Strauß / Haffner | Die Fledermaus | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 175 Seiten

Strauß / Haffner Die Fledermaus

Die Opern der Welt
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8496-0164-5
Verlag: Jazzybee Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Opern der Welt

E-Book, Deutsch, 175 Seiten

ISBN: 978-3-8496-0164-5
Verlag: Jazzybee Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dies ist das Libretto zur Oper Die Fledermaus. Genießen Sie zum Klang Ihrer Lieblingsoper die Original-Texte auf Ihrem Bildschirm. Einzelne Akte und, falls mehrsprachig, Sprachen lassen sich über das Inhaltsverzeichnis auswählen.

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Erster Aufzug


Zimmer mit Mittel- und Seitentüren im Hause Eisensteins.

Erster Auftritt

Alfred hinter der Szene. Später Adele.

Nr. 1. Introduktion

Beim Aufgehen des Vorhangs ist die Bühne leer. Von außen ertönt der Gesang Alfreds.

ALFRED.

Täubchen, das entflattert ist,

Stille mein Verlangen,

Täubchen, das ich oft geküßt,

Laß dich wieder fangen!

Täubchen, holdes Täubchen mein,

Komm, o komm geschwinde,

Sehnsuchtsvoll gedenk ich dein,

Holde Rosalinde!

ADELE lachend mit einem offenen Briefchen in der Hand auftretend.

Hahahaha!

Was schreibt meine Schwester Ida?

Die ist nämlich beim Ballett ...

Aus dem Briefe lesend.

»Wir sind heut auf einer Villa,

Wo es hergeht flott und nett.

Prinz Orlofsky, der reiche Suitier,

Gibt heute abend dort ein Grand-Souper.

Kannst du dir eine Toilette von deiner Gnäd'gen annektieren

Und elegant dich präsentieren,

So will ich gern dich ein dort führen.

Mach dich frei nur, und ich wette,

Daß wir gut uns amüsieren.

Langeweile gibt es nie da

So schreibt meine Schwester Ida.

Ach, ich glaub's, ich zweifle nicht,

Wär' gar zu gern von der Partie;

Doch recht schwierig ist die G'schicht' –

Könnt ich nur fort, wüßt ich nur wie?

Ach, wenn ich jenes Täubchen wär',

Fliegen könnte hin und her,

Mich in Wonne und Vergnügen

In dem blauen Äther wiegen!

Ach, warum schufst du, Natur,

Mich zur Kammerjungfer nur?

ALFRED singt von außen.

Täubchen, das entflattert ist,

Stille mein Verlangen ...

ADELE spricht. Was ist denn das für ein Gewinsel? Ob man wohl eine Minute nachdenken kann?

ALFRED fortfahrend. Täubchen, das ich oft geküßt, Laß dich wieder fangen!

ADELE eine Münze in ein Papier wickelnd. Ich muß ihm nur ein Sechserl spendieren, sonst hört der Hofsänger nicht auf! Wirft das Geld aus dem Fenster.

ALFRED wie oben.

Täubchen, holdes Täubchen mein,

Komm, o komm geschwinde,

Sehnsuchtsvoll gedenk ich dein,

Holde Rosalinde!

ADELE. Was, Rosalinde? Das ist kein Straßentenor, sondern ein Verehrer und nicht einmal von mir, sondern von meiner Gnädigen! Ruft zum Fenster hinaus. Eine Adele ist hier und keine Rosalinde, wenigstens nicht für Sie! Verlassen Sie den Garten, sonst wird man einen ganz anderen Tenor mit Ihnen singen. – Er verschwindet samt seinem Tenor. Der ist sicher irgendwo einem Männergesangverein ausgekommen. Schade, ich hätt' mir ihn doch näher ansehen sollen; vielleicht kann ich ihn noch erreichen! Läuft ab.

Zweiter Auftritt

Rosalinde. Dann Adele.

ROSALINDE tritt erregt auf. Er ist's! Alfred, er, der mich vor vier Jahren anbetete, als ich noch frei war! Ich habe ihn gleich erkannt an seinem Tenor und an seiner Keckheit. Nur ein Tenor kann so keck sein, und nur ein kecker Mensch kann so Tenor singen! Er wagt es, hier vor dem Hause meines Gatten mich durch sein hohes A zu kompromittieren!

