E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Die drei !!!
Sol Die drei !!!, 103, Sushi-Sabotage (drei Ausrufezeichen)
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-440-50738-4
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Die drei !!!
ISBN: 978-3-440-50738-4
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hier gibt es das allerbeste Sushi weit und breit! Die drei !!! lernen zwei engagierte Unternehmerinnen kennen. In ihrem Foodtruck verkaufen die beiden leckere japanische Spezialitäten. Während des Streetfood-Festivals kommt es am Stand allerdings zu merkwürdigen Vorfällen. Wer hat es nur auf die beiden Frauen abgesehen? Kim, Franzi und Marie tippen auf Sabotage. Sie untersuchen den Tatort und sammeln Beweise. Kapitel für Kapitel finden die Detektivinnen mehr heraus. Viel Spannung mit Witz in einem Fall, in dem es nicht nur um Sushi geht.
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SOMMERPAUSE FÜR DIE DETEKTIVINNEN
Wie goldene Lanzen durchbrachen die Sonnenstrahlen das Wasser und ließen es türkisblau aufleuchten. Schillernde Luftblasen perlten zur Meeresoberfläche hinauf.
Inmitten eines Schwarms kleiner bunter Fische schwebten zwei Mädchen in weißen Gewändern. Ihr langes grünes Haar umwogte sie schwerelos.
Fasziniert betrachtete Kim die übergroßen glänzenden Augen, die ihr durch die Taucherbrillen entgegensahen.
Plötzlich verdunkelte sich das Umfeld.
Kim bemerkte einen Schatten, der sich langsam auf sie zubewegte. Sie riss den Kopf hoch – und blickte direkt auf drei Kartonschachteln, die vor ihr auf die Theke des Imbisswagens geschoben wurden.
Dahinter lächelte die junge Frau, bei der Kim vor wenigen Minuten ihre Bestellung aufgegeben hatte. »Dreimal die Veggie Bento-Box«, erklang ihre freundliche Stimme.
Kim sog den Duft von gebratenem Reis, gebackenem Gemüse und gerösteten Sesamkörnern ein. »Lecker«, murmelte sie. Dann zeigte sie auf den Stapel von Manga-Heften, den sie gerade betrachtet hatte. »Das sieht spannend aus!« Eigentlich zählten Comics nicht zu Kims Lieblingslektüre, sie verschlang hauptsächlich dicke Kriminalromane. Doch die geheimnisvollen Augen der Mädchen auf dem Cover und der Titel ›Die Meerfrauen vom Ama-Beach‹ hatten ihre Neugierde geweckt. »Verkaufen Sie das Manga hier?«, wollte sie wissen.
»Ja, klar!« Die Frau strich eine Strähne ihrer langen dunklen Haare unter das Stirnband zurück, das ein hübsches Muster aus Kirschblüten zierte. »Eine Freundin und ich haben es uns ausgedacht, gezeichnet und drucken lassen. Wir nehmen die Hefte jetzt immer im Foodtruck mit, damit möglichst viele Leute sie sehen. Vielleicht wird ein Verlag darauf aufmerksam.« Sie lächelte. »Es ist ein Fantasy-Shojo – ein Comic für Mädchen, die fantastische Welten lieben. Es geht um zwei junge Frauen, die am Meeresgrund nach Perlmuscheln tauchen und eine magische Unterwasserstadt entdecken.«
Kim war beeindruckt. »Das ist cool! Ich würde gerne eins nehmen, was kostet es?«
Die Frau zwinkerte. »Für Schüler gibt’s Rabatt: fünf Euro.«
»Klasse, danke.« Kim zog einen Schein aus ihrem Geldbeutel und legte ihn auf den Tresen.
»Viel Spaß beim Lesen und guten Appetit!«, wünschte die Frau und reichte das Wechselgeld herüber.
