E-Book, Deutsch, Band 3, 190 Seiten
Reihe: Dead Presidents MC
Stone Trapping Wasp
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-903519-07-7
Verlag: Romance Edition
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 3, 190 Seiten
Reihe: Dead Presidents MC
ISBN: 978-3-903519-07-7
Verlag: Romance Edition
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Die internationale Bestsellerautorin Harley Stone liebt Tiere, Bücher, dunkle Schokolade und Rotwein. Sie ist immer für ein Abenteuer zu haben (real oder fiktiv) und wenn sie nicht gerade imaginäre Welten erschafft, verbringt sie gern Zeit mit ihrem Mann und ihren Jungs im Südwesten Washingtons.
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2. Kapitel
hatte sich vom ersten Tag an wie ein Zuhause angefühlt. Diese Vertrautheit hatte sich in den vergangenen fünf Jahren, seit ich dort arbeitete, nur noch verstärkt. Alle Mechaniker waren Mitglieder des , sodass ich mit denselben Jungs arbeiten durfte, mit denen ich meine Freizeit verbrachte. Als Team waren wir das beste in Seattle, und ich war verdammt stolz darauf.
Ich betrat die Werkstatt und wurde von dem neuesten Song von empfangen, der von einem lokalen Rocksender gespielt wurde, und von einem Lächeln der süßen kleinen Blondine hinter dem Tresen.
»Morgen, Wasp«, grüßte sie und musterte mich unverhohlen.
Tiffany war mehr als interessiert an mir und machte sich nicht die Mühe, das zu verbergen. Während ihres gesamten Vorstellungsgesprächs hatte sie mit mir geflirtet. Ich hatte sie trotzdem eingestellt, weil ich wusste, dass unsere Kunden sie lieben würden. Die Kleine hatte nicht nur einen hübschen Vorbau, den sie gern mit engen T-Shirts zur Schau stellte, sondern auch Erfahrung im Kundenservice, Computerkenntnisse sowie einen soliden Lebenslauf. Seit etwa sechs Monaten arbeitete sie nun schon an der Rezeption und hatte endlich begriffen, dass sie nicht bei mir landen konnte. Ich hatte wenige Prinzipien, aber eines davon war, nichts mit einer Angestellten anzufangen. Deshalb hatte sich Tiffany anderweitig umgesehen und schnell verstanden, dass sie von einem ganzen Club voller Männer umgeben war, die nur zu gern mit ihr ins Bett wollten.
Tiffany saugte lasziv an einem Stift, ohne den Blick von mir zu lösen. Ich erwartete eigentlich, dass sich meine Länge bemerkbar machen würde, um mich dazu zu verleiten, sie über den Tresen zu beugen und ihr zu zeigen, warum sie diesen Scheiß nicht tun sollte. Seltsamerweise reagierte er nicht. Vielleicht lag es an der brünetten Barkeeperin, die ich nicht mehr aus dem Kopf bekam. Seit ich sie vor drei Monaten zum ersten Mal sah, verglich ich jede Frau mit ihr. Und keine konnte ihr das Wasser reichen. Auch nicht Tiffany.
»Morgen, Tiff.« Ich ignorierte ihre Annäherungsversuche und ging direkt in den Teil der Werkstatt, in dem sich alles ausschließlich um Motorräder drehte.
Mit den Aufträgen für den heutigen Tag in der Hand schaltete ich das Licht ein. Es gab Unmengen zu erledigen, denn über Seattle schien den dritten Tag in Folge die Sonne. An den meisten anderen Orten kündigte der Kalender den Sommer an, hier war es die Sonne, die endlich hinter den typischen Regenwolken hervorkam. Das führte dazu, dass jeder Schönwetter-Biker der Stadt seine Maschine zum Saisonauftakt in die Werkstatt brachte.
Das gehörte zu meinem Job, den ich verdammt gern erledigte. Das Reparieren von Motoren lag mir im Blut, und ich hatte mich schon für Mechanik interessiert, bevor ich meinen zehnten Geburtstag feiern konnte.
Ich entstammte einer großen Familie. Meine Eltern waren erfolgreiche Geschäftsleute, die viel arbeiteten, um ihren Kindern jeden Wunsch zu erfüllen. Trotzdem war es ihnen gelungen, eine liebevolle Familie aufzubauen, in der sich jeder um jeden sorgte.
Allerdings hatten sie es mit mir nicht so leicht wie mit meinen Geschwistern. Ich war das schwarze Schaf ihrer perfekten kleinen Herde und hatte kein Interesse daran, so zu werden, wie sie es sich wünschten. Während meine Brüder von der Highschool direkt aufs College wechselten, wo sie im Hauptfach Wirtschaft und im Nebenfach Golf studierten, um unseren Eltern zu gefallen, war das einzige Familienmitglied, das ich beeindrucken wollte, mein Großvater. Dieser Kerl war verdammt cool.
Gramps wohnte nebenan, und meine Eltern sahen es nicht gern, wenn ich ihn besuchte. Als ich fünf Jahre alt war, erzählte ich ihm, dass meine Eltern nicht wollen, dass ich bei ihm bin. , war seine Reaktion darauf. Leider wiederholte ich Wort für Wort meinen Eltern gegenüber, was Gramps gesagt hatte. Es endete damit, dass mich meine Mutter zwang, an einem Stück Seife zu lutschen, während sie mich ermahnte, nie wieder zu fluchen. Danach war mir eine Woche übel. Fortan überlegte ich mir genau, in wessen Beisein ich fluchte oder es mir lieber verkniff und wem ich was erzählte.
