Snow Risky Business - Heimliches Spiel
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7363-0212-9
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 02, 360 Seiten
Reihe: Risky Business
ISBN: 978-3-7363-0212-9
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Eine schwere Entscheidung: gefährlicher Cop oder charismatischer CEO? Sage Reece wählt Dean Ryker, den sexy Detective auf der Harley, mit dem sie leidenschaftliche Nächte verbringt. Doch ihre Tage gehören weiter ihrem arroganten Chef Parker Anderson. Trotz aller Rivalität haben beide Männer aber nur ein Ziel: Sage vor der Rache der Mafia zu beschützen ... (ca. 360 Seiten)
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Prolog
Parker beobachtete, wie Rykers Pick-up vor dem Gebäude anhielt. Sage kam aus dem Eingang, huschte barfuß über den Gehweg und kletterte dann auf den Beifahrersitz. Der Pick-up fuhr los und verschwand wenige Sekunden später am Ende der Straße.
Er hatte die Tür zufallen hören, als sie gegangen war und ihn ohne ein Wort des Abschieds allein im Bett zurückgelassen hatte.
Nicht dass er ihr das übelnehmen konnte.
Sie wäre heute Nacht beinahe ums Leben gekommen, war nur Sekunden davon entfernt gewesen. Viktor wäre es egal gewesen, er hätte sie kaltblütig umgebracht. Er hatte ihr eine gottverdammte Plastiktüte über den Kopf gezogen und versucht, sie zu ersticken.
Bei der Erinnerung ballten sich Parkers Hände zu Fäusten – wie sie ausgesehen hatte, als er sie aus diesem Auto gezogen hatte. Totenbleich, blutverschmiert von Viktors Schlägen, die Wimperntusche von den Tränen verlaufen, die ihr über die Wangen rannen …
Sage verdiente etwas Besseres. Etwas sehr viel Besseres. Doch Parker brauchte sie in seinem Leben … in seinem Job. Ganz egal, wie verlockend es war, eine persönlichere Beziehung mit ihr einzugehen – es ging einfach nicht. Beziehungen waren nie von Dauer, und gerade wenn man glaubte, die ewige Liebe gefunden zu haben, war alles zu Ende. Und dann … würde sie weg sein. Für immer.
Besser, sie mit Ryker ziehen zu lassen, einem Mann, der sich schon so lange Parker ihn kannte, eine Frau und Kinder, eine Familie wünschte. Vielleicht lag es daran, dass er mit einer alleinerziehenden Mutter groß geworden war. Ryker hatte von nichts anderem gesprochen, als dass er sich verlieben und heiraten wollte. Parker hatte keine Ahnung, weshalb er nicht schon längst eine Familie gegründet hatte.
Vielleicht würde er Sage heiraten.
Der Gedanke war wie ein Tritt in den Magen.
Unfähig, länger im Schlafzimmer zu bleiben und nicht gewillt, unter die Decke zu kriechen, die noch warm war von Sages Körper, ging Parker ins Wohnzimmer. Der schwache Lichtschein einer der Küchenschranklampen fiel herein und reichte aus, um sich einen ordentlichen Schuss Scotch einzuschenken.
Die Erinnerungen stürmten auf ihn ein, als er in der stillen Wohnung stand und mit blinden Augen aus dem Fenster starrte. Erinnerungen an Sage und an den Tag, an dem sie sich kennengelernt hatten.
»Wie viele Bewerbungen haben wir?«, fragte er die Dame aus der Personalabteilung, die den Auftrag hatte, eine neue Sekretärin für ihn zu finden.
Sie legte ihm ein halbes Dutzend Akten auf den Tisch. »Das sind die, die meiner Meinung nach am qualifiziertesten sind.«
Er schaute den Stapel durch und schlug eine beliebige Akte auf. Dann runzelte er die Stirn. »Ein Abschluss in Kunstgeschichte qualifiziert jemanden dazu, Sekretärin zu werden?«
»Direktionsassistentin«, korrigierte sie ihn. »Und das ist die am wenigsten qualifizierte Kandidatin, aber sie hat hervorragende Noten, und ihre Bewerbung war sehr gut gemacht. Ich dachte mir, ein Vorstellungsgespräch kann nicht schaden. Ich kann es auch absagen, wenn Ihnen das lieber ist. Sie ist als Letzte dran, deshalb …«
»Nein, schon gut«, unterbrach Parker sie und warf die Akten beiseite. »Schicken Sie sie einfach herein, wenn sie da sind.« Bestimmt wäre eine davon geeignet. Und könnte sofort anfangen. Er erstickte unter der vielen Arbeit und den dauernden Anrufen.
»Ja, Sir.« Sie verließ das Büro, aber Parker merkte es kaum, weil er bereits seinen Posteingang durchging, der momentan von über zweihundert ungelesenen E-Mails überquoll.
Die erste Bewerberin hieß Joanne, eine nüchterne Frau, die die letzten zwanzig Jahre für einen Hedgefonds-Manager an der Wall Street gearbeitet hatte. Dieser war inzwischen im Ruhestand, und sie war nach Chicago gezogen, um in der Nähe ihrer Enkel zu leben. Parker langweilte sich, noch bevor sie zum Namen des dritten Enkels gekommen war.
Die zweite Bewerberin kaute Kaugummi. In einem Vorstellungsgespräch. Nein, danke.
