Szillat | Chilli, ich und andere Katastrophen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 160 Seiten

Reihe: Chilli

Szillat Chilli, ich und andere Katastrophen


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-505-14242-0
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 1, 160 Seiten

Reihe: Chilli

ISBN: 978-3-505-14242-0
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Achtung, Chilli ist los ... Und das mitten im ohnehin schon komplizierten Alltag des 11-jährigen Jelko. Als hätte der nicht schon genug um die Ohren mit seiner etwas überfürsorglichen Mutter, dem Schulrabauken Bert Branco und einem Streit mit seiner besten Freundin Lotte, springt ihm eines Tages aus einem Schuhkarton ein felliges Etwas mit knallrotem, buschigem Schwanz und großen Kulleraugen entgegen. Es hat einen schier unstillbaren Appetit auf Senfbrötchen und schon nach kurzer Zeit will Jelko es am liebsten wieder los werden. Doch Chilli ist gekommen, um zu bleiben und so stellt das etwas durchgeknallte Feuerfrettchen das Leben des Jungen gehörig auf den Kopf. Zum Glück ist das nicht nur chaotisch und anstrengend, sondern - wie Jelko feststellt - letztlich doch auch ganz schön cool ...



Antje Szillat begann bereits mit acht Jahren, Geschichten zu schreiben. Von diesem Zeitpunkt an war es ihr größter Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Doch zunächst schlug sie ganz andere berufliche Wege ein und begann erst nach der Geburt ihres zweiten Sohnes damit, ihren Kindheitstraum wahr werden zu lassen. Heute schreibt sie sehr erfolgreich Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie lebt mit ihrer Familie und vielen Tieren vor den Toren ihrer Lieblingsstadt Hannover.

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Käsefüße

»Das mit dem Pizzaessen holen wir nach, Jelko. Versprochen«, sagt meine Mutter. Wir haben gerade das Treppenhaus betreten. Ich mit leerem Magen, meine Mutter mit vier prall gefüllten Tragetaschen. Ich bin zu schwach, mich an jedes einzelne Geschäft zu erinnern, in das sie mich dann auch noch geschleppt hat. Fakt ist: statt lecker Pizza grausige Shoppingtour. WÜRG!

»Ja, ja«, brummele ich, als wir in der Wohnung sind, und verziehe mich in mein Zimmer.

Auf dem Schreibtisch liegt eine Tüte mit Salzstangen. Voll ist sie nicht mehr – eher fast leer. Aber besser als Fast-Pizza.

BÄH! Und wie es in dem Schuhladen gestunken hat! So eine Mischung aus Käsefüße und Lederspray. Kein Wunder, dass mir davon so schummrig wurde, dass ich Stimmen gehört und mir Glupschaugen eingebildet habe. Halluzinationen nennt man das. Wenn einer in der Wüste fiesen Durst hat, dann bildet er sich irgendwann ein, ’ne Wasserquelle zu sehen.

Pizza-Hunger-Halluzinationen! Logo!

GRAPSCH! Ich schnappe mir den Comicroman, den ich gestern Abend angefangen habe, und die Salzstangen und lasse mich auf mein Bett fallen.

Ich stehe total auf Comics. Ganz besonders auf Mister Bo. Ein echt cooler und verdammt starker Typ, der die schrägsten Abenteuer erlebt.

Neulich nachts habe ich geträumt, ich hätte mich mitten im Unterricht in Mister Bo verwandelt. Gerade in dem Moment, als Gurkenkopf Branco mir lauthals durch das ganze Klassenzimmer zugerufen hat: »Hey, Pudel, hol das Stöckchen …«

Statt wie sonst zum knallroten Feuermelder zu werden und mit gesenktem Kopf zu murmeln: »Echt lustig. Total …«, habe ich mich von meinem Platz erhoben, und – FOOOP! – auf einmal war ich Mister Bo. Groß, stark, mit einem Gesichtsausdruck, als wollte ich Branco fressen, ordentlich durchkauen und dann im hohen Bogen wieder ausspucken, bin ich auf ihn zugegangen. Lässig habe ich meine Eisenfaust nach ihm ausgestreckt und ihn am Kragen seines albernen hellgelben Poloshirts gepackt. Zweimal gewirbelt, dann durfte er fliegen. Und zwar auf direktem Weg zum Mond. Ohne Rückfahrticket, versteht sich!

