihre mörderische Zunge nur den rechten Augenblick ab. Sie wartete bloß darauf, dass sich jemand in ihre Reichweite begab. Dann würde diese tödliche Waffe von einer Zunge herausschnellen und mich mit ihrer klebrigen Haut aufschaufeln. Sie würde mit mir in diese Fallgrube von einem Maul zurückschnellen. Und dann brauchte die Kröte nur noch zu schlucken.

Nun, sie konnte es versuchen. Nennt mich einen Träumer, aber ich hatte andere Pläne, wie der Deal ablaufen sollte.

Im Augenblick konzentrierte ich mich nur darauf, meine Rolle zu spielen: Ich tat so, als sei ich der leckerste Käfer im Garten. Das war nicht schwer. Ich hatte massenhaft Erfahrung darin, Kreaturen auszutricksen, die mich fressen wollten. So ist das Leben in unserem Garten; man wird damit fertig oder man endet als kleiner Imbiss für irgendeinen Fiesling.

Was mich betrifft, ich bin kein kleiner Imbiss für niemanden, nicht, wenn ich es verhindern kann. Mein Name ist Wanze. Wanze Muldoon. Ich bin Privatdetektiv, und dieser Albtraum von einem Garten ist der Ort, den ich mein Zuhause nenne.

Der Kröten-Job war der erste, den ich seit langem übernommen hatte. Nach einem großen Fall, an dem ich vor einiger Zeit gearbeitet hatte, brauchte ich eine Pause. Eine heimtückische Gruppe Ameisen hatte versucht, sich mit den Wespen zusammenzutun und die Herrschaft über den ganzen Garten zu übernehmen. Die Sache wurde ziemlich haarig. Am Ende sah ich mich gezwungen, der größten, bösartigsten Spinne, die ich in meinem Leben zu Gesicht bekommen hatte, einen Besuch abzustatten. Es war kein Freundschaftsbesuch, wenn ihr wisst, was ich meine. Als alles vorbei war, lebte ich noch – und die Spinne nicht. Aber ich wurde ziemlich übel zugerichtet. Tatsache ist, einer meiner Flügel schmerzt noch immer bei feuchtem Wetter. Ich versuche, nicht darüber zu klagen, es sei denn, ich bin in Gesellschaft.

Als der Fall abgeschlossen war, hatte ich gefressen, dass ich die Dinge leichter nehmen sollte. Klar, ich konnte weiter als Privatdetektiv herumpusseln, aber von jetzt an würde ich nichts Gefährliches mehr übernehmen. Ich würde nur noch das unauffällige Zeug erledigen. Ihr wisst schon, kleine Fälle, wo nicht zu den alltäglichen Dingen gehört, die man lieber meiden sollte.

Aber jetzt war ich hier und zuckelte weiter auf die Kröte zu. Glaubt bloß nicht, ich hätte mir ’s anders überlegt. Ich bin keins von diesen Insekten, die von Gefahr angezogen werden wie die Motten vom …

Ich erzähl euch mal was über Gartenkröten. Sie fressen alle Arten von Insekten oder Würmern, die sie auf die Zunge kriegen, und sie stopfen sich bis zu viermal in einer Sommernacht voll. Es wird noch schlimmer: Sie haben keine Zähne, was heißen will, sie schlucken ihr Opfer einfach ganz hinunter.

Nette Sache, was? Man ist also noch lebendig und strampelt, während man die pechschwarze Speiseröhre hinunterrutscht. Man sitzt einfach da im Magen, während die Verdauungssäfte beginnen, auf einen herabzuregnen.

Danke, kein Bedarf.

Ich blieb stehen. Das war nah genug. Jetzt war alles eine Frage des Timings. Wenn ich ’s vermasselte, würde ich mich in einem schönen warmen Säurebad im Darm dieser Kreatur entspannen.

Ich hatte keinen Anlass zur Sorge. Die Kröte erhellte nicht gerade den Garten mit ihrer glänzenden Intelligenz und ich hielt sie gehörig zum Narren.