Gramps fand die Reaktion meiner Mutter hysterisch, machte mir aber keinerlei Vorwürfe. Genau genommen schien er keine Regeln zu haben und akzeptierte mich vorbehaltlos. Als Witwer und pensionierter Maschinenbauingenieur lebte er in einem immer etwas unaufgeräumt wirkenden Haus, das trotzdem sehr gemütlich war. Die meiste Zeit verbrachte er ohnehin in seiner Werkstatt und arbeitete an irgendwelchen Projekten. Er hatte in der Marine gedient und konnte die spannendsten Geschichten erzählen. Dabei scherte er sich nicht darum, ob er etwas derbe Begriffe verwendete oder nicht. Es interessierte ihn einfach nicht, was die Leute über ihn dachten.
Während der Rest meiner Familie immer versuchte, mich zum Lesen oder Lernen zu bewegen, freute er sich über meine lahmen Witze und meine unendliche Neugier. Jede freie Minute verbrachte ich bei ihm, ließ mir jeden Handgriff erklären, fragte ihn aus und reichte ihm das gewünschte Werkzeug.
Ich war zwölf, als Gramps eine alte Harley in seiner Garage aufbockte und von mir wissen wollte, ob ich ihm helfen wolle, sie wieder flottzumachen. Das Motorrad war eine 1975er Harley FLH mit kaputtem Motor, platten Reifen, zerkratztem senfgelben Lack und einem verbeulten Sitz. Es sah aus, als gehöre es eher auf einen Schrottplatz, und ich wunderte mich, warum er Zeit und Geld dafür verschwenden wollte. Aber er betrachtete die Harley mit anderen Augen und sah eher, was aus dem Haufen Schrott entstehen konnte. Und ich konnte es kaum erwarten, ihm dabei zu helfen und das komplett überholte Motorrad zu sehen.
Wir begannen mit einer kompletten Überholung des Motors und wurden belohnt. Er brummte so laut, dass mir fast die Eier abfielen – Gramps Worte, nicht meine. Danach entfernten wir sämtliche Dellen und die hässlichen Lackreste und lackierten alle Teile mattschwarz. Danach folgte das eigentliche Vergnügen, als wir damit begannen, die Harley optisch nach unseren Vorstellungen umzubauen. Sie bekam neue Felgen, einen lederbezogenen Tourensitz, ein verchromtes Kühlergitter, verchromte Sichelspiegel, verchromte Rohre, Bullet-Fußrasten, Beast-Scheinwerfer und diverse weitere Teile, die jeden Harley-Fan begeistert hätten. Im Prinzip gab es fast nichts, was wir nicht erneuert hatten.
Vom ursprünglichen Motorrad war nur noch der Rahmen übrig, als Gramps mit dem Ergebnis zufrieden war und es Bertha taufte.
Das war der Tag, an dem mir klar wurde, dass Gramps meine Gesellschaft ebenso sehr genoss wie ich. Er sah Potenzial in mir, als wäre ich die lebende, atmende Version der , die wir restauriert hatten. Leider starb er kurz vor meinem Highschool-Abschluss an einem Herzinfarkt. Er hinterließ mir sein Haus, seine Werkstatt, all die Projekte, an denen wir gemeinsam gearbeitet hatten, und meinen Anteil an einer Millionenerbschaft. Es stellte sich heraus, dass er nicht nur ein begnadeter Mechaniker war, sondern auch ein Händchen für Investments hatte.
Natürlich hätte ich in sein Haus einziehen können. Ich wäre für immer versorgt gewesen. Aber ich hatte das Bedürfnis, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich wollte meine eigene Geschichte schreiben, die ich eines Tages meinen Enkeln erzählen konnte. Also ging ich zu den Marines und absolvierte eine technische Ausbildung. Dabei lernte ich auch sämtliche andere Motortypen kennen. Dann hängte ich meinen Dienst an den Nagel und arbeitete seitdem in der Motorradabteilung von . Endlich konnte ich alles, was mir Gramps beigebracht hatte, nutzen, um alte Schätzchen neu aufzubauen.
Ich machte mich an die Arbeit und kam doch nicht zur Ruhe. Normalerweise konnte ich mich, trotz aller Konzentration, dabei entspannen. Stattdessen schweiften meine Gedanken immer wieder zum gestrigen Abend. Genau genommen zu Carly.
Wie oft hatte ich in den vergangenen Monaten versucht, ihre Nummer zu bekommen? Mehr, als ich zählen konnte. Bisher musste ich mich kaum anstrengen, um eine Frau ins Bett zu bekommen. Mit ihr war das anders. Ich hätte sie einfach abschreiben können, aber das konnte ich nicht. Sie war in meinen Gedanken, und ich musste es immer wieder bei ihr versuchen. Allerdings fragte ich mich insgeheim, ob sich die Mühe irgendwann lohnen würde.
Sie hatte einen perfekten Körper mit tollen Kurven. Die kleinen roten Cowboystiefel und ihr -Outfit erregten mich ungemein. Aber da war noch mehr, was mich an ihr reizte. Abgesehen von ihrem langen dunklen Haar, den perfekten,...




