Sprong / Meurer | Kapitalismus, der gut tut | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 100 Seiten

Sprong / Meurer Kapitalismus, der gut tut

Elf rheinische Wirtschaftsbürger, die mehr machen als Geld
2. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7504-5378-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Elf rheinische Wirtschaftsbürger, die mehr machen als Geld

E-Book, Deutsch, 100 Seiten

ISBN: 978-3-7504-5378-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Diese Wirtschaftet tötet", sagt der Papst und meint damit den globalisierten Kapitalismus angelsächsischer Prägung. Aber es gibt auch den "Rheinischen Kapitalismus". Er funktioniert nach dem Prinzip: "Langfristig ist der Umsatz am größten, wenn alle mittrinken". Und das Beste: Er ist nicht nur ein Witz aus dem Kabarett, sondern gelebte Realität. Wie das im Detail funktioniert, schildern die Autoren in diesem Buch an den lebensnahen Geschichten elf rheinischer Unternehmer. Vom Banker bis zum Eventmanager, vom Hotelier bis zum Landwirt: Als Wirtschaftsbürger fühlen sie sich im Geschäft den selben Werten verpflichtet wie auch sonst im Leben. Die anschaulichen Porträts zeigen: Das nutzt der Allgemeinheit, sichert den nachhaltigen Erfolg und macht obendrein persönlich glücklich.

Peter Sprong (geb. 1966) ist freier Autor und Redenschreiber für Top-Führungskräfte der deutschen Wirtschaft.

