E-Book, Deutsch, Band 1, 114 Seiten
Reihe: Die zehn Feenreiche
Smith / Schmid Jocelyn
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7583-5491-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Verwirrende Emotionen
E-Book, Deutsch, Band 1, 114 Seiten
Reihe: Die zehn Feenreiche
ISBN: 978-3-7583-5491-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine unbekannte Gefahr bedroht die zehn Feenreiche. Um das Reich Dasos zu schützen, drängt Jocelyns Vater, der König, sie eine Ehe mit dem Kronprinzen des Reichs Kyma einzugehen, um ein Bündnis zu schliessen. Unerwarteterweise fühlt sie sich zu dem Anführer der Leibgarde des Kronprinzen hingezogen. Theodor, der Kronprinz des Reichs Kyma, graut es davor, eine verwöhnte Prinzessin wegen eines Bündnisses zu heiraten. Daher entschiedet er sich zu einer List.
Kassandra Smith ist eine junge Autorin anfangs Zwanzig in der deutschsprachigen Schweiz geboren. Nach dem Gymnasium mit dem Schwerpunkt für Kunst und Gestaltung entdeckte sie die Freude am Schreiben.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel 1
Theodor
Es war viel zu früh. Die Sonne ging erst über dem Meer auf und liess alles in einem goldenen Schimmer glänzen. Nein, Theo war eindeutig kein Frühaufsteher im Gegensatz zu seinem besten Freund Conrad, wobei er sich das mit dem besten Freund nochmals überlegte. Immerhin war es Con gewesen, der an seine Tür gehämmert und ihn aus dem Bett gescheucht hatte. Seine Eltern wünschten Theo sofort zu sehen. Worum es wohl ginge? Seine Mutter, die Königin des Reiches Kyma, übertrieb gerne einmal, doch dass sein Vater, der König, unruhig auf und ab ging, bedeutete, dass er langsam wach werden musste, denn die Nachrichten seiner Eltern würden wohl wichtig sein. Leichter gesagt als getan, gähnend schritt er durch die weisen Gänge aus Kalkgestein, die man im gesamten Schloss antraf. Ein wenig Farbe schadete diesen kahlen Gängen eigentlich nicht, doch darum kümmerte sich Theo, wenn er wirklich aufwachte. Er näherte sich dem Wohnzimmer seiner Eltern. Seine Mutter stand am Fenster und unterhielt sich energisch mit ihrem Berater. Das goldene Licht der Sonne, liess ihre blonden Locken majestätisch aufleuchten. Sein Vater, von dem er den Grossteil seines Aussehens geerbt hatte mit den hellbraunen Haaren, den markanten Gesichtszügen und dem Körperbau stoppte mit dem Gezappel, sobald Theodor eintrat. Der König begab sich zu ihm und breitete die Arme aus, um Theo in den Arm zu nehmen. «Du wirst heiraten!», verkündete sein Vater. Nun kam auch seine Mutter auf ihn zu und schwärmte von irgendeiner Hochzeit. «Wie heiraten? Wer heiratet?» Jetzt schlug Theodor seine verschlafenen Augen auf. Was sollten diese kryptischen Aussagen so früh morgens. Die Königin stutze ihre Lippen. «Du heiratest, mein Sohn! Die Prinzessin des Reiches Dasos, das Reich der Waldfeen. Ihr Vater, König Byron, teilte uns mit, dass er sich über ein Bündnis unserer Reiche freuen würde und wünscht dieses Bündnis mit einer Ehe zu besiegeln. Seine Tochter und du sollen heiraten. Ist das nicht wunderbar?» Vergessen war die fehlende Farbe in den Gängen, entsetzt betrachtete Theo seine Mutter. Wunderbar? Hilfesuchend schaute er sich nach Conrad um, dieser sah genauso entsetzt aus. Jocelyn
