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Warwick | The South Wind – Reich aus Blut und Gold (The Four Winds 3) | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 544 Seiten

Reihe: The Four Winds

Warwick The South Wind – Reich aus Blut und Gold (The Four Winds 3)


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8458-6119-7
Verlag: arsEdition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 544 Seiten

Reihe: The Four Winds

ISBN: 978-3-8458-6119-7
Verlag: arsEdition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine vom Schicksal verdammte Prinzessin. Ein Gott, der um Vergebung bittet. Und ein Fluch, der sie alle das Leben kosten wird ...  Die junge Prinzessin Sarai Al-Khatib lebt unter dem Schatten eines grausamen Fluchs: An ihrem 25. Geburtstag droht ihr der Tod durch die Berührung einer schwarzen Iris. Um ihr Schicksal abzuwenden, soll sie Prince Balior heiraten - doch als ihre einstige große Liebe, Notus, der Südwind, zurückkehrt, beginnt für Sarai ein gefährliches Spiel um Liebe, Macht und Verrat. Während