E-Book, Deutsch, Band 90, 176 Seiten
Reihe: Die drei !!!
Sol Die drei !!!, 90, Mission Gipfelglück (drei Ausrufezeichen)
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-440-50274-7
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 90, 176 Seiten
Reihe: Die drei !!!
ISBN: 978-3-440-50274-7
Verlag: Kosmos
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kim, Franzi und Marie sind "Die drei !!!". Mutig und clever ermitteln die drei Detektivinnen und sind jedem Fall gewachsen.
In einem Kloster in den Schweizer Bergen wird eine wertvolle Heiligenfigur gestohlen. Auf die Freundinnen wartet ein spannender Fall und eine Extraportion Liebe.
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Lilo!?
»Schau mal, wer da kommt!«, rief Kim, die gerade mit einer großen Plastikbox unter dem Arm die Treppe vor der Villa der Familie Grevenbroich hinunterlief.
Marie schob ihren Koffer schnell ein Stück weiter in den Gepäckraum des Vans und drehte sich um. »Holger!« Sie lief ihrem Freund entgegen.
Holger hielt sein Fahrrad mit quietschenden Bremsen beim Springbrunnen auf dem Vorplatz an. »Hey, Marie!«, rief er gut gelaunt.
Sie hauchte Holger einen Kuss auf die Wange. »Das ist ja eine Überraschung! Ich dachte, du bist schon längst auf deiner Radtour.«
»Die geht gleich los.« Holger lehnte das Rad an den Brunnenrand und pustete sich eine Strähne seiner rotbraunen Haare aus der Stirn. »Aber ich wollte dir vor der Abfahrt noch etwas geben.« Er griff in die Packtasche am Lenker und zog einen kleinen, schwarz-weiß gefleckten Gegenstand hervor. »Ich habe einen Talisman für dich!« Mit einem Lächeln überreichte Holger Marie eine kleine Kuh aus Plüschstoff, die an einem silbernen Schlüsselring hing. »In der Schweiz gibt es so viele Kühe, und die findest du doch unheimlich. Der Anhänger soll dir Mut machen.« Holger stupste auf den Bauch der Tierfigur und eine leise Stimme erklang: »Muh, I love you!«
Marie musste lachen. »Das ist süß von dir. Danke!« Sie nahm die Plüschkuh und murmelte: »Wenn die in echt nur auch so klein und knuffig wären.« Marie seufzte.
Seit sie denken konnte, waren ihr Kühe einfach nicht geheuer. Franzi hatte ihr schon mehrfach erklärt, dass diese Tiere intelligent und sanftmütig waren, wenn man gut mit ihnen umging. Aber das konnte Marie einfach nicht glauben.
»Ich wünsche dir eine tolle Zeit in den Schweizer Bergen und viel Spaß beim Film-Dreh!«, sagte Holger. Seine Augen leuchteten im Licht der Sommersonne goldbraun auf.
»Danke! Hab auch eine schöne Tour!« Marie schlang die Arme um Holgers Nacken und genoss das warme Kribbeln, das sich in ihr ausbreitete, als sich ihre Lippen berührten.
»Wir sehen uns nächste Woche wieder«, sagte Holger schließlich leise. »Ich muss los, mein Reise-Buddy wartet.«
»Dann hast du doch noch jemanden gefunden, der es sich zutraut, bei deinem Tempo mitzuhalten«, stellte Marie fest und grinste. »Wer ist der mutige Mensch?«
Holger deutete zur Allee vor der Einfahrt. »Da drüben steht er.«
Marie sah im Schatten der Bäume, die die Straße säumten, eine Gestalt. Sie beugte sich gerade über ein Tourenrad und zog den Riemen an einer der Satteltasche fest. Die Person trug graue Sportkleidung mit pinkfarbenen Streifen und einen schwarzen Fahrradhelm, der ebenfalls mit einem Streifen in Pink verziert war.
Marie stutzte. Diese Jacke und den Helm kannte sie.
