E-Book, Deutsch, 450 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Vittner Die Tradingakademie
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-86248-304-4
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Gesamtkonzept für Ihren (Börsen-) Erfolg
E-Book, Deutsch, 450 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
ISBN: 978-3-86248-304-4
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Thomas Vittner hat fast 20 Jahre in leitenden Positionen in internationalen Versicherungs- und Beratungsunternehmen gearbeitet. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin in Wien, ist Autor mehrerer Börsenbuch-Bestseller (»Das Trader Coaching«, »Die Trading Akademie«, »Börsenerfolg beginnt im Kopf«). Er handelt seit 2002 erfolgreich an den Aktienmärkten dieser Welt. Im Jahr 2013 gründete Thomas Vittner die Vittner & Partner GmbH. Vittner & Partner entwirft und entwickelt als Kompetenz-Zentrum Handelssysteme, die zur Verwaltung von Anlagevermögen eingesetzt werden. Trotz seiner Tätigkeit als Asset Manager hält Thomas Vittner nach wie vor regelmäßigen Kontakt zur Basis und gibt Seminare für private Trader. Er arbeitet als Börsen-Coach und ist gerngesehener Keynote-Speaker auf renommierten, internationalen Events wie der »Invest« oder der »World of Trading«. Des Weiteren hat Thomas Vittner einen Lehrauftrag an der Donau Universität in Krems/Österreich im Bereich Aktienhandel angenommen. Seine engen Kontakte zu internationalen Spitzen-Tradern sorgen für eine gute Vernetzung bis in die US-amerikanischen Märkte hinein.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;6
2;Vorwort;12
3;Dank;16
4;TEIL I Einleitung;18
4.1;A. Mit dem Zug von Wien nach München;20
4.2;B. Ist Trading erlernbar?;32
5;TEIL II Das richtige Handeln;50
5.1;A. Vorbereitungsphase (Phase 1) – Status » Pre- Trading «;52
5.2;B. Strategiephase (Phase 2) – Status » Pre- Trading «;86
5.3;C. Taktikphase (Phase 3) – Status » Pre- Trading «;131
5.4;D. Aktionsphase (Phase 4) – Status »Trading«;196
5.5;E. Nachbereitungsphase (Phase 5) – Status » Post- Trading «;212
6;TEIL III Das richtige Denken;216
6.1;A. Börsenweisheiten;218
6.2;B. Mentale Tradingkompetenz;249
6.3;C. Mentaltraining für Trader;271
7;TEIL IV Intuitionen;292
7.1;A. Die Dubai-Krise;296
7.2;B. Ein selbstverschuldetes Unheil;316
7.3;C. Ein »vorhersehbares« Gap;324
8;TEIL V Epilog;330
8.1;A. Beruf Trader;332
9;Zusammenfassung & Schlusswort;344
10;Literatur- & Medienempfehlungen;346
11;Stichwortverzeichnis;349
A. Mit dem Zug von Wien nach München
08.02 Uhr Wien Westbahnhof – ich sitze in einem Zug der ÖBB (Österreichische Bundesbahn) und warte auf die Abfahrt nach München. Der Laptop liegt vor mir und ich bin in meine Gedanken versunken. Gerade habe ich auf www.finance.yahoo.com die Schlusskurse meiner Investments geprüft und bin trotz der leichten Kursrückgänge am vergangenen Handelstag sehr zufrieden. Meine langfristige Performance beim Investing kann sich sehen lassen. Mein Ziel, auch in diesem Jahr die Märkte zu schlagen, wird mir aufgrund der Vervielfachung einiger Nebenwerte wohl niemand mehr nehmen können, obwohl bis zum Jahresende noch Zeit ist.
Im Gegensatz zu manch anderen, die durch die Finanzkrise viel Geld verloren haben, konnte ich die Chancen nutzen, auf die ich seit Jahren gewartet hatte. Anfang 2009 lag das Geld an den Märkten förmlich auf der Straße, doch nur die wenigsten wagten es, sich zu bücken und es aufzuheben. Ich hatte jedoch schon 2002 und 2003 erlebt, dass man an den Börsen dachte, es gäbe kein Morgen mehr. Zum Glück habe ich aus meinen Fehlern gelernt, die ich damals aufgrund meiner Unwissenheit und fehlender Routine noch begangen hatte, und machte dieses Mal alles besser, viel besser sogar.
Langsam füllt sich das Abteil im Zug, und in wenigen Minuten geht es los. Heute bin ich »dienstlich« als Trader unterwegs, denn meinen Job in der Versicherungsbranche übe ich nicht mehr aus. Die Doppelbelastung war auf Dauer zu groß, auch wenn es nicht alleine meine Entscheidung war, wie wir noch erfahren werden. Machen wir gemeinsam einen kurzen Blick zurück in die Vergangenheit, um zu sehen, wie alles bei mir so gekommen war.
