Trautmann / Dreyer | Show and Tell | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 177 Seiten

Reihe: Tourism Now

Trautmann / Dreyer Show and Tell

Der narrative Kinodokumentarfilm von 1995–2015
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7398-0151-3
Verlag: UVK
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der narrative Kinodokumentarfilm von 1995–2015

E-Book, Deutsch, 177 Seiten

Reihe: Tourism Now

ISBN: 978-3-7398-0151-3
Verlag: UVK
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Weintourismus zwischen Reben, Vinotheken und Kultur Der Weintourismus boomt. Kein Wunder: Reizvolle Landschaften, erlesene Weine und zahlungskräftige Gäste bilden aus touristischer Sicht ein attraktives Gespann. Axel Dreyer stellt Weinregionen aus Deutschland und aller Welt vor und geht dabei auf die Besonderheiten dieser Destinationen ein. Zudem zeigt er, welche Eigenschaften Weintourist:innen ausmachen und wo neue Zielgruppen liegen. Elemente eines erfolgreichen Marketings erläutert er: Dazu zählen Werkzeuge der Kundengewinnung und -bindung sowie die Gestaltung attraktiver Angebote und Reiseerlebnisse. Auf die Erfolgsfaktor attraktiver Weingüter und Weinregionen geht er außerdem ein: Etwa Vinotheken, Keller- und Weinbergführungen sowie nicht zuletzt auch Verkostungen, Hoffeste und Weinhotels. Was genau hinter Weinerlebniswelten steckt und wie Weingüter durch architektonische Highlights auf sich aufmerksam machen können, zeigt er anhand illustrierter Beispiele. Unvergessliche Erlebnisse für Gäste entstehen mithilfe lokaler Netzwerke und Kooperationen. Die Zusammenarbeit von Winzer:innen, Gastronomie und Freizeitanbietern hebt der Autor deswegen explizit hervor. Die daraus entstehende Verzahnung von Wein und Kulinarik einerseits und dem Radfahren und Wandern andererseits eröffnen zahlreiche Möglichkeiten. Ein unverzichtbare Lektüre für Winzer:innen und Destinationsmanager:innen. Auch für die Tourismuswissenschaft ein umfassendes Nachschlagewerk.

Prof. Dr. Axel Dreyer ist Professor für Tourismusmanagement und Marketing an der Hochschule Harz, Wernigerode, sowie Honorarprofessor für Sportmanagement an der Universität Göttingen und Sprecher der Kommission Weintourismus/Kulinarik der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft (DGT e.V.).
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Weitere Infos & Material


1Weinwirtschaft – Struktur und Märkte mit Relevanz für den Weintourismus


1.1Winzer und Weinbauern


Weintourismus lebt von der Arbeit der Weinbauern und Winzer. Durch den Weinbau werden die Kulturlandschaften der Weinregionen gepflegt und geprägt. Bei weitem nicht alle Weinbauern erzeugen eigenen Wein, oft wird das Rebgut an Genossenschaft oder Vertragswinzer verkauft, die schließlich für die Weinbereitung (Vinifikation) verantwortlich sind. Am Beginn sollen deshalb einige wesentliche Zahlen und Eckdaten in den Weinbau einführen.

Weinbaubetriebe – Wissenschaftsdisziplinen – Weintourismus

Die Arbeit von Weinbaubetrieben ist zwischen speziellen agrarwissenschaftlichen und speziellen betriebswirtschaftlichen Fragestellungen einzuordnen. Weinbaubetriebe sind außergewöhnliche landwirtschaftliche Unternehmungen, die sowohl in der Produktion als auch in der Vermarktung besondere Anforderungen stellen. Seit Ende der 2000er Jahre ist in Deutschland eine Professionalisierung des Direktverkaufs ab Hof erkennbar. Weinbaubetriebe machen immer häufiger Angebote für Touristen, um ihre unternehmerische Situation zu verbessern. Auf diese Weise sind nicht nur Reisen in die Weinbauregionen in den Fokus gerückt, sondern Weintourismus ist als eigenständige Tourismusart entstanden, die heute mehr und mehr aus ihrem Nischendasein heraustritt. Zu verorten ist der Weintourismus als ein spezielles Feld der Tourismuswissenschaft; diese bedient sich wiederum zahlreicher „Mutter-“disziplinen, von denen die Wirtschaftswissenschaften und hier speziell die Betriebswirtschaftslehre mit dem Marketing in der Forschung den breitesten Raum einnehmen. In diesem Buch wird aber auch deutlich, dass wissenschaftliche Erkenntnisse aus einer Reihe anderer Disziplinen die Entwicklung des Weintourismus bereichern, zum Beispiel aus der Psychologie und der Soziologie (Kaufverhalten, Erlebnisse) oder der Architektur (Weingüter, Vinotheken). Alles in allem hat die Forschung im deutschsprachigen Raum erst in den letzten Jahren merklich an Fahrt aufgenommen, während in den Vereinigten Staaten, Australien und Neuseeland Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien schon etwas länger zu finden sind.

