von Pannwitz | Das helle Kind - Band 1: Krönungssteine | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 125 Seiten

Reihe: Helle Kind

von Pannwitz Das helle Kind - Band 1: Krönungssteine

Roman
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95520-285-9
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, Band 1, 125 Seiten

Reihe: Helle Kind

ISBN: 978-3-95520-285-9
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine junge Heldin. Eine uralte Prophezeiung. Ein Wettlauf mit der Zeit. An ihrem 13. Geburtstag erfährt Niam, welches Schicksal ihr vorherbestimmt ist: Sie ist auserwählt, die Königreiche der neuen Welt vor den Heeren des finsteren Lord Balzôrc zu retten. Damit beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Lord Balzôrc überfällt bereits erste Provinzen. Doch die alten Prophezeiungen deuten darauf hin, dass noch viel Schrecklicheres auf das Reich wartet ... Das grandiose Fantasy-Epos, das die sagenhafte Welt der keltischen Mythologie lebendig werden lässt! 'Dieser Roman wird jeden Freund der klassischen Fantasy begeistern.' www.bibliotheka-fantastika.de Jetzt als eBook: 'Das helle Kind I - Krönungssteine' von Katharina von Pannwitz. dotbooks - der eBook Verlag.

Katharina v. Pannwitz wurde 1964 geboren. Nach einer Ausbildung zur Industrie- und Verlagskauffrau studierte sie Kommunikations- und Theaterwissenschaften. Später entschied sie sich, in der Filmindustrie zu arbeiten. Heute lebt Katharina von Pannwitz gemeinsam mit ihrem Mann in München und ist dort als Autorin tätig. Von Katharina v. Pannwitz erschien bei dotbooks 'Das helle Kind', ihre erste Fantasy-Trilogie.
von Pannwitz Das helle Kind - Band 1: Krönungssteine jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


2. Kapitel: Amarango


Der Morgen graute erst zaghaft im Osten, als sich Gwydón, Auriel und Niam wieder auf den Weg machten. Conall Schloß sich ihnen an. Auf der befestigten Straße kamen sie schnell voran. Ohne Unterbrechung fuhren sie nach Westen durch die Weiten der Ebene von Ystrâd. Am späten Vormittag erreichten sie den Coinée. Gemächlich floss er vom nördlichen Meer zur Meeresbucht von Tremágonia und teilte das Reich Brigant in ein westliches und ein östliches Gebiet. Die Straße folgte dem Fluss nach Norden und führte am Wassersaum entlang nach Amarango - durch dunkle Wälder, fruchtbare Felder und riesige Viehweiden. Brigant war ein reiches Land.

Allmählich spürten die Reisenden die wachsende Nähe einer großen Stadt. Die Straße wurde breiter, und sie trafen immer mehr Menschen auf dem Weg nach Amarango.

Zur Mittagszeit umrundete die Kutsche die letzte Flussbiegung. Im goldenen Licht der Sonne sah Niam das Ziel ihrer Reise: Amarango, die Hauptstadt der Briganten. Die Stadt war von Wällen und starken Steinmauern mit Türmen und Wehrgängen umgeben. Hoch ragten sie in den weiten Himmel über der Ebene. Die nahen Zinn- und Kupferminen hatten die Stadt reich gemacht. In großen Schmelzöfen am nördlichen Stadttor wurde das Erz verhüttet und in den zahlreichen Schmieden der Stadt verarbeitet. Daneben sicherte der Handel auf dem Coinée den Stadtbewohnern ihren Wohlstand. Heute standen die mächtigen Stadttore offen und es herrschte ein reges Treiben. Viele Menschen drängten in die Stadt. Die Reisegruppe reihte sich ein und betrat Amarango durch das südliche Tor.

Beim Eintritt in die Stadt drückte sich Niam zunächst in die dunkelste Ecke der Kutsche. Sie war so viele Menschen nicht gewöhnt und fühlte sich unbehaglich. Nur vorsichtig schaute sie hinaus. Um dem Verkehr auf den Hauptwegen zu entgehen, lenkte Gwydón die Kutsche in die kleinen Gassen durch die eng stehenden Häuser. Die meisten waren aus Holz. Die Zimmermannskunst war hoch geehrt und zeigte sich hier in Perfektion. Glatte Spaltbohlen bildeten die Wände, und die Dächer waren mit Stroh gedeckt. Gefüllte Getreidespeicher standen auf stabilen Holzstelzen. Immer wieder durchfuhren sie Tore, bis sie endlich die Hauptstraße wieder erreichten. Beim Anblick all dieser Pracht verlor Niam für einen Moment ihre Schüchternheit und schaute sich neugierig um. Hier wohnten die edelsten Familien Brigants. Ihre Häuser waren zumeist aus Lehmziegeln erbaut, und Wappen zierten die hohen Eingangstüren. Kunstwerke zierten die breite Straße.

