E-Book, Deutsch, 140 Seiten
van der Geest Arthurs Favorit
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-86361-865-0
Verlag: Himmelstürmer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 140 Seiten
ISBN: 978-3-86361-865-0
Verlag: Himmelstürmer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Herzfehler ließ Tamara nur einige Wochen leben. Damit war das Leid der Eltern Arthur und Melanie nicht vorbei. Eine neue Schwangerschaft misslang. Erst nach sechs langen Jahren erwartete Melanie wieder ein Kind.
Dann wurde Robby geboren: ein kräftiger Junge! Arthur träumte davon, dass sein Sohn einmal ein großer Fußballstar würde: sein Favorit! Während Robby kräftig aufwuchs, frustrierte er Arthur jedoch wieder und wieder. Die schwerste Enttäuschung erlebte Arthur, als er feststellen musste: Robby ist schwul. Die Vorstellung, dass sein Favorit sich mit einem Mann abgab, wühlte Arthur auf. Er litt, obwohl er im Prinzip nichts gegen Schwule hatte. Der Zwiespalt zwischen seiner toleranten Einstellung und seiner inneren Abscheu raubte dem fröhlichen Mann seine Heiterkeit. Er wurde sein eigener Gegner.
Robby hatte bei der Arbeit und im Leben Erfolg und fand Freunde. In Marek fand er schließlich einen festen Partner. Arthur arrangierte sich und versuchte, nicht verbittert zu werden. Robby sollte sein Favorit bleiben.
Bei Robbys Jugendfreundin Wilma entstand eine aussichtslose Situation. Sie konnte von ihrem Mann Berto nicht schwanger werden. Statt die Hilfe einer Samenbank zu suchen oder eine Adoption ins Auge zu fassen, kam Berto mit einer einfacheren Idee. Robby könnte doch einspringen! Nach vielen Überlegungen besorgte Robby ihnen tatsächlich ein Kind. Zwei Jahre später wiederholte sich der Vorgang. Robby war der biologische Vater eines Jungen und eines Mädchens geworden.
Vater Arthur konnte nur dankbar staunen, wie Robby seine Hoffnungen völlig anders erfüllt hatte, als er gedacht hatte.
Das Leben bot noch mehr Überraschungen, auch böse. Wilma starb unerwartet, als ihre Kinder noch jung waren. Ihr Mann nahm die Hilfe von Robby und Marek in der schrecklichen Situation gern an. Es kam so weit, dass sie alle in eine große Wohnung zogen: die Freunde, Berto und die Kinder.
Eine Regenbogenfamilie spezieller Art.
Robby blieb Arthurs Favorit bis zum letzten Atemzug.
Autoren/Hrsg.
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Von Hans van der Geest im Himmelstürmer Verlag bisher erschienen: Wilde Treue - Frühjahr 2015, ISBN print 978-3-86361-548-2 Plötzlich Pflegeväter - Herbst 2016, ISBN print 978-3-86361-570-3 Das Kuckuckskind - Frühjahr 2017, ISBN print 978-3-86361-629-8 Spätzünder Herbst 2017, ISBN print 978-3-86361-659-5 Der Schüchterne und der Sonnyboy, Frühjahr 2018 ISBN print 978-3-86361-684-7 Die Doppelspieler Herbst 2018, ISBN print 978-3-86361-714-1 Ronny - I’m a winner, Frühjahr 2018, print 978-3-86361-681-6 Davids Dreier, Herbst 2018, ISBN print 978-3-86361-726-4 Das Liebesnest, Herbst 2018, ISBN print 978-3-86361-711-0 Ihr Regenbogen hat fünf Farben, Frühjahr 2019, ISBN print 978-3-86361-741-7 Die Marbachs und ihr Gästezimmer, Frühjahr 2019, ISBN print 978-3-86361-753-0 Greg, mein Freund, Frühjahr 2019 ISBN print978-3-86361-789-9 Alle Bücher auch als E-book Himmelstürmer Verlag, part of Production House, 31619 Binnen www.himmelstuermer.de E-Mail: info@himmelstuermer.de