YEAH! Am nächsten Morgen war ich so gut drauf wie seit einer halben Ewigkeit nicht mehr. Genau genommen, seitdem ich vor zwei Monaten, einer Woche und drei Tagen in die Einstein-Gesamtschule gekommen bin und ausgerechnet mit Bert Blödbacke Branco in dieselbe Klasse.

Doch je wacher ich war, desto schlechter wurde meine Laune, weil ich kapierte, dass ich leider nur geträumt hatte.

»Was soll’s, irgendwann kriegt er alles zurück«, seufze ich und schlage mein Buch auf.

Ich habe noch keine halbe Seite gelesen, da macht es plötzlich: DOING! DOING! DOING!

Ich blicke zur Tür. Nö, von dort ist das Geräusch nicht gekommen. Wobei … irgendwie hat es sich angehört, als klopfe jemand. Nur eben nicht gegen die Tür.

Ich horche noch mal. Nichts. Stille.

Okay, dann kann ich mich wieder Mister Bo widmen, dem sich gerade zwei ziemlich finstere Gestalten in den Weg gestellt haben.

JAPS! Superspannend, aber auch ziemlich gruselig. Doch Mister Bo …

KLOCK! KLOCK! KLOCK!

Was ist das? Oder anders gesagt: Wer ist das?

Mit drei Schritten bin ich an der Tür, reiße sie auf und … keiner zu sehen.

Komisch!

»Veräppeln kann ich mich auch selbst«, knurre ich und stampfe zu meinem Bett zurück.

Wobei ich mir nur schwer vorstellen kann, dass meine Mutter sich zu meiner Tür schleicht, dagegenklopft und dann schnell wegrennt. Sie hat zwar nachweislich einen Schuhtick, sagt mein Vater, aber solche albernen Späßchen passen eigentlich nicht zu ihr.

Ich will mich gerade wieder aufs Bett pflanzen, da geht der Blödsinn schon wieder los.

KLOCK-KLOCK! DOING-DOING! – gefolgt von einem echt lauten BOOM! BOOM! BOOOM!!!

Die Baumwolltasche. Jetzt bin ich mir ganz sicher, die Geräusche kommen aus der Tasche, die ich vorhin achtlos neben meinen Schreibtisch fallen gelassen habe. Und in der Tasche ist der leere Schuhkarton. Für den Kunstunterricht.

SCHLEICH! Vorsichtig mache ich einen Schritt auf den Beutel zu. Dabei lasse ich ihn nicht eine Sekunde aus den Augen – und plötzlich bewegt er sich.

»Hallo? Ist da jemand?«

Im nächsten Moment komme ich mir ziemlich blöd deshalb vor. Wer soll wohl in diesem kleinen Schuhkarton sitzen? Mister Bo, der mich unbedingt mal persönlich kennenlernen will?

SEHR-SEHR UNWAHRSCHEINLICH!

Langsam, gaaanz laaangsam ziehe ich die Henkel etwas auseinander und luge in die Tasche hinein.

Nur der Schuhkarton.

Okay, also muss sich irgendetwas im Karton befinden.

So vorsichtig, wie ich eben hineingelinst habe, nehme ich den Karton aus der Tasche und stelle ihn vor mir auf den Boden.

Noch einmal tief durchgeatmet, dann hebe ich den Deckel hoch – und traue meinen Augen nicht. Im Schuhkarton sitzt ein felliges Etwas mit riesigen braunen Glupschern und einem knallroten Schwanz. Es könnte ein Frettchen sein – aber dafür sind die Augen eindeutig zu groß, und dieser feuerrote, extrem buschige Schwanz, nö, so ein Frettchen habe ich noch nie gesehen.

»Hi!«, sagt es und hält mir die Pfote zum High-Five hin.

»ÄH, ÄÄÄH …«

»Nö, Chilli ist mein Name!«

Halluzination. Fata Morgana. TRAUM!!!

Anders kann ich mir das Ganze nicht erklären.

»Auf jeden Fall, DANKE. Ich bin dir so was von dankbar. Du hast mich gerettet. Im wirklich allerletzten Moment. Ich habe schon fast angefangen, mich damit abzufinden. Weißt du, noch ein einziger Tag, und ich hätte für immer dortbleiben müssen. Umgeben von Stinkefüßen. Schweißpropellern. Mockerlatschen. Miefsohlen, Käsetretern – und das mir, wo ich nichts ekliger als Käse finde.«

GRUMPF. WÜRGH. UARGH.

