Singh | Lord der toten Seelen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 480 Seiten

Reihe: Royal House of Shadows

Singh Lord der toten Seelen

Royal House of Shadows
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86278-567-4
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Royal House of Shadows

E-Book, Deutsch, Band 4, 480 Seiten

Reihe: Royal House of Shadows

ISBN: 978-3-86278-567-4
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Erben des Schattenreichs: Das Finale der märchenhaft sexy Saga! Seite an Seite lebten Gestaltwandler, Werwölfe und Vampire im magischen Elden. Bis der grausame Blutzauberer das Königspaar stürzte. Erst wenn eins der Königskinder das Erbe antritt, kann Elden wieder aufblühen. Die Zeit der Entscheidung ist da!
Er ist ein Monster, das die Seelen gnadenlos in das Reich der Toten verbannt - sagt man. Aber die schöne Liliana weiß, was geschehen ist und dass hinter seiner schwarzen Rüstung ein Herz aus Gold schlummert. Nach nichts sehnt sie sich mehr als nach Freiheit und der Liebe des dunklen Ritters. Und wenn sie ihn von seinem Fluch befreit, wird er mit seinen Geschwistern um Elden kämpfen - gegen den grausamen Blutzauberer, Lilianas Vater. Die Entscheidung fällt um Mitternacht.



Die internationale Bestsellerautorin verbrachte ihre Kindheit in Neuseeland. Drei Jahre lebte und arbeitete sie unter anderem in Japan und bereiste in dieser Zeit wiederholt den Fernen Osten. Bislang hat sie als Anwältin, Bibliothekarin, in einer Süßwarenfabrik und in einer Bank gearbeitet -- eine Quelle von Erfahrungen, aus der Nalini Singh reichlich schöpft.

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2. KAPITEL


Liliana erwachte mit einem stummen Schrei auf den Lippen. Ihr Mund fühlte sich an wie mit Watte ausgestopft, und in ihrem Kopf empfand sie nichts als die kalte Endgültigkeit des Todes. Sie brauchte einige Zeit, um zu merken, dass die Tür zu ihrer Zelle offen stand. Bard sah sie mit seinen großen, traurigen schwarzen Augen an.

„Hallo“, sagte sie, und ihre Stimme klang angespannt durch die Nachwirkungen ihres Albtraums.

Er winkte sie zu sich.

Sie stand auf und bereitete sich darauf vor, ein Schwindelgefühl niederzukämpfen, aber ihr Körper blieb aufrecht. Erleichtert trat sie hinaus und folgte Bards behäbigen Schritten durch den schwach beleuchteten Gang, bis er vor einer weiteren schmalen Tür stehen blieb. Als er nichts weiter tat, öffnete sie die Tür und merkte, wie ihre Wangen sich röteten. „Ich brauche nur einen Augenblick.“

Sie erledigte ihr Geschäft und benutzte den Spiegel aus schwarzem Glas, um sich selbst, so gut es ging, herzurichten – sie konnte nichts gegen ihre Hakennase machen oder die Augen wie schmutziges Eis, die in der honigbraunen Haut ihrer Mutter so aussahen, oder ihre strohigen, zottigen schwarzen Haare, und schon gar nichts gegen den riesigen Mund mit den schmalen Lippen, der wie ein Schnitt im Gesicht aussah, aber sie konnte sich wenigstens das Haar aus dem Gesicht streichen und hinter die Ohren stecken, und sie konnte sich das Blut von den Handgelenken waschen.

„Also gut“, sagte sie zu sich selbst. „Jetzt bist du hier. Du musst tun, wozu du hergekommen bist.“ Auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie.

Während ihrer Kindheit hatte sie von den Sklaven ihres Vaters immer wieder geflüsterte Gerüchte über die vier Königskinder gehört, die wahren Erben des Juwels, das Elden einst gewesen war. Die Hoffnung in ihren wispernden Stimmen hatte auch in Liliana Hoffnung genährt und in ihr Träume von einer Zukunft geweckt, in der nicht die scharfe und beißende Angst ihr ständiger Begleiter war.

Und dann, vor einem Monat, hatte ein immer stärker werdendes Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, sie in den Toten Wald mit seinem eitrigen Gestank und den kratzenden Zweigen getrieben. Sie wollte dort eine Vision herbeirufen, wie ihr Vater es nicht konnte, weil sein Blut zu verdorben war. Und dort hatte sie gesehen, was die Zukunft bringen würde.