Originalausgabe, Auugust 2020 © Production House GmbH Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Zuwiderhandeln wird strafrechtlich verfolgt Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage Coverfotos: https://pixabay.com/de/ Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD, Hamburg. www.olafwelling.de ISBN print 978-3-86361-864-3 ISBN e-pub 978-3-86361-865-0 ISBN pdf 978-3-86361-866-7 Alle hier beschriebenen Personen und alle Begebenheiten sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist nicht beabsichtigt Hans van der Geest Arthurs Favorit ? Mit Dank an Peter Schär und Yves D’Hooghe für die sprachlichen Korrekturen und an Dr. med. Thomas Frey für die Hilfe bei den medizinisch relevanten Stellen. . Abschied Es war an einem der dunkelsten Tage des Jahres, im Spätherbst. Aber die Sonne gab dem neuen Tag einen heiteren Glanz. Melanie manövrierte das Auto in die Parklücke. „Hier haben wir immer Glück, dass Platz frei ist.“ „Glück im Unglück!“, seufzte Arthur, der neben ihr saß. Sie stiegen aus und begaben sich zum Eingang des Krankenhauses. Sie schwiegen, bedrückt wie sie beide waren. Sie kannten den Weg. Mit dem Lift hoch, dann durch den langen Korridor. Als sie die Abteilungsleiterin im Schwesternzimmer an einem Tisch sitzen sahen, grüßte Melanie und fragte: „Wie geht’s unserem Schatz?“ „Kommen Sie!“, lud die Frau sie ein und führte sie zum Zimmer mit den Brutkästen. Da lag ihr Töchterchen Tamara und schlief. „Der Oberarzt möchte mit Ihnen sprechen, warten Sie bitte hier einen Moment. Er kommt sofort.“ „Sicher neue Probleme!“, stöhnte Arthur. Tamara war eine Frühgeburt und hatte wenig Überlebenschancen. Nun war sie immerhin fast sechs Wochen alt. Herr Danner trat ein und noch ein Arzt. „Guten Tag, Herr und Frau Heimrodt, heute ist der Chefarzt dabei, Herr Doktor Wygand.“ Man begrüßte sich. Herr Wygand fiel mit der Tür ins Haus. „Es geht Ihrem Kind nicht gut, Herr und Frau Heimrodt. Es tut uns sehr, sehr leid, Ihnen das sagen zu müssen!“ „Sie scheint aber friedlich zu schlafen“, sagte Arthur. „Gott sei Dank, ja! Sie hat, soweit wir feststellen können, keine Schmerzen.“ Der Oberarzt fügte hinzu: „Seit gestern sind ihre Werte stark zurückgegangen. Wir können immer weniger tun.“ Er fügte noch einige Einzelheiten bei, über Blutwerte und genetische Diagnostik. „Wäre sie kräftiger, könnten wir operieren, doch das würde sie nicht überleben“, sagte der Chef. Melanie hatte Tränen in den Augen und schmiegte sich an Arthur. „Wir sind selber sehr davon bewegt!“, sagte Herr Danner. „Wir haben alles getan, was menschenmöglich war.“ „Und jetzt?“, fragte Arthur. „Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Das Einzige, was wir tun können, ist Schmerzen verhindern. Nur heilt das ihr Kind nicht. Es tut mir so leid für Sie“, sagte der Chef mit bebender Stimme. „Das verletzliche Mädchen hat bei uns allen hier auf der Abteilung die Herzen gewonnen.“ „Dann müssen wir nichts entscheiden?“, fragte Melanie. „Nein. Eine Operation könnten wir nicht ohne Ihre Einwilligung durchführen. Aber wir sind sicher, dass ein Eingriff nicht helfen würde. Nur wenn Sie unbedingt wollten, würden wir es tun.“ Arthur und Melanie sahen sich an. „Nein, wir haben Vertrauen zu Ihnen. Eine OP würde ihr vielleicht zusätzlich Schmerzen bereiten.“ „Eben, das ist sogar sicher. Es wäre nur verantwortbar, wenn eine Chance auf Heilung bestünde.“ „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Melanie. „Wenn Sie möchten, dürfen Sie bei ihr sitzen. Sie lebt wahrscheinlich nicht mehr lange. Es fällt mir sehr schwer, Ihnen da sagen zu müssen.“ „Dürfen wir sie berühren?“ „Ja sicher dürfen sie sie berühren!