Themsen | Perry Rhodan 2871: Die Sextadim-Späher | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2871, 64 Seiten

Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage

Themsen Perry Rhodan 2871: Die Sextadim-Späher

Perry Rhodan-Zyklus "Die Jenzeitigen Lande"
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8453-2870-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Perry Rhodan-Zyklus "Die Jenzeitigen Lande"

E-Book, Deutsch, Band 2871, 64 Seiten

Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage

ISBN: 978-3-8453-2870-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Auf der Erde schreibt man das Jahr 1518 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Die Menschen haben mit der Liga Freier Terraner ein großes Sternenreich in der Milchstraße errichtet; sie leben in Frieden mit den meisten bekannten Zivilisationen. Doch wirklich frei ist niemand. Die Milchstraße wird vom Atopischen Tribunal kontrolliert. Dessen Vertreter behaupten, nur seine Herrschaft verhindere den Untergang - den Weltenbrand - der gesamten Galaxis. Perry Rhodan ist von einer Expedition in vergangene Zeiten in die Gegenwart zurückgekehrt. Diese wird nicht nur von der Herrschaft der Atopen bedroht, sondern auch durch die brutalen Tiuphoren, die durch einen Zeitriss aus tiefster Vergangenheit zurückgekehrt sind. Immerhin scheint mit dem ParaFrakt eine Abwehrwaffe gefunden zu sein. Doch ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Das wissen auch DIE SEXTADIM-SPÄHER ...

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Rahmen I

Zwischen den Sternenmeeren

Das Sterngewerk trieb durch die Schwärze wie eine Schneeflocke im Nachtwind. Mit ausgebreiteten Quintronennetzen glitt es zwischen den Sterneninseln dahin und sammelte die Ursprungsteilchen aller Materie, um sie in Energie zu überführen. Erst in einiger Zeit würden die Umwandler alle Speicherröhren gefüllt haben; Zeit, die an Bord der SHEZZERKUD dazu genutzt wurde, still zu sein und auf das zu lauschen, was auf fernen Welten geschah.

Der Klang der Schritte kam Verssidai Happuru in der Stille hohl vor, obwohl die Windungen des Gangs zur Zentrale allen Schall dämpften. Vielleicht lag es daran, dass das Orakel unwillkürlich die gleiche Schrittfolge übernommen hatte wie der neben ihm gehende Shoer Venyeth. Dadurch kam es Verssidai vor, als wären die eigenen leisen Schritte auf einmal so laut wie die des Xenoermittlers.

Verssidai schloss für einen Moment die Augen und strich mit dem Geist über das Banner. Die Ruhe der letzten Klarheit berührte das Orakel und weckte Sehnsucht, sich denen anzuschließen, die den Schritt ins Catiuphat längst getan hatten. Es war eine der Herausforderungen, die jedes Orakel zu meistern lernen musste, diesem sehnsuchtsvollen Locken aus der Tiefe nicht nachzugeben.

»Der Caradocc wird erstaunt sein«, sagte Shoer Venyeth.

Die Worte des Xenoermittlers holten Verssidai Happuru zurück. Bestätigend drehte das Orakel die Hände. »Es war überraschend, selbst in diesem Raumzeit-Tesserakt Tiuphoren zu finden.«

»Überraschender finde ich ihr archaisches Verhalten«, stellte Venyeth fest. »Sie füllen ihre Banner mit den Essenzen getöteter Planetarier. Der Gedanke kommt mir fremd vor.«

»Es gab immer wieder Epochen wie jene«, sagte Happuru. »Das Banner raunt davon. Ich weiß allerdings nicht, ob die SHEZZERKUD selbst jemals an so etwas teilgenommen hat oder ob das Wissen über das Catiuphat eingeströmt ist.«

»Es ist ein antiquiertes und barbarisches Verhalten.« Als spürte sie seine Ablehnung, bewegte sich in Venyeths Bauch die Zweitbrut, die er zurzeit austrug. Er strich beruhigend darüber.

Verssidai betrachtete die Wölbungen, die sich unter dem elastischen Anzugmaterial des Ermittlers abzeichneten. Es konnte nicht mehr lange dauern bis zur Zweitgeburt des jungen Tiuphoren. Das Orakel hatte dieses zweite Brutstadium nicht in einer Körpertasche durchlebt, sondern in einer Brutwiege, wodurch sich bei ihm kein Geschlecht ausgebildet hatte. Manchmal fragte es sich, ob ihm dadurch etwas entging.

