Walter / Wember | Sonderpädagogik des Lernens | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 970 Seiten

Walter / Wember Sonderpädagogik des Lernens


1. Auflage 2007
ISBN: 978-3-8409-1709-7
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 970 Seiten

ISBN: 978-3-8409-1709-7
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Der aktuelle Wissensstand zum Thema Lernförderung wird in diesem umfassenden Handbuch praxisnah aufbereitet und detailliert erörtert. Das Handbuch richtet sich an alle, die in der schulischen oder außerschulischen Rehabilitation von Kindern und Ju- gendlichen mit besonderem Förderbedarf im Bereich des Lernens mit Fragen der pädagogischen Förderung oder der psychologischen Intervention befasst sind. In mehr als 50 Kapiteln geben renommierte Auto- rinnen und Autoren einen forschungsbasierten Überblick über den aktuellen Kenntnisstand in Sonderpädagogik und Psychologie.

Ausgehend von begrifflichen und methodologischen Grundüberlegungen werden medizinische, interaktionstheoretische, soziokulturelle, systemische sowie lern- und entwicklungspsychologische Ansätze zur Erklärung von Lernschwierigkeiten und Lernstörungen vorgestellt. Diagnostische Grundfragen, Verfahren der Kind-Umfeld-Diagnose und Methoden von Förderdiagnostik und Förderplanung werden ebenso dargelegt wie Methoden der primären und sekundären Prävention in früher Kindheit und im Schulalter.

Spezifische Interventionen zur Förerung von Attribution und Motivation, Aufmerksamkeit und Konzen- tration, Lern- und Gedächtnisleistung, Kognition und Metakognition, Motorik und Psychomotorik werden erläutert. Zahlreiche Aspekte systematischer schulischer Förderung werden beleuchtet, Probleme und Konzepte der Berufsvorbereitung, Berufsausbildung und Berufseingliederung erörtert. Den Abschluss bilden zwei Beiträge zur Bedeutung von Metaanalysen und von experimenteller Forschung.

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Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Vorwort der Reihenherausgeber;22
3;Teil I Gegenstandsbereich;24
3.1;Einführung;26
3.2;1 Lernschwierigkeiten, Lernstörungen und Lernbehinderung;27
3.3;2 Gegenstand und Aufgaben einer Pädagogik und Psychologie bei Beeinträchtigungen des Lernens;56
4;Teil II Theoretische Ansätze zur Erklärung von Lernschwierigkeiten, Lernstörungen und Lernbehinderung;84
4.1;Einführung;86
4.2;3 Das medizinische Paradigma;88
4.3;4 Das interaktionstheoretische Paradigma;104
4.4;5 Das schulsystemische Paradigma;116
4.5;6 Soziokulturelle Benachteiligung;127
4.6;7 Das lern- und entwicklungstheoretische Paradigma;140
4.7;8 Das systemisch-konstruktivistische Paradigma;151
5;Teil III Diagnostik;166
5.1;Einführung;168
5.2;9 Wegmarken der Entwicklung diagnostischer Konzepte;170
5.3;10 Diagnostik vom Standpunkt des Subjekts;190
5.4;11 Die Kind-Umfeld-Analyse;198
5.5;12 Gegenstandstheoretische Konzepte als diagnostische Basis;208
5.6;13 Förderbedarf, Förderkonzept und Förderplanung;230
6;Teil IV Prävention;240
6.1;Einführung;242
6.2;14 Frühe Kindheit und Vorschulalter;243
6.3;15 Schulalter;268
7;Teil V Interventionen;290
7.1;Einführung;292
7.2;16 Förderung der Metakognition;294
7.3;17 Förderung von Lern- und Gedächtnisleistungen;304
7.4;18 Förderung des Lernens durch Förderung des Denkens;316
7.5;19 Förderung der Wahrnehmung;327
7.6;20 Psychomotorische Förderung;338
7.7;21 Unterrichtsintegrierte Förderung von Aufmerksamkeit;351
7.8;22 Motivationsförderung und Attributionstraining;361
8;Teil VI Schule und Unterricht;374
8.1;Überblick;376
8.2;23 Konzepte und Methoden;377
8.3;24 Diagnose und Förderung im Lernbereich Schriftsprache;501
8.4;25 Diagnose und Förderung im Lernbereich Mathematik;592
8.5;26 Didaktische und methodische Fragen in ausgewählten Lernbereichen;710
8.6;27 Berufsvorbereitung, Berufsausbildung, Berufseingliederung;828
9;Teil VII Forschung;892
9.1;Einführung;894
9.2;28 Meta- und Megaanalyse als Erkenntnismethoden zur Darstellung von Trainingseffekten bei Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf;896
9.3;29 Experimentelle Forschung: Was leistet sie für die Sonderpädagogik?;920
10;Autorenregister;934
11;Sachregister;958
12;Mehr eBooks bei www.ciando.com;0


