Sittenfeld | Vermählung | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 600 Seiten

Reihe: HarperCollins

Sittenfeld Vermählung

Jane Austen neu erzählt
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95967-674-8
Verlag: HarperCollins
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Jane Austen neu erzählt

E-Book, Deutsch, 600 Seiten

Reihe: HarperCollins

ISBN: 978-3-95967-674-8
Verlag: HarperCollins
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mrs. Bennets Leben dreht sich nur um das Eine: Wie kann sie es bloß schaffen, dass ihre Töchter endlich den Richtigen finden? Zumindest für Jane, die Älteste, gibt es Hoffnung: Chip Bingley, der attraktive Arzt, der noch vor Kurzem als Bachelor in der Fernsehshow 'Vermählung' vergeblich nach der großen Liebe suchte, zieht in die Kleinstadt. Und gleich beim ersten Zusammentreffen knistert es zwischen Chip und Jane. Doch was ist mit Liz Bennet? Chips Freund, der ungehobelte Neurochirurg Fitzwilliam Darcy ist definitiv keine Option! Dennoch scheinen die beiden nicht voneinander lassen zu können ...
'Curtis Sittenfelds 'Vermählung' ist eine unterhaltsame Nacherzählung des Klassikers, die Austen in Sachen Witz und Schlagfertigkeit in Nichts nachsteht. (...) Mit viel Humor und geistreichen Dialogen erforscht Sittenfeld diese privilegierte Familie voller Vorurteile und zeigt, was es heißt, reich, weiß und somit desillusioniert im heutigen Amerika zu sein.'
Berliner Zeitung
'Niemand schreibt mit Austens besonderer Sensibilität - und niemand würde es wirklich versuchen wollen: Sie war perfekt für ihre Zeit. Aber Sittenfeld ist die ideale Autorin, um ihr Werk zu adaptieren. Ihr besonderer Reiz liegt nicht nur in ihrem klaren, sauberen Schreibstil, sondern auch in ihrer allgemeinen Belustigung über die Welt, ihren prägnanten Beobachtungen über menschliche Verhaltensweisen, Charakterzüge und Beweggründe.'
New York Times
'Eine perfektere Kombination als Curtis Sittenfeld und Jane Austen muss man erst mal finden! Sittenfeld macht die bereits unwiderstehliche Geschichte noch faszinierender und bezaubernder.'
Elle
'Das Buch des Sommers.'
The Times
'Selbst der eingeschworenste Austen-Fan wird sich von diesem Buch verführen lassen.'
The Oprah Magazine
'Eine herausragend frische Adaption!'
Publisher's Weekly



New-York-Times-Bestsellerautorin Curtis Sittenfeld arbeitete als Journalistin für die Washington Post und das People Magazine. 2005 schrieb sie ihren ersten Roman »Eine Klasse für sich«, der von der New York Times zu den zehn besten Büchern des Jahres gewählt wurde. »Vermählung«, ihr fünftes Buch, eroberte sofort die amerikanischen Bestsellerlisten. Sittenfelds Romane wurden bereits in fünfundzwanzig Sprachen übersetzt.

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3

Mr. Bennet hatte sich beruflich nie sonderlich engagiert. Vielmehr ernährte er seine Familie von einem großen, aber zusehends schwindenden Erbe, weshalb seine Bemerkungen zur Untätigkeit seiner Töchter als ziemlich vermessen betrachtet werden durften. Unrecht hatte er jedoch nicht. Jedem Außenstehenden wäre es zu verzeihen, sollte er sich fragen, was die Bennet-Schwestern nur tagein, tagaus, jahrein, jahraus mit sich anfingen. Sie waren nicht ungebildet. Ganz und gar nicht. Im Alter zwischen drei und achtzehn Jahren hatten alle Schwestern die Seven Hills School besucht, eine anspruchsvolle gemischte Schule mit freundlicher Atmosphäre, an der sie in jungen Jahren Lieder wie „Fifty Nifty United States“ auswendig gelernt und mit anderen Schülern zusammen – Teamarbeit war oberstes Gebot an der Seven Hills – riesige Stegosaurier oder Triceratops aus Pappmaché gefertigt hatten. In späteren Jahren lasen sie Die Odyssee, halfen bei der Ausrichtung des jährlichen Erntedankfests und nahmen an Sommerreisen nach Frankreich und China teil. Nebenher spielten sie alle ihre ganze Schulzeit über Fußball und Basketball. Insgesamt kostete diese breit gefächerte Schulbildung achthunderttausend Dollar. Anschließend hatten alle fünf Mädchen private Colleges besucht, bevor sie dann ihre, wie man es euphemistisch bezeichnen könnte, wenig lukrativen Karrieren einschlugen. Im Falle einiger Schwestern wäre die Bezeichnung „nicht lukrative Nicht-Karriere“ allerdings treffender. Kitty und Lydia hatten noch nie länger als einige Monate am Stück gearbeitet, und das als planlose Nannys oder Verkäuferinnen bei Abercrombie & Fitch oder Banana Republic im Einkaufszentrum Rookwood Pavilion. Genauso hatten sie zwar durchaus schon unter anderen Dächern als dem ihrer Eltern gewohnt, aber auch das nur für kurze Zeit. Diese Testläufe in Quasi-Unabhängigkeit mündeten verlässlich in dramatische Zerwürfnisse mit ehedem engen Freundinnen, Mietvertragsbrüchen und einer beleidigten bis empörten Heimkehr in die Tudor-Villa, in die sie ihre Habseligkeiten in Wäschekörben und Müllsäcken zurückschleppten. Hauptsächlich beschäftigten sich die jüngeren Bennet-Schwestern mit Lunch im Green Dog Café oder bei Teller’s, mit Textnachrichten oder Videos auf ihren Smartphones und mit Sport. Vor ungefähr einem Jahr hatten Kitty und Lydia CrossFit für sich entdeckt, jenes Kraft- und Ausdauertraining mit Gewichten, Kugelhanteln, Battle-Ropes und obskuren Kürzeln, das außerdem den Verzicht auf die meisten Nahrungsmittel außer Fleisch verlangte. Damit einher ging eine herablassende Haltung gegenüber den schwachen und unaufgeklärten Massen, die immer noch glaubten, dass Joggen als Sport ausreiche und ein Bagel ein akzeptables Frühstück sei. Natürlich zählten alle Bennets außer Kitty und Lydia zu diesen Massen.