Was die letzten beiden Jahre geschah ...
Klick – »senden« ich erinnere mich genau an jenen Tag, an dem ich das Manuskript zu »Das Trader Coaching« an den FinanzBuch Verlag geschickt hatte. Es war Mitte September 2008 und ich war sehr nervös und aufgekratzt. Ich ahnte, dass sich schon bald in meinem Leben einiges ändern würde, und da ich ein Gewohnheitstier bin, behagte mir das vorerst gar nicht.
Trotzdem wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob mein Entwurf dem Verlag überhaupt gefallen würde. Was mache ich, dachte ich damals, wenn sie es in den Papierkorb werfen? Ich hatte zwar ein gutes Jahr Arbeitszeit in das Manuskript gesteckt und einige private Lektoren damit gequält, aber mit dem Schreiben von Fachbüchern hatte ich natürlich keinerlei Erfahrung. Weiterhin war ich mir nicht sicher, ob mein Schreibstil und mein Denken beim Verlag und bei den Lesern überhaupt ankommen würden.
Ich machte mir sogar Sorgen darüber, wie man auf meine zum Teil extremen Ansichten über das, was ich als »richtiges Trading« bezeichne, reagieren würde. Ich lehne die technische Analyse fast komplett ab, schreibe sogar, sie sei Esoterik, doch der Verlag verkauft Bücher zu diesem Fachgebiet. Bestünde hier nicht ein »geschäftsschädigendes Verhalten« meinerseits? Aus jetziger Sicht und mit meinem heutigen Wissen sind diese Bedenken zum Lachen, doch damals ging mir das tatsächlich durch den Kopf, weil ich es einfach nicht besser wusste.
Viel Gelegenheit zum Nachdenken blieb mir ohnehin nicht, denn nachdem ich das Manuskript abgegeben hatte, war ich mit meiner Lebensgefährtin in Deutschland unterwegs, um mehrere Tradingseminare für einen großen CFD-Broker zu halten. Wir fuhren nach München, Frankfurt, Düsseldorf und Berlin und waren fast 14 Tage unterwegs. Das Engagement erhielt ich, weil ich einer der wenigen Kunden dieses Brokers war, der beim Trading Geld verdiente und erfolgreich war. Deswegen sollte ich in diesen Seminaren den anderen Tradern als Vorbild dienen und ihnen meine Methoden und mein Denken näherbringen. Diese Rundreise war ein erster Vorgeschmack darauf, was noch alles in den nächsten Monaten auf mich zukommen sollte. Jedenfalls war es ein toller Vorgeschmack, und so langsam freundete ich mich mit dem »Beruf Trader« an.
Nun war es November 2008 geworden, und weil ich noch kein Feedback zu meinem Manuskript hatte, fragte ich vorsichtig beim Verlag nach, wie es denn weitergehen würde mit unserer Zusammenarbeit. In diesem Gespräch wurde mir erstmals definitiv zugesagt, dass das Buch verlegt und im Februar 2009 erscheinen würde, und ich war überglücklich. Marianne und ich feierten diese positiven Nachrichten bei einer guten Flasche Rotwein bis in die späte Nacht hinein.
Noch größer war die Freude einige Wochen später, als ich endlich »mein« Buch in den Händen hielt und es meiner Familie und den Freunden zeigen konnte. Gleich danach – es war Mitte Februar 2009 – flogen wir für 14 Tage nach Florida, um uns zu erholen, denn die Wochen davor waren sehr arbeitsintensiv gewesen. Als wir wieder nach Hause kamen, war schlagartig alles anders. Meine Mailbox quoll über, voll von Nachrichten, Coaching-Anfragen und Glückwünschen zu meinem Buch. Der allgemeine Tenor lautete: »Danke dafür, dass Sie so ein leicht lesbares, ehrliches Buch zu einem Thema geschrieben haben, bei dem es von Scharlatanen und Möchtegerngurus nur so wimmelt.«
Damals in den USA beschloss ich, meinem Leben eine neue Wendung zu geben. Ich erinnere mich genau an jenen Tag, als Marianne und ich in der Nähe von Cape Canaveral an der Ostküste Floridas am Strand saßen. Links von uns, ganz weit weg, konnte man die gigantische Raketenabschussrampe der NASA im Dunst erkennen, rechts von uns ragten schemenhaft die Türme einiger Ferienwohnungen in den Himmel. Dazwischen waren nur weißer Sand, ein paar Möwen, eine Flasche »Bud Light«-Bier – aufgrund des öffentlichen Alkoholverbotes in Florida in einem braunen Papiersackerl (Papiertüte) versteckt – und wir.
