Spencer-Fleming | Miller's Kill: Das dunkle Netz der Rache | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4, 515 Seiten

Reihe: Fergusson & Van Alstyne ermitteln

Spencer-Fleming Miller's Kill: Das dunkle Netz der Rache

Fergusson & Van Alstyne ermitteln - Band 4
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-655-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Fergusson & Van Alstyne ermitteln - Band 4

E-Book, Deutsch, Band 4, 515 Seiten

Reihe: Fergusson & Van Alstyne ermitteln

ISBN: 978-3-98952-655-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Im finsteren Wald lauert die Angst ... Es ist ein kalter Novembermorgen, als ein Anruf die Priesterin und Ex-Hubschrauberpilotin Clare Fergusson aus dem Schlaf reißt. Eine junge Frau aus der Kleinstadt Miller's Kill ist am Vortag in den Wald der Adirondack Mountains gegangen und nie zurückgekehrt. Es war allgemein bekannt, dass Millie van der Hoeven das Anwesen ihrer Familie an eine militante Naturschutzorganisation verkaufen wollte. Wollte jemand diesen Handel um jeden Preis verhindern? Um Licht ins Dunkel zu bringen, muss Clare sich erneut mit Polizeichief Russ van Alstyne zusammentun. Erst scheinen die beiden auf der richtigen Spur zu sein - doch als Millies Bruder schließlich ermordet auf seinem Grundstück aufgefunden wird, beginnt ein Wettlauf um Leben und Tod ... »Das muss man gelesen haben!« Bestsellerautorin Deborah CrombieDer vierte Band der packendenen Spannungsserie »Miller's Kill« -- für alle Fans von Elizabeth George und Chevy Stevens.Im nächsten Band wird Russ van Alstynes Frau tot aufgefunden - und er zum Hauptverdächtigen ...

Julia Spencer-Fleming wurde 1961 in der Plattsburgh Airforce Base in New York geboren und verbrachte ihre Kindheit als Tochter eines Soldaten auf verschiedenen Armeestützpunkten, u.a. auch in Deutschland. Sie studierte Geschichte und Rechtswissenschaften und promovierte schließlich an der University of Maine, bevor sie sich ihrer Leidenschaft für die Schriftstellerei zuwandte. Für ihr Roman-Debüt »Das weiße Kleid des Todes« wurde sie direkt mit mehreren renommierten Krimi-Preisen ausgezeichnet. Die Autorin bei Facebook: facebook.com/juliaspencerfleming/ Die Autorin auf Instagram: instagram.com/juliaspencerfleming Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre packende Spannungsserie MILLER'S KILL mit den Einzeltiteln: »Das weiße Kleid des Todes« »Die rote Spur des Zorns« »Der kalte Schrei der Schuld« »Das dunkle Netz der Rache« »Die letzte Stunde der Furcht« »Der schwarze Tag der Sünde«
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Kapitel 3:
5:30 Uhr


Russ Van Alstyne kam im gefütterten Tarnanzug und leuchtend orangefarbener Weste auf Strümpfen die Treppe herunter. Jeder Stuhl, jedes Sofa und der Tisch im Wohnzimmer waren von penibel gefalteten Vorhängen, schimmernden Stoffbahnen und Chintz bedeckt, die den Raum wie das Atelier eines durchgedrehten Schneiders wirken ließen. Er schob eine gekräuselte Bordüre zur Seite, um sich den neuen Lee Child zu schnappen, den er gestern Abend gelesen hatte, und vernahm dabei das trockene Rascheln des Seidenpapiers, das zwischen den Falten lag. Diese Babys würden nicht knittern. Im Gegensatz zu ihm. Als er sich aufrichtete, sah er flüchtig sein Spiegelbild über dem Kaminsims. Ich sehe nicht nach einem halben Jahrhundert aus, dachte er. Oder doch?

Der Duft von Kaffee lockte ihn in die Küche. Selbst in seinen dicken Wollsocken bekam er von dem Boden des zweihundert Jahre alten Farmhauses kalte Füße. Er stieg in die aufgeschnürten Stiefel, die neben der Tür zum Vorraum auf ihn warteten, ehe er sich noch eine Tasse aus der Maschine einschenkte. Schachteln mit Ringen und Haken und anderen Utensilien zum Aufhängen von Vorhängen nahmen jeden verfügbaren Platz auf dem Küchentisch ein, deshalb stellte er sich neben die Spüle und sah aus dem Fenster in die fahle Dunkelheit, Jack Reachers Abenteuer lag vergessen auf der Arbeitsfläche.

Das Surren der Nähmaschine im ersten Stock verstummte. Einen Augenblick später hörte er die Stufen knarren. »Kann ich dir helfen, was von dem Kram ins Auto zu laden?«, rief er.