ADELE eintretend für sich. Keine Seele mehr zu erblicken. – Ah, da ist meine Gnädige! Jetzt heraus mit der Geschichte; sie sei kurz, aber rührend! Laut, kläglich. Gnädige Frau, meine arme Tante ist so krank!

ROSALINDE für sich. Sicher hält er mich für treulos, glaubt vielleicht, ich liebe einen anderen, und ich habe doch bloß geheiratet.

ADELE kläglicher. Gnädige Frau, meine arme Tante ist krank!

ROSALINDE immer noch für sich. Aber wie kommt er, der vor vier Jahren spurlos aus Wien verschwand, so plötzlich in diesen Badeort?

ADELE schluchzend. Gnädige Frau, meine arme Tante ist so krank!

ROSALINDE. Wer ist krank?

ADELE. Meine Tante!

ROSALINDE. Deine Tante?

ADELE. Ja, meine Tante!

ROSALINDE ungeduldig. Aber kann ich sie denn gesund machen?

ADELE. Das verlange ich gar nicht, wenn Sie es auch könnten.

ROSALINDE. Na also!

ADELE weiterschluchzend. Aber es ist doch die Pflicht einer guten Nichte, ihre arme Tante zu besuchen und zu fragen: »Wie geht's? Wie befinden Sie sich? Noch immer fidel und munter?«

ROSALINDE. Deine arme, kranke Tante?

ADELE. Darum bitte ich Sie, mir aus Rücksicht für meine nichtige Liebe freien Ausgang zu gewähren.

ROSALINDE bestimmt. Unmöglich!

ADELE bittend. Gnädige Frau!

ROSALINDE. Unmöglich, sage ich. Hast du denn vergessen, daß mein Gemahl heute seine fünftägige Arreststrafe antreten muß? Dreimal ist sie schon verschoben worden; aber heute muß er sich stellen, sonst wird er gestellt.

ADELE. Aber ich weiß noch immer nicht, warum der gnädige Herr eigentlich eingesperrt wird?

ROSALINDE. Weil er einem Amtsdiener ein paar Hiebe mit der Reitpeitsche gegeben und ihn einen Stockfisch genannt hat.

ADELE. Wegen so einem bisserl?

ROSALINDE. Er hat schon an alle Instanzen appelliert, aber das wird ihm eher schaden als nützen.

ADELE. Wenn es ihm aber dennoch nützt?

ROSALINDE. So wird es dir nichts nützen, denn ich kann dich nicht eine Stunde entbehren.

ADELE. Nicht? O meine arme, arme Tante! So darf ich dich nicht mehr wiedersehen auf Erden? Eine solche Tante wie diese Tante – noch keine Nichte Tante nannte!

Nr. 1a. Ende der Introduktion

ADELE.

Ach, ich darf nicht hin zu dir,

Und du sehnst dich so nach mir,

Deiner heißgeliebten Nichte.

Gar zu traurig ist die G'schichte!

Ach, warum schuf die Natur

Mich zur Kammerjungfer nur?

ROSALINDE.

Nein, du darfst heut nicht zu ihr,

Und wenn sie sich auch sehnt nach dir!

Wohl traurig klingt die G'schichte

Von der geliebten Nichte.

Ja, warum schuf die Natur

Dich zur Kammerjungfer nur?

ADELE schluchzend ab.

Dritter Auftritt

Rosalinde.

ROSALINDE allein. Wie glücklich die alte Tante ist, eine so liebevolle Nichte zu haben! Es wird nicht so gefährlich sein, hoffe ich. Ich kann sie ja nicht entbehren, weil ich nicht allein bleiben darf, wenn mein Mann in der Tat seine Strafe antreten muß. Und der wird er nicht entgehen, denn jetzt hat er die Richter erst recht erbittert gegen sich. Ihr Blick fällt auf Alfred, der in der Mitteltür erscheint. Himmel, Alfred!

Vierter Auftritt

Rosalinde. Alfred.

ALFRED vortretend. Warum denn nicht: mein Alfred und mir mit offenen Armen entgegengeflogen?

ROSALINDE. Mein Herr,...



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