Ward / Dilmore Star Trek - Corps of Engineers 25: Die Hinterlassenschaft des Feuers
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-86425-879-4
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 25, 100 Seiten
Reihe: Corps of Engineers
ISBN: 978-3-86425-879-4
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Um sich von den katastrophalen Ereignisse rund um die Bergung des Feuersturm-Torpedos zu erholen, nehmen Domenica Corsi und Fabian Stevens einen wohlverdienten Urlaub. Sie besuchen Corsis Familie auf Fahleena III. Für Corsi nicht ganz einfach, hat sie doch mit ihrem Vater seit über sechs Jahren nicht gesprochen. Doch als der Frachter ihres Vaters havariert, kommen die schwelenden Konflikte ans Tageslicht. Ihr Vater erzählt ihr endlich von dem Ereignis, das im Cardassianischen Krieg die Geschichte der Familie Corsi änderte. Corsi gerät ins Nachdenken, über ihre Familie und auch über ihre Beziehung zu Stevens …
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Kapitel 2
„Mom! Was machst du denn da?“
Ulrika Corsi wandte sich ein wenig erschrocken von einer offen stehenden Kommode ab. Sie hielt einen graubraunen Pulli in der Hand, der aus yridianischer Yakwolle gestrickt war. „Ich wollte dir nur helfen, dich einzuleben. Du kannst doch nicht eine Woche lang aus einem Seesack leben.“
„Ich bin doch gerade mal eine Stunde hier, Mom“, erwiderte Corsi. „Ich mag es nicht, wenn du so um mich herumscharwenzelst.“
Sie betrat den Raum und ließ den Blick über das Arrangement der Möbel und all die Kleinigkeiten schweifen, die ihr nur zu vertraut waren. Auf dem obersten Brett eines bunt bemalten hölzernen Bücherregals standen die gleichen drei Schwimmtrophäen, die ihre Mutter sicher schon seit einem Jahrzehnt abstaubte. An der Wand, stellte sie fest, hing das gleiche gerahmte Familienporträt wie immer, eine Fotografie in Sepiatönen, auf der sie selbst zusammen mit ihrem Bruder und ihren Eltern zu sehen war. Es hing nahe dem Bücherregal, wo es wahrscheinlich in vielen Häusern und auf vielen Planeten gehangen hatte, seit man es aufgenommen hatte. Auf der Kommode, neben der ihre Mutter stand, brannte eine große Kerze, die den Duft von Tannennadeln verbreitete.
Auch wenn Corsi diesen Raum noch nie betreten hatte, gab es keinen Zweifel daran, dass es ihr Zimmer sein sollte.
„Ich will nur, dass du dich wie zu Hause fühlst, Dommie“, sagte Ulrika und faltete jetzt den Pullover, den sie in Händen hielt. „Erlaube einer Mutter wenigstens diese eine Freude.“
„Aber einige von den Sachen, die du da auspackst, sind … nun, sie gehören mir.“
Ulrika lachte. „Ich habe angenommen, dass alle diese Sachen dir gehören, sonst hättest du sie wohl kaum mitgebracht.“
Corsi schnaubte, als sie auf ihren Seesack zuging, der auf dem Boden neben dem Bett abgestellt worden war. „Du weißt, was ich meinte. Da sind einige Dinge drin, die ich gern selbst wegräumen würde.“
„Meinst du Dinge wie das hier?“ Ulrika wies mit dem Kinn auf die Kommode, und Corsi folgte der Geste mit dem Blick. Sie entdeckte, dass ihr Phaser neben einem mit Satin bezogenen Schmuckkästchen lag.
„Ja, zum Beispiel.“ Mit einer Geschwindigkeit, die sie selbst nicht erwartet hatte, schoss ihre Hand zur Kommode und schnappte sich die Waffe. Sie ließ den Phaser in ihre Hosentasche gleiten, wo er sich als Ausbeulung deutlich abzeichnete. „Tut mir leid, dass ich ihn mit ins Haus gebracht habe. Ich kenne die Regeln der Siedlung, aber ich fühle mich einfach nicht mehr wohl ohne ihn.“
Die ältere Frau antwortete nicht darauf. Dann schüttelte sie den Pullover, den sie schon zusammengefaltet hatte, wieder aus und faltete ihn in ein kompakteres Bündel zusammen. Corsi sah, dass ihre Mutter sich ein Lächeln abrang, ein sicheres Anzeichen, dass sie gedachte, das Thema zu wechseln. „Ich bin überrascht, dass du diesen alten Fetzen mit dir herumträgst. Hat Roberto ihn dir nicht irgendwann mal zum Geburtstag geschenkt?“
Jetzt war es an Corsi zu lächeln. „Ja, hat er. Und ich habe ihm gesagt, dass er aussieht, als hätte das Yak draufgekotzt.“
Ulrika lachte leise, als sie den Pulli in eine offene Schublade der Kommode schob. „Die Wortwahl zwischen dir und deinem Bruder ist wirklich immer wieder reizend. Da schlägt bei dir dein Vater durch, weißt du das?“
.
Corsi beobachtete ihre Mutter dabei, wie sie in die offene Reisetasche griff und noch ein paar Kleidungsstücke herausholte. Dann hielt die ältere Frau inne, als sie eine Uniformtunika der Sternenflotte hervorzog.