Die Erben von Elden würden zurückkehren.

Alle … bis auf einen.

Der Wächter des Abgrundes würde an diesem schicksalhaften Tag nicht bei ihnen sein. Und ohne ihn bliebe der vierseitige Schlüssel der Macht unvollständig. Seine Brüder und seine Schwester würden gemeinsam mit ihren Partnern aus voller Kraft und ganzem Herzen kämpfen, um ihren Vater zu besiegen, aber sie würden verlieren, und Elden wäre für immer an die Bosheit des Blutmagiers verloren. Und so schrecklich das auch war, es war noch nicht das Schlimmste.

In dem Augenblick, in dem König und Königin – das Blut von Elden – ihren letzten Atemzug ausgehaucht hatten, hatte Elden begonnen, einen langsamen Tod zu sterben. Dieser Tod wäre vollkommen, wenn die Uhr am zwanzigsten Jahrestag der Invasion ihres Vaters Mitternacht schlug. Das wäre nicht so schrecklich, da dem Blutmagier dadurch die Macht genommen würde, aber auch das Volk von Elden war von Magie beseelt. Ohne sie würden die Untertanen einfach hinfallen, wo sie gerade standen, und nie mehr aufstehen.

Ihr Vater hatte viele Jahre damit verbracht, eine Lösung für das zu finden, was er eine „Krankheit“ nannte. Deswegen würde er die zurückgekehrten Erben nicht umbringen. Nein, sie hatte den ganzen Schrecken in ihrer Vision gesehen – er würde sie in Ketten legen und ihnen jeden Tag sorgfältige Schnitte zufügen lassen, Tag für Tag, Nacht für Nacht, damit ihr Blut ohne Unterlass auf die Erde tropfte und sie in dem Glauben ließ, dass das Blut von Elden zurückgekehrt war. Sie gehörten einer Rasse an, die Jahrhunderte lebte, und würden nicht so einfach sterben. Und so konnte ihr Vater weiterhin grausam …

Ein Knall ließ sie hochschrecken, und sie begriff, dass ihr Wächter gegen die Tür hämmerte, damit sie sich beeilte. „Ich komme“, sagte sie und wandte sich von ihrem Spiegelbild ab.

Bard schlurfte davon, sobald sie aus der Tür trat. Es war schwer, mit ihm mitzuhalten, denn er war viel größer als sie, und jeder seiner Schritte war fünfmal so groß wie ihre. „Master Bard“, rief sie, während sie ihm die Treppe hinauf nachrannte.

Er blieb nicht stehen, aber sie sah eines seiner riesigen Ohren zucken.

„Ich wünsche nicht zu sterben“, sagte sie zu seinem Rücken. „Was muss ich tun, um zu überleben?“

Bard schüttelte kaum merklich den Kopf.

Gab es keinen Weg zu überleben?

Oder wusste er nicht, wie?

Noch weigerte sie sich, in Panik zu verfallen. Sicherlich hatte der Zauber ihres Vaters die Seele des Jungen, der einst Prinz Micah gewesen war, nicht vollkommen zerstört, das konnte sie einfach nicht glauben. Sie wusste nicht viel über dieses jüngste Kind von König Aelfric und Königin Alvina, aber sie hatte genug Gerüchte gehört, um zu wissen, dass er ein beliebter Prinz gewesen war, der Sonnenschein der königlichen Familie und von ganz Elden.

Das hatte ihre alte Kinderfrau Mathilde in einer der Gutenachtgeschichten gesagt, die sie Liliana erzählt hatte. Liliana hatte Jahre gebraucht, um zu merken, dass Mathildes Gutenachtgeschichten wahre Begebenheiten aus Elden erzählten. Erst dann hatte sie verstanden, warum Mathilde in einer kalten Frühlingsnacht aus dem Kinderzimmer verschwunden war und nie mehr lebendig gesehen wurde.

Monate später hatte ihr Vater sie auf einen Spaziergang mitgenommen und ihr ein paar strahlend weiße Knochen in der trügerischen Dunkelheit des Toten Waldes gezeigt. Er hatte fast gelächelt dabei.

Trauer legte sich um ihr Herz beim Gedanken an die einzige Person, die sie je getröstet hatte, wenn sie weinte, aber Liliana zerdrückte diesen Schmerz gnadenlos. Mathilde war schon lange tot. Der jüngste Prinz von Elden aber lebte noch, und egal, was es kostete, Liliana würde ihn nach Elden zurückführen – ehe der letzte tödliche Glockenschlag zur Mitternacht ertönte.

