E-Book, Deutsch, Band 8, 64 Seiten
Reihe: Arkon
Thurner Arkon 8: Die Stunde des Smilers
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8453-5007-3
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 8, 64 Seiten
Reihe: Arkon
ISBN: 978-3-8453-5007-3
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Im Sommer 1402 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Während die Lage in der Milchstraße eigentlich friedlich erscheint, entwickelt sich im Kugelsternhaufen Thantur-Lok - den die Terraner als M 13 bezeichnen - ein unerklärlicher Konflikt. 'Dunkle Befehle' erschüttern das mächtige Kristallimperium der Arkoniden, sie lösen einen Amoklauf unter den Bewohnern aus. Raumschiffe attackieren sich gegenseitig, Planeten werden angegriffen. Wenn sich die Kämpfe ausweiten, ist der Friede in der gesamten Galaxis bedroht. Mit dem Kreuzer ATLANTIS ist Perry Rhodan zwischen den Sternen des Kugelsternhaufens auf der Flucht. In seiner Begleitung sind der Mausbiber Gucky sowie Sahira, eine geheimnisvolle junge Frau, über deren Herkunft der Terraner nach wie vor wenig weiß. Perry Rhodan ist allerdings nicht der Einzige, der sich bemüht, Arkon vor dem Bürgerkrieg zu retten - auf Aralon schlägt DIE STUNDE DES SMILERS ...
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
2.
Ronald Tekener
»Du weißt, worauf du dich einlässt?« Aufmerksam musterte Perry Rhodan Vero da Laron, den Ersten Offizier der ATLANTIS.
»Es könnte meinen Tod und den der gesamten Besatzung bedeuten«, antwortete der junge Mann mit viel Fatalismus. »Aber was ist das schon im Vergleich zu dem Unglück, das uns allen droht? Es geht um den weiteren Bestand des Kristallimperiums.«
Da Laron liebte das Drama, das Pathos. Und dennoch hatte der Offizier recht.
Die ATLANTIS wurde fremdgelenkt, wurde von unbekannter Stelle aus immer tiefer ins Innere jenes riesigen Flottenverbunds gezogen, der sich auf einen Angriff auf Arkon vorbereitete.
»Wir müssen jetzt eine Entscheidung treffen, Perry«, drängte Ronald Tekener. »Meine Leka-Disk kann unmöglich die gesamte Besatzung der ATLANTIS aufnehmen und die Flucht versuchen. Es müssen Leute zurückbleiben. So oder so.«
»Ich weiß. Aber ...«
»Es gibt kein ›Aber‹, Perry. Je länger wir zögern, desto geringer wird die Chance, dass wir vier entkommen und gegen diesen Wahnsinn etwas ausrichten können.«
Rhodan nickte. Er traf seine Entscheidung und wandte sich wieder da Laron zu. »Also schön. Ihr bleibt zurück und beobachtet, was im Inneren des Flottenverbunds geschieht. Ihr unternehmt nichts, was Atlan oder einen anderen Befehlshaber der ARK-SUMMIA-Flotte provozieren könnte.«
»Selbstverständlich.« Der junge Mann mit dem ernsten Gesicht deutete eine Verbeugung an.
Tekener verabschiedete sich mit einem knappen Gruß und verließ die Zentrale. Er wusste Korrt Moody hinter sich, den verlässlichen USO-Einsatzagenten. Gucky, der immer noch diesen lächerlich großen Schutzanzug trug, würde teleportieren und Rhodan mit sich nehmen.
Die Wege waren kurz an Bord des arkonidischen Schiffes. Binnen einer halben Minute erreichten sie den Hangar, in dem die Leka-Disk verstaut war, und begaben sich an Bord des kleinen Raumers. Gucky und Rhodan machten sich bereits mit dessen Funktionen vertraut. Sie würden nicht alles auf Anhieb verstehen. Immerhin war die TIGA'ZHYM ein Schiff, das in den Werften der USO präpariert worden war.
Tekener fläzte sich in seinen Stuhl und bereitete die Startsequenz vor. Die Positronik gehorchte, kommunizierte mit dem Schiffsgehirn der ATLANTIS. Schon nach wenigen Sekunden wurden sie aus dem Kugelraumer ausgespien und beschleunigten mit hohen Werten.
