Sonntag | Krieg den Schatten | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 556 Seiten

Reihe: Elysion

Sonntag Krieg den Schatten

Elysion
5. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7481-7042-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Elysion

E-Book, Deutsch, Band 1, 556 Seiten

Reihe: Elysion

ISBN: 978-3-7481-7042-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Alles was sie wollte, war Priesterin zu sein. Alles was er wollte, war Macht. Jetzt erhebt er seine Armee aus den Schatten, und um ihre Welt vor der Vernichtung zu bewahren, muss sie ihn aufhalten - oder sterben bei dem Versuch. Elysion ist ein Kontinent im Gleichgewicht von Licht und Schatten. Im Lichtreich wachen die Steinweisen über den Frieden und die Priesterschaft verehrt die Geister der Elemente. Im Schattenreich herrschen die Jormundr über die mächtigen Familien der dunklen Völker. Seit Jahrtausenden hielten sich diese Kräfte gegenseitig in Balance, aber jetzt muss sich diese althergerbachte Weltordnung verändern. Eine ungewöhnliche Apparatur, ein wilder Drache, die Drohung eines undenkbaren Krieges und eine unvorhergesehene Liebesgeschichte werden sie dazu zwingen. Alle Contentwarnungen zu diesem Titel finden Sie hier: https://www.manuela-sonntag.de/p/blog-page_12.html

Manuela Sonntag, née Fonger, geboren 1983 in Aachen, lebt derzeit mit Mann und zu vielen Haustieren in ebd., wo sie Geschichte, Anglistik und Philosophie studiert hat. Ihr literarisches Schaffen hat bislang eine wissenschaftliche Abhandlung über die historische Shakespeare-Analyse (William Shakespeare, Subject of the Crown?'), drei Romane ('Der Rosenfriedhof', 'Krieg den Schatten', 'Die Versammlung') eine ganze Reihe Kurzgeschichten und Gedichte (viele davon veröffentlicht in 'Perlen für die Säue' und der Anthologie 'B(r)uchstücke') hervorgebracht. Website: https://www.manuela-sonntag.de/
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Es wurde Nacht im Norga-Wald.

Der bleiche Mond verschwand für die kurze Dauer seiner Reise im Lichtreich hinter den Burcha-Bergen und nahm auch den letzten Schimmer von den dornigen Ranken, die die trostlosen Landstriche des Grenzgebietes fest in ihrer Umklammerung hielten. Doch schon regte sich Leben in den blattlosen Büschen, und über den dunklen Himmel huschten pechschwarze Schatten.

Auf einer spärlich bewachsenen Lichtung zwischen hohen, kahlen Eichen und dem allgegenwärtigen Gestrüpp mühten sich ein paar Gestalten ächzend und fluchend, ihren großen Wagen auf einem Trampelpfad durch das Unterholz zu bewegen.

Es wurde Nacht im Norga-Wald. Und das bedeutete, für alle auch nur annähernd intelligenten Wesen des Schattenreiches war es höchste Zeit, sich in ihre Verstecke zurückzuziehen, und die Zwerge wussten es. Doch die schwere Ladung aus Erzklumpen und Werkzeugen hatte sich leicht nach links verschoben und drückte auf die tief im Matsch eingesunkenen Räder. Zwei Arbeiter bemühten sich, die Taue und Halterungen nachzuziehen, zwei andere stützten die linke Seite des Wagens ab und der fünfte zog und zerrte an den Geschirren der unruhigen Ochsen.

"Wir hätten nicht auf dich hören sollen!", grummelte einer von ihnen, und an seinen kurzen Armen spannten sich apfelgroße Muskeln, als er sich gegen die Wagenseite stemmte. "Wegen deiner sogenannten Abkürzung werden wir noch alle als Futter für die Harpyien enden!"

"Ruhe! Arbeitet weiter!", fuhr der Vorarbeiter dazwischen, und murrend machten sich die Zwerge daran, Äste und Zweige herbeizuschaffen und unter die matschverkrusteten Räder zu schieben. Schweiß tropfte unter ihren Lederhauben hervor und mischte sich mit dem Schlamm, der langsam in jede Falte ihrer Kleidung drang. Doch dann, langsam aber stetig, begannen die Räder des Wagens wieder festen Boden zu fassen.