Jetzt hieß es, sich zusammenzureißen. Schritt für Schritt bewegte ich mich vorwärts. Im nächsten Augenblick schoss die Zunge der Kröte wie ein rosa Blitzstrahl auf mich zu. Ich war bereit. Ich duckte mich und rollte nach links. Die riesige Zunge wischte über die Oberseite meines Panzers und schaufelte die Schmiere auf, die an mir haftete. Die Kröte blinzelte bei dem scheußlichen Geschmack. Sie kapierte rein gar nichts.

Okay, Zeit, dass ich in die Gänge kam. Ich musste meinen Spruch schnell aufsagen, bevor die Zunge zum zweiten Mal zurückkam. Ich hielt die Sache schön einfach. »Sperr die Lauscher auf, Kröte!«, rief ich. »Du solltest besser aufpassen, was du frisst. Du hast eben Gift geschluckt: einen sauberen kleinen Cocktail aus giftigen Wurzeln und Blättern. Ich hab sie zusammengeworfen und mich dann hineingerollt. Für Amphibien ist er zufälligerweise tödlich.«

Die Kröte blinzelte wieder. Sie war so zugänglich wie ein Stein, aber ich nahm an, sie hatte das Wesentliche kapiert. Ich redete weiter. »Das Gift wird sich ziemlich bald in deinem ganzen Körper ausbreiten. Du kannst mir glauben, die Zunge wird dir raushängen … aber sie wird nicht gerade viel erwischen, wenn du weißt, was ich meine.« Ich legte eine wirkungsvolle Pause ein. Die Kröte stieß einen quieksenden Quaker aus: Ihre Augen wurden schmal vor Ärger.

Ich brachte die Sache schnell auf den Punkt. »Aber es gibt ein Gegengift … Interesse?«

Die Kröte gab ein quatschendes Grunzen von sich. Es war irgendwie ekelhaft, aber ich versuche, persönliche Gefühle aus der Arbeit rauszuhalten.

»Ich fass das mal als Ja auf«, sagte ich. »Also, der Deal ist folgender …«

So weit, so gut. Und jetzt zu dem, was ich erklären wollte. Ich würde der Kröte das Gegengift nur unter einer Bedingung geben: dass sie einwilligte, die Biege zu machen und einen anderen Garten zu finden, in dem sie rumhängen konnte. Auf diese Weise konnten sich die Teichkrabbler, die mich für diesen Job angeheuert hatten, entspannen und beruhigt durchatmen – keine Amphibie würde sie mehr terrorisieren und die Larven der Eintagsfliegen runterschlingen. Was mich anging, ich würde mein Honorar für diese scheußliche kleine Nachmittagsarbeit einstreichen und alles wäre im Lot. Zum Teufel auch, sogar die Kröte konnte in den Sonnenuntergang davonpatschen und das genießen, was auch immer von Amphibien als glückliches und gesundes Leben betrachtet wird!

Eine Lage, in der keiner verlieren konnte, stimmt’s? Mir erschien das eindeutig ein cleverer Plan, aber in ebendiesen Augenblicken brät einem das Leben eins über. Wisst ihr, ich hatte keine Chance, der Kröte was von diesem glänzenden Plan zu erzählen. Tief im Inneren ihres blöden amphibischen Gehirns musste irgendwas gefunkt haben – irgendwas Altes, Primitives, Niederträchtiges –, nämlich dass der einzig gute Käfer ein gefressener Käfer ist. Die Kröte schoss vorwärts, und ihre Zunge schnellte wieder raus.

WIE BITTE? Hatte sie nicht begriffen? Hatte sie mir nicht geglaubt? Dies waren interessante und stichhaltige Fragen, die ich jetzt allerdings nicht in vollem Umfang berücksichtigen konnte. Nicht, wenn ich am Leben bleiben wollte. Die blöde alte Kröte war dabei, mich zu verspeisen.

Ich rollte mich nach rechts, richtete mich auf und sprang so hoch, wie meine sechs Beine es mir erlaubten. Die Zunge des Todes sauste unter mir her. Um ein Haar wäre ich genau auf ihrer Spitze gelandet, aber ich schaffte es, einen Augenblick länger in der Luft zu bleiben. Dieser Augenblick rettete meinen Panzer. Ich landete sicher – rennend kam ich auf dem Boden auf.