»Noch nicht«, antwortete seine Frau, die etwas durch die Küche schleppte, das wie ein Ballkleid aussah. »Lass mich das eben verstauen, dann komme ich sofort zurück.« Sie drückte die Tür zum Vorraum mit dem Knie auf und ging klappernd die Stufen in die Sommerküche hinunter, die sie als Lagerraum nutzten. Dieser Raum führte zur Scheune, in der Russ den größten Teil des letzten Sommers damit verbracht hatte, den holprigen Bretterboden hochzustemmen und schwere Bodendielen einzuziehen, um zum ersten Mal seit den Tagen der Pferdekutschen eine nutzbare Garage daraus zu machen. Er freute sich schon auf den ersten richtigen Sturm, allein wegen der völlig neuen Erfahrung, in seinen Pick-up zu steigen, ohne vorher Eis kratzen zu müssen.

»Okay, Geburtstagskind, bist du bereit?« Linda Van Alstyne spähte um die Tür des Vorraums. »Ich konnte es nicht einpacken, deshalb ist das alles an Überraschung, was du bekommen wirst.« Sie betrat die Küche, eine makellose, gesteppte Gewehrhülle aus Leinen in den Händen.

»Wow«, sagte er.

»Schau mal rein.« Sie reichte sie ihm. Er zog den Reißverschluss auf. In der Polsterung ruhte ein .378 Weatherby Mark V.

»Oh, Schatz.« Er zog das Gewehr ehrfürchtig heraus, strich mit der Hand über den Walnussschaft, weich und warm unter der Berührung, als wäre er lebendig. »Es ist wunderschön.« Rosenholz und Ahorn schimmerten in der Küchenbeleuchtung. Er ließ seine Finger über das mit Schnörkelgravuren aus einem anderen Jahrhundert verzierte Schloss gleiten. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es ist atemberaubend.«

Linda zeigte strahlend ihre Grübchen, sichtlich stolz auf ihre Gerissenheit. Im Jogginganzug, das Gesicht gezeichnet vom Stress der letzten Wochen, und trotzdem hinreißend mit ihren außergewöhnlichen Kurven und ihren verwuschelten blonden Locken. Seine ganz private Marilyn Monroe. »Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen?«

»Ich habe Lyle MacAuley um eine Liste mit Vorschlägen gebeten.« Sein Deputy Chief war ein leidenschaftlicher Jäger. »Ich habe es besorgt, als ich letztes Mal in New York war, um Stoff zu kaufen. Freut mich, dass es dir gefällt.«

»Gefällt? Ich finde es toll. Ich glaube, ich habe außer in einem Waffengeschäft noch nie ein Weatherby in der Hand gehalten.« Er sah sie an. »Bist du sicher, dass wir uns das leisten können?«

Ihre Grübchen verschwanden. »Russ.«

»Versteh mich nicht falsch. Ich finde es toll, wirklich. Aber Weatherbys kosten ein Vermögen. Ich will nicht, dass du dich einschränkst, nur um mir ein schönes Gewehr zu kaufen.«

»Mach dir keine Gedanken wegen des Geldes. Mit diesem Auftrag vom Algonquin Water Resort habe ich mehr zu tun, als ich bewältigen kann. Und wenn ich es schaffe, rechtzeitig zur Eröffnungsfeier heute Abend fertig zu werden, kann ich Unmengen weiterer Aufträge annehmen.«

»Gut.« Er schob das Gewehr zurück in die Hülle. »Wenn es das ist, was du möchtest.«

Sie wischte mit einem Lappen die makellose Arbeitsfläche ab. »Komm mir nicht so. Es ist vollkommen richtig, das Geschäft auf diese Art anzupacken. Nicht mehr nur ein Vorhang für ein Zimmer oder die Ausstattung für ein einzelnes Haus. Das Hotel braucht rund fünfhundert Vorhänge, wenn man die Innendekorationen mitzählt. Das ist ungefähr der Wert eines Jahres Arbeit. Und meine Chance, auf einem ganz anderen Niveau zu arbeiten.«

»Ich sehe es einfach nicht gern, wenn du so hart arbeiten ...«

»Russell? Hallo? Ist das der Mann, der niemals Urlaub nimmt, weil sonst der ganze Polizeiapparat zusammenbricht?« Sie warf den Lappen in die Spüle und wirbelte zu ihm herum. »Ich bin jahrelang geduldig und verständnisvoll gewesen, wenn du beim Essen aufgesprungen bist, um zu einem Tatort zu fahren, oder erst um vier Uhr morgens nach Hause gekommen bist, weil du an einem Fall gearbeitet hast, oder zu Thanksgiving oder Weihnachten nicht bei mir warst, weil du die Schicht von jemand anders übernommen hast. Jetzt bist du dran. Ich habe endlich etwas gefunden, das mir Spaß macht, das ich gut kann, etwas, wofür Leute mich bezahlen. Du hattest das immer. Ich nicht. Du müsstest dich für mich freuen.«

