Steinecke | Tourism NOW: Tourismus, Parks und Gärten | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 140 Seiten

Steinecke Tourism NOW: Tourismus, Parks und Gärten


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7398-0448-4
Verlag: UVK
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 140 Seiten

ISBN: 978-3-7398-0448-4
Verlag: UVK
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Parks und Gärten waren lange Zeit touristische Mauerblümchen. Gegenwärtig erkennen aber immer mehr Zielgebiete dieses Potenzial. Das gilt auch für Urlauber, die in schnelllebigen Zeiten zunehmend nach Naturnähe, Muße und Entschleunigung suchen.

Albrecht Steinecke skizziert in diesem TourismNOW-Band unterschiedliche Gartentypen – von mittelalterlichen Klostergärten über barocke Parkanlagen bis hin zu kommerziellen Gartenerlebniswelten. Er beleuchtet deren Bedeutung für die Destination und zeigt beispielhaft auf, wie sich die gartentouristische Nachfrage durch ein professionelles Management und Marketing steigern lässt. Auch die Chancen und Herausforderungen für Park- und Gartenbetreiber skizziert er im Detail und stellt schließlich Checklisten zur Standortbestimmung und Zielformulierung vor.
Ein Must-have für Betreiber von Parks und Gärten sowie Destinationsmanager, Hoteliers sowie Freiraum- und Landschaftsplaner.

Diese Reihe bietet Destinationsmanagern, Produktentwicklern in Tourismusunternehmen sowie Wirtschaftsförderern und nicht zuletzt Hoteliers spannende Impulse. TourismuswissenschaftlerInnen hält sie darüber hinaus über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden und bietet interdisziplinäres und zitierfähiges Wissen.