„Mom, vielleicht sollte das lieber in der Tasche bleiben.“
Ulrika blickte auf und sah ihrer Tochter im Spiegel über der Kommode in die Augen. Als sie das Spiegelbild ihrer Mutter ansah, gefiel Corsi die Tatsache, dass die Frau vor ihr im Vergleich zu den Erinnerungen, die sie sich in den Jahren, die sie selbst nicht zu Hause verbracht hatte, bewahrt hatte, kaum gealtert war. Es war auf gewisse Weise angenehm, zu glauben, dass die Zeit mehr oder weniger genauso spurlos an ihrer Mutter vorübergezogen war wie an den Gegenständen in diesem Zimmer.
„Du wirst sie wahrscheinlich ohnehin nicht brauchen“, sagte Ulrika und wandte sich wieder um. Sie hob die Reisetasche von ihrem Platz neben der abgegriffenen Kommode auf und reichte sie Corsi. „Du hast doch jetzt erst einmal Ferien, oder?“
„Ein paar Wochen“, bestätigte Corsi. „Aber ich werde einige Zeit brauchen, um wieder zur zurückzukehren. Es ist ja nicht so, als würde ein spezieller Shuttledienst der Sternenflotte uns hin und her kutschieren.“
„Du kannst so lange bleiben, wie du willst, Dommie“, bot Ulrika ihr an. Sie ging um ihre Tochter herum auf das Bett zu. Sie glättete eine Falte auf der Bettdecke und setzte sich. Ihre zierliche Gestalt hinterließ kaum eine Delle im Bettzeug. „Ich habe das andere in der Tasche gelassen. Sah wie ein Bilderrahmen aus.“
Corsis Kehle schnürte sich zu, als sie zur Antwort nickte.
„Ich hab es mir nicht angesehen.“
„Du warst noch nie ein Freund von subtilen Hinweisen, Mom, nicht wahr?“
Ulrika lächelte, und Corsi wusste plötzlich, dass sie in ein Verhör gelockt worden war, und zwar mit dem gleichen frechen Modus Operandi, den ihre Mutter bei jedem Familienmitglied anwandte, wenn sie es für richtig hielt. Die Corsis waren grundsätzlich keine Familie, die sich am Abendbrottisch über ihre Gefühle austauschte, also war es in der Regel an Ulrika, in Gesprächen bedeutungsvolle Fragen oder offene Feststellungen unterzubringen, denen niemand auszuweichen wagte.
, dachte Corsi, während sie in ihrer Tasche nach der flachen, schwarz gerahmten Fotografie angelte, die etwa zwei Mal so groß war wie ein Datenpadd. „Das ist für Fabian. Er weiß nicht, dass ich es habe.“
Sie reichte Ulrika den Rahmen und lächelte ein wenig, als sie beobachtete, wie ihre Mutter das Bild mit der ihr eigenen Gründlichkeit inspizierte.
„Das da rechts ist dein Fabian, nicht wahr?“
„Er ist nicht mein Fabian, Mutter. Er ist gar nichts.“
Ulrika sah mit einem Schmunzeln auf. Corsi setzte sich neben sie aufs Bett. Sie wies mit dem rechten Zeigefinger auf das Bild und sagte: „Das ist die Brücke der , ein altes Raumschiff der Sternenflotte, das wir geborgen haben. Es scheint schon Jahre her zu sein. Das im Kommandosessel ist Captain Gold, und da …“ Ihr Finger blieb wie erstarrt in der Luft hängen, als er vom Abbild ihres Captains weiter zur nächsten Gestalt im Bild wandern wollte. „Das hier links ist Commander Duffy.“
Ulrikas Lächeln verblasste. „Das ist euer Freund, der gestorben ist, oder? Er ist derjenige, der Fabian so viel bedeutet hat.“
„Ja, Mom.“ Corsi konnte nicht anders, sie musste Kieran Duffys breites Grinsen anstarren. Er war offenbar in genau dem Augenblick fotografiert worden, als er Captain Gold und Stevens irgendeine seiner unzähligen Geschichten erzählt hatte. Das Bild illustrierte sehr gut, was Corsi wohl am meisten an Duffy vermissen würde: Sein Talent, Geschichten zu erzählen, besonders solche, die peinlich waren.
Als Corsi das erste Mal das Bild in Händen gehalten hatte, war sie von seiner schieren Existenz überrascht worden. Bart Faulwell hatte es ihr gegeben, er hatte es aus den optischen Datenscans extrahiert, mit denen man den Zustand der hatte festhalten wollten, als sie aus dem tholianischen Raum zurück in die Föderation geflogen waren. Faulwell hatte ihr den gerahmten Schnappschuss in die Hand gedrückt, kurz bevor sie die mit Stevens verlassen wollte. Als er es getan hatte, war ihr aufgefallen, dass er sich noch mehr solcher Bilderrahmen unter den Arm geklemmt hatte, zweifellos waren es Andenken für die anderen Besatzungsmitglieder der .
„Ich glaube, ich wollte den richtigen Zeitpunkt abwarten, um es ihm zu geben“, brach Corsi schließlich das Schweigen. „Während des Diensts selbst haben wir nicht viel Zeit, um Bilder zu machen, weißt du. Er wird sicher sehr überrascht sein.“
„Nun, ich bin sicher, es wird ihm eine Menge bedeuten, Dommie“, sagte Ulrika. „Und du bedeutest ihm auch eine ganze Menge, weißt du. Als du unter der Dusche warst, hieß es die ganze Zeit: ‚Domenica dies, Domenica das.‘ Er sagte auch …“
„Mom, das will ich gar nicht hören.“ Corsis Wunsch, ihrer Mutter klarzumachen, dass Stevens und sie nicht romantisch...