»Das tue ich doch. Ich weiß, wie schwer es für dich war, als wir den Dienst bei der Army quittiert haben. Ich freue mich, dass du endlich was mit dir anfangen kannst.« Sie öffnete ungläubig den Mund, und er zuckte zurück. »So hab ich das nicht gemeint. Es ist nur ... in letzter Zeit bist du andauernd im Hotel.«

»Sind die Küchenschränke etwa leer? Das Haus nicht geputzt? Die Monatsrechnungen nicht bezahlt? Ich erfülle meine Pflichten, also lass mich bloß in Ruhe.«

»Linda.« Er wusste, dass er es falsch anpackte, aber irgendein watschelndes Ungeheuer ehelichen Streits sorgte dafür, dass er sich nur noch tiefer hineinritt. »Es liegt nicht an der Zeit. Du bist ... ich hasse es, dass du mit John Opperman arbeitest.« Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme bei der Nennung des Bauherrn aggressiver klang. Sie schob einen der Holzstühle an den Tisch. »Mr. Opperman ist ein vollkommener Kavalier und ein großzügiger Arbeitgeber, der sich vorgenommen hat, nur Einheimische zu beschäftigen. Hätte er einen der großen Innenausstatter beauftragt, hätte er seine Vorhänge heute Morgen gehabt, anstatt warten und sich fragen zu müssen, ob ich es schaffe, sie vor der Eröffnungsfeier heute Abend aufzuhängen.« Sie stapfte ins Wohnzimmer. »Ich muss noch den Rest ins Auto laden. Du kannst mir helfen oder verschwinden. Wie du willst.« Sie hob einen Stapel Vorhänge auf, so dick, dass er an Bettzeug für eine Prinzessin samt Erbse erinnerte.

»Um Himmels willen, lass mich das machen. Die müssen ja eine Tonne wiegen.« Er nahm ihr den Stapel ab. »Ich habe Opperman kennengelernt. Er lächelt dich an und plaudert mit dir, während er mit gezücktem Messer auf eine Gelegenheit zum Zustoßen wartet.«

»Du hast ihn keineswegs kennengelernt. Du hast gegen ihn ermittelt. Selbstverständlich hältst du ihn für den Schwarzen Mann.« Sie schüttelte einen Plastikbeutel aus und schob mehrere gestärkte Bordüren hinein. »Einer seiner Geschäftspartner wurde ermordet. Sein anderer Partner hat versucht, ihn umzubringen. Es tut mir leid, dass der Fall nicht so ausgegangen ist, wie du gehofft hast, aber es ist über ein Jahr her, Schatz. Die Untersuchung ist vorüber, und Mr. Opperman hatte in keiner Weise damit zu tun. Meinst du nicht, es wäre Zeit, damit abzuschließen?«

Er stapfte unnötig heftig durch die Küche.

»Er hätte das Geld von der Versicherung kassieren und abhauen können«, fuhr Linda fort. »Stattdessen baut er die Anlage. Er hat einer Menge Einheimischer Arbeit gegeben, einschließlich meiner Wenigkeit.« Sie folgte ihm durch den Vorraum in die ungeheizte Sommerküche. »Seien wir ehrlich, Schatz, für dich zerfällt die Welt in zwei Kategorien, Verbrecher und potenzielle Verbrecher.« Beim Sprechen erzeugte ihr Atem Dampfwölkchen in der kalten Luft. »Ich habe für ihn gearbeitet. Glaub mir, er hat ein reines Gewissen.«

In der Scheune öffnete Russ die Heckklappe ihres alten Volvo-Kombi und hievte die Vorhänge hinein. »Vorsicht mit den dünnen«, sagte sie.

»Jeffrey Dahmer hatte auch ein reines Gewissen, weißt du.«

Sie schleuderte ihre Bordüren hinein und knallte die Klappe zu. »Du. Bist. Unmöglich.« Sie polterte die Scheunenstiege hoch, lief durch die Sommerküche und ließ ihm die Tür zum Vorraum ins Gesicht knallen.

»Schatz«, begann er, aber sie hob die Hand.

»Ich weiß nicht, warum du in letzter Zeit so ein mürrischer alter Mistkerl bist, aber das muss aufhören.« Sie riss den Kühlschrank auf und nahm einen Thermobehälter heraus. »Hier. Ich habe dir Mittagessen gemacht. Nimm dein schönes neues Gewehr und schieß irgendwas.«

»Schatz ...« Er versuchte es noch einmal.

Sie blieb im Durchgang zwischen Küche und Wohnzimmer stehen. »Und bild dir bloß nicht ein, du könntest dich wegen diesem Gespräch über den schrecklichen Mr. Opperman vor der Eröffnungsfeier heute Abend drücken. Ich erwarte dich dort um neunzehn Uhr dreißig im Smoking, die Autoschlüssel in der...



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