Jetzt ist es amtlich: Ich hab ’nen Knall! Ich meine, wer sich so etwas einbildet, der muss einfach eine VOLLMEISE habe.

Ich reibe mir die Augen. Kneife sie mehrmals fest zu, doch auch nach dem zehnten Mal sitzt dieses pelzige ETWAS noch immer im Schuhkarton und grinst mich an.

»Du-du … bist nicht wirklich da …«, murmele ich unsicher. »Das bilde ich mir nur ein … Zu viele Comics. Logo, ich habe einfach zu viele Comics gelesen …«

»Einbilden?« Sein knallroter Schwanz stellt sich auf, und sein eben noch so breit grinsendes Gesicht verfinstert sich. »Denkst du etwa, ich bin nur eine Comicfigur?«

Ich schüttele den Kopf. »Nein, so habe ich das nicht gemeint …«

FEEOOP! Chilli hüpft aus dem Karton auf meinen Schreibtisch.

»Schon gut, schon gut, du bist überrascht. Das kann ich gut verstehen«, erklärt er und zwinkert mir mit dem linken Auge zu. »Aber jetzt, wo wir uns endlich gefunden haben, und weil du derjenige bist, der Chilli gerettet hat, schwöre ich dir hiermit ewige Treue.«

»Wir haben uns gefunden?«, krächze ich verdattert.

Er nickt. »Und nun ist Chilli für immer an deiner Seite. Freust du dich?«

Ich kneife mich selbst in den Unterarm. Doch es nützt nichts, dieser Chilli hockt noch immer auf meinem Schreibtisch. Er will einfach nicht verschwinden. Ganz im Gegenteil.

»Das musst du doch nicht selbst tun, Jelko, dafür hast du doch jetzt deinen Chilli«, lispelt er.

Bevor ich es verhindern kann, macht er einen Satz vom Schreibtisch direkt in meine Arme.

»Aua!«, rufe ich, weil dieser verrückte kleine Kerl mich doch tatsächlich mit seiner Krallenpfote in den Arm gekniffen hat. »Spinnst du?«

»Oh, ah, auweia«, säuselt er schuldbewusst. »Ich dachte, ich soll …«

Weiter kommt er nicht. Die Tür fliegt auf, und meine Mutter steht im Rahmen.

»Du, Jelko, Papa hat gerade angerufen. Er hat einen platten Vorderreifen. Deshalb fahre ich jetzt los und hole ihn vom Büro ab.«

GNIZP! Ich kann sie nur anstarren. Sprechen ist mir unmöglich, denn meine Zunge klebt wie Esspapier am Gaumen fest.

Meine Mutter deutet mein Schweigen zum Glück völlig falsch. »Verstehe, du bist noch immer wegen der Pizza sauer, die ich dir versprochen habe. Aber weißt du was, neben Papas Büro ist doch diese kleine Pizzeria, von dort bringe ich dir eine mit. Salami, extra Käse und kein Rand, richtig?«

Ich nicke mechanisch.

»Prima, dann bis gleich.« Sie hat die Tür schon wieder halb zugezogen, da verharrt sie plötzlich in der Bewegung und fragt: »Seit wann hast du denn diese Lampe?«

»Lampe?«, krächze ich.

Sie deutet mit dem Kopf auf eine graue Schreibtischlampe mit einem feuerroten Schirm, die ich noch nie zuvor gesehen habe – und die mir trotzdem irgendwie bekannt...


Antje Szillat begann bereits mit acht Jahren, Geschichten zu schreiben. Von diesem Zeitpunkt an war es ihr größter Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Doch zunächst schlug sie ganz andere berufliche Wege ein und begann erst nach der Geburt ihres zweiten Sohnes damit, ihren Kindheitstraum wahr werden zu lassen. Heute schreibt die gebürtige Hannoveranerin sehr erfolgreich Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ihre Buchfigur "Rick" und die Detektivabenteuer rund um das Stinktier "Flätscher" sind Beststeller. Szillats Bücher sind in mehr als 20 Sprachen übersetzt worden und mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, dem Familienministerium Rheinland-Pfalz sowie mit dem Leipziger Lesekompass und der Paderborner Hase.
Antje Szillat ist verheiratet und hat mit ihrem Mann vier Kinder. Zu der lustigen "kleinen" Großfamilie gehören Pferde, Hunde, Goldfische und viele, viele Bücher. Sie lebt und arbeitet vor den Toren ihrer Lieblingsstadt Hannover.



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