Thurner | Perry Rhodan 3164: Lloyd und das Chaofaktum | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3164, 64 Seiten

Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage

Thurner Perry Rhodan 3164: Lloyd und das Chaofaktum

Perry Rhodan-Zyklus "Chaotarchen"
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-8453-6164-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Perry Rhodan-Zyklus "Chaotarchen"

E-Book, Deutsch, Band 3164, 64 Seiten

Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage

ISBN: 978-3-8453-6164-2
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



In der Milchstraße schreibt man das Jahr 2072 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Dies entspricht dem Jahr 5659 nach Christus. Über dreitausend Jahre sind vergangen, seit Perry Rhodan seiner Menschheit den Weg zu den Sternen geöffnet hat. Noch vor Kurzem wirkte es, als würde sich der alte Traum von Partnerschaft und Frieden aller Völker der Milchstraße und der umliegenden Galaxien endlich erfüllen. Die Angehörigen der Sternenvölker stehen für Freiheit und Selbstbestimmtheit ein, man arbeitet intensiv zusammen. Doch entwickelt sich in der kleinen Galaxis Cassiopeia offensichtlich eine neue Gefahr. Dort ist FENERIK gestrandet, ein sogenannter Chaoporter. Nachdem Perry Rhodan und seine Gefährten versucht haben, gegen die Machtmittel dieses Raumgefährts vorzugehen, bahnt sich eine unerwartete Entwicklung an: FENERIK stürzt auf die Milchstraße zu. Was das genau bedeutet, weiß noch keiner. Die Völker der Galaxis beschließen unter dem Druck der Gefahr und der Erkenntnis ihrer eigenen Bedürfnisse, sich enger zusammenzuschließen. Perry Rhodan und Atlan gelingt es mit einem riskanten Bluff, den Quintarchen Farbaud von der RAS TSCHUBAI zu vertreiben. Kurz darauf kommt es zu einem beispiellosen Ereignis. In dessen Zentrum stehen LLOYD UND DAS CHAOFAKTUM ...

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1.

Arkons Glanz

»Willkommen!«

Julian Tifflor ging mit steifen Schritten auf Reginald Bull zu. Fellmer Lloyd merkte ihm dennoch die Freude an, seinem alten Freund wieder zu begegnen. Tifflors Augen glänzten, und er deutete jenes verwegene Grinsen an, das selbst Arkonidinnen entzückte.

Die beiden alten Freunde reichten einander formell die Hand, zögerten kurz und pfiffen schließlich auf alle Etikette. Sie umarmten sich.

Lloyd wartete geduldig, bis er an der Reihe war. Er bekam von Tifflor einen kräftigen Händedruck. Mehr hatte der Marschall des Vereinten Imperiums nicht für ihn übrig. Sie respektierten einander, sie waren Teil des inneren Zirkels rings um Perry Rhodan und hatten bereits dreimal Zellduschen zur Verlängerung ihrer Lebensfrist erhalten. Aber sie waren keine Freunde im engeren Sinne.

Lloyd blieb ohnehin am liebsten auf Distanz. Seine Gabe als Telepath brachte es mit sich, dass er mit viel zu vielen Menschen viel zu viele intime Geheimnisse teilte.

»Wie war die Reise, Vizegroßadministrator?«, fragte Tifflor Bull.

»Hören Sie mir bloß mit diesen verdammten Titeln auf!« Bull schüttelte den Kopf. »Mag sein, dass sie einen gewissen Zweck erfüllen und im offiziellen Rahmen des Imperiums nötig sind. Aber ich bin froh, wenn ich meine Titel nach getaner Arbeit ablegen und zu Bully werden kann.«

Tifflor sah bedeutungsschwer nach oben. Zum samtenen, karmesinroten Baldachin aus langem Naturhaar, der von einer Luftbrise gestreichelt wurde und Wellen schlug. Er behielt den Blick bloß für einige Augenblicke bei, aber Lloyd verstand sofort. Bull ebenfalls.

Sie wurden abgehört. Selbst im Vorhof der Terranischen Vertretung auf Arkon II wurden sie beäugt, belauscht und ihr Verhalten analysiert. So war es nun mal auf den Tiga Ranton, den drei Heimatplaneten der Arkoniden.