Andererseits erschien ihm die Aussicht, eine ganze Zeitspanne lang in einer Hauttasche eingesperrt zu leben, nicht gerade erstrebenswert. Die Freiheit der Wiege, die Freiheit von den Einflüssen der Geschlechtlichkeit – das erst hatte seinem Geist den Raum zur Entfaltung gegeben, der nötig war, um sich auf die Harmonien der Sextadim-Kristalle einschwingen zu können und Verbindung mit dem Banner und dem Catiuphat zu erhalten.

»Jede Epoche hat ihre Art«, sagte Verssidai und formte die Hände vor dem Bauch zu einer Kugel. »Wem steht schon das Recht zu, ein Urteil über die zu fällen, deren Leben anders laufen und die andere Dinge glauben?«

Venyeth stieß einen hohen, heiseren Ton aus und berührte den Kontakt des Zentraleschotts. »Für ein so junges Orakel sprichst du tiefe Weisheiten aus. Aber schauen wir erst einmal, was der Caradocc dazu sagt.«

*

»Eine Bannerkampagne«, sagte Paddkavu Yolloc, ohne sich zu ihnen umzudrehen. Er schien vertieft in die Betrachtung der beiden Sterneninseln, in deren Wechselwirkungsstrom sie fischten. Die Projektionen schimmerten hell in der abgedunkelten Kommandosohle.

Eine der schimmernden Scheiben war etwa anderthalb Mal größer als die andere, und sie lagen so weit auseinander, dass der Caradocc die handgroßen Projektionen gerade mit den ausgestreckten Fingern hätte erreichen können, wenn er zwischen ihnen stand. Beide hatten eine Schar kleinerer Begleiter, mehr oder weniger stark verformte Kleingalaxien, gefangen im gravitativen Bann der größeren Brüder.

Die Namen in den Katalogen lauteten Claccpher und Phariske-Erigon, aber die Plasmatroniken hatten von den Einwohnern die Bezeichnungen »Hathorjan« und »Milchstraße« aufgefangen. Letztere war die Sterneninsel, in der sie Aktivität entdeckt hatten. Mit einer fließenden Bewegung zog Yolloc sie heran und weitete sie aus, bis das Schimmern sich in einzelne Sterne auflöste, die ihn umtanzten.

»Mehrere Zehntausend Sterngewerke sind daran beteiligt«, setzte Shoer seinen Bericht fort. »Es sind allerdings nur kleine Strukturen mit einer Technoausprägung, die so archaisch ist wie ihre Sitten.« Mit einem hohlen Zischen machte er klar, was er vom Vorgehen der entdeckten Tiuphoren hielt.

Der Caradocc wirkte ungerührt. »Tollan Tepechu hat also recht gehabt«, stellte er fest. »Selbst hier, selbst jetzt haben Tiuphoren überlebt, und nicht gerade wenige. Sie werden die Waagschale günstig senken.«

Verssidai klickte amüsiert. »Er ist der Tomcca-Caradocc der Epoche Ruf. Hast du an seinem Wort gezweifelt?«

»Jeder Tiuphore kann irren, selbst ein Tomcca-Caradocc oder ein Orakel.« Der Caradocc schob mit einem Ruck die Projektion nach oben und wandte sich ihnen zu. Sein Blick traf jenen Verssidais. Das Orakel wich dem Kontakt nicht aus.

Schon seit Längerem hatte sich ein eigenartiges Verhältnis zwischen ihnen entwickelt. Nachdem der Körper von Verssidais Vorgänger schneller als erwartet verfallen war, hatte Yolloc ihn beim Abschluss der Ausbildung seines Nachfolgers unterstützen müssen. Seine lange Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Orakeln hatte ihm genug Einblick in deren Arbeitsweisen gegeben, um das zu ermöglichen. Am Ende musste ohnehin jedes Orakel seine eigenen Wege finden.

Was sich dabei zwischen ihnen entwickelt hatte, war etwas, das Verssidai bei Yolloc sonst nur gegenüber einer einzigen anderen Person beobachtet hatte: seiner Tochter Nankaddi Tiok, die eine der Agraranlagen der SHEZZERKUD leitete. Manchmal hatte das Orakel sich deshalb gefragt, ob es vielleicht aus einer Primärgeburt von Yollocs Gefährtin oder seiner Tochter erwachsen war.

