E-Book, Deutsch, Band 3069, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Themsen Perry Rhodan 3069: Prinzessin in Not
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-8453-6069-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Mythos"
E-Book, Deutsch, Band 3069, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-6069-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Mehr als 3000 Jahre in der Zukunft: Längst verstehen sich die Menschen als Terraner, die ihre Erde und das Sonnensystem hinter sich gelassen haben. In der Unendlichkeit des Alls treffen sie auf Außerirdische aller Art. Ihre Nachkommen haben Tausende Welten besiedelt, zahlreiche Raumschiffe fliegen bis zu den entlegensten Sternen. Perry Rhodan ist der Mensch, der von Anfang an mit den Erdbewohnern ins All vorgestoßen ist. Nun steht er vor seiner vielleicht größten Herausforderung: Er wurde vorwärts durch die Zeit katapultiert und findet sich in einem Umfeld, das nicht nur Terra vergessen zu haben scheint, sondern in dem eine sogenannte Datensintflut fast alle historischen Dokumente entwertet hat. Nachdem er in der fernen Galaxis Ancaisin einen Weg fand, die sogenannte Zerozone zu betreten und womöglich eine Fährte Terras zu finden, begibt sich sein Raumschiff RAS TSCHUBAI ohne ihn auf den weiten Rückweg in die Milchstraße. Mit sich nimmt die Besatzung die Erkenntnis, dass die Cairaner, die sich als Herrscher der Heimatgalaxis aufspielen, nichts anderes sind als Flüchtlinge vor einer weitaus schrecklicheren Gefahr: den Phersunen und ihrer Schutzmacht, der 'Kandidatin Phaatom'. In der Milchstraße hat Lordadmiral Monkey von der USO derweil einen Agenten der Phersunen ausgeschaltet. Nun beauftragen ihn die Cairaner mit der Ergreifung Atlans. Dabei gerät eine PRINZESSIN IN NOT ...
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1.
Am Anfang, auf Zarut
»Das ist völlig unmöglich«, antwortete Monkey auf die von Nevesai Aiaraldi aufgestellte Behauptung. »Jasmyne da Ariga wurde vor über achthundert Jahren geboren, und sie war keine Zellaktivatorträgerin. Sie kann unmöglich noch leben.«
Die cairanische Legatin verzog den lippenlosen Mund in ihrem goldfleckigen Gesicht zu etwas, das wohl ein Lächeln sein sollte. »Ist es nicht so, dass die Nachfahren von Zellaktivatorträgern oftmals erstaunliche Langlebigkeit aufweisen? Dazu kommt, dass ihr als Arkanta der arkonidischen Totenwelt Hocatarr sicherlich allerlei Geheimnisse zugänglich waren, die mit dem Tod, dem Leben und allem dazwischen zu tun haben.«
Monkey schnaubte. »Mystisches Brimborium verleiht keine vierfache Lebensspanne. Und wenn Atlans Kinder alle durch seinen Zellaktivator eine dermaßen verlängerte Lebensspanne hätten, wäre Terras frühe Geschichte voller Sagen von angeblichen Unsterblichen gewesen. – Ich finde es allerdings erstaunlich, wie gut du über Jasmynes Geschichte Bescheid weißt. Woher nimmst du trotz Datenverwirrung die Sicherheit, dass es nicht nur Mythen sind?«
Nevesai Aiaraldi drehte die feingliedrigen, behandschuhten Gespürhände nach oben, während die äußeren, fürs Grobe geformten Hände an den Handgelenken nach unten klappten. »Ich weiß es aus ... wie sagt ihr? ... zweiter Hand, von jemandem, der mit Jasmyne da Ariga gesprochen hat. Dass du, der du selbst etwa aus der Zeit ihrer Geburt stammst, die Geschichte bestätigst, unterstreicht ihre Echtheit.«
Monkey musterte reglos seine Verhandlungspartnerin. Schließlich sagte er: »Es ist ohnehin irrelevant. Wer auch immer diese Frau ist, ich bin sicher, ihr habt die Möglichkeit, Atlan von ihrer Echtheit zu überzeugen. Andernfalls wird er sich nicht auf das Spiel einlassen, das ihr für ihn geplant habt.«