Der Lord der Schwarzen Burg ertappte sich dabei, wie er auf seine Gefangene wartete. Es hatte länger gedauert als erwartet, die Seelen zu fangen, die für den Abgrund bestimmt waren und denen es irgendwie gelungen war, sich in den Ödlanden, die das Tor zum Abgrund umgaben, zu verstecken. Normalerweise bedeutete Zeit ihm nichts, aber in dieser Nacht hatte er gespürt, wie die Stunden verstrichen, und war sich dabei die ganze Zeit bewusst gewesen, dass in seinem Kerker eine Gefangene schlief, die es wagte, ihm in die Augen zu sehen.

Solche Gedanken war er nicht gewohnt, und sie machten ihn neugierig.

Also wartete er auf dem schwarzen Steinboden neben seinem Thron und sah den Bediensteten, allesamt Dorfbewohner, zu, wie sie ihre Arbeit in nervöser Ruhe erledigten. So war es, seit er sich erinnern konnte. Sie hatten Angst vor ihm, auch wenn sie ihm dienten. So sollte es auch sein, und so würde es immer sein, denn der Wächter des Abgrundes musste ein Monster sein.

Gerade als er ungeduldig werden wollte, ließ das Donnern von Bards Schritten die Steine erzittern, und dann öffneten sich die schweren Türen am Ende der Halle mit tiefem Dröhnen. Der Lord der Schwarzen Burg sah auf, als Bard hereinkam. Seine Gefangene war nirgends zu sehen – bis Bard zur Seite trat und die seltsame Kreatur hinter seinem Rücken enthüllte.

Sie sah aus … als passte nichts zusammen. Ihre glatte goldbraune Haut erinnerte ihn an den Honig des Rotblütenbaumes, aber ihre Augen waren nur winzige Flecken ohne bestimmbare Farbe. Ihr Mund – viel zu groß, und ihre Hakennase beherrschte alle anderen Gesichtszüge. Ihr Haar war eine zottige Matte wie das Stroh in den Ställen, und sie humpelte, als wäre ein Bein kürzer als das andere.

Sie sah wirklich überhaupt nicht attraktiv aus. Und doch blieb er neugierig.

Denn sie hatte ihm in die Augen gesehen.

Das hatte niemand mehr gewagt, seit … Er konnte sich an das letzte Mal nicht mehr erinnern.

„Du hast die Nacht also überlebt“, sagte er.

Sie zupfte einen Strohhalm vom groben Stoff ihres sackartigen braunen Kleides. „Die Unterkunft war sehr angenehm, vielen Dank.“

Er blinzelte über ihre unerwartete Antwort und spürte, wie seine Bediensteten erstarrten. Er wusste nicht, was sie von ihm erwarteten. Genau wie er nicht wusste, was er tat, wenn der Fluch über ihn kam. Er wusste nur, dass danach Teile der Burg zerstört waren und die Bediensteten ihm auswichen wie Insekten, die fürchteten, zerquetscht zu werden. „Darüber muss ich mit Bard reden“, murmelte er.

„Oh, gebt ihm nicht die Schuld dafür, dass ich es bequem hatte“, sagte die seltsame Kreatur und winkte mit einer knochigen Hand ab. „Ihr müsst verstehen, ich bin an einen Steinboden gewöhnt, Stroh ist für mich schon der reinste Luxus.“

„Wer bist du?“ Wer auch immer sie war, sie konnte ihm nichts anhaben. Niemand konnte das. Niemand konnte ihn auch nur berühren durch die schwarze Rüstung, die ihn vom Hals bis zu den Fußknöcheln bedeckte. In letzter Zeit spürte er sogar, wie die schwarzen Tentakel ihm durch die Haare fuhren. Er wusste, dass die Rüstung bald auch sein Gesicht bedecken würde, und das war gut. Das Böse konnte ihm dann weniger anhaben, wenn er Jagd auf dessen Anhänger machte.

„Liliana.“ Die Gefangene sah ihn aus...


Singh, Nalini
Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und wuchs in Neuseeland auf. Drei Jahre lebte und arbeitete sie auch in Japan und bereiste in dieser Zeit wiederholt den Fernen Osten. Bislang hat sie als Anwältin, Bibliothekarin, Süßwarenfabrikantin, in einer Bank und als Englischlehrerin gearbeitet - eine Quelle von Erfahrungen, aus der die Autorin reichlich schöpft.



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