Überall wurde gelacht und getanzt. Das Volk von Amarango feierte bereits seit drei Tagen. Alle Häuser waren festlich geschmückt, und auf den zahlreichen Plätzen waren Tafeln mit feinen Köstlichkeiten und Genüssen aufgestellt. Niam sah Weinamphoren aus dem fernen Süden und exotische Früchte auf edlem Tafelgeschirr aus Keramik und Grafit. Der Gerstensaft floss in Strömen. Schausteller aus allen Himmelsrichtungen waren gekommen, um ihre Künste dem zahlenden Publikum vorzuführen. Niam betrachtete ihre bunten Trachten und ließ sich berauschen von den Farben, Tönen und Gerüchen.

Da bremste Gwydón die Kutsche, und Niam erblickte Dún Amarango, den Fürstensitz von Brigant. Auf einem Hügel errichtet, blickte das imponierende Gebäude weit ins Land. Es war eine mächtige Steinfestung mit Schieferdächern, zusätzlich geschützt von einer kräftigen Mauer aus Stützbalken und Trockenmauerwerk und einem vorgelagerten Graben. Die Kutsche passierte diese letzte Mauer und kam auf einem kleinen Platz zum Stehen. Hier trat ein Diener auf Gwydón zu und flüsterte ihm leise etwas ins Ohr.

Gwydón nickte und wandte sich an seine Mitreisenden: „Auriel, wir müssen gehen. Fürst Enatos hat den Kriegsrat einberufen. Conall, komm gleich mit.“

„Und ich? Was soll ich tun?“ Niam sah ihre Tante erschreckt an.

Diese lächelte: „Bist du denn gar nicht neugierig auf Amarango? Sieh dich etwas um, solange wir weg sind. Wir treffen uns später auf dem Platz vor dem Hauptportal wieder.“ Damit verschwanden Auriel, Gwydón und Conall durch eine holzbeschlagene Tür im dunklen Bauch der Festung.

Über viele Treppen erreichten sie den Thronsaal. Es war eine gewaltige Kuppelhalle am höchsten Punkt von Dún Amarango. Kostbare Mosaike schmückten den Boden und bunte Glasfenster tauchten den hohen Raum in tausendfache Farben. In der Mitte des Saales stand ein runder Tisch. Dort tagte der Kriegsrat. Die edelsten Frauen und Männer des Reiches waren versammelt.

Als Gwydón, Auriel und Conall eintraten, sprach gerade Thorolf, der oberste Krieger Brigants: „Mein Fürst, wir müssen etwas tun! Überall werden große Truppenbewegungen gesichtet. Außerdem häufen sich die Berichte von Scharmützeln und kleineren Gefechten, meist in Grenznähe. Der Feind zieht seine Armee zusammen. Wir müssen uns endlich rüsten. Mit einem direkten Rückschlag können wir ja noch warten, aber ich bitte Euch dringend, lasst mich ein Heer aufstellen!“

In diesem Augenblick wurden Gwydón, Conall und Auriel gemeldet und sofort zu Fürst Enatos gebracht. Einst war er ein hoch gewachsener und stattlicher Mann gewesen, doch nun beugte die Last des Alters seinen Rücken. Seit vielen Jahren regierte er gerecht und milde. Noch immer zeigte sein Gesicht die edle Herkunft. Heute aber waren seine Augen trübe und sein Gesicht lag in schweren Sorgenfalten.

Nach der Begrüßung trat Conall vor und beugte das Knie: „Edler Fürst“, stellte er sich selber vor, „ich bin Conall von Sîón, Bote von König Líath aus Sîl. Ich überbringe eine Nachricht meines Herrn.“

„Ich heiße dich in Amarango willkommen, Conall. Erzähle uns die Situation in deiner Heimat, und dann lass mich die Botschaft deines Herrn hören.“