Weinbaubetriebe – Zahlen, Daten, Fakten – Staatsweingüter

In Deutschland existieren weinrechtlich 13 Weinbauregionen, die nicht an Bundesländer Grenzen festzumachen sind. Auf rund 100.000 Hektar Rebfläche stehen derzeit fast 100 Rebsorten, die zu rund zwei Drittel weiße Rebsorten und zu einem Drittel rote Reben sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Weinbauländern – insbesondere in der Neuen Weinwelt – existieren in Deutschland noch sehr viele kleine Weinbaubetriebe. Ab einer Größenordnung von 10–12 Hektar geht man davon aus, dass sie wirtschaftlich als Vollerwerbsbetrieb angesehen werden können.

Die 3.135 Unternehmen (Stand 2020) mit mindestens 10 Hektar Rebfläche entsprechen 19,1 % der Betriebe in Deutschland, nehmen jedoch mit 62.267 Hektar gut 62,4 % der Weinbaufläche ein. Vor zehn Jahren waren es noch 2.674 Betriebe mit 10,0 und mehr Hektar Rebfläche, die 13 % aller Betriebe ausmachten. Festzustellen ist folglich, dass die Zahl der Vollerwerbswinzer steigt und ein Trend zu größeren Betrieben existiert.

Tab. 1 | Entwicklung der Betriebsgrößen der Weinbauern in Deutschland 2016 bis 2020

Insgesamt werden im Jahr 2020 von 35.093 Unternehmungen auf 103.180 Hektar in Deutschland

(Wein-)trauben angebaut; darunter sind außer den in der vorstehenden Tabelle aufgeführten Betrieben noch

6.406 Kleinstbetriebe unter 0,1 Hektar Anbaufläche mit deutschlandweit insgesamt 348 Hektar und

12.293 Betriebe mit 0,1 bis 0,5 Hektar Anbaufläche und deutschlandweit insgesamt 3.069 Hektar.

Eine exakte Zahl der selbst Wein ausbauenden (vinifizierenden) Betriebe ist aktuell nicht verfügbar, kann jedoch auf gut 7.000 Betriebe beziffert werden. Je nach Lage der Weingärten, klimatischen Bedingungen und den Qualitätsansprüchen der Weinbauern, die Ertragsreduktion zur Verbesserung der Traubenqualität betreiben, und gesetzlichen Höchstmengen werden auf 1 Hektar Rebfläche zwischen 4.500 und 10.000 Liter Wein erzeugt. (Deutsches Weininstitut (DWI) 2021; Abele 2021)

Die deutschen Weinbau-Bundesländer unterhalten ihre eigenen Staatsweingüter:

Hessen: Staatsweingüter Kloster Eberbach

Rheinland-Pfalz:

Staatsweingut Mosel

Staatsweingut Bad Kreuznach

Staatliche Weinbaudomäne Oppenheim

Staatsweingut Neustadt/Weinstr.

Sachsen-Anhalt: Landesweingut Kloster Pforta

Sachsen: Staatsweingut Schloss Wackerbarth

Bayern: Staatlicher Hofkeller Würzburg

Baden-Württemberg:

Staatsweingut Weinsberg

Staatsweingut Freiburg

Staatsweingut Meersburg

Staatsweingut Karlsruhe-Durlach

Unter den Winzerkooperationen ist der Verband Deutscher Prädikatsweingüter e.V. (VDP) eine herausragende Organisation, die seit 1910 als älteste nationale Vereinigung von Spitzenweingütern der Welt als Zusammenschluss von vier Regionalvereinen zum damaligen Verband Deutscher Naturweinversteigerer (VDNV) entstanden ist. Heute, mehr als hundert Jahre danach, vereint der VDP 198 Spitzenweingüter aus allen deutschen Weinanbaugebieten. Die Zahl der Mitglieder im VDP unterliegt strengen Aufnahmekriterien und ist in den letzten Jahren trotzdem stetig gewachsen.

