E-Book, Deutsch, Band 28, 160 Seiten
Reihe: Until Us
Shue Until Us: Tucker
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-903519-13-8
Verlag: Romance Edition
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 28, 160 Seiten
Reihe: Until Us
ISBN: 978-3-903519-13-8
Verlag: Romance Edition
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ein Ex-Seal mit einer neuen Mission. Eine Naturschützerin, die niemals aufgibt. Zwei Welten, die mit einem Boom kollidieren. Nach einem Kriegseinsatz, den er nur knapp überlebt, quittiert Tucker seinen Dienst bei der Navy. Doch es ist nicht leicht, mit der Vergangenheit abzuschließen und neu zu beginnen. Als er die hübsche Rothaarige sieht, fügt sich alles, und er weiß genau, wie er seine Zukunft mit ihr gestalten möchte. Verfolgt von den Geistern ihrer Vergangenheit, träumt Sydney von einem ganz normalen Leben mit ihrer Tochter. Bis sie Tucker kennenlernt, der ihr Herz zu stehlen droht und diesen Wunsch in greifbare Nähe rückt. Until Us: Tucker ist Teil der Until-Welt von Aurora Rose Reynolds. Wenn du Until Us: July geliebt hast, ist die Story von Tucker und Sydney ein Must-Read.
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Nach etwa vier Stunden Fahrt erreiche ich Murfreesboro, die Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin. Erinnerungen an meine Kindheit werden wach, und mir wird bewusst, dass ich zuletzt zur Beerdigung meiner Grandma hier war. Sie hat mich großgezogen, während meine Eltern nach dem Jurastudium im Außenministerium Karriere gemacht haben.
Die Schwangerschaft meiner Mutter war nicht geplant. Das änderte nichts daran, dass ich Grandmas kleine Prinzessin war. Sie nannte mich liebevoll , nahm an Elternsprechtagen teil, förderte mich in jeder Hinsicht und war immer für mich da. Bis mein Vater die Chance hatte, die Karriereleiter einen entscheidenden Sprung nach oben zu klettern, und eine Stelle beim Konsulat in Südafrika annahm. Ich war elf, als ich mit meinen Eltern die Staaten verließ. Doch Murfreesboro blieb immer meine Heimat.
In den vergangenen Jahren hat sich die Stadt verändert. Sie ist gewachsen und hat ihr Erscheinungsbild doch nicht eingebüßt. Noch immer gibt es das Steakrestaurant, in das Gram mit mir ging, wenn ich in der Schule eine gute Note bekommen hatte.
Als ich das Viertel erreiche, in dem ich meine Kindheit verbrachte, werde ich noch nervöser. Ich kann es kaum erwarten, meiner kleinen Tochter von meinen Erlebnissen hier zu berichten und sie den Leuten vorzustellen, die damals zu meinem engsten Umfeld gehört hatten. In den vergangenen vier Monaten bin ich mit Marinda, meiner fast vier Monate alten Tochter, zwischen Pretoria und Atlanta gependelt.
Die Kleine wird allmählich unruhig, und ich bin froh, endlich anzukommen. Außerdem erwarte ich schon in ein paar Stunden den Umzugswagen.
Ich fahre in die Einfahrt des weißen Hauses im Ranch-Stil und parke den Wagen vor der Garage. Dann atme ich mehrmals tief durch, während ich versuche, alle neuen Eindrücke in mich aufzunehmen. Monatelang habe ich nach dem perfekten Haus für mich und meine Tochter gesucht, bis dieses Objekt zum Kauf stand. Die Gegend ist mir bestens vertraut, obwohl sich in den Jahren viel verändert hat. Doch das Haus und das umliegende Grundstück kenne ich nur von den Unterlagen des Maklerbüros.
Es dauerte lange, bis ich wieder gesund war und auch Mari das Gröbste überstanden hatte. Monatelang hatte ich im Krankenhaus um unser beider Leben gekämpft. Schließlich konnte ich die Klinik verlassen, war aber gezwungen, mich weiterhin vor meinen Verfolgern zu verstecken. Erst, als mir meine Anwälte versicherten, dass keine Gefahr mehr für mich und meine Tochter bestand, plante ich unser neues Leben in Murfreesboro.