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Kapitalismus – je rheinischer, umso besser!
Eine Einführung.
Was haben „elf rheinische Wirtschaftsbürger“ mit einem weltberühmten Philosophen von der amerikanischen Harvard-Universität zu tun? Die Antwort: Sie leben vor, was der Denker lehrt. Dabei haben sie noch nie ein Buch von ihm gelesen oder eine seiner Vorlesungen im Netz besucht – wenngleich das gar kein Problem wäre, denn Michael Sandel hat ein Millionenpublikum. Auf YouTube! Was sonst nur ein elitärer Kreis von Studierenden an der amerikanischen Nobel-Uni zu hören bekommt, das stellt Sandel seit Jahren ins Internet und macht es weltweit jederzeit und vor allem kostenfrei verfügbar: seine gut besuchten Vorlesungen zum Thema Gerechtigkeit. Dass er das macht, ist keineswegs einer besonderen Online-Affinität zu verdanken. Es ist Programm. Denn Sandel sagt: Was in einer Gesellschaft käuflich ist und was nicht, welche Güter eine Gesellschaft zu Markte trägt und welche nicht – das prägt ganz entscheidend ihren Charakter. Bildung, meint der ehemalige Student des amerikanischen Gerechtigkeitsphilosophen John Rawls, sollte möglichst nicht zu diesen käuflichen Dingen gehören. Sie sollte kostenlos sein und für alle in gleicher Weise zugänglich. Ganz ähnlich sieht er das beim Thema Gesundheit, und als Sandel vor einigen Jahren als Gast bei der Kölner Großveranstaltung philCologne vor ausverkauftem Saal auftritt, beginnt er seine Ausführungen deshalb mit einer Blitzumfrage an sein Publikum: „Wer von Ihnen kann sich vorstellen, dass man demnächst Nieren oder Lungenflügel im Internet kauft?“ So gut wie niemand hebt den Arm. „Yeah“, ruft der Amerikaner, „that’s Europe!“ In seiner Heimat, erzählt er, stelle er diese Frage auch regelmäßig. Und ebenso regelmäßig stimmten etwa rund 50 Prozent der Zuhörer für einen freien Organhandel. Sie sind überzeugt: Wo immer es darum geht, ein knappes Gut möglichst effizient verfügbar zu machen, da ist der Markt die richtige Lösung. Gäbe es Geld für Lunge, Niere und Co., würden sich mehr Menschen zum Spenden entschließen und mehr Menschen geheilt werden können. Am Ende wäre also allen geholfen: den einen mit Geld, den anderen mit Gesundheit. In Europa hingegen haben die meisten Menschen Bauchschmerzen beim Thema Organhandel. Sie fragen sich: Würde ein solcher Markt nicht einseitig die Wohlhabenden bevorzugen? Sie können sich im Falle eines Falles Organe kaufen, während Arme wohl eher als Verkäufer am Markt auftreten würden. Aber wie freiwillig ist der Entschluss zum Verkauf einer Niere, wenn nur so die nächste Monatsmiete bezahlt werden kann? Das Beispiel vom Organhandel zeigt: Kapitalismus ist nicht gleich Kapitalismus. Auch wenn viele Menschen glauben, dass „im Westen“ alle Länder dieselbe Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung haben – in der Realität gibt es große Unterschiede. Ob Arbeitsplätze, Gesundheitsleistungen, Bildung, Mobilität, Wohnen oder Information – nach rein kapitalistischer Lesart sind auch dies Güter, die von einem möglichst freien Markt bereitgestellt und verteilt werden sollten. Deshalb müssen Eltern, die für ihre Kinder eine solide Ausbildung wollen, in den USA und anderen Ländern, die nach dem Prinzip des libertären Kapitalismus organisiert sind, dafür tief in die Tasche greifen. Schulen und Universitäten kosten dort oft viele Tausend Dollar pro Monat. Aus demselben Grund existiert in solchen Ländern so gut wie kein öffentlich geförderter Wohnungsbau mit bezahlbaren Mieten, kein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der von Werbeeinnahmen unabhängig wäre, und keine flächendeckende Gesundheitsversorgung für alle. Zwar gibt es auch in den meisten Ländern Europas für diese Güter einen Markt, aber: Diese Märkte sind reguliert. Mehr oder weniger stark bestimmt der Staat durch Gesetze und Institutionen, an welche Spielregeln sich die Akteure zu halten haben: Vermieter dürfen nicht verlangen, was sie wollen, Bildung wird (nahezu) vollständig vom Steuerzahler finanziert, der öffentliche Personennahverkehr ist stark subventioniert und der Zugang zu medizinischen Leistungen ist (noch halbwegs) unabhängig vom finanziellen Status der Patienten. In diesen beiden unterschiedlichen Organisationsformen kommt ein tiefgreifender Unterschied der Mentalitäten und ideologischen Grundüberzeugungen zum Ausdruck. „Jeder ist seines Glückes Schmied“, heißt es auf der einen Seite des Atlantiks. Und: „Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.