Kim bedankte sich, stapelte die Essensboxen aufeinander und platzierte das Comicmagazin obenauf. »Ich habe noch nie japanisches Streetfood gegessen. Toll, dass Sie das hier anbieten!«
»Das ist unsere Mission«, sagte die Frau mit einem fröhlichen Blitzen in den Augen.
»Wir lieben die japanische Küche!«, rief eine zweite Frau von der Seite, die ebenfalls ein Stirnband mit rosafarbenen Kirschblüten trug. Rotblonde Locken kringelten sich darunter hervor. Sie wendete mit zwei langen Holzstäbchen eine Reihe flach gedrückter Reisbällchen auf der Grillplatte. »Und wir möchten mit unserem Sakura-Wagen das leckere japanische Essen überall bekannt machen!« Schwungvoll streute sie eine Handvoll Sesamkörner über die brutzelnden Reisfladen.
Kim nickte und ließ ihren Blick über den Foodtruck schweifen: jede Menge großer Kirschblüten, die im Manga-Stil aufgemalt waren, zierten seinen weißen Lack. Die schönen rosa Blüten schmückten auch die Innenwände und die Hängeschränke über dem Arbeitsbereich.
»Sakura«, wiederholte Kim. »Ist das das japanische Wort für Kirschblüte?«
»Richtig! Das hast du gut kombiniert.« Die dunkelhaarige Frau nickte. »Die Kirschblüte ist eins der Wahrzeichen von Japan. Wenn dort im Frühjahr die Kirschbäume in den Parks in voller Blüte stehen, ist das wunderschön. Es sieht aus wie ein riesiges Meer aus fluffigen rosa Wattebällchen!«
»Und hier kommt ein riesiges Meer von fluffigen köstlichen Reisbällchen!«, rief jemand hinter Kim.
Ein junger Mann eilte an ihr vorbei und wuchtete eine große Kühlbox auf den Tresen. »Bitte sehr, der Onigiri-Nachschub.«
Die Frau lachte und beugte sich zu dem Mann vor, um ihm einen Kuss zu geben. »Danke, Tom! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die Reisbällchen so schnell weggehen.«
»Das war doch abzusehen. Liebste Hana, dein Rezept ist einfach oishii – superlecker!« Der Mann strubbelte sich durchs kurze braune Haar und deutete zu der Schlange von Wartenden, die sich hinter Kim gebildet hatte. »Wenn das Geschäft weiter so gut läuft, können wir es bald mit dem kleinen Restaurant wagen.« Er sah Hana verliebt an. »Ich bleib am besten gleich da und helfe mit.«
»Das ist lieb von dir«, hörte Kim die junge Frau noch sagen, als sie sich bereits zum Gehen gewandt hatte. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich die beiden erneut küssten, bevor der Mann zum Heck des Foodtrucks lief und darin verschwand.
Kim wurde es ganz warm ums Herz. Dieses Pärchen war ja richtig süß!
Augenblicklich sehnte sie sich nach ihrem Freund. Er verbrachte die erste Woche der Sommerferien bei seinem Vater, der in einer anderen Stadt lebte. David schickte Bilder und Videos und sie schrieben sich mehrmals täglich, aber das konnte natürlich überhaupt nicht seine zärtlichen Küsse und das weiche, warme Gefühl ersetzen, das Kim in seiner Gegenwart verspürte. Sie konnte es kaum erwarten, ihn nächste Woche endlich wiederzusehen!
Wie schade, dass das Streetfood-Festival im Jakobipark dann schon vorbei sein würde. Es gab hier einen Stand, der ungarisches Langos anbot, und David war ein großer Fan dieser ausgebackenen Teigfladen mit ordentlich Knoblauchcreme drauf. Man bekam sie, außer vielleicht auf dem Weihnachtsmarkt, in ihrer Stadt sonst nie.