»Lass das unbesorgt in unseren Gespürhänden«, sagte die Legatin. »Dein Auftrag lautet lediglich, sie an dich zu bringen und ihm anzubieten. Was du im Tausch verlangst, ist uns einerlei. Für uns zählt nur, dass die Übergabe an einem von uns bestimmten Ort außerhalb von Thantur-Lok passiert, weit weg von seiner Flotte und seinem Volk.«
»Warum braucht ihr mich dafür? Warum spielt ihr Atlan nicht einfach die Nachricht zu, wo sie ist, und erwartet ihn dann dort?«
»Das Risiko wäre zu groß, dass er in kampfstarker Begleitung auftaucht. Außerdem wären die Verhältnisse vor Ort schwer einzuschätzen: Immerhin lebt Jasmyne inmitten von ihr treu ergebenen Arkoniden, die vermutlich fast ebenso treu zu ihrem Vater stehen würden, falls es nötig wäre. Ich habe zwar keine Zweifel, dass wir Atlans trotzdem habhaft werden könnten, aber man soll nicht mehr Leben gefährden als notwendig, oder?«
»Der Mehraufwand am Anfang rechnet sich am Ende, wenn es um den eigentlichen Preis geht«, gab Monkey zu. »Andererseits stinkt es weit gegen den Wind nach Falle, wenn ich sie entführe und ihm anbiete. Es muss also so aussehen, als wäre sie eher zufällig in meine Hände geraten.«
Die Legatin legte die Gespürhände aneinander und ließ die Außenhände eine Drehung vollführen. »Wir haben dafür bereits etwas vorbereitet. Als Tochter zweier ehemaliger Imperatoren wäre Jasmyne da Ariga nach Jarak da Nardonns Verschwinden als neue Galionsfigur für die Imperialisten prädestiniert. Bestimmte revolutionäre Kreise, denen selbst die jetzige Struktur der Vereinigten Sternenbaronien nicht demokratisch genug ist, fänden diese Stärkung ihrer Gegner aber bedrohlich und würden das mit allen Mitteln verhindern wollen. Und diese Kreise haben erfahren, dass es diese Kandidatin gibt und wo sie lebt.«
»Ihr habt die Jagd also bereits eröffnet?«
»Nicht wir, aber gewisse gelegentliche Verbündete, die in einer solche Situation sehr glaubhaft helfen können.«
Monkey begriff. »Die Ladhonen.«
*
»Die Ladhonen«, bestätigte die Legatin. »Jeder weiß, dass ihnen daran gelegen ist, die Situation im Kugelsternhaufen Thantur-Lok weiter zu destabilisieren. Was ist dazu besser geeignet, als zusätzlich zum Konflikt der Arkoniden mit den Naats und den Ladhonen einen internen Konflikt zwischen Imperialisten und radikalen Republikanern zu entfachen?«
»Und in dem Moment, in dem die Kristallprinzessin zwischen die Fronten dieses Konfliktes gerät, eilt die USO zu ihrer Rettung herbei«, ätzte Monkey.
»Nicht uneigennützig, wie du Atlan schnell klarmachen wirst. Ich denke, es ergibt sich ein insgesamt glaubhaftes Bild.«
»Und wenn er sich weigert, zu dem von mir genannten Ort zu kommen, und stattdessen auf einer Übergabe in einer der sicheren Regionen in M 13 besteht?«
»Dann werden wir glaubhafte Unterlagen beisteuern, die beweisen, dass die Republikaner genau da stark sind und bereits darauf lauern, euch abzufangen.«
»Der Plan ist gut. Was mir daran nicht gefällt ist lediglich, dass ihr ihn bereits in Gang gesetzt habt. Das setzt uns unnötig unter Druck.«
»Wir hatten ursprünglich vor, ihn mit anderen Partnern durchzuführen, aber da du hier bist, denke ich, dass eine Beteiligung der USO die Dinge erleichtern könnte. Und wir haben keine Zeit zu verlieren.«
»Wissen eure Verbündeten, dass ihnen die Beute abgejagt werden soll?«
Die Legatin neigte den Kopf zur Seite. »Hättet ihr das denn nötig? Wenn ja, seid ihr nicht die Partner, für die ich euch halte.«
»Dann sollte ich wohl schnellstens aufbrechen, damit es überhaupt noch etwas zu retten gibt, wenn ich ankomme. Wo lebt sie?«
»Du erhältst die Koordinaten von zwei Beauftragten, die ich dir mitgebe, um dich notfalls in meinem Sinne zu beraten.«
»Zwei Beauftragte?« Monkey schwante etwas. »Wer soll das sein?«
