Buch, Deutsch, 264 Seiten, PB, Format (B × H): 136 mm x 213 mm, Gewicht: 336 g
Eine humoristische Erklärung, wie Städte zu ihren Namen kamen
Buch, Deutsch, 264 Seiten, PB, Format (B × H): 136 mm x 213 mm, Gewicht: 336 g
ISBN: 978-3-906212-13-5
Verlag: WELTBUCH Verlag GmbH
Oft wird „Städtenamen verrückt“ als langlebigste deutsche Rundfunksendung bezeichnet. Sie entstand 1965. 289 Folgen davon liefen zunächst in der Sendung „Alte Liebe“ bei Radio DDR, dann unter der Bezeichnung „Städtenamen verrückt“ bei MDR 1 RADIO SACHSEN.
Die Initialzündung dazu fand bei einer nächtlichen Fahrt, die von der Vorbereitung einer Sendung im Erzgebirge über Dresden zurück nach Berlin führte, statt. Im Auto saßen der Schauspieler und Kabarettist Manfred Uhlig, zudem Günther Hansel, der mit ihm die Sendung „Alte Liebe“ von Anfang an moderierte, und der stellvertretende Redaktionsleiter Unterhaltung von Radio DDR, Wolfgang Bauer. Normalerweise hatten die drei sich viel zu erzählen, aber auf dieser Fahrt fehlten die Themen, über die man sich unterhalten konnte. Eher aus Langeweile und um die Stille zu beenden – der Fahrer musste ja unterhalten werden, sagte plötzlich einer: „Lass uns doch mal auf unsere Art darüber quasseln, wie die Stadt, durch die wir gerade fahren, zu ihrem Namen gekommen ist.“ Ein Wort kam zum anderen, eine skurrile Idee zur nächsten, die besten wurden schnell notiert, und so ist man auf äußerst produktive Weise munter geblieben, bis alle zu Hause waren. So ist die Idee mit den Namenserklärungen entstanden und wurde zum festen Bestandteil der beliebten Sendung „Alte Liebe“.
Nun erscheinen die besten Beiträge nach fast 50 Jahren in diesem Buch, angereichert mit Informationen und Tipps zu den jeweilgen Städten und Gemeinden.
Weitere Infos & Material
Vorwort
Adorf, Apolda, Aue, Auma, Bad Düben, Bad Elster, Bautzen, Belgern, Bischofswerda, Bitterfeld, Borna, Brandis, Colditz, Cossebaude, Dahlen, Delitzsch, Dessau, Doberschütz, Eibau, Eisenach, Eisenberg, Eisleben, Frankenberg, Geising, Geithain, Geyer, Gotha, Greiz, Grimma, Großbothen, Großenhain, Großräschen, Hagenwerder, Hainichen, Halberstadt, Hettstedt, Hirschfelde, Jena, Jessen, Jöhstadt, Johanngeorgenstadt, Jonsdorf, Kamenz, Klingenthal, Könnern, Köthen, Lauchhammer, Lauta, Lauter, Leisnig, Lengefeld, Lengenfeld, Löbau, Lommatzsch, Machern, Mansfeld, Marienberg, Meerane, Meißen, Mittweida, Mutzschen, Nerchau, Neustadt/Sa., Nossen, Oederan, Oelsnitz/Vogtl., Oschatz, Otterwisch, Pegau, Penig, Pillnitz, Pirna, Plauen, Pretzsch, Pulsnitz, Radebeul, Radeburg, Radegast, Rathen, Reichenbach/O.L., Riesa, Rodewisch, Roßwein, Ruhland, Saalfeld, Sangerhausen, Schmalkalden, Schneeberg, Schwarzheide, Schwarze Pumpe, Seiffen, Senftenberg, Stadtroda, Stützengrün, Teuchern, Thale, Thalheim, Tharandt, Thiendorf, Torgau, Triptis, Waldheim, Weida, Weißenfels, Weißig, Weißwasser, Wilthen, Wittenberg, Wurzen, Zehren, Zeitz, Zerbst, Zittau, Zwota, Dresden-Leipzig-Chemnitz
Interview mit Manfred Uhlig
Dank
„Mannel“, wie man Manfred Uhlig manchmal flapsig, eher freundschaftlich, aber dennoch immer respektvoll nennt, ist für viele bis heute ein einzigartiges sächsisches Original. Er lebt diese besondere Mentalität, die uns Sachsen so unverwechselbar macht, im Habitus, aber vor allem durch seinen Leipziger Dialekt. Der ist anders, als der der Dresdner Sachsen, der der Sachsen im Erzgebirge, oder derer, die in der Oberlausitz oder im Vogtland zu Hause sind.
