E-Book, Deutsch, 64 Seiten
Soupault / Metzner Katakomben der Seele
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-88423-547-8
Verlag: Das Wunderhorn
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Reportage über Westdeutschlands Vertriebenen- und Flüchtlingsproblem 1950
E-Book, Deutsch, 64 Seiten
            ISBN: 978-3-88423-547-8 
            Verlag: Das Wunderhorn
            
 Format: EPUB
    Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ré Soupault, geboren 1901 als Erna Niemeyer in Pommern, studierte 1921-1925 am Bauhaus in Weimar. Über ihren ersten Ehemann, dem Dadaisten und Filmkünstler Hans Richter, lernte sie u.a. Man Ray und Sergeij Eisenstein kennen. Sie ging 1929 nach Paris, wo sie ihr erstes eigenes Modestudio »Ré Sport« einrichtete. Im Kreis der Pariser künstlerischen Avantgarde traf sie Phillippe Soupault. Mit ihm unternahm sie ab Mitte der dreißiger Jahre zahlreiche Reisen durch Europa, Afrika und Amerika, wo sie seine Reportagen fotografisch begleitete. Seit 1948 wieder in Europa, arbeitete sie als Übersetzerin (u.a. Romain Rolland, Philippe Soupault, Lautréamont) und Rundfunkautorin. Sie starb 1996 in Paris.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Ré Soupault verfasste 1950 ihre letzte Fotoreportage - in den 1930er/40er Jahren hatte sie fu¨r französische Zeitungen Bildreportagen gemacht - unter dem Titel "Westdeutschlands Vertriebenen- und Flu¨chtlingsproblem".
Seit 1928 in Frankreich lebend, war sie 1938 mit ihrem Mann Philippe Soupault nach Tunis gekommen. Von dort konnten beide im November 1942 vor General Rommels Nazitruppen, die schon den Flugplatz von Tunis bombardierten, in letzter Sekunde mit dem letzten Autobus, der Tunis verließ, fliehen. Ré und Philippe erreichten Algerien, von dort gelangten sie später u¨ber Marokko in die USA. Nach Kriegsende lebte Ré Soupault in New York und verdiente ihr Leben mit Zeichnungen und Reiseberichten. Nach ihrer Ru¨ckkehr aus New York lebte sie ab 1948 in der Schweiz und arbeitete als Übersetzerin und Journalistin. Unter großen Schwierigkeiten erstand sie Ende der 1940er Jahre auf dem Schwarzmarkt in Berlin fu¨r 25 Stangen amerikanischer Zigaretten eine Rolleiflex-Kamera 6x6, da sie bei ihrer Flucht aus Tunis ihre gesamte Fotoausru¨stung zuru¨cklassen musste. Im September 1950 reiste sie nach Schleswig-Holstein, Niedersachsen und nach Bayern, um sich einen Überblick u¨ber die Situation von Flu¨chtlingen und Vertriebenen zu verschaffen. Sie besuchte u.a. die Flu¨chtlingslager Friedland, Dachau und Geretsried und fu¨hrte Gespräche mit den Verantwortlichen der Lager, mit Politikern und mit vielen Flu¨chtlingen und Vertriebenen. Sie beschreibt die erschu¨tternden Zustände in Massenunterku¨nften, berichtet u¨ber neue Flu¨chtlingssiedlungen, schreibt u¨ber Verlust der Heimat und die Hoffnungen fu¨r einen Neuanfang. Berichtet u¨ber die am Tag der Heimat 1950 verku¨ndete "Charta der deutschen Heimatvertrieben" und u¨ber die Wahlerfolge der Partei BHE (Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten). Wer heute diese Reportage liest, kann dieses Urteil nur teilen. Ré Soupaults Text ist von besonderer Klarheit, an Fakten orientiert und gleichzeitig ein bewegendes Zeit-Zeugnis einer Frau, die 1928 Deutschland verlassen hatte und danach nur noch fu¨r kurze Besuche dorthin zuru¨ckkehren wird. Ihre Fotografien schließen an ihr großes fotografische Werk aus den 1930/40 Jahren an. Und ihr Text ist erschreckend aktuell im Vergleich zu den heutigen Reportagen u¨ber das Schicksal der Flu¨chtlinge aus Afrika und Syrien.