Marinda meldet sich vom Rücksitz. Sie wird es nicht mehr lange aushalten, in ihrer Babytrage festgeschnallt zu sein, weil sie im Moment am liebsten auf dem Bauch liegend die Gegend erkundet. Sie hat die Reise verschlafen, denn ich bin in Atlanta aufgebrochen, als sie müde wurde. Dadurch sind wir zwar in den morgendlichen Berufsverkehr geraten, aber dennoch pünktlich genug hier angekommen.
Wir haben bei einer Freundin meiner Mutter übernachtet, die auch eine meiner Anwältinnen ist. Sie hat mir geholfen, alles für unser neues Leben zu organisieren, sich das Haus für mich angeschaut, bevor ich den Kaufvertrag unterschrieben habe, und auf Mari aufgepasst, als ich in der vergangenen Woche zu meinem Vorstellungsgespräch nach Nashville gefahren bin.
Ich kann es kaum erwarten, übermorgen meinen neuen Job anzutreten. In der Nähe meines Büros gibt es eine Kindertagesstätte, in die auch die Kinder meiner zukünftigen Kolleginnen gehen. Sie wurde mir wärmstens empfohlen, und ich habe Mari bereits angemeldet. Jetzt bleibt mir nur zu hoffen, dass unser Leben hier gut wird und wir in Sicherheit sind.
Nach meiner Flucht aus Botswana und Maris Geburt hat sich mein Leben komplett verändert. Doch ich bin entschlossen, alles dafür zu tun, dass meine Tochter unbeschwert aufwachsen und ein normales Leben führen kann. Deshalb bin ich hierhergezogen. Weit genug weg von meiner Vergangenheit.
Ich nehme meine Sonnenbrille ab und lege sie auf das Armaturenbrett. Wie es mir in den vergangenen Monaten zur Gewohnheit geworden ist, überprüfe ich meine Umgebung, bevor ich den Schutz des Wagens verlasse und in das kühle Dezemberwetter hinaustrete. Mein neuer Buick--Geländewagen ist die zweite große Anschaffung, die ich getätigt habe. Ich wollte etwas Sicheres, Zuverlässiges und nicht zu Teures. Meine Studiengebühren sind längst bezahlt, und ich brauchte für mein Leben in Südafrika nicht viel. Mein Plan war, meine Ersparnisse für einen zeitigen Rückzug in den Ruhestand zu verwenden. Daher ist es finanziell kein Problem, mit Mari ein normales Leben zu führen.
Bevor ich sie aus ihrer Babyschale befreie, schaue ich mich noch einmal um. Das Haus nebenan ähnelt meinem, erstrahlt aber in einem leuchtenden Gelb. In der Einfahrt steht ein großer Geländewagen wie vor so vielen Häusern in der Gegend. Der Stadtteil wurde gebaut, als ich noch ein kleines Mädchen war.
Sofort stürzen Erinnerungen an die Farm meiner Grandma auf mich ein. Kopfschüttelnd versuche ich, sie zu verdrängen, und zwinge mich, an die Zukunft zu denken. Meine Mutter hat auf dem Grundstück von Grandma ein Haus bauen lassen und wird dann ganz in unserer Nähe wohnen. Doch zuerst muss sie ihren Vertrag in Südafrika erfüllen, den sie extra verlängert hat, um auf mich aufzupassen.
Mari brabbelt vor sich hin. Ich beuge mich vor. Ihre schönen haselnussbraunen Augen funkeln, als sie mich anlächelt, und sie streckt aufgeregt ihre kleinen Hände nach mir aus. Sie ist so wunderschön in ihrem Strickpullover, den dazu passenden Leggings und der Mütze, die ihre Haarpracht kaum verdeckt. Meines ist nur leicht gewellt, und ich musste erst lernen, ihre widerspenstigen Locken zu pflegen.
»Wie geht es Moms kleinem Mädchen?«, frage ich sie, löse den Gurt und hebe sie aus dem Babysitz. Ich küsse ihre bräunliche Haut und nehme ihren Babygeruch in mich auf. Sie lacht und greift nach meinem Haar. Ich schultere die Wickeltasche. Mari wird unruhig. Vermutlich wird ihr Lachen demnächst in ein Weinen übergehen, weil sie gestillt werden will.