Mary war derweil mit ihrem dritten Online-Masterabschluss befasst, diesmal in Psychologie; sie hatte bereits Master-Titel in Strafjustiz und Betriebswirtschaft. Als unscheinbarste der Schwestern betrachtete Mary ihre Entscheidung, weiter bei ihren Eltern zu wohnen, als Zeugnis für ihre Hingabe an ein geistiges Leben frei von materiellen Zwängen – und für ihre Abneigung gegen Verschwendung, denn ohne sie als einzige Bewohnerin stünde ihr Kinderzimmer ja leer.

Jane und Liz hatten immer Jobs gehabt, doch selbst ihnen hatte das Sicherheitsnetz, das die Eltern ihnen boten, stets erlaubt, ihre persönlichen Interessen über das finanzielle Auskommen zu stellen. Jane war Yoga-Lehrerin, was ihr in einer Stadt wie Cincinnati zweifellos ermöglichen würde, ihre Miete zu bezahlen, nicht hingegen in Manhattan und ganz gewiss nicht an der Upper West Side, die sie die letzten fünfzehn Jahre ihr Zuhause genannt hatte. Liz hatte zwar ihre Zwanziger und Dreißiger ebenfalls in New York verbracht, aber bis zu ihrem kürzlichen Umzug nach Cobble Hill in Brooklyn eher in schäbigen Wohnungen in den Außenbezirken gelebt. Die einzige Ausnahme war das Apartment an der Zweiundsiebzigsten Ecke Amsterdam gewesen, das sie sich in den späten 1990ern mit ihrer Schwester geteilt hatte, nachdem Liz nur ein Jahr nach Jane ihren Abschluss am Barnard College gemacht hatte. Obwohl die beiden Schwestern sich als Mitbewohnerinnen gut verstanden, endete das Zusammenleben, als Jane sich mit einem sympathischen Hedge-Fonds-Analysten namens Teddy verlobte. Mrs. Bennets Unbehagen, weil Jane und Teddy vor der Heirat zusammenwohnten, wurde von Teddys Abschluss an der Cornell und seinem lukrativen Job gelindert. Leider wurde Teddy alsbald bewusst, dass er sich zu anderen Männern hingezogen fühlte, was letztlich gegen eine dauerhafte Beziehung mit Jane sprach. Jane und er hatten sich freundschaftlich getrennt, und ein- oder zweimal im Jahr trafen sich Liz und Jane noch mit Teddy und dessen wahrhaft attraktivem Partner Patrick zum Brunch.

Liz hatte bisher ausschließlich bei Zeitschriften gearbeitet. Direkt vom College weg war sie für die Faktenprüfung von einer Wochenzeitschrift engagiert worden, die für ihre pointierten Artikel zu Politik und Kultur berühmt war. Von dort aus war sie zur Mascara gewechselt, einer monatlich erscheinenden Frauenzeitschrift, die Liz schon abonniert hatte, seit sie vierzehn war, da ihr sowohl die klaren feministischen Ansätze des Magazins gefielen, als auch die unverhohlene Begeisterung für Schuhe und Kosmetika, die es zum Ausdruck brachte. Liz fing als Redaktionsassistentin an, stieg zur Redakteurin auf und schließlich zur Ressortleiterin. Mit einunddreißig jedoch wurde ihr klar, dass ihre Leidenschaft das Schreiben von Geschichten war, nicht das Redigieren, und so wurde Liz zur Autorin bei der Mascara, und das war sie auch heute noch. Auch wenn das Schreiben tendenziell weniger einbrachte als die Redaktion, fand Liz, dass sie einen Traumjob hatte. Sie reiste viel und interviewte kultivierte und manchmal berühmte Leute. Trotzdem zeigte sich ihre Familie wenig beeindruckt von ihrem Erfolg. Selbst nach all den Jahren gab ihr Vater immer noch vor, sich den Namen der Zeitschrift nicht merken zu können. „Wie steht es bei der Nail Polish?“, fragte er oder: „Irgendwas Neues bei der Lipstick?“ Mary wurde nicht müde zu behaupten, die Mascara würde repressive Schönheitsnormen vertreten, die das Gros der Frauen ausschlossen. Und Lydia und Kitty hatten zwar kein Problem mit repressiven Schönheitsnormen oder dem Ausschluss größerer Gruppen von was auch immer, interessierten sich aber dennoch nicht für die Zeitschrift. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie grundsätzlich nicht für Zeitschriften oder Bücher zu gewinnen waren und sich ihre Lektüre auf die Displays ihrer Smartphones beschränkte.