„Es ist etwas Furchtbares geschehen. Ein riesiger Zug der Verwüstung erreichte vor mehreren Wochen unsere Küste. Feindliche Krieger überfielen die Dörfer am Rande des großen Meeres und mordeten Frauen und Kinder. Sie plünderten und brandschatzten alles, was sich ihnen in den Weg stellte. König Líath eilte natürlich sofort mit einer Verteidigungsarmee dorthin. Aber das alles war nur ein grausames Ablenkungsmanöver. Als wir zur Königsburg Camallate zurückkamen, da hatten Lord Balzôrcs Truppen etwas viel Furchtbareres getan: Der Eámur von Sîl, unser heiliger Krönungsstein, war fort.“ Der alte Kämpfer Schloß erschauernd die Augen. „Schnell wie der Blitz verschwanden die schwarzen Krieger wieder über das Meer. Deshalb bin ich hier. Mein Herr schickt mich mit der Bitte um Hilfe zu Euch, Fürst Enatos.“

Conalls Nachricht ließ die Anwesenden verstummen, wenn auch nur für kurz. Denn so erschreckend diese Nachrichten aus dem westlichen Königreich auch waren, auch die übrigen Länder der neuen Welt waren betroffen. Die Diskussion wurde wieder hitziger.

„Auch im Norden tut sich etwas.“ Thorolf machte sich erneut zum Wortführer. „Mir sind Nachrichten zu Ohren gekommen, daß sich an der Küste von Ynis Mâcha ein riesiges Heer sammelt.“

„Worauf warten sie bloß? Wieso schlagen sie jetzt nicht zu, wo wir noch völlig unvorbereitet sind?“

„Wahrscheinlich sind diese kleinen Überfälle erst der Anfang, Bald wird der Feind zum großen Schlag ausholen.“

„Ich sage, wir müssen sofort ein Heer ausrüsten und im Norden Stellung beziehen!“, rief ein junger Krieger. Krischa, ein Mann in den besten Jahren von strahlender Schönheit und edler Geburt, galt nach Thorolf als der beste Kämpfer der Briganten.

Bekümmert sah Fürst Enatos in die Runde. „Ist euch bewusst, was das bedeutet? Wollen wir denn wirklich einen Krieg?“ Er senkte seine Stimme. „In all den Jahren meiner Regentschaft habe ich mich bemüht, den Frieden zu erhalten. Ich war stolz darauf, daß es in Brigant seit dreizehn Jahren keinen Krieg mehr gab.“

„Aber mein Fürst“, warf Krischa ein, „wir müssen uns doch verteidigen.“

„Ich weiß.“ Der alte Fürst lächelte seinen jungen Krieger müde an. „Der Frieden ist wohl vorbei.“ Er holte tief Luft, dann sagte er mit fester Stimme. „Jawohl, meine getreuen Krieger, ihr habt Recht. Wir werden kämpfen!“

„Gedenkt der Prophezeiung!“ Die tiefe Stimme kam aus dem Schatten des hinteren Raumes. Eine Gestalt trat aus der Dunkelheit in den Kegel des Lichts. Caldur, der oberste Druide des Landes und weise Ratgeber des Fürsten, war trotz seines hohen Alters immer noch eine ehrfurchtgebietende Erscheinung. Er trug das schlichte Gewand seines Ordens, und seine Worte strahlten Autorität und Weisheit aus.

Er wand sich an den Rat der Krieger. „Erinnert euch der Prophezeiung. Ihr wisst doch, was dort steht:

„Wenn einst vorbei die Freudentage,

hör zu, oh Menschenkind,

von großem Leid erzählt die Sage,

der große Krieg beginnt.

Kein Stamm, der diesem Fluch entgeht,

kein Landstrich ohne Glut,

und auf den leeren Feldern steht

der letzten Krieger Blut.

Das alte Leben untergeht.

Es ist der große Krieg.

Der letzte, den das Land erlebt.

Den Andren ist der Sieg.

Der Untergang ist Sicherheit,

leb wohl, mein Heimatland,

denn damit stirbt in Ewigkeit,

was ‘Neue Welt’ genannt.“

Seine Worte kühlten die Gemüter der Anwesenden schlagartig ab. Eine Weile schwiegen alle und blickten betroffen zu Boden.

Dann räusperte sich Fürst Enatos und sprach die gefürchtete Frage aus: „Und, Caldur, ist dies der Beginn des großen prophezeiten...


von Pannwitz, Katharina
Katharina v. Pannwitz wurde 1964 geboren. Nach einer Ausbildung zur Industrie- und Verlagskauffrau studierte sie Kommunikations- und Theaterwissenschaften. Später entschied sie sich, in der Filmindustrie zu arbeiten. Heute lebt Katharina von Pannwitz gemeinsam mit ihrem Mann in München und ist dort als Autorin tätig.

Von Katharina v. Pannwitz erschien bei dotbooks „Das helle Kind“, ihre erste Fantasy-Trilogie.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.