( S. 220)


14.1 Das System Frühförderung
Frühförderung als sonderpädagogische Maßnahme für Kinder mit Behinderungen hat sich in Deutschland in den vergangenen 35 Jahren entwickelt. Die Praxis der Frühförderung in der Bundesrepublik wird bestimmt durch ein Netz von Frühförderstellen, das in den einzelnen Bundesländern von sehr unterschiedlicher Dichte ist, und durch die Mitarbeit sehr unterschiedlicher Fachkräfte.

Neben den Ärzten sind es Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Diplompädagogen, Sonderpädagogen, Sozialpädagogen und Psychologen, die im Feld der Frühförderung kooperieren. Da in der Frühförderung mehrheitlich Frauen arbeiten, wird im folgenden Text nur die weibliche Form gewählt. Es waren hauptsächlich zwei Gründe, die es in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als notwendig und sinnvoll erscheinen ließen, spezielle Förderangebote in den frühen Lebensjahren für behinderte Kinder zu schaffen.

Zum einen waren viele Eltern nicht nur tief getroffen von der Tatsache, dass ihr Kind behindert ist, sondern auch verunsichert und oft hilflos im Umgang mit dem Kind. Diese Eltern suchten fachlichen Rat und Hilfe und verbanden damit die Hoffnung, etwas für eine positive Entwicklung ihres Kindes tun zu können.

Den zweiten Grund lieferten die damals aktuellen Erkenntnisse entwicklungspsychologischer Forschung, wonach die ersten Lebensjahre maßgebend für die weitere Entwicklung eines Kindes sind. Vor allem für Kinder mit Sinnesschädigungen wurde erkannt, wie durch frühzeitige Hilfen noch vorhandene Restfähigkeiten des Sehens und Hörens erhalten und entwickelt werden können.

Mit den Gutachten des Deutschen Bildungsrates zur Früherkennung und Frühförderung (Klein, 1973, Speck, 1973) und den Empfehlungen der Bildungskommission „Zur pädagogischen Förderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder und Jugendlicher" (Deutscher Bildungsrat, 1973) erfuhr die Frühförderung in der Bundesrepublik einen wesentlichen Impuls zu einem flächendeckenden Auf- und Ausbau.

Frühförderung erfahren Kinder im Alter von 0–6 Jahren. Mit der Frühförderung ist die Beratung der Eltern verbunden. Voraussetzung für die Gewährung und Finanzierung von Frühförderung ist jedoch, dass bei dem Kinde, das gefördert werden soll, eine Behinderung oder eine drohende Behinderung festgestellt wurde.

Frühfördermaßnahmen umfassen eine breite Palette von Hilfeangeboten: Beratung der Eltern, medizinische und psychologische Diagnose, Krankengymnastik, Ergotherapie, Sprachtherapie, Spielförderung, pädagogische Förderung. Der zeitliche Umfang der Fördermaßnahmen beträgt etwa eine Stunde pro Woche. In der Praxis haben sich zwei Organisationsformen herausgebildet, nämlich die ambulante Frühförderung in den Beratungsstellen oder therapeutischen Praxen, in welche die Kinder zur Behandlung gebracht werden, und die mobile Frühförderung oder Hausfrüherziehung, bei der die Förderung der Kinder in ihren Familien erfolgt.

Die Rahmenbedingungen und Organisationsformen der Frühförderung sind bis heute von einer behinderungsspezifischen Ausrichtung geprägt, wie sie in den Anfangsjah- ren der Frühförderung gefordert und praktiziert wurde (vgl. Deutscher Bildungsrat, 1973). Demnach wird Frühförderung zuerst und hauptsächlich als spezielle Hilfe für Kinder mit spezifischen Behinderungen wie z. B. Sehschädigung, spastische Lähmung, Down-Syndrom usw. verstanden.

Bei diesem Verständnis von Frühförderung wird davon ausgegangen, dass die reguläre Pflege und Erziehung eines Kindes von den Eltern wahrgenommen wird, wie es das Grundgesetz vorsieht: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht" (Grundgesetz, Art. 6, Abs. 2).

Aufgabe der Frühförderung dagegen ist es, die Eltern in der erschwerten Pflege und Erziehung eines behinderten Kindes zu unterstützen und durch spezielle Fördermaßnahmen die Entwicklung der Fähigkeiten des Kindes trotz seiner Behinderung zu ermöglichen.



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