Sie würde heiraten. Heiraten, um ein Bündnis zu besiegeln. Das war nicht ungewöhnlich, viele Königshäuser vermählten ihre Kinder, um Bündnisse zu stärken und aus noch vielen anderen Gründen, die Jocelyn gerade nicht einfielen. Als ihr Vater ihr mitteilte, dass sie diesen Prinzen aus dem Reich Kyma heiraten sollte, schoss ihr als erster Gedanke in den Kopf: Bitte lass den Prinzen nicht dumm sein oder eklig oder humorlos. Je länger Jocelyn darüber nachdachte, desto schlimmer wurden ihre Befürchtungen. Nun befand sie sich auf dem Weg zum Pavillon, dort unterhielten sich Ursula und Finn angeregt über irgendein Thema. Ursulas Zwillingsschwester Odile und Jocelyns Bruder hörten amüsiert zu, während ihre Cousine Liliane gelangweilt von der Konversation ein Buch las. Inmitten der vielen bunten und wohlduftenden Blumen erhoffte Lyn ihre Gedanken ordnen zu können, ihren Freunden zu lauschen und über andere Sorgen unterhalten zu werden als die Ihren. Sie sass auf einer Bank am Rande des Pavillons und versank im Anblick des bunt blühenden Gartens, der sie umgab. Schmetterlinge und andere kleine Käfer schwirrten von Blüte zu Blüte. Der Frühling gefiel Lyn schon immer am besten, alles lebte. «Jocelyn, sag Finn, dass ich recht habe!» forderte Ursula, sobald sie die Prinzessin erblickte. Finn kommentierte diese Forderung mit einem Schnauben. «Dein Verständnis von einer Beziehung ist komplett verkorkst. Du kannst nicht nur mit einem reichen Mann glücklich werden! Willst du wirklich keinerlei Emotionen in deiner Ehe?» Darum ging es. Nun schmunzelte auch Jocelyn. Ursula und Odile waren Zwillinge, aber konnten vom Charakter her nicht unterschiedlicher sein. Während Odile, wie die meisten anderen auch sich nach Liebe sehnte, hielt Ursula Ausschau nach einem reichen Typen, der ihr Leben finanzierte und leider unterstützte der König sie, weshalb auch immer. Jocelyn war es egal, sollte Ursula machen, was sie wolle, und es war Lyn auch egal, dass ihr Vater Ursula bei ihren Liebeswünschen oder eher Geldbegehren unterstützte, solange sie nicht versuchte den König zu verführen. Igitt! Die Diskussion zwischen Finn und Ursula ging noch eine Weile weiter, so blieb Jocelyn genügend Zeit ihre Gedanken zu ordnen. Liebe! Sie fragte sich unwillkürlich, ob sie diesen fremden Prinzen lieben würde oder ob wenigsten diese erhoffte Liebe wachsen mit der Zeit würde. Schlussendlich spielte es keine Rolle. Jocelyn heiratete ihn, Liebe hin oder her, es war ihre Pflicht als Prinzessin. «Was ist los, kleine Schwester?» Von ihrem Bruder aus den Gedanken gerissen, schreckte sie hoch. Wie sie manchmal Sebastian hasste! «Nichts.» Nun lenkte sie die Aufmerksamkeit aller auf sich. Während ihr Bruder sie zweifelnd musterte, blickten die anderen neugierig zu ihr. «Es ist wirklich nichts.» «Das heisst, deine Unterhaltung mit Onkel Byron von heute Morgen hat nichts mit den Umständen zu tun, dass du ziemlich aufgewühlt bereits hierherkamst und nun seit bald einer halben Stunde vor dich hin brodelst und auf deiner Lippe herumkaust?» Jocelyn entschied sich um, sie hasste ihre Cousine mehr als ihren Bruder. Böse funkelte sie Liliane an, die noch nicht einmal ihren Blick von den Seiten ihres Buches hob, während sie den Nagel auf den Kopf traf. «Es ist nichts!» beharrte Jocelyn. Unter den forschenden und besorgen Blicke ihrer Freunde, brach dann die Wahrheit doch aus ihr heraus. «Vater wollte mir nur mitteilen, dass