Tekener aktivierte gut versteckte Funk- und Ortungsmechanismen. Sie stammten aus USO-Werkstätten und würden ihnen helfen, sich aus der Umarmung der ARK-SUMMIA-Flotte zu befreien. Die Kompaktaggregate waren unter den Hüllen arkonidischer Geräte verborgen. Die entstehenden Strahlungsmuster wurden verfälscht und an jene ihrer Gegner angepasst. Niemand ahnte, welcher Technologie sie sich bedienten.
Ihre Feinde reagierten schwerfällig bis gar nicht, als wären sie sich ihrer Sache nicht sicher und wüssten nicht, ob sie sich an einer Verfolgung der Leka-Disk beteiligen sollten.
Der Funkverkehr war rege, unterschiedliche Anweisungen waren zu hören. Das Flottenkommando war noch längst nicht so gefestigt, wie es die ARK-SUMMIA-Verschwörer gerne gehabt hätten.
Tekener machte mehrere Fluchtkorridore aus und wählte einen davon aus.
Rhodan betrachtete derweil angespannt das zentrale Holo. Er schwieg und verzichtete darauf, Anweisungen oder Tipps zu geben.
Es tat gut, den Terraner wiederzusehen und Gucky bei sich zu haben, die beiden langjährigen Weggefährten.
»Die Arkoniden achten hauptsächlich auf Bedrohungen von außen«, mutmaßte der Mausbiber, der es sich ebenfalls in einem der Stühle bequem gemacht hatte.
»Falsch. Die ATLANTIS steht im Fokus der Aufmerksamkeit«, widersprach Tekener. »Man erwartet, dass sich die Situation rasch auflöst und der arkonidische Kommandant dieser Leka-Disk eine Vollzugsmeldung ans Flottenkommando übermittelt. Die ATLANTIS sollte untersucht und von ... hm ... subversiven Elementen geräumt wurde. So lautete meine Aufgabe. Ich war mit einer gefälschten Kennung unterwegs, um andocken zu dürfen.«
Er überprüfte einige der eintrudelnden Funkanfragen. Die Schiffspositronik war angewiesen, nicht selbstständig auf Aufforderungen zu reagieren. Tekener spiegelte ältere Nachrichten anderer Schiffe, wechselte Kennungen, gab widersprüchliche Antworten. Er gewann wichtige Sekunden und Minuten, bis ...
»Eine Nachricht von der ATLANTIS«, sagte der USO-Agent halblaut. »Man hat einen ungewöhnlichen Funkspruch erhalten. Eine Botschaft, die von einer gewissen Sahira stammt.«
Rhodan drehte ihm ruckartig den Kopf zu. »Sahira? Wo steckt sie?«
Tekener ließ sich die Informationen geben. »Sie ist mit einem Forschungsraumschiff der Aras unterwegs und wollte eben an der ATLANTIS andocken. Sie befindet sich hier.« Er griff in ein rasch aufgebautes Holo, das die ARK-SUMMIA-Flotte großmaßstäblich darstellte.
»Gucky, du bist dran!« Rhodan nickte dem Mausbiber zu.
»Du musst mich so nahe wie möglich an das Schiff der Aras heranbringen, Tek«, forderte der Mausbiber.
Der Smiler zögerte. Er überlegte, seinen beiden Freunden diese Bitte abzuschlagen. Rechenmodelle wiesen darauf hin, dass ihnen die Flucht verwehrt bleiben würde, sollten sie jetzt den Kurs ändern und sich dem Ara-Schiff mit der Kennung RT-13 annähern.
Nein. Es würde klappen, es musste klappen. Kurzerhand gab Tekener den Befehl, den Kurs zu ändern. Die Leka-Disk reagierte, während der Funkverkehr weiter zunahm. Man bombardierte ihn mit Anfragen, Anweisungen, Befehlen. Die Arkoniden hatten keinen Zweifel mehr daran, dass er den Flottenbefehlen zuwiderhandelte.
Nun, die TIGA'ZHYM war nicht irgendein Schiff. Sie vermochte Beschleunigungswerte zu entwickeln, mit denen ihre Feinde nicht rechneten. Ihre Wendigkeit und die Verarbeitung der Andruckwerte brachten weitere Vorteile im passiven Kampfverhalten.
Eine Funkverbindung zur RT-13 kam zustande. Tekener ließ sich auf keine langen Diskussionen ein. Er verlangte eine Koppelung der beiden Schiffspositroniken, die junge Frau namens Sahira befolgte seine Anweisungen umgehend.