Die Prädikatsweingüter arbeiten nach selbst auferlegten Qualitätsmaßstäben, wobei der Weinberg als tragende Säule für Spitzenweine angesehen wird. Die Lagenbezeichnungen sind für Weine mit ausgeprägtem Bodencharakter reserviert und haben damit aufgrund ihrer einzigartigen Verortung in einer Weinregion auch eine Bedeutung für den Weintourismus. Ziel der vom VDP entwickelten Wein-Klassifikation ist es, die Wertigkeit der besten Weinbergslagen Deutschlands als Bestandteil einer einzigartigen Kulturlandschaft zu bekräftigen. Die Klassifikation reicht von der für absolute Spitzenweine über die und bis zu , die aus gutseigenen Weinbergen stammen und als Einstieg in die herkunftsgeprägte Qualitätshierarchie angesehen werden. (VDP.Die Pädikatsweingüter 2021, 2017)

Winzergenossenschaften

Insbesondere für die kleinen Weinbauern spielen Winzergenossenschaften eine wichtige Rolle. Sie kaufen das Rebgut ihrer Mitglieder auf, zahlen dafür ein „Traubengeld“ und übernehmen die Weinproduktion. Bei größeren abgelieferten Mengen werden für Genossen vereinzelt Flaschenweine mit einem eigenen Label erzeugt, deren Vermarktung entweder bei der Genossenschaft verbleibt oder durch den abliefernden Weinbauern erfolgt. In den meisten Fällen geht das Lesegut jedoch in die gesamte genossenschaftliche Weinbereitung ein. Daher besteht eine besondere Herausforderung für die Winzergenossenschaften darin, aus dem Rebgut unterschiedlicher Erzeuger mit unterschiedlichen Lagen qualitativ hochwertige Weine zu produzieren. Dass dies gelingen kann, zeigen nicht nur die fast 150 deutschen Genossenschaften, sondern auch die Winzervereinigungen in anderen Ländern.

Als Großbetriebe der Weinproduktion nehmen viele Genossenschaften auch eine besondere Stellung im Weintourismus ein. Aus umfangreichen Sortimenten lassen sich spannende Verkostungen zusammenstellen und die Shops und Vinotheken sind gerne besuchte Anlaufstellen in den Weinregionen. In Südtirol werden Winzergenossenschaften beispielsweise regelmäßig von anerkannten Institutionen für die Qualität ihrer Weine prämiert. Und dort waren es auch gerade die Winzergenossenschaften, die mit ihren architektonisch interessanten Neubauten für Impulse im Weintourismus gesorgt haben, z. B. die Kellerei Kaltern 2006, die Kellerei Tramin 2008, die Kellerei Nals Margreid 2011 und zuletzt die Kellerei Bozen 2019 ( Kap. 6).

Das deutsche Genossenschaftswesen besitzt Tradition. Als älteste Winzergenossenschaft mit dem Gründungsjahr 1868 gilt die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, die 2021 von einer verheerenden Flutkatastrophe stark betroffen war. (Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr 2021)

Heute werden knapp 30 % der Anbaufläche in Deutschland von Mitgliedern der 148 Genossenschaften bewirtschaftet, die für rund ein Drittel der deutschen Weinproduktion verantwortlich sind (Bitsch und Hanf 2020; Deutscher Raiffeisenverband e.V. 2021). Zu den größten deutschen...


Dr. Magali Trautmann ist leitende Lehrbeauftragte des Praxismoduls Film im Master-Studiengang Transnationale Literaturwissenschaft: Literatur, Theater, Film (TnL) an der Universität Bremen. Sie arbeitete als freie Autorin für Trick- und Dokumentarfilm für verschiedene Sender (Arte, Deutsche Welle, DSF, Pro7) und an prämierten Kurzfilmen (THE SECOND EXPERIMENT D 1999, GESCHICHTEN VON ANDERSWO, D 2007) sowie an zwei
Kinodokumentarfilmen (FUSSBALLGÖTTINNEN, D 2006, COMERADE COUTURE D 2009) mit.



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