“, sagte der Oberarzt. Die Ärzte verabschiedeten sich. Die Schwester nahm Tamara aus dem Brutkasten und legte sie in ein kleines Bettchen nebenan. Sie zog zwei Stühle heran. Melanie und Arthur setzten sich zu ihr. Sanft streichelten sie sie. Das Baby schlief anscheinend. Es zuckte ab und zu ein wenig. Anderthalb Stunden später war ihre Zeit abgelaufen. Reglos lag sie da. Stumm saßen die Eltern neben dem toten Kind. Arthur stand auf und informierte die Schwester. Der Arzt kam und bestätigte den Tod. Er sprach den Eltern sein Beileid aus. Die Heimrodts hatten schon lange mit diesem Moment gerechnet. Er traf sie trotzdem mit ungeheurer Kraft. Sie würden Tamara bald beerdigen. Ein kleiner weißer Sarg war bald ausgesucht An einem Nachmittag in der nächsten Woche waren sie mit ihren Eltern und ein paar Freunden auf dem Dürener Friedhof versammelt. Einen Pfarrer hatten sie nicht einbezogen. Dagegen hatten sie Malte, Melanies Bruder, gebeten, ein paar Worte zu sagen. Auf Blumen und Musik verzichteten sie. In der Kapelle stand Malte inmitten des Dutzend Trauergäste auf. „Bevor wir Tamara an ihre Ruhestätte begleiten, versuche ich ein paar Worte zu sagen. Traurig natürlich. Aber nicht nur. Ich rufe in Erinnerung, wie wir alle von Tamara angetan waren. Sie hatte es von Anfang an schwer, doch sie war unglaublich schön. Wie hat sie uns entzückt! Wie gern hätten wir ihr ein langes Leben gegönnt! Die kurzen sechs Wochen waren zu kurz, aber sie werden uns immer im Gedächtnis bleiben.“ Er ging rund und gab Arthur und Melanie die Hand, während er beiden in die Augen sah. Der Friedhofsdiener ging ihnen voran. Der kleine Sarg stand schon am Grab. Zwei Männer ließen ihn hinunter. Einige Momente standen sie noch um das Grab. Schließlich betete Malte das Vaterunser. Und sie gingen heim. Geduld Arthur und Melanie hatten sich bei der Arbeit kennengelernt. Nach der Schulzeit durchlief Melanie eine Probezeit in einem Lebensmittel-Supermarkt, wo Arthur fest angestellt war. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Melanie hatte die Arbeit jedoch nicht zugesagt. Sie hatte beschlossen, die Ausbildung zur Pflegerin zu absolvieren. Dort hatte es ihr sofort besser gefallen. Die Freundschaft mit Arthur blieb trotz unterschiedlichem Arbeitsort bestehen. Sie hatten geheiratet, als Arthur 23 und Melanie 20 Jahre alt waren. In einer einfachen Dreizimmerwohnung hatten sie ihr Zuhause gefunden. Unerwartet war Melanie schwanger geworden. Eigentlich hatte das Paar damit warten wollen, bis Melanie ihre Lehre abgeschlossen hätte, aber die Sehnsucht zueinander war stärker gewesen als ihre Berechnungen. Sie hatten sich sehr über ihr kommendes Kind gefreut. Sie schafften allmählich alles an, was zur Betreuung eines Babys nötig sein würde. Sie fingen an, über einen Namen für ihr Kleines nachzudenken. Obwohl die Schwangerschaft anfangs günstig verlaufen war, stellten sich nach einigen Monaten Schwierigkeiten ein. Der Arzt musste feststellen, dass sich das Herz des Ungeborenen nicht gut entwickelte. Ein Herzspezialist musste eingeschaltet werden. Man wagte keinen Eingriff und hoffte auf Besserung. In der 30. Schwangerschaftswoche gab es plötzlich ernsthafte Komplikationen und ein Kaiserschnitt wurde nötig. Der Herzfehler wirkte sich fatal aus. Tamaras Lebenschancen schwanden dahin. Vom Unglück erschlagen, suchten die Eltern Trost bei einander. Sie klammerten sich aneinander und versuchten, sich Hoffnung zu machen. „Wir sind noch jung. Wir bekommen sicher eine neue Chance.“ Das war auch, was ihre Verwandten und Freunde immer sagten. „Vielleicht bin ich nicht stark genug, Mutter zu werden“, seufzte Melanie. „Doch! Alles ist ja in Ordnung bei dir“, reagierte Arthur. „Man weiß ja nie!“ Sobald Melanie die Strapazen der Geburt überwunden hatte, kamen sie relativ schnell wieder sexuell zusammen. Melanie genoss den Sex mit ihrem Mann. Und Arthur fühlte sich in Melanies Armen geborgen wie sonst nirgends auf der...