Kim balancierte die Bento-Boxen an den vielen Menschen vorbei, die bei den bunten Foodtrucks, Imbissanhängern und kleinen mobilen Garküchen anstanden. Das Essensangebot war fantastisch und hielt für jeden Geschmack andere Köstlichkeiten bereit: außer den Langos-Fladen gab es afrikanische Eintopfgerichte mit Hühnchen und Kokos, spanische Churros mit dickflüssiger heißer Schokolade, herzhafte bretonische Galettes oder süße Crêpes, orientalische Falafel, Pizza und Eiscreme in unglaublichen Variationen, Fleisch- und Gemüse-Burger, handgeschnittene Pommes mit verschiedenen Soßen und viele Leckereien mehr. Sogar das Lomo, das Stammcafé von Kim und ihren Freundinnen Marie und Franzi, war mit einer mobilen Bar auf einem Lastenfahrrad vertreten. Sabrina und Max, die beiden Bedienungen des Cafés, boten Waffeln und Kaffee- und Kakaospezialitäten an. Da mussten sie nachher unbedingt vorbeischauen!
Kim erreichte die Liegewiese am See. Vorsichtig stieg sie zwischen den Picknickdecken hindurch, auf denen die Leute gemütlich speisten.
Sie schaffte es unfallfrei bis zu der großen alten Eiche. Ihre Äste waren, wie die der meisten Bäume im Park, mit bunten Wimpel-Ketten und Lampions geschmückt. Wenn die Dämmerung einsetzte, würden die Lichter wunderschön aussehen, darauf freute sich Kim schon.
Im Schatten der ausladenden Baumkrone wartete Marie. Sie hatte die Decke ausgebreitet und ihre Rucksäcke und Taschen so hingelegt, dass sie als bequeme Kissen dienten.
»Wahnsinn, was hier los ist«, sagte sie, als Kim bei ihr angelangt war. »Es ist eine super Sache vom Stadtmarketing, ein Food-Festival im Park zu veranstalten. Der Start in die Ferien könnte nicht besser sein!«
»Absolut«, pflichtete Kim Marie bei. Sie stellte die Essensschachteln auf der Decke ab und legte das Manga neben ihren Rucksack. »Es war ein guter Vorschlag von dir, die Bento-Boxen zu nehmen. Das riecht so lecker!«
Marie nickte. »Ich habe mal japanisches Streetfood auf einer Feier der Filmfirma von Papa gegessen. Aber das war nach einem Dreh in Düsseldorf, hier gibt es das zum ersten Mal.« Sie faltete ein weißes Tuch auseinander und breitete es in der Mitte der Decke aus. Darauf stellte sie drei glänzende Edelstahl-Becher und legte blütenweiße Stoffservietten dazu. Marie setzte sich im Schneidersitz hin und betrachtete zufrieden ihr Werk. »Der Tisch ist gedeckt!«
Kim lächelte. Ihre Freundin hatte einfach Stil!
Sie verteilte die Boxen und nahm neben Marie Platz. »Jetzt fehlen nur noch die Getränke. Wo bleibt Franzi denn?«
Marie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat sie jemanden getroffen …« Sie blickte zerstreut in die Ferne.
Kim sah Marie fragend an. »Ist alles in Ordnung?«
»Ja, ja.« Marie schnappte sich einen der Becher und fing an, ihn am Stoff ihres weiten Maxirocks zu polieren. »Also …« Marie verstummte erneut und ließ den Becher sinken.
Kim wunderte sich. Was hatte ihre Freundin denn?
Marie deutete wortlos zu den Reckstangen am Seeufer, die zur Outdoor-Fitnessanlage gehörten.
»Jaa?«, fragte Kim gedehnt und sah genauer hin.
Drei Jungs schwangen sich gerade auf die Stangen.
Und dann fiel es Kim wie Schuppen von den Augen: Sie erkannte den Jungen mit den kurzen braunen Haaren, der auf dem mittleren Reck eine perfekte Todesrolle vollführte. Es war Maries Ex-Freund Holger. Der Sand spritzte auf, als er mit beiden Füßen sicher auf dem Boden landete.
»Da drüben ist Holger und trainiert mit seinen Parkour-Kumpels«, stellte Kim...