E-Book, Deutsch, 147 Seiten
van der Geest Wilde Treue
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-86361-550-5
Verlag: Himmelstürmer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
E-Book, Deutsch, 147 Seiten
ISBN: 978-3-86361-550-5
Verlag: Himmelstürmer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Timon und Ariane sind schon mehrere Jahre befreundet, als sie beschließen, miteinander zu schlafen. Timon versagt aber. Nur wenn er an Männer denkt, schafft er es. Das betrübt sie beide. Nach diversen unbefriedigenden Versuchen trennen sie sich.
Dann lernt Timon den schwulen Nick kennen. Sehr konservativ erzogen, hat Timon damit seine Mühe. Erst nach scharfzüngigen Diskussionen finden sie zueinander und werden ein treues Paar.
Jahre später taucht Ariane wieder auf. Timon liebt sie immer noch. Zusammen mit Nick entdeckt er mit ihr ungeahnte Möglichkeiten. Auch Arianes Schwester mit Sohn Fabio gesellt sich zu dieser kunterbunten Gemeinschaft. Eine ungewöhnliche Regenbogenfamilie entsteht. Doch wie reagiert die Umwelt auf die ungewöhnlichen Väter und Mütter. Hat das verwegene Geflecht der Beziehungen bestand oder scheitert es?
Eine teils amüsante, teils romantische Geschichte aus unsere heutigen, in Bewegung geratenen Gesellchaft.
Autoren/Hrsg.
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Stoßzeit. Der Bus ist ziemlich voll, zahlrei¬che Fahrgäste stehen. Ich steige ein und halte mich an der Stange, es kommen viele Kurven. Ich schaue, wer sich so alles im Bus aufhält. Manchmal zähle ich die Leute, mit denen ich mir ein Sexabenteuer vorstellen könnte. Dafür kommen selten mehr als ein oder zwei in Betracht. Heute gar niemand … oder warte! An mehreren Leuten entlang schiebe ich mich vorwärts. Vorne habe ich einen Haarschopf ge¬sehen, vielversprechend.
Dort sitzt er. Ich gehe an ihm vorbei, schaue schräg zurück und sehe nun sein Gesicht. Ein Schauer geht mir den Rücken hinunter. Dabei habe ich doch schon viele schöne junge Männer gesehen! Aber dieser, nein, so einen mächtig schönen Menschen habe ich noch nie er¬blickt. Oder bilde ich mir das nur ein? Nein, ehrlich nicht! Ich zittere. Einfach so, hier im Bus 72, sitzt er da, wie ein Jagdziel, zum Abschuss bereit. Man könnte ihn anfassen … Nicht nur sein Aussehen lockt mich, auch seine Bewegungen! Die Züge dieses Angesichts! Die dunkelblonden Haare, die Augen, die straffe Gesichtshaut, die schlanke Figur, was für eine Eleganz! Mit Mühe nur kann ich meine Augen von ihm wegdrehen.
Achtung! Er schaut mich an! Nur kurz. Jetzt bleibt mein Blick bei ihm. Und er schaut wieder! Nur kurz, wie vorher. Er hat mich bemerkt! Und ertappt!
Oje! Da steht er auf und geht zur Mitteltür. Und steigt aus! Noch einmal scheint es mir, dass er in meine Richtung blickt, blitzschnell. Und weg!
Der Bus fährt. Ich Dummkopf! Wäre ich doch ausgestiegen! Ich habe den Moment verstreichen lassen. Immer reagiere ich zu spät! Sein Gesicht ist mir noch präsent. Leider weiß ich, wie es wei¬ter geht: Binnen kurzem kann ich mich nicht mehr genau an ihn er¬innern. Das Eigentliche, das Individuelle, es wird sich aus meinem Gedächtnis löschen. Das läuft immer so.
Ich Kamel! Wäre ich ihm doch gefolgt! ‚Hey, wart, ich kenne dich doch?‘ ‚Ja? Wäre noch schön, wir könnten doch Freunde sein! Komm mit, ich habe Zeit!‘ Und sie lebten noch lange und glücklich …
Betrübt steige ich am Ort aus, wo ich immer aussteige. Aber in mir reift ein Plan: Morgen werde ich denselben Kurs nehmen. Mög¬lich ist er wieder von der Partie. Morgen!
Die vierundzwanzig Stunden kriechen vorüber, langsam wie selten. Endlich kommt der Bus. Leute, sitzende und stehende. Ich durchforsche den Wagen.
Nichts. Scheiße!
Fast schon resigniert versuche ich es nochmals in der nächsten Woche, am selben Wochentag. Spöttisch schauen mich die Bäume an, dort wo ich erfolglos aussteige.
Ich habe die Frist eben verstreichen lassen. Mein Zugriff kam jämmerlich zu spät. Und ich weiß tatsächlich nicht mehr, wie er aussah, dieser Schöne.