Bull nickte. »Natürlich«, sagte er leise. »Wenn man derartige Freunde hat, braucht man sich vor seinen Feinden nicht zu fürchten.«

»Lassen Sie uns das Wiedersehen begießen«, schlug Tifflor vor und bedeutete ihnen, ins Innere der Repräsentanz zu treten. Lloyd hörte sich routinemäßig mithilfe seiner besonderen Sinne um. Er bekam den üblichen Brei aus profanen und meist langweiligen Gedanken vermittelt. Es erforderte Konzentration, das Unwichtige in den Hintergrund zu schieben und nach dem zu suchen, das bedeutend sein konnte.

... was für ein Fraß das heute Mittag wieder war ...

... Reginald Bull ist noch kleiner, als ich geglaubt hätte. Der reicht mir ja gerade mal bis zum Bauchnabel ...

... der andere untersetzte Kerl ist Fellmer Lloyd. Ein Gedankenspürhund. Ich darf bloß nicht daran denken, dass ich mit Gerfle geschlafen habe, ausgerechnet mit der Frau meines besten Freundes ...

... wenn ich Tifflor anrede, mache ich Bull aktiv auf mich aufmerksam. Er wird sich später an mich erinnern, das macht einen guten Fuß bei der Karriereplanung ...

... bloß nicht an Gerfle denken, bloß nicht ...

... seit vierzehn Stunden stehe ich mir am Eingang die Beine in den Boden. Ich hätte niemals im außerplanetarischen Dienst anheuern sollen ...

... Gerfle. Gerfle. Gerfle ...

Banalitäten. Wie immer drehte sich fast alles um Essen, Sex und Karriere. 99 Prozent aller Gedanken waren Ausschussware. Sie zeigten Lloyd seit nunmehr über 150 Jahren, wie einfach Menschen – und andere Lebewesen – doch gestrickt waren.

Sie schlenderten einen römisch-dorisch anmutenden Säulengang entlang und betraten das Vestibül der Repräsentanz. Architekt und Baumeister des Gebäudes hatten sich bemüht, dem Prunk arkonidischer Häuser etwas entgegenzusetzen und dafür pompöse Architekturbeispiele der terranischen Geschichte zitiert.

Sie schwiegen, während sie einen Treppenabsatz hochstiegen, mehrere leicht bewaffnete Soldaten passierten und schließlich in einen Büroraum gelangten, der vergleichsweise kühl wirkte.

Tifflor entspannte sich sichtlich, wie Lloyd bemerkte. »Hier funktionieren die Abhörsicherungen optimal«, sagte der Marschall des Vereinten Imperiums. Er winkte Bull und ihm, auf bequemen Couchsesseln Platz zu nehmen.

»Ich hatte schon befürchtet«, sagte Bull, »dass unser Verhältnis zu den Arkoniden nach wie vor angespannt ist. Aber sind Ihre Vorkehrungen wirklich begründet, Julian?«

»Wir überprüfen unsere Arbeits- und Aufenthaltsräume allein routinemäßig jeden zweiten Tag.« Tifflor ließ sich von einem Arbeitsroboter bernsteinfarbene Flüssigkeit einschenken und bedeutete dem Maschinenwesen, zwei weitere Gläser zu füllen. »Sie sind höchst einfallsreich, unsere arkonidischen Freunde. Wir fanden Wanzen in unter den Tischen geklebten terranischen Kaugummis. Kleine Silberfischchen in den Sanitäranlagen, die Richtmikrofone umgeschnallt hatten. Sender in Lebensmitteln, die von unseren Angestellten verzehrt wurden und sich in der Leber ablagerten.«

»Widerlich!« Bull schüttelte den Kopf und nippte an seinem Getränk.

Seine Miene hellte sich auf. Lloyd verstand, warum. Der Whisky, den Tifflor auffuhr, schmeckte aromatisch und torfig, mit einer leichten, kaum spürbaren Salznote. Vermutlich stammte er von einer der schottischen Inseln.

»Es ist ein Spiel.« Tifflor grinste. »Wie Sie wissen, sind zehn Prozent der terranischen Belegschaft ebenfalls in ... Außeneinsätzen tätig. Manchmal wünschte ich mir, es wären mehr. Seitdem Atlan vor gut zwei Monaten als Imperator zurückgetreten ist, hat sich auf Arkon einiges geändert.«

»Gibt es offene Feindseligkeiten gegen Sie und die Mitarbeiter?«, fragte Lloyd.