"Los, strengt euch gefälligst an, ihr faules Pack!", flüsterte der Vorarbeiter barsch, und begann hektisch um den Wagen herumzulaufen, "Passt auf, er wird kip-"

Die Worte wurden ihm vom Mund gerissen, als plötzlich der Himmel explodierte. Eine glühende Woge gleißenden Lichtes rollte durch den Wald und ließ alles, was sie berührte, in Flammen aufgehen. Ein gigantischer Schatten fuhr über die Lichtung hinweg, packte einen der Zwerge und schleuderte ihn gegen einen verwitterten Baumstamm. Seine Stammesgenossen flohen panisch in den Wald, als riesige Schwingen einen Sturm entfesselten, der sogar die Stämme der Eichen abknicken ließ, wie Strohhalme.

Und dann … Stille. Das Wesen verharrte in der Luft, im Licht der lodernden Flammen ringsum wandte es seinen Kopf nach Westen, erwartungsvoll, angespannt, mit seinen Augen die Dunkelheit jenseits der Berge durchdringend. Dann stieß es einen schrillen Schrei aus und hob sich mit nur einem mächtigen Flügelschlag hoch in die Luft.

Wenige Augenblicke später war es verschwunden und nur noch einige rasch verlöschende Flammenzungen und der zerschmetterte Körper eines Zwergs erinnerten daran, dass hier etwas geschehen war, das sich nicht einmal die Steinweisen erklären konnten.

"Das da tot?"

"Wirf Stein! Wir sehen!"

Warzige, verkniffene Gesichter schoben sich durch das Unterholz und blickten auf die Lichtung hinaus. Der Körper des Zwergs lag immer noch unter dem Baum, seine Gefährten hatten es nicht gewagt zurückzukommen. Nun war er ein gefundenes Fressen für die Trolle.

Langsam und vorsichtig kletterten sie hintereinander aus ihrem Versteck. Kleine, behaarte Körper drängten sich aneinander; winzige, glühende Augen starrten verschreckt in die Dunkelheit. Schließlich nahm einer von ihnen seinen Mut zusammen und wagte sich so nahe an den Zwerg heran, dass er einen kleinen Kieselstein nach ihm werfen konnte. Als sich nichts regte, wagten sie sich gemeinsam weiter vor und stupsten schließlich, zuerst mit einem langen Stock, dann mit ihren Knüppeln und Füßen, an dem armen Opfer des Schattenwesens herum. Die Trolle jagten ihre Beute nicht, sie aßen nur was andere übrigließen. Wehe dem, der in den Norga-Wäldern verletzt, alt und wehrlos war, denn die Trolle liebten den Geschmack von lebendem, zuckendem Fleisch.

"Tot! Wir essen!", grunzte der mutigste der Trolle zufrieden und ließ sich mit seinem Faustkeil in der Hand neben ihrer Beute zu Boden fallen. Seine Artgenossen taten es ihm nach und bald darauf, hallte das Geräusch splitternder Knochen und reißenden Fleisches durch die Nacht.

"Hey ihr da! Was tut ihr da, ihr Scheusale?"

Die Trolle hoben erschrocken die blutverschmierten Gesichter und starrten in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.

"Lasst das arme Ding in Ruhe und verschwindet dahin, woher ihr gekommen seid, ihr widerlichen Aasfresser!"

Trotz malte sich auf den Gesichtern der Trolle, Fäuste ballten sich um Steinkeile und Knüppel, bereit ihre Mahlzeit zu verteidigen. Ein Blitz durchzuckte die bleierne Dunkelheit und schlug neben dem Fuß des größten Trolls ein. Dann ein zweiter, der fast den Kopf eines anderen Trolls traf und weitere, die kein bestimmtes Ziel erwählten und die gesamte Lichtung durchzuckten. Eingepfercht und bedroht, plötzlich umringt von einem unsichtbaren Feind, hatten die Trolle nur einen Ausweg. Sie flüchteten so schnell es ihre Füße zuließen in die Höhlen, aus denen sie hervorgekrochen waren.

Ein glockenhelles Lachen wehte durch die Luft, als sich die haarigen Körper auf ihrer kopflosen Flucht beinahe überschlugen. Kaum war der letzte Troll in der Dunkelheit verschwunden, flammten rund um die Lichtung winzige, grüne Lichter auf und schwirrten wie aufgeregte Mücken umher.