ich in zwei Wochen den Prinzen des Reiches Kyma heiraten werde.» Nun löste Liliane ihren Blick doch von dem Buch und schaute sie schockiert an. Ein seltener Anblick, den man geniessen musste. «Du sollst was?» flippte Sebastian aus, während Ursula fragte: «Ist der Prinz reich? Oh, du Glückliche!» Finn und Odile bekamen den Mund nicht mehr zu. «Irgend so ein Bündnis, das unser Vater schloss, soll mit dieser Ehe besiegelt werden. Wirklich kein grosses Ding. Ich bin die Prinzessin und es ist meine Pflicht.» Ihre Zweifel und vermutlich geplatzten Hoffnungen gab Lyn jedoch nicht Peris. «Das soll ein schlechter Scherz sein. Sag mal Jocelyn, bist du auf den Kopf gefallen? Normalerweise bist du nicht so dumm.» Die harten Worte ihrer Cousine, schreckten sie ab. «Du willst jemand Fremdes einfach so heiraten, weil dein Vater dir sagt, du sollst? Willst du ihn nicht zuerst kennen lernen? Sehen, ob die Chemie zwischen euch stimmt?» Lilianes Worten schloss sich nun auch Sebastian an. «Genau, kleine Schwester. Liliane hat recht, lerne den Typen zuerst kennen.» «Und wenn er mir nicht gefällt? Ich kann schlecht sagen: «Ich mag dich nicht, deshalb heiraten wir nicht und deshalb gibt es auch kein Bündnis» Hier geht es nicht nur um mich. Vater hat erklärt, dass er unser Reich stabilisieren möchte und deshalb dieses Bündnis schloss.» Sie hoffte damit die Diskussion, um ihre Person zu beenden. Leider gelang ihr das nicht. «Hier geht es sehr wohl um dich!» mischte sich nun auch Finn ein «Es geht um deine Zukunft, es geht darum, mit wem du den Rest deines Lebens verbringst. Und glaube mir, eine Scheidung gefährdet ein Bündnis viel mehr, als wenn du jetzt sagst, du hast den Prinzen kennengelernt und festgestellt, dass ihr nicht zusammenpasst. Dann kann der König ihn mit Ursula vermählen, die würde sich freuen.» Jetzt stimmte sogar Ursula zu. Odile war auch keine grosse Hilfe. Diese blickte Jocelyn nur mitleidig aus blauen Kulleraugen an. Wieso musste Simona nur in der Schneiderei ihrer Eltern helfen, sie hätte sie ganz sicher unterstützt. Ihre beste Freundin stärkte ihr stets den Rücken. Nun legte Liliane ihr Buch doch tatsächlich zur Seite und setzte sich neben Jocelyn. «Ich verstehe dein Bedürfnis, dich für dein Volk aufzuopfern nicht. Dafür denke ich zu praktisch und egoistisch, aber das spielt hier keine Rolle. Lyn, wenn du wirklich vor hast diese Heirat durchzuziehen, dann tu es. Aber Finn hat recht, jetzt den Prinzen zurückzuweisen ist politisch gesehen unproblematischer als später. Und schlussendlich, was spricht dagegen diesen Prinzen zuerst kennenzulernen? Viele politisch arrangierte Ehen haben eine Kennenlernphase. Normalerweise besucht der zukünftige Bräutigam für einen Monat die zukünftige Braut. Dann haben sie genügend Zeit, um sich kennenzulernen und solltest du dann immer noch diese Ehe wollen, können wir gleich im Anschluss die Hochzeit feiern.» Jocelyn dachte über Lilianes Vorschlag nach. Es sprach wirklich nichts dagegen. Sie lernte diesen Prinzen kennen und vielleicht verliebt sie sich sogar in ihn. Falls nicht, auch nicht schlimm, wenigsten wüsste sie dann, mit wem sie ihr restliches Leben verbringen würde. Jocelyn plante nämlich nicht, wie Finn und Liliane es angedeutet hatten, sollte ihr der Prinz nicht zu sagen, die Verlobung zu lösen. Sie gedachte, ihn dennoch zu...