»Sie haben die Bulletins gelesen, die ich verfasst und nach Terra geschickt habe?«

»Selbstverständlich. Und natürlich auch das, was zwischen den Zeilen zu lesen war. Deshalb hat Mercant mich gebeten, Bull zu begleiten.« Lloyd nickte in Richtung des Vizegroßadministrators. »Aber mir geht es nicht um all die diplomatischen Streitigkeiten oder Spannungen an und für sich. Ich möchte wissen, wie es sich auf den arkonidischen Welten anfühlt. Glauben Sie, dass Terraner und Arkoniden zusammenwachsen können? Oder sind die Ressentiments zu groß?«

»Offen gestanden: Ich weiß es nicht.« Tifflor nahm einen weiteren Schluck Whisky. »Das Vereinte Imperium mit Arkoniden und Terranern als den tragenden Säulen ist eine großartige Idee. Aber wir dürfen weder die politische Stimmung auf den terranischen Welten außer Acht lassen, noch die in den wichtigen arkonidischen Khasurn. Viele der Herrschaftshäuser haben kein Interesse an Politik und geben sich viel lieber ihrer Dekadenz, ihren Spielen, ihren internen Rangeleien hin. Es gibt sehr wohl Figuren auf dem hiesigen politischen Parkett, vor denen man sich in Acht nehmen muss. Denkt daran, dass die Arkoniden mehrere Zehntausend Jahre Zeit hatten, um sich im Intrigenspiel zu perfektionieren!«

Bully nickte, trank den Whisky in einem Zug aus und füllte sich selbst nach. »Irgendwie hatten wir uns das alles viel leichter vorgestellt, als wir begannen, ins Weltall hinauszugreifen. Damals, mit der Installation der Dritten Macht. Du meine Güte! So kompliziert, wie es heute ist zwischen Arkoniden, Akonen, Posbis, Topsidern und all den anderen Völkern – schlimmer kann es nun wirklich nicht mehr werden.«

»Womit wir beim Thema wären.« Tifflor lächelte. »Ich muss Sie auf Ihre Auftritte am arkonidischen Hof vorbereiten, Bully.«

»Ich weiß längst alles, was wichtig ist.« Bully winkte ab. »Wer wie genannt werden muss, wen ich wie einen Gleichberechtigten und wen ich von oben herab behandeln sollte, wessen Frau ich die Hand küssen darf und wessen nicht ...«

»Was Sie zu wissen glauben, sind bloß die Grundzüge der arkonidischen Etikette, Freund. Glauben Sie mir – auf Sie wartet die Hölle. Die arkonidische Hölle. Und die ist sogar deutlich komplizierter aufgebaut als das spanische Hofprotokoll vor tausend Jahren.«

Bully murmelte einen Fluch zwischen weiteren Schlucken vom Whisky, den Lloyd noch nicht gekannt hatte. Obwohl ich eigentlich alle Flüche des Universums schon mal in irgendwelchen Gedanken gelesen haben sollte ...

Illustration: Dirk Schulz

Tifflor richtete sich auf und bot Lloyd eine Zigarette an. Der nahm sie dankbar entgegen.

Zu Bull sagte Tifflor: »Der arkonidische Hof ist voll mit Tretminen. Wir müssen größte Vorsicht walten lassen, wollen wir das Verhältnis zwischen Arkon und Terra nicht weiter verschlechtern. Ich bitte Sie, Bull: Hören Sie auf mich!

Verinnerlichen Sie die Regeln, die ich Ihnen in den nächsten beiden Tagen beibringen werde. Ich habe über sechzig Jahre Erfahrung im Umgang mit unseren ... Freunden. Am achten März, also in drei Tagen, sind wir zu einem Willkommensbankett bei Miru da Minterol eingeladen. Die alte Dame wird Ihnen auf den Zahn fühlen. Sie ist eine der schlimmsten Intrigantinnen auf Arkon II.«

»Miru da Minterol ist die Tante des kurzzeitigen Interims-Imperators, nicht wahr?«, fragte Lloyd. Er hatte sich im Vorfeld mit den wichtigsten Protagonisten an Arkons Hof auseinandergesetzt.

»Richtig. Sie hasst Atlan, und sie verabscheut die Terraner. Aber das Schöne ist: Wenn Sie persönlich bei ihr gut ankommen, stehen Ihnen alle Türen offen.«

»Wie groß sind meine Chancen dafür?«

»Sie liegen bei etwa einem Prozent, schätze ich.« Tifflor grinste. »Sie müssen ganz, ganz lieb zu ihr sein. Wenn Sie verstehen, was ich meine. Sie ist eine hochbetagte Dame, selbst für arkonidische Begriffe. Und sie liebt es, von jüngeren Männern geschmeichelt und hofiert zu...



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