Es gab bei Orakeln keine Aufzeichnungen über ihre Abstammung, aber die Gebärerinnen und ihre Gefährten wussten natürlich, wenn zur passenden Zeit eines ihrer Kinder als geeignet getestet und von einem Orakel beansprucht worden war. Andererseits kannte Verssidai den Caradocc inzwischen gut genug, um zu wissen, dass für ihn nicht nur biologische Bande wichtig waren. Er sah auch in den Geist eines Tiuphoren.

Nankaddi zeigte sich allerdings wenig empfänglich für das Band, das der Caradocc zu seiner Tochter zu halten versuchte. Verssidai dagegen hatte zwar ursprünglich aus Unsicherheit reserviert reagiert, doch im Lauf der Zeit waren zwischen ihnen Vertrautheit und eine stille Zuneigung erwachsen – ein Gefühl, von dem es nicht sicher war, ob es bei Orakeln üblich war. Andererseits erlaubte es ihnen beiden, einander auf eine Weise zu verstehen, die manchmal keiner Worte bedurfte. Daraus erwuchs eine nahtlose Zusammenarbeit, die dem Sterngewerk nur zugutekommen konnte.

Shoer Venyeth klickte mit der Zungenspitze. »Wenn du keine weiteren Fragen hast, Caradocc, werde ich zu den Plasmatroniken zurückkehren und sehen, was wir an weiteren Informationen extrahieren können.«

»Tu das«, stimmte Yolloc mit einem leichten Drehen der Hände zu. »Halt mich regelmäßig auf dem Laufenden über die Vorgänge in Phariske-Erigon!«

»Jawohl, Caradocc.«

*

»Was denkst du?«, fragte Verssidai, nachdem der Xenoermittler die Kommandosohle verlassen hatte. »Willst du den Ruf an sie ergehen lassen?«

Yolloc legte den Kopf zurück und betrachtete die über ihm kreisenden Sterne. »Ich muss darüber nachdenken. Diese Banner-Kampagne, die sie vorbereiten ...«

Das Orakel wartete einen Moment. Als Yolloc nicht weitersprach, sagte es: »Venyeth findet das abstoßend. Wenn es seine Wahl wäre, würde er sie sofort abrufen.«

»Das ist mir bewusst. Er hat keinerlei Verständnis für die Ästhetik der archaischen Kriegskunst, die diese Tiuphoren ohne Rücksicht auf das eigene Schicksal leben. Und ich sehe natürlich die ethische Problematik. Aber man darf auch das Ergebnis nicht ignorieren. Die Banner dieser Sterngewerke werden uns alle reicher machen, wenn wir sie gewähren lassen, bevor wir den Ruf weitergeben.«

»Aber so viele werden in die ewige Ausblendung stürzen. Leben, die niemals die Chance auf Bewährung hatten, werden verloren gehen. Es ist eine schmerzhafte Verschwendung von Ressourcen und Leben.«

»Ich weiß.« Yolloc kreuzte die Hände vor dem Gesicht. »Aber du weißt besser als ich, wie die Waagschale steht. Die wohlgefüllten Sextadim-Banner dieser Kleingewerke können einen, vielleicht sogar den entscheidenden Vorteil darstellen. So bedenklich die Art der Gewinnung sein mag – darf ich das einfach aus der Hand geben?«

Verssidai legte die Hände um die des Caradocc und zog sie auf Brusthöhe herunter.

»So spricht dein Verstand«, sagte es. »Und was sagt dein Herz?«

»Es pocht beim Gedanken an diese Kampagne gleichzeitig unter Schmerz und unter Erregung«, antwortete Yolloc. »Und du? Was sagt dir das Banner?«

Das Orakel schloss erneut die Augen. Sein Geist berührte das Banner, flutete durch alle seine Ebenen und nahm die Gedanken und Gefühle darin auf. Es spürte Bedauern und Mitleid für die vielen Verschwendeten, und den Wunsch, zu retten, was zu retten war. Gleichzeitig wuchs der Hunger in ihm. Es spürte die Lust darauf, sich zu mehren, zu wachsen, neue schwer...



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