Doch obwohl ihre Familie sich nicht gerade für Liz’ Job begeisterte, war es der Flexibilität zu verdanken, die er mit sich brachte, dass sie während der Genesung ihres Vaters zu Hause sein konnte. Janes Situation war ähnlich, denn sie konnte sich spontan bei dem Yoga-Studio freinehmen, in dem sie arbeitete. Fünf Wochen zuvor waren die beiden Schwestern nach Cincinnati gekommen, erschüttert in Anbetracht von Mr. Bennets Operation, deren Ausgang damals noch unsicher gewesen war. Bis offensichtlich wurde, dass er sich wieder vollständig erholen würde, waren beide schon komplett in seine Pflege und die Organisation des Haushalts eingebunden. Sie erledigten die Einkäufe, bereiteten herzverträgliche Mahlzeiten für die ganze Familie und fuhren abwechselnd mit Mr. Bennet zu seinen Arztterminen, die auch Besuche beim Orthopäden einschlossen, denn Mr. Bennet hatte sich unglücklicherweise einen Arm gebrochen, als er bei seinem Herzanfall das Bewusstsein verloren hatte und von der Treppe im zweiten Stock gestürzt war. (Und weil er immer noch einen Gips am rechten Arm trug, konnte er nicht selbst fahren.) Hinzu kam, dass Liz und Jane fest entschlossen waren – auch wenn sie sich hierbei noch keinen Schritt vorgewagt hatten –, den Zustand des Familienheims anzusprechen, das in Staub und Unordnung zu versinken drohte.

Rein theoretisch hätten die jüngeren Schwestern all das tun können, doch sie schienen wenig geneigt. Ohne Frage hatte sie die Herzattacke des Vaters ebenfalls erschüttert, nur eben nicht in dem Maße, dass sie deshalb ihren Tagesablauf verändert hätten. Lydia und Kitty blieben bei ihrem CrossFit-Training und den ausgedehnten Mittagessen, während Mary sich in ihrem Zimmer ihrem Online-Studium widmete, abends lange aufblieb, morgens lange schlief und nur hin und wieder auftauchte und versuchte, andere Familienmitglieder in Diskussionen über Sterblichkeit zu verwickeln. Als sie einmal ihrem Vater in der Küche dabei zugesehen hatte, wie er seinen Flohsamentrunk zu sich nahm, um der verstopfenden Wirkung seines Schmerzmittels entgegenzusteuern, hatte Mary verkündet, dass sie die Wahrnehmung der amerikanischen Ureinwohner von Leben und Tod als Kreislauf der westlichen Vorliebe für heroische Maßnahmen unbedingt vorziehe. Da hatte Mr. Bennet den Rest aus seinem Glas in die Spüle gekippt und gesagt: „Um Himmels willen, Mary, halt den Mund!“ Dann hatte er den Raum verlassen.

Mrs. Bennet äußerte sich höchst besorgt über das Leiden ihres Ehemannes – ja, sie konnte kaum über den Abend sprechen, an dem er ins Krankenhaus gekommen war, ohne bei der Erinnerung an ihren Schrecken hemmungslos zu schluchzen –, und doch konnte sie wegen ihrer zahlreichen Verpflichtungen bei der Women’s League nicht als Krankenschwester und Chauffeurin für ihn zur Verfügung stehen. „Könntest du nicht jemand anderen im Festausschuss bitten, für dich einzuspringen, und dafür im nächsten Jahr den Vorsitz übernehmen?“, hatte Liz eines Tages gefragt, als Mr. Bennet noch im Krankenhaus...


Sittenfeld, Curtis
New York Times-Bestsellerautorin Curtis Sittenfeld gewann schon mit 17 einen Schreibwettbewerb. Während ihres Creative Writing-Studiums, schrieb sie Artikel für die Collegezeitung und kurz nach ihrem Abschluss ihren ersten Roman. "Vermählung", ihr fünftes Buch, eroberte sofort die amerikanischen Bestsellerlisten. Sittenfelds Romane wurden bereits in fünfundzwanzig Sprachen übersetzt.



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