Sie schnappte nach Luft. Dort drüben wartete Lilo, die hübsche Studentin, die mit Holger zwei Mal in der Woche Mathe übte! Die Nachhilfelehrerin war Marie schon seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Holger konnte noch so oft versichern, dass er Lilo zwar nett fand, aber absolut kein Interesse an ihr hatte, Marie konnte das nicht glauben. Immer wieder wurde sie deshalb in der letzten Zeit von Eifersuchtsattacken heimgesucht. Und jetzt machte Holger mit seiner Nachhilfelehrerin eine mehrtägige Radtour!
»Lilo!? Ich fasse es nicht«, sagte Marie laut.
»Lilo?«, wiederholte Holger und sah Marie belustigt an. »Was hast du denn jetzt schon wieder für ein Problem mit ihr?«
»Du fährst für eine Woche mit ihr weg!«, rief Marie. »Das soll kein Problem für mich sein?«
Holger schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du brauchst dringend eine Brille. Das dort drüben ist mein Kumpel Jakob.«
»Wie bitte?« Marie starrte zu der Gestalt. Sie stand nun mit dem Gesicht zur Einfahrt und winkte herüber. Marie biss sich auf die Lippe. Unter dem Fahrradhelm war eindeutig das schmale, sonnengebräunte Gesicht von Holgers neuem Sportkumpel Jakob zu erkennen. »Lilo hat genau so einen Helm und die gleiche Jacke«, sagte Marie kleinlaut.
Holger zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, die beiden sind im selben Radsportverein.« Er stieg auf sein Fahrrad. »Ich verstehe dich echt nicht. Wie kann man bloß so eifersüchtig sein?«
Marie sah Holger betrübt an. »Tut mir leid«, brachte sie lahm hervor.
»Mensch, Marie.« Holger schüttelte lächelnd den Kopf. »Du bist einfach unverbesserlich.« Er schickte ihr einen Kuss durch die Luft und rollte mit seinem Fahrrad los.
Marie winkte ihm nach. »Sorry noch mal!«, rief sie, aber ihr Freund hörte sie nicht mehr.
Holger hielt neben Jakob an, die beiden befestigten ihre Smartphones an den Lenkern und fuhren los. Schon nach kurzer Zeit waren die Jungs aus Maries Sichtfeld verschwunden. Sie seufzte.
»Ist alles in Ordnung?«, hörte sie plötzlich Franzis Stimme ganz in der Nähe.
Marie sah überrascht zur Seite. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass ihre Freundin mittlerweile auch schon gekommen war. »Es geht so«, murmelte Marie. »Ich habe eben eine ziemlich peinliche Aktion hingelegt. Darüber will ich lieber nicht sprechen.«
»Okay.« Franzi legte Marie ihren Arm um die Schulter. »Ich ahne schon, um was es geht. Wenn du doch reden willst, sagst du Bescheid, ja?«
Marie nickte stumm. Sie war froh, die kommenden Tage mit Kim und Franzi verbringen zu können. Die beiden waren nämlich nicht nur die besten Detektivkolleginnen, die sie sich vorstellen konnte, sondern obendrein ihre allerbesten Freundinnen, die mit ihr durch dick und dünn gingen. Dieser Gedanke hob Maries Laune sofort.
»Komm!« Franzi fasste sie an der Hand und zog sie mit sich. »Die anderen warten schon.«
Maries Stiefmutter Tessa saß hinter dem Steuer des Vans und aktivierte gerade das Navi, während Maries Vater auf dem Beifahrersitz konzentriert auf seinem Tablet las. Marie kletterte nach Franzi zu Kim auf die Rückbank und zog die Tür zu.