Ein Flottenverband der Arkoniden löste sich aus einem größeren Pulk. Er beschleunigte, kam auf ihn zu. Da war Sperrfeuer, etwa sechs Millionen Kilometer vor die TIGA'ZHYM gesetzt. Eine Warnung. Ihre Feinde vermuteten nicht zu unrecht, dass sich Perry Rhodan an Bord der Leka-Disk befand – eine wichtige Geisel, die man nicht einfach hinrichten wollte.
Tekener ließ sich nicht irritieren. Er raste weiter im Unterlichtflug dahin, koordinierte das Zusammentreffen mit der RT-13, gab Gucky Anweisungen.
Der Ilt nickte. Er wirkte höchst konzentriert, wartete auf seinen Einsatz – und verschwand mit einem Mal, just in dem Moment, da sein Signal ertönte.
Hatte er es geschafft? Das Zeitfenster war bloß wenige Zehntelsekunden offen gewesen, als sich die Kursvektoren der beiden kleinen Schiffe gekreuzt hatten.
Eine Bestätigung. Rhodan nickte, Tekener atmete erleichtert durch. Gucky war punktgenau an Bord der RT-13 gelandet. Diese Leistung war mit herkömmlichen Sinnen nicht nachvollziehbar und einzig mit der großen Routine des Mausbibers zu erklären. Von einem dahinrasenden Raumschiff zum nächsten zu teleportieren ... Tekener konnte den Kleinen nur bewundern.
Er zog die TIGA'ZHYM in eine Schleife. Die Arkoniden verloren derweil die Geduld. Die Positronik machte ihn auf die Gefahr aufmerksam, Tekener ignorierte sie.
Die mehreren Tausend Schiffe der Flotte standen zu dicht beisammen, um den gefahrlosen Einsatz hyperenergetischer und überlichtschneller Waffensysteme zu gewährleisten. Auch wenn die Arkoniden ihre Kriegsraumer über einen Kubus mit einer Ausdehnung von etwa zehn Lichtstunden verteilt hatten – die Gefahr, fünfdimensionale Aufrisse zu erzeugen und eigene Einheiten zu gefährden, war zu groß.
Hoffentlich.
Ein Haken. Ein unvermutetes Bremsmanöver, das ihn zwang, die TIGA'ZHYM an die Grenzen der Belastbarkeit ihrer Andruckabsorber zu bringen. Erneute Beschleunigung mit Werten, die die Arkoniden nicht erwarten konnten.
Da war die RT-13 wieder. Sie hatte ihren Kurs beibehalten, war von den Feinden nicht weiter beachtet worden. Tekener schickte das zweite Signal an Gucky ab. Der Mausbiber bestätigte den Empfang, der Countdown lief.
Die TIGA'ZHYM näherte sich dem anderen Kleinschiff bis auf eine Entfernung von zwei Lichtsekunden. Da war ein Teleportationsfenster für Gucky, dass sich gleich wieder schloss – und der Mausbiber war da! Landete mitten in der Zentrale, mit einer jungen Frau an seiner Seite, die in einem Schutzanzug der Aras steckte, in einer Höhe von einem halben Meter.
»Kein sauberer Sprung. Ich werde wohl alt«, piepste der Kleine und senkte sich mithilfe seiner telekinetischen Kräfte ab. »Ich wollte eigentlich in meinem Stuhl landen, auf dem Schoß von Sahira, um augenblicklich die Dankesstreicheleinheiten in Empfang zu nehmen.«
Tekener achtete nicht weiter auf den Kleinen. Die Positronik zeigte ihm drei mögliche Fluchtwege. Er entschied sich für einen davon, gab Anweisungen, wechselte unvermittelt auf einen anderen Korridor um. Mehrere arkonidische Raumer, die die Flugbewegungen der TIGA'ZHYM antizipiert hatten, rasten ins Leere.
Es war ein Katz-und-Maus-Spiel, das mehrere Minuten in Anspruch nahm. Doch letztlich befreite Tekener sich aus der Umarmung der Arkon-Flotte. Das Schiff glitt in den Linearraum, gut geschützt vor den Hyperraumspürern ihrer Gegner. Sie hatten es geschafft!
*
Sie taten bloß einen kleinen Sprung und kehrten im Ortungsschatten der Sonne Marduk in den Normalraum...