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3.7 Bundes- und Landesgartenschauen
14 | Alles eitel Sonnenschein auf der „Internationalen Gartenausstellung“ (IGA) in Berlin-Marzahn? Wohl kaum, denn insgesamt war der Sommer des Jahres 2017 wechselhaft und regnerisch. Statt der erwarteten zwei Millionen Besucher kamen deshalb nur 1,6 Millionen Gäste. Diese extreme Abhängigkeit vom Wetter ist ein Grundproblem aller saisonalen Gartenschauen, die teilweise hohe Defizite verzeichnen müssen. „Landesgartenschau 2017 hat die Erwartungen mit 593.651 Besuchern übertroffen“ – unter dieser Schlagzeile zog die Stadt Bad Lippspringe nach 187 Tagen eine durchaus positive Bilanz der sechsmonatigen Veranstaltung. Ganz andere Erfahrungen mussten hingegen die Verantwortlichen der „Internationalen Gartenausstellung“ (IGA) in Berlin-Marzahn machen, die deutlich weniger Gäste verzeichnete als zunächst erwartet. An diesen beiden Beispielen werden Glanz und Elend der Bundes- und Landesgartenschauen deutlich: So weisen die Bundesgartenschauen (BUGA) im langjährigen Vergleich extrem unterschiedliche Besucherzahlen auf: Spitzenreiter war dabei die „BUGA München“ (1983) mit 11 Millionen; in den vergangenen zwei Jahrzehnten schwankten sie zwischen 1,05 Millionen auf der „BUGA Havelregion“ (2015) und 3,56 Millionen auf der „BUGA Koblenz“ im Jahr 2011. Auch die ökonomische Bilanz ist äußerst ambivalent: Einige Bundesgartenschauen konnten erhebliche Gewinne erwirtschaften – z.B. die „BUGA Schwerin“ (2009) drei Millionen Euro und die „BUGA Koblenz“ (2011) sogar 14 Millionen Euro. Hingegen verursachte die „IGA Berlin-Marzahn“ (2017) ein Defizit von ca. zehn Millionen Euro und die „BUGA Hamburg“ (2013) belastete den städtischen Haushalt sogar mit zusätzlichen Kosten in Höhe von ca. 25 Millionen Euro. 15 | Besucherzahlen von Bundesgartenschauen (1997–2017) Für den Erfolg oder Misserfolg dieser zeitlich begrenzten Veranstaltungen gibt es mehrere Ursachen: Wie bei anderen Outdoor-Ausflugszielen ist das Besucheraufkommen jeweils in erheblichem Maße vom Wetter abhängig. Außerdem spielen die gesamte Attraktivität der Anlage, eine professionelle Kalkulation, ein kundenorientiertes Marketing sowie konkurrierende Events eine zentrale Rolle. Die Standorte der Bundes- und Landesgartenschauen gehen also ein schwer kalkulierbares Risiko ein, wenn sie sich für die Durchführung entscheiden und entsprechende öffentliche Mittel bereitstellen. Vor diesem Hintergrund gab es in jüngerer Zeit mehrere Städte, die ihre Zusage angesichts der angespannten Haushaltslage kurzfristig zurückgezogen haben (Darmstadt, Bad Iburg) bzw. in denen die Einwohner bei Bürgerentscheiden gegen entsprechende Planungen votiert haben – z.B. in Erlangen und Traunstein (vgl. Bredow 2015; Hein 2017; Göttler 2017). Generell können diese Veranstaltungen auf eine lange Geschichte zurückblicken: Die erste „Internationale Gartenbau-Ausstellung“ (IGA) fand bereits im Jahr 1869 in Hamburg statt und anschließend unregelmäßig in anderen deutschen Städten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde diese Tradition mit der ersten Bundesgartenschau in Hannover (1951) wieder aufgenommen, die seitdem in einem zweijährigen Turnus in unterschiedlichen Städten veranstaltet werden (vgl. Siebert/Steingrube 2000, S. 43). Ziele der Gartenschauen im Wandel der Zeit In der Nachkriegszeit standen die Beseitigung der Schäden und die Rekonstruktion zerstörter Park- und Gartenanlagen im Mittelpunkt. In den 1960er- und 1970er-Jahren wurden neue Grünbereiche und Naherholungsräume geschaffen, um die urbane Lebens- und Wohnqualität zu verbessern. Inzwischen geht es vor allem darum, vernachlässigte Stadtquartiere zu sanieren bzw. zu revitalisieren (auf diese langfristigen Effekte wird von den Organisatoren auch immer wieder verwiesen, um Defizite zu legitimieren). Außerdem sollen die Veranstaltungen dazu beitragen, das Image der Städte zu verbessern und deren touristische Attraktivität zu steigern. Ähnliche Ziele verfolgen die Landesgartenschauen, die seit 1980 in mehreren Bundesländern durchgeführt werden (vgl. Benesch/Doblhammer 2006, S. 66–69). Die deutsche Gartenbauwirtschaft nutzt diese Veranstaltungen dazu, ihre Leistungsfähigkeit zu demonstrieren und den Absatz gärtnerischer Produkte zu beleben. So erfolgt die Vergabe der Bundesgartenschauen jeweils durch die „Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft“ (DBG). Zu deren Gesellschaftern gehören wirtschaftliche Interessenverbände wie der „Zentralverband Gartenbau“ (ZVG), der „Bundesverband Garten-,Landschafts- und Sportplatzbau“ (BGL) und der „Bund deutscher Baumschulen“ (BdB). Obwohl die Präsentation von Rosen, Stauden, Rhododendren und Gehölzen weiterhin die hauptsächliche Attraktion der Gartenschauen darstellt, ist ihr Angebot im Laufe der Jahre an die steigenden Ansprüche der Besucher angepasst worden: Es umfasst inzwischen Spiel- und Sporteinrichtungen, Aussichtstürme und Seilbahnen, Kunstobjekte sowie ein breites Veranstaltungs- und Unterhaltungsprogramm. Destinationen können Bundes- und Landesgartenschauen dazu nutzen, ihr Freizeitangebot temporär zu erweitern. Allerdings haben Fallstudien gezeigt, dass es sich speziell bei den Landesgartenschauen (LAGA) um Veranstaltungen mit einem regionalen Einzugsbereich handelt, die vor allem im Rahmen von Tagesausflügen besichtigt werden. Damit kann die lokale Tourismusbranche (besonders die Hotellerie) nur in relativ geringem Maße von dem zusätzlichen Besucheraufkommen profitieren: So wurde die niederösterreichische Landesgartenschau „Die Garten Tulln“ (2008) von 350.000 Gästen besucht; dabei handelte es sich zu 95 Prozent um Tagesausflügler (vgl. Kukla 2009, S. 90). Die „LAGA Bad Essen“ (2010) verzeichnete insgesamt 513.000 Besucher, doch nur neun Prozent haben in der Region übernachtet (vgl. IHK 2011, S. 5). Selbst auf der erfolgreichen „BUGA München“ (2005) kamen zwei Drittel aller Gäste aus einem Umkreis von 50 Kilometern (vgl. Metzler 2007, S. 16). Da Bundes- und Landesgartenschauen nur zeitlich begrenzte Wirkungen auf Wirtschaft und Tourismus haben, stellt sich umso mehr die Frage einer dauerhaften Nachnutzung der Veranstaltungsorte – z. B. durch Events (Sonderschauen, Konzerte, Lichter- bzw. Drachenfeste etc.), aber auch durch neue Attraktionen („Grünes Klassenzimmer“, Spiellandschaft, Beachvolleyball-Anlage etc.). Um Parkanlagen auszuzeichnen, die weiterhin stark frequentiert werden und erfolgreich arbeiten, vergibt die „Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft“ (DBG) seit 2007 in zweijährigem Turnus einen „Ehrenpreis für hervorragend nachhaltige Parkbewirtschaftung“ (? www.bundesgartenschau.de). Literatur zu Gartenschauen IHK (Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim) (Hrsg.; 2011): Wirtschaftsfaktor Landesgartenschau Bad Essen 2010. Studie zu touristischen und regionalökonomischen Effekten, Osnabrück Empirische Fallstudie zu den Wirkungen einer Landesgartenschau (Besucherzufriedenheit, Übernachtungszahl, regionale Wertschöpfung, Multiplikatoreffekte). Benesch, A. R./Doblhammer, R. (2006): Erfolgsgeschichte Gartenschauen? Ein kritischer Blick auf ein Segment des Gartentourismus. – In: Antz, C./Hlavac, C. (Hrsg.): Vorwärts in’s Paradies, Gartentourismus in Europa, München/Wien, S. 57–89 (Schriftenreihe Integrativer Tourismus & Entwicklung; 7) Anschaulicher Überblick über die historische Entwicklung der Gartenschauen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Erfolgsfaktoren, ökonomische und touristische Effekte). Künstlergärten Zu den populären gartentouristischen Angeboten zählen auch Künstlergärten. Dabei handelt es sich zum einen um ursprünglich private Gärten, die inzwischen besichtigt werden können – z.B. als Teil eines Museums. Zum anderen haben Künstler aber auch öffentliche Parks gestaltet, die als städtische Naherholungsräume und Ausflugsziele genutzt werden; als Beispiele sind u.a. zu nennen (? www.rp-online.de vom 09.05.2017): Garten des impressionistischen Malers Claude Monet (1840–1926) in Giverny bei Paris (600.000 Besucher/Jahr), Garten des „Rodin-Museums“ in Paris mit Bronzefiguren des Bildhauers Auguste Rodin (1840–1917) (700.000 Besucher/Jahr), Skulpturenpark „Parks des Staunens“ in Schrems (Niederösterreich) mit bunt bemalten Figuren, „Vigeland Skulpturenpark“ in Oslo mit mehr als 200 Kunstwerken des Bildhauers Gustav Vigeland...


Prof. Dr. Dr. h. c. (BSU) Albrecht Steinecke war Hochschullehrer an der Universität Paderborn. Seine Arbeitserfahrungen umfassen außerdem eine breite Forschungs- und Lehrtätigkeit an deutschen und ausländischen Universitäten sowie nationale und internationale Beratungsprojekte als langjähriger Geschäftsführer des Europäischen Tourismus Instituts GmbH (Trier).



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