»Du kennst sie bereits, daher halte ich sie für die am besten geeigneten Kandidaten. Ly und Genner, die beiden Tomopaten.«
Der Lordadmiral machte eine abwehrende Bewegung. »Auf keinen Fall! Die Rolle der beiden bei den Geschehnissen um den Konsul Surrutaio ist undurchsichtig, und sie haben mit ihrer Neigung zu unnötiger Gewalt bereits mehrere meiner Leute auf dem Gewissen!«
»Das waren Missverständnisse. Dieses Mal wissen sie, dass ihr auf der gleichen Seite steht, und werden sich entsprechend verhalten.«
»Und wenn ich mich weigere, sie mitzunehmen?«
»Dann ergeht der Auftrag an die beiden, mit allen Folgen, die das für die Kristallprinzessin und die USO hat.«
Monkey schnaubte. »Wenn du glaubst, dass mich das Schicksal dieser angeblichen Jasmyne schert, liegst du falsch.«
»Natürlich. Aber betrachte es unter rein sachlichen Gesichtspunkten: Die USO würde eine gute Gelegenheit verpassen, sich aufzurüsten und ein noch besserer Partner für uns zu werden – und das alles nur, weil die beiden Tomopaten beim letzten Einsatz übereifrig waren. Findest du das angemessen?«
Monkey schwieg eine Weile. Die Begleitung der beiden mordgierigen Tomopaten passte ihm überhaupt nicht, aber er sah keine Möglichkeit, etwas dagegen zu tun. Die Legatin hielt in dieser Sache alle Trümpfe in der Hand.
»Also gut«, gab er nach. »Sie kommen mit. Aber sollten sie sich nicht angemessen unterordnen, werde ich sie ohne Raumanzug aus der Schleuse stoßen.«
»Solange sie sich an Bord deiner Schiffe befinden, unterliegen sie selbstredend deiner Jurisdiktion. Ich bitte dich aber, in einem solchen Fall den Verstoß sorgfältig zu dokumentieren, damit keine Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Urteils aufkommen.«
*
Gemeinsam mit Kommandant Daan Gudati stand Monkey in der breiten Polzugangsschleuse am oberen Ende der Antigravrampe, die in die RATBER TOSTAN führte, und erwartete die ungebetenen Gäste. Hinter ihnen hatten zwei TARAS – kegelstumpfförmige Kampfroboter mit vier Waffenarmen – Aufstellung genommen.
Monkey stufte Ly und Genner aus leidvoller Erfahrung als absolut unberechenbares Risiko ein. Egal, was die Cairaner von dem Paar hielten, er sah sie primär als Bedrohung an – und das nicht nur, weil sie eigentlich schon viel zu viel von dem gesehen hatten, was hinter den Kulissen der USO bleiben sollte.
Illustration: Swen Papenbrock
Tomopaten waren humanoid, aber schon an ihren Gesichtern sah man, dass sie keine Menschen waren. Sie wirkten, als hätte ein Bildhauer eine Tonskulptur nicht ganz vollendet. Entsprechend schwer war es, feinere Regungen darin zu erkennen. Das Grinsen, das der erste Tomopat zur Schau trug, als er die Rampe heraufkam, konnte man allerdings nicht missverstehen. An seinem breiten Gesicht und der insgesamt etwas stämmigeren Figur erkannte Monkey Ly.
Unter dem Stoff von Lys Ghyrd, der wie eine Zwangsjacke verschnürt war, bewegte sich etwas, als drängten die darin gebändigten Tentakel ins Freie. Trotz der festen Verschnürung strahlte der Tomopat eine Aggressivität aus, die empfindlichere Seelen hätte frösteln lassen.
»Ich kann gar nicht sagen, wie ich mich freue, euch alle wiederzusehen«, sagte Ly. »Ich bin sicher, wir werden wieder eine Menge Spaß miteinander haben.«
Monkey zuckte mit keinem Muskel, und seine Optiken vermittelten ohnehin nie eine Regung. »Bild dir nicht ein, noch einmal so an Bord meines Schiffes schalten und walten zu können wie letztes Mal.«
Ly trat dicht an Monkey heran. Sein Grinsen wurde eine Spur breiter. »Wir haben dich einmal verprügelt, Oxtorner, das wird beim zweiten Mal nicht anders ausgehen. Was sollte uns aufhalten?«
»Ly! Lass das! Wir sind jetzt Verbündete.« Genner hatte das Deck betreten.
Ly verharrte einen Moment, dann trat er einen Schritt...