“ Auf der anderen Seite hingegen geht es nicht nur um das Glück des Einzelnen, sondern auch um die Wohlfahrt des Ganzen. Und dieses Ganze, heißt es dort, „ist mehr als die Summe seiner Teile und bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit.“ Historisch gesehen ist der individualistisch ausgerichtete, libertäre Kapitalismus in Ländern wie England entstanden – bei See- und Handelsvölkern mit einem eher individualistischen Blick auf die Risiken des Lebens: Wer reist mit welchem Schiff und welcher Besatzung auf welcher Route zu welchem Ziel? Je nachdem, wie hoch das jeweilige Risiko war, wurden Schiff und Fracht versichert. Bis heute ist dies das Geschäftsmodell der britischen Versicherungsgesellschaft Lloyds. Demgegenüber stehen Bergvölker wie Schweizer oder Österreicher, bei denen die großen Lebensrisiken weniger hausgemacht waren, sondern naturbedingt: Lawinen oder strenge Winter trafen grundsätzlich alle ohne Ansehen der Person, weshalb dort eher solidarische Versicherungsformen entstanden: Alle zahlen ein, weil es jeden treffen kann. Und weil sich alle beteiligen, bleibt die Belastung für den Einzelnen relativ gering, die Absicherung im Schadensfall dennoch ausreichend. Weil sich dieses Solidarprinzip vor allem in jenen Ländern verbreitet hat, die am Lauf des Rheins liegen, hat der französische Ökonom Michel Albert dafür zu Beginn der 1990er-Jahre den Begriff des „Rheinischen Kapitalismus“ geprägt. Er bezeichnet in etwa das, was unter dem Namen „Soziale Marktwirtschaft“ vor allem in den deutschsprachigen Ländern, aber auch in den Niederlanden sowie in Skandinavien zum bestimmenden Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell geworden ist – eine kapitalistische Praxis, in der die Marktkräfte gezügelt werden: durch gesetzliche Mitbestimmung in den Betrieben, durch staatliche Regulierung des Wettbewerbs, durch strengere Regeln in der Finanzaufsicht, durch höhere Steuern und höhere Sozialabgaben. Der „Rheinische Kapitalismus“ weiß: Der Mensch ist nicht für die Wirtschaft da, sondern umgekehrt. Und: Der Mensch lässt sich nicht in zwei Teile teilen: einen, der als Wirtschaftssubjekt am Markt auftritt, und einen, der sich um alles andere kümmert – um seine Beziehungen, seine Kinder, seine Bildung oder die Politik. Schon gar nicht soll im „Rheinischen Kapitalismus“ der „homo oeconomicus“ alles andere im Leben beherrschen. Eher umgekehrt wird ein Schuh daraus. Bürgerrechte und Bürgerpflichten, wie sie die Verfassungen freier Länder garantieren, sollen für Menschen auch in ihren Rollen als Kunden, Lieferanten oder Mitarbeiter gelten. Denn kaum jemand kann und will auf Dauer in zwei Welten gleichzeitig leben: einer privaten, in der es darum geht, die eigenen Kinder zu rechtschaffenen Bürgern zu erziehen, und einer betrieblichen, in der es darum geht, die Gesetze ebendieser Bürgerlichkeit möglichst ideenreich zu umgehen. Viel lieber und viel besser leben die meisten Menschen in einer Welt, die beide Bereiche integriert – als „integre“ Persönlichkeiten, als Wirtschaftsbürger. Und auch die Gesellschaft insgesamt fährt auf diese Weise besser. Zwar wird das ganz große Geld nach wie vor in den USA verdient. Von den zehn Top-Unternehmen der Welt haben neun ihren Sitz im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und insbesondere die Silicon-Valley-Unternehmen wie Amazon, Apple und Google geben rund um den Globus den Ton an. Aber ist das schon dasselbe wie „Erfolg“? Fakt ist zum Beispiel: In Deutschland sitzen 77 von 100.000 Bürgern in Haft. In den USA sind es 666. Ermordet werden bei uns 1,2 von 100.000 Menschen, nicht 5,4, und pro Jahr sterben in den USA 15 Mal mehr Menschen durch den Gebrauch von Schusswaffen als in Deutschland. Seit den Zeiten des Bürgerkriegs im 18. Jahrhundert hat das Land mehr Einwohner durch Schusswaffengebrauch verloren als in seinen sämtlichen Kriegen. Auch bei anderen Kennzahlen, die für den „sozialen Erfolg“ einer Gesellschaft entscheidend sind wie Alphabetisierung, Kindersterblichkeit, Schwangerschaftsabbrüche oder Selbsttötungsrate liegt die US-amerikanische Gesellschaft weit abgeschlagen hinter europäischen. Mit dieser Bilanz hat das „rheinische“ Modell also auch noch im 21. Jahrhundert den „Erfolg“ auf seiner Seite. Weder der US-Kapitalismus noch der neue Staatskapitalismus chinesischer Prägung haben es bisher geschafft, die wirtschaftlichen und sozialen Belange der Menschen, ihr Freiheitsstreben auf der einen und ihre...



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