Tessa sah über die Schulter zu ihnen. »Prima, alle an Bord. Dann kann’s losgehen!« Sie schnippte mit den Fingern. »Haben wir die Sachen, die das Filmteam im Studio vergessen hatte? Diese Box mit den Requisiten für Helmuts Kletterszene?«
Maries Vater ließ das Tablet sinken. »Die habe ich heute Morgen abgeholt. Aber sie steht noch bei uns in der Eingangshalle. Das tut mir leid.«
Kim schüttelte den Kopf. »Ich habe sie eingeladen.«
»Perfekt, danke!« Maries Vater nickte Kim zu und vertiefte sich wieder, leise murmelnd, in seine Lektüre.
Marie musste grinsen. Bestimmt lernte ihr Vater gerade wieder auf den letzten Drücker seinen Text. Er war Schauspieler und durch seine Rolle als Kommissar Brockmeier in der erfolgreichen Vorabendserie Vorstadtwache einem breiten Publikum bekannt geworden und sehr beliebt. Marie war stolz auf ihren Vater. Und sie genoss es, durch ihn immer wieder mit der Welt von Film und Fernsehen in Berührung zu kommen.
Tessa ließ den Motor an und steuerte den Van zur Ausfahrt. »Auf geht’s zum Dreh für die 250. Folge der Vorstadtwache!«, rief sie unternehmungslustig. »Freut ihr euch auf eure Statistenrollen?«
Die Mädchen nickten begeistert.
»Ich wollte schon immer mal einen flüchtenden Verbrecher über ein Alphorn stolpern lassen!«, rief Franzi.
Kim kicherte. »Das wird bestimmt sehr cool.«
»Ich finde die Dirndlkleider und die Blumenkränze, die Kim und ich tragen werden, toll.« Marie stupste Franzi an. »Und du wirst in deiner Jungs-Tracht bestimmt auch spitze aussehen!«
Franzi nickte. »Zum Glück wollte Tom noch eine Jungenfigur dabeihaben. »Ich fühle mich in Hemd, Hose und Hirtenhut viel wohler als in einem Dirndl.«
Tessa setzte den Blinker und bog zur Ausfallstraße ab. Sie warf Helmut einen kurzen Seitenblick zu. »Die Drehbuchautoren haben sich wirklich etwas für die Jubiläumsfolge einfallen lassen!«
»Absolut!« Maries Vater grinste. »Der arme Kommissar. Er kommt auch nie zur Ruhe. Selbst im Urlaub in den Schweizer Bergen muss er auf Mörderjagd gehen.«
Tessa pfiff durch die Zähne. »Der Dreh der Kletterszene in den Bergen wird bestimmt sehr spannend. Ich freue mich auf die Aufnahmen.«
Marie lächelte Tessa im Rückspiegel an. Sie fand es toll, dass ihre Stiefmutter von ihrer Arbeit als Kamerafrau so begeistert war.
Im nächsten Moment klingelte das Handy von Maries Vater. »Das ist Tom, unser Regisseur«, murmelte er und nahm das Gespräch an.
Während ihr Vater leise telefonierte, lehnte Marie sich zurück. Sie sah Franzi und Kim an. »Was wollt ihr in der Woche machen, die wir nach unserer Szene noch haben?«
Kim bekam sofort leuchtende Augen. »Schweizer Schokolade essen, auf der Alm im Gras liegen und Heidi lesen!«
»Das ist mir zu langweilig!«, rief Franzi. »Ich will Bergtouren machen, auf einer Almhütte übernachten und mit einem Sessellift fahren!«
Marie nickte. »Das klingt alles sehr gut.« Sie strich sich eine Strähne ihrer langen blonden Haare aus dem Gesicht. »Ich bin bei allem dabei. Und abends gehen wir eine Runde im Hotel-Pool schwimmen. Oder ich steige in ein duftendes Heublumen-Bad.« Sie schloss die Augen und freute sich. Tessa hatte ihr erzählt, dass sie in einem schönen Hotel im Dorf untergebracht waren. Die anderen vom Filmteam waren schon einen Tag früher angereist und hatten am Telefon in den höchsten Tönen von der Unterkunft geschwärmt.
Die Stimme ihres Vaters riss...