Die dritte trug eine Bluse, die drei Größen zu klein, und einen Rock, der so kurz war, dass er wegschauen musste, als sie die Beine übereinanderschlug, weil er sich sonst wie in Basic Instinct gefühlt hätte. Sie hatte den Blick einer Raubkatze, und Parker hätte schwören können, dass sie seinen Schritt musterte, als er aufstand, um ihr die Hand zu geben.
Die vierte und fünfte waren beide langweilige Optionen, die weder besonders ehrgeizig noch besonders begeistert wirkten. Parker hütete sich vor Stereotypen – das wäre politisch nicht korrekt –, aber wenn er doch eines bemüht hätte, dann hätte er sie beide als die typischen Weibchen bezeichnet, die bis zur Ehe und Kindern in einem vorübergehenden Job die Zeit totschlugen.
Als die Letzte an der Reihe war – die mit dem Abschluss in Kunstgeschichte –, hatte Parker eigentlich schon genug. Diese dämlichen Vorstellungsgespräche brachten ihn nur noch weiter in Verzug. Die Buchhaltung hatte ihm gerade einen Stapel Abrechnungen vorbeigebracht, die er überprüfen sollte, in weniger als einer halben Stunde hatte er ein Meeting, auf das er sich aus Zeitmangel nicht hatte vorbereiten können, und er war am Verhungern, weil er die Mittagspause über gearbeitet hatte. Ihn als gereizt zu bezeichnen wäre eine Untertreibung gewesen.
Jemand klopfte vorsichtig an die Glastür, und er blickte nicht einmal auf, als er »Herein« rief. Er hörte, wie sich die Tür öffnete und verrückte einen Stapel Mappen. Diese Carson-Akte musste doch hier irgendwo sein …
»Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte er. »Ich bin gleich bei Ihnen …« Als er aufblickte, erstarben seine Worte auf den Lippen.
Die Frau, die sein Büro betreten hatte, war einfach umwerfend. Nicht hübsch, sondern viel mehr als nur das – kurvenreich und sexy, Beine bis zum Hals und dichtes, kastanienbraunes Haar. Ihr Körper sah aus, als wäre er für Sex erschaffen; er steckte in einem pfirsichfarbenen Kleid, das jede der köstlichen Kurven sanft umschloss. Der runde Ausschnitt war sittsam und deutete nur an, was sich darunter befand. Der Saum endete neckisch direkt über den Knien. Die Haut ihrer Beine war so perfekt, dass Parker nicht sagen konnte, ob sie eine Feinstrumpfhose trug oder nicht. Doch dann fiel sein Blick auf ihre Schuhe – bronzefarbene Sandalen, die sich über einem sieben Zentimeter hohen Absatz um ihre Knöchel schmiegten.
Und die Zehen waren in exakt demselben Farbton lackiert wie ihr Kleid.
»Hi, ich bin Sage Reese.«
Ihre Stimme war sanft und kehlig, wie ein zwanzig Jahre alter Scotch, und brachte Parkers Blick mit einem Ruck zurück zu ihrem Gesicht. Sie hatte ein warmherziges, offenes Lächeln, das perfekte weiße Zähne entblößte. Ihre Augen hatten den gleichen Mahagoni-Ton wie ihr Haar und waren von üppigen dunklen Wimpern umrahmt.
Sie streckte erwartungsvoll die Hand aus und Parker sprang auf die Füße, reckte seine Rechte nach vorne und warf dabei den ganzen Stapel Abrechnungsdateien um.
Mist.
»Oh, nein!«, rief sie. »Das ist allein meine Schuld.« Sie ging in die Hocke und fing an, die verstreuten Akten aufzusammeln, wobei sie Parker zuerst einen Einblick in ihr Dekolleté gewährte, dann einen Blick auf ihre Hüften und den sanft wippenden Hintern, um den sich das Kleid spannte. »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken«, sagte er hastig. »Lassen Sie es einfach liegen.« Er packte sie am Handgelenk, als sie eine Akte zurück auf den Tisch legte. Ihre Knochen fühlten sich zerbrechlich an unter der weichen Haut, und er ließ sie rasch wieder los. Er deutete auf einen der beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. »Setzten Sie sich, bitte.«
Ihr Lächeln war jetzt nicht mehr ganz so breit, aber sie setzte sich. Auf der Suche nach ihrer Akte kramte Parker in dem Chaos auf seinem Schreibtisch herum, während das Schweigen länger wurde und unangenehm. Er fühlte sich inkompetent und unvorbereitet, ihre Erscheinung brachte ihn aus dem Konzept, was lächerlich war. Schließlich war sie nicht die erste schöne Frau, mit der er zusammen war.
Die Formulierung »zusammen war« rief bei ihm jede Menge Assoziationen hervor, die in einem Arbeitsumfeld absolut fehl am Platz waren, deshalb räusperte er sich und verbannte diese Gedanken, bis er endlich ihre Akte in die Finger bekam und aufschlug.
»Erzählen Sie mir doch bitte etwas über sich selbst, Sage«, sagte er, während er versuchte, sich von seinem ersten Eindruck wieder zu erholen. Wahrscheinlich hielt sie ihn für einen unorganisierten, unprofessionellen Trampel.
»Äh, gerne. Nun, ich habe mein Studium der Kunstgeschichte an der University of Chicago magna cum laude abgeschlossen. Ich habe ein Praktikum am Art Institute of Chicago gemacht …«
»Und warum haben die Sie nicht eingestellt?«, unterbrach er, während er von der Akte aufblickte.
Sie errötete. »Das weiß ich nicht«, sagte sie. »Ich glaube, es gab gerade keine offenen...