Schon sauste ich auf einen schützenden Chrysanthemenbusch zu. Ich konnte hören, wie die Kröte hinter mir ein nasses, glucksendes Lachen verlauten ließ. Völlig zu Recht. Sie konnte die Entfernung zwischen uns mit einem einzigen Hopser zurücklegen.

Normalerweise wäre mein erster Tipp gewesen, den eigenen Stolz runterzuschlucken, den Kopf nach unten zu richten und sich in Sicherheit zu graben. Das können Käfer noch am besten. Aber es hatte in der letzten Zeit wenig geregnet, und der Erdboden war ausgedorrt. Es würde zu lange dauern, bis ich mich durch die krustige Oberfläche gearbeitet hätte. Ich wusste, der Regen würde später am Tag kommen, aber nicht zeitig genug, um mir jetzt aus der Patsche zu helfen. Nein, ich musste es bis ins Laub schaffen. Mich so tief wie möglich darin vergraben und das Beste hoffen.

Einen Moment lang verdunkelte sich der Himmel über mir. Es war keine Wolke, die sich vor die Sonne schob, sondern der Tod in schleimigem Gewand. Es war die Kröte, die gerade über mich hinweghopste. Ihr Plan – falls man einen Ausdruck wie »Plan« für eine Kröte mit Erbsenhirn benutzen kann –, ihr Plan musste gewesen sein, vor mir zum Busch zu springen, herumzuwirbeln und dann das Maul aufzusperren.

Aber da wurde die Sache eigenartig. Die Kröte schoss über ihr Ziel hinaus und krachte weiter vorn in den Busch. Dann erstarrte sie. Sie drehte sich nicht um, um mich zu grüßen, fressen oder sonst was. Sie ließ nicht mal den leisesten Quaker hören … Nichts. Ihre Hinterbeine zitterten.

Ich ließ sie nicht aus den Augen. Was ging hier vor? Warum hatte …? Dann raffte ich es. Ein plötzliches Rascheln in den Büschen, obgleich...


Scheffler, Axel
Axel Scheffler, geboren 1957, lebt als freischaffender Illustrator in London. Er hat bereits viele Kinder- und Bilderbücher illustriert.

Shipton, Paul
Paul Shipton, aufgewachsen in Manchester, Großbritannien, hat mehrere Jahre als Englischlehrer und Lektor für Schulbücher gearbeitet. Nach einem längeren Aufenthalt in den USA lebt er heute wieder in Großbritannien.

Menge, Stephanie
Stephanie Menge ist freie Rundfunkautorin und Übersetzerin. Sie studierte im westfälischen Münster Germanistik, Publizistik und Neuere Geschichte und absolvierte den Radcliffe Publishing Course in Cambridge (USA). Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin.

Paul ShiptonPaul Shipton, aufgewachsen in Manchester, Großbritannien, hat mehrere Jahre als Englischlehrer und Lektor für Schulbücher gearbeitet. Nach einem längeren Aufenthalt in den USA lebt er heute wieder in Großbritannien.
Axel SchefflerAxel Scheffler, geboren 1957, lebt als freischaffender Illustrator in London. Er hat bereits viele Kinder- und Bilderbücher illustriert.
Stephanie Menge
Stephanie Menge ist freie Rundfunkautorin und Übersetzerin. Sie studierte in Münster (Westf.) Germanistik, Publizistik und Neuere Geschichte und absolvierte den Radcliffe Publishing Course in Cambridge (USA). Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin.

Paul Shipton, aufgewachsen in Manchester, Großbritannien, hat mehrere Jahre als Englischlehrer und Lektor für Schulbücher gearbeitet. Nach einem längeren Aufenthalt in den USA lebt er heute wieder in Großbritannien.

Axel Scheffler, geboren 1957, lebt als freischaffender Illustrator in London. Er hat bereits viele Kinder- und Bilderbücher illustriert.
Stephanie Menge ist freie Rundfunkautorin und Übersetzerin. Sie studierte im westfälischen Münster Germanistik, Publizistik und Neuere Geschichte und absolvierte den Radcliffe Publishing Course in Cambridge (USA). Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin.



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