Auf dem Weg zur Haustür stelle ich mir vor, wie Blumen die große, überdachte Veranda säumen, auf der Teakholzstühle oder eine Schaukel stehen. Bevor ich die Haustür aufschließen kann, höre ich lauter werdende Motorengeräusche. Von mehr als einem Gefährt. Stand nicht im Exposé, dass es in der Nachbarschaft recht ruhig und familiär zugeht? Meine eigenen Recherchen haben auch nichts Gegenteiliges zutage gefördert. Ich drehe mich um und sehe zwei Motorräder die Straße herauf kommen. Sie biegen in die Einfahrt des gelben Hauses nebenan. Ein Mann steigt ab und winkt mir zu. Ich deute einen Gruß an und öffne schnell die Tür, um nicht mit ihm reden zu müssen.
Der zweite Mann betrachtet mich aufmerksam, als ich die Tür von innen schließen will. Ich halte inne und nehme ihn meinerseits in Augenschein. Er bleibt auf seinem Bike sitzen und stützt sich mit seinen muskulösen Beinen nur rechts und links ab. Wie der andere Mann trägt er Jeans und eine Lederjacke und auf dem Kopf einen dieser Halbschalenhelme. Seine Augenpartie ist durch eine dunkle Sonnenbrille verborgen, die untere Gesichtshälfte von einem blonden Bart bedeckt.
Bei seinem Anblick beginnt mein Körper zu kribbeln. Mich ergreift ein Gefühl, das ich noch nie zuvor gespürt habe. Sogar mein Herz zieht sich zusammen, als ich beobachte, wie der Unbekannte von seinem Motorrad steigt. Um diese seltsame Verbindung zwischen uns zu unterbrechen, schließe ich die Tür und atme tief durch, bevor ich einen ersten vorsichtigen Blick in unser neues Zuhause werfe.
Es gibt ein kleines Foyer, das in einen großen Raum übergeht. Vom Küchenfenster aus kann man auf die Straße und zu den Nachbarn gegenüber sehen. Zwei Schlafzimmer befinden sich zu meiner Linken und das Hauptschlafzimmer zu meiner Rechten.
Unser neues Heim.
Mari zappelt in meinen Armen und reißt mich aus meinen Gedanken.
»Marinda Parrish, gib deiner Mom einen Moment, dann lasse ich dich runter.« Lächelnd nehme ich ihre Decke aus der Wickeltasche und breite sie auf dem Parkettboden aus. Dann wechsle ich ihre Windel, drehe sie auf den Bauch und lasse sie einen Moment lang die neue Umgebung in Augenschein nehmen.
Ich kann es kaum erwarten, all die neuen Möbel zu sehen, die ich gekauft habe, muss mich aber noch ein wenig gedulden, bis der Umzugswagen ankommt.
Von nebenan sind wieder die Motorräder zu hören. Ich warte ab, bis das Geräusch abgeklungen ist, und hole unser restliches Gepäck ins Haus. Als ich die letzte Tasche reinschleppe, meldet sich Mari mit ungeduldiger Stimme. Das ist mein Stichwort, sie zu stillen. Mit ihr an der Brust, setze ich mich auf den Fußboden und betrachte durch die große Schiebetür den Garten, der vom Wohnzimmer aus zu betreten ist. Ich könnte dort eine Schaukel aufstellen oder ein Planschbecken, wenn Mari etwas älter ist.
Stunden später liegt meine Kleine schlafend im zukünftigen Gästezimmer, während ich noch unsere Sachen auspacke. Die Umzugshelfer sind weg, und überall stehen Kartons und Möbel herum. Sie haben mir geholfen, Maris Kinderbett und mein eigenes aufzustellen, und einige der größeren Möbelstücke an die vorgesehene Stelle gerückt. Jetzt muss ich nur noch die Kartons aus dem Auto holen, die ich vorhin vergessen habe.
Ich öffne die Haustür und werfe reflexartig einen Blick auf die Straße und die umliegenden Häuser. Es sind wesentlich mehr Menschen zu sehen als um die Mittagszeit, weil die Leute von der Arbeit kommen. Ich eile zum Wagen und nehme mir vor, ihn in der Garage zu parken, sobald dort ausreichend...