"Hab ihr ihre dummen Gesichter gesehen?", schnaufte die Anführerin der Grenzpatrouille grimmig und fuhr sich mit der Hand über die Stirn "Aber sie waren mutiger als ich dachte … oder vielleicht auch nur hungriger. Wenn ich heute auch nur noch einen Blitz schleudern muss, dann breche ich zusammen."

Zustimmendes Gemurmel antwortete ihr, dann begannen die Feen mit der Suche nach irgendetwas, dass sie den Steinweisen berichten konnten. Sie flogen um den Wagen herum, bedeckten die Überreste des unglücklichen Zwergs respektvoll mit Steinen und besahen prüfend die verbrannten Äste der Bäume ringsum, doch nichts ließ erkennen, was für ein Tier hier sein Unwesen getrieben hatte. Plötzlich verdunkelte ein weiterer fliegender Schatten die Lichtung. Die Anführerin der Feen hob den Kopf und sah einen Moment zum Himmel hinauf.

Dann seufzte sie schwer.

"Sogar dich haben die Weisen hergeschickt? Es tut mir leid, wir haben nichts gefunden … sei vorsichtig, wenn du weitersuchst!"

Es schien, dass der Schatten ihr kurz zunickte, bevor er verschwand.

Arden, Hohepriester des Windes, stand allein am Fenster seiner Gemächer und sah nachdenklich ins Tal hinunter. Ein silbriger Schimmer lag zwischen den Bergen und tauchte die Schneebedeckten Gipfel in eisige Schatten.

Seit seiner Ernennung vor mehr als dreißig Jahren sah er die Sonne von diesem Fenster aus zwischen den Bergen aufgehen, unveränderlich und ewig wie das Tagwerk des Tempels. Aber in dieser Nacht war irgendetwas geschehen, das die Geister des Windes in Aufruhr versetzt hatte wie niemals zuvor. Er spürte ihr mulmiges Wispern um sich herum und auch wenn ihm weder sein Spiegel noch die Wasserschale zeigen konnten, was sie so beunruhigte, fühlte er doch die Bedrohung für sich und für ganz Elysion. Im verhaltenen Zwielicht des Morgens hatte er den einsamen Reiter auf dem Weg zum Tempel heranpreschen sehen und in wenigen Sekunden würde sein Diener hereinstürmen …

"Herr, es ist etwas geschehen! Ein Bote der Weisen ist in der Empfangshalle!"

Arden seufzte und fuhr sich mit der Hand durch das graue Haar.

"Hat das Hohe Medium auch Solika rufen lassen?"

Der junge Mensch schluckte.

"Nein Herr sie … sie befindet sich noch im Palast. Und sie aus Kanarkad hier herzurufen, würde Tage dauern …"

"Ich werde sie selbst rufen. Sorge dafür, dass man dem Boten etwas zu essen bringt und unsere wichtigsten Dinge zusammenpackt. Wenn ich mich nicht irre, werden wir noch heute Nacht zum Tempel der Weisen aufbrechen müssen."

Der Diener verneigte sich ehrfurchtsvoll und verschwand. Arden seufzte noch einmal und fühlte einen Moment die volle Last des Alters, als er das schwere Tuch von dem mannshohen Spiegel zog. Einen Augenblick betrachtete er die feinen Verzierungen, die Tiere und verschlungenen Pflanzen aus Silber, im flackernden Licht der Kerzen, dann jedoch legte er seine Hand auf die spiegelnde Fläche und schloss die Augen.

Der Spiegel, der eben noch einen hochgewachsenen, aber müde gebeugten Menschen gezeigt hatte, wurde trüb, und aus den milchigen Nebeln tauchte langsam das Bild einer Kammer auf. Auf einem breiten Bett schlief Solika, Hohepriesterin des Windes und Mitglied des Drachenrates, in einem breiten Streifen Mondlicht, im Arm ihre kleine Tochter, einen friedvollen Ausdruck auf dem Gesicht. Es würde ihr schwerfallen, Kaika schon wieder im Palast zurückzulassen und Arden tat es leid, ihre Ruhe zu stören, aber es musste...



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