Weit in der Ferne versuchten sich lediglich ein paar Surfer an den Wellen, und ich blickte minutenlang, ohne ein Wort zu sagen, auf den Ozean hinaus. Scheinbar hat das Meer eine inspirierende und kreativitätsfördernde Wirkung auf mich, denn auf einmal stieß ich auf die entscheidende Frage: »Was mache ich eigentlich noch im Büro?« Wollte ich diesen Beruf bis an mein Lebensende ausüben und dabei unglücklich sein, auch wenn ich einen soliden Job und nette Kollegen hatte? Natürlich verdiente ich nach allgemeinen Gesichtspunkten gut, aber war das wirklich entscheidend? Kommt es nicht vielmehr darauf an, dass man ausgefüllt wird von dem, was man tut? Und plötzlich wurde mir mehr als bewusst, dass das bei mir nicht der Fall war.
Ich wollte keinesfalls mehr so weitermachen und sagte plötzlich wie aus der Pistole geschossen: »Ich werde nach unserer Rückkehr meinen Job aufgeben und von nun an hauptberuflich traden.« Eigentlich erwartete ich als Antwort ein eindeutiges »Kommt nicht in Frage, wie stellst du dir das vor?«. Na ja, ehrlich gesagt hoffte ich wenigstens auf ein »Ist noch zu früh, vielleicht in sechs Monaten ...«, doch stattdessen sagte Marianne: »O.K.! Tu es, ich mache mir um dich keine Sorgen, denn ich weiß, dass du es schaffen wirst.« Wow – hatte ich noch Sand im Ohr oder hatte Sie mir eben grünes Licht gegeben, meinen Traum zu verwirklichen?
Anmerkung
Strände und das Meer üben scheinbar eine magische Wirkung auf mich aus. Vor Jahren hatte ich am Strand in Australien die Eingebung, warum ich gerade Trader werden wollte (Sie erinnern sich bestimmt an die Stelle aus »Das Trader Coaching« im Teil »Ziele«). Nun war es erneut der Ozean, an dem ich die entscheidenden Weichen für mein Leben gestellt hatte, nur war es diesmal in Florida in den USA.
Zwei Tage nach meiner Rückkehr saß ich mit meinem Vorgesetzten in seinem Büro in Wien zusammen. Schon im Urlaub hatte ich hin und her überlegt, wie ich meine Kündigung meinem Arbeitgeber übermitteln wollte, doch überraschenderweise kam mir mein Chef zuvor. Bei diesem Termin kurz nach meinem Urlaub erfuhr ich, dass ich aufgrund von Einsparungsmaßnahmen der neuen Firmeneigentümer nicht mehr gebraucht wurde. Im ersten Moment reagierte ich zornig, denn was glaubte man eigentlich, mich derart abzuservieren? Meine Eitelkeit wurde getroffen, doch nach dem ersten Schock legten sich die Emotionen rasch. Genau genommen konnte es nicht besser laufen, denn das war doch das, was ich wollte. Ja, es war sogar mehr, als ich erwarten durfte, denn so musste ich den schwierigen Schritt nicht selbst vollziehen. Hatte uns gar jemand in Florida am Strand belauscht? Diese Paparazzi sind wirklich überall!
Nachdem noch am selben Tag die Trennung fixiert war, erzählte ich jedem im Büro, der es nicht hören wollte, dass »mein« Buch seit kurzem im Handel erhältlich sei. Die verdutzten Gesichter meiner Kollegen, die es nicht fassen konnten, werde ich nie vergessen. Sie wussten zwar, dass ich nebenbei an den Börsen handelte, aber das wussten sie nicht.
Untypisch für jemanden, der gerade seine Kündigung erhalten hatte, ging ich mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause. Ich war frei – endlich – und ich musste die Trennung nicht einmal selbst in die Wege leiten. Welch ein Glück! Und so nahmen die Dinge ihren Lauf ...
Gegenwart
08.20 Uhr – pünktlich fährt der Zug ab, und wir verlassen den Wiener Westbahnhof. Mein neuer Job als Trader ist genial. Ich kann nun endlich tun und lassen, was ich will. Die Last des Angestelltenverhältnisses ist von mir genommen, denn diese Unterwürfigkeit konnte ich in Wahrheit nie leiden. Ich mag es nicht, wenn mir jemand sagt, was ich zu tun habe, und nun gibt es niemanden mehr, der mir Vorschriften macht.
Heute geht...