Seine Sendungen im Fernsehen und Rundfunk waren zu DDR-Zeiten sogenannte „Straßenfeger“, zogen ganze Familien stundenlang vor die Fernsehgeräte und Radios. Wenn Uhlig mit dem feinsinnigen, kritischen Blick auf die alltäglichen Misslichkeiten seiner Zeit als Herr Ober, als Dialektiker oder als einfacher Mann mit dem Telefon auf der Bühne erschien, war Schwerstarbeit für die Zwerchfelle der Zuschauer-, Zuhörer und Veranstaltungsbesucher nicht nur im sächsischen „Kerngebiet“ vorprogrammiert. Denn Uhlig nahm die „Ärgernisse“ im Süden des Landes, besser in der „DDR untenrum“, aufs Korn; immer mit der ihm von Haus aus anerzogenen und im Schauspielstudium erlernten Professionalität. Er begreift Unterhaltung heute noch als Beruf, der „sauschön“, aber eben auch „sauanstregend“ sein kann, wenn man ihn mit Hingabe ernst nimmt.
MDR 1 RADIO SACHSEN – „Das Sachsenradio“ hat mit Uhlig zu Beginn der 90er Jahre die so populären Städtenamenserklärungen aus der Sendung „Alte Liebe rostet nicht“ von Radio DDR unter dem Titel „Städtenamen verrückt“ nochmals aufgegriffen. Auch als es seinerzeit darum ging, dem „Sachsenradio“ einen melodiösen Teppich auszurollen, hat Uhlig nicht lange überlegt, diesen zu produzieren. „Mei Saggsenradio“ ist inzwischen auf mehreren CDs mit typisch sächsischer Mundart zu hören.
Uhlig, ein sächsisches Original? Na klar!
Uhlig, ein professioneller Humorist? Aber ja!
Uhlig, dem seine Popularität nie zu Kopf gestiegen ist? Wie denn auch, wenn man am liebsten Eintöpfe isst und viel „Briehe zum Ditschen“ braucht?
Uhlig, der nicht Wegzudenkende in den sächsischen Studios, wo er immer mal wieder, auch heute noch, aufkreuzt? Das hört man!
Uhlig, der in der sächsischen „Hall of Fame“, wenn es die denn gäbe, der Cäsar der Leipziger Lautung, also des sogenannten „Gewandhaussächsisch“ wäre? Na aber ja doch!
„Mannel“ Uhlig hat die gemeinsame Arbeit an diesem Buch vor vier Jahren mit dem schallenden Ruf durch die Mediacity in Leipzig: „Na wie geht’s denn, du alte Flitzbiebe?“, wirklich provoziert. Er ist, wie er es selbst meint, ein „Auslaufmodell, aber ohne Verfallsdatum“!
Gut, dass sich so viele der humoristischen Städtenamenserfindungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und dem südlichen Brandenburg bei ihm noch wiederfanden. Die besten 115 der rund 300 Manuskripte wurden für dieses Büchlein herausgesucht.
Möglicherweise ist auch der kleine Abriss der im Interview geäußerten „Lebensbekenntnisse“ des Leipziger Originals am Ende des Buches ein Anlass, die Sachsen, ihre Eigenheiten und ihren Lebensmut, ihr auf die Zukunft orientiertes „fischelantes“ Handeln, neu zu betrachten. Die Sachsen haben es verdient!
Dabei ist es völlig egal, wo Ihnen diese Landsleute begegnen. „Denn für manche Leute interessieren sich die Leute mehr als für andere Leute, weil jeder von uns täglich mit ihnen zu tun hat oder kriegen kann.“ – Also mit den reisefreudigen und überall ansässigen Sachsen.
Würden Sie Uhlig, dessen erstes Engagement ihn übrigens an das Theater nach Naumburg führte, auf Sächsisch danach fragen: „Hat man denn in Naumburg ooch een Dohm?“ –
Er würde antworten: „Nee, ooch in Naumburg hat jeder zwee Dohm!“ Verrückt …
Mit „Städtenamen verrückt“ hat Manfred Uhlig eine Sendreihe auf die ihm unnachahmliche Art umgesetzt. Sie ist nicht nur für ältere Jahrgänge interessant, denn sie interpretiert „Lokalhistorie“ unterhaltend und eben ganz, ganz anders.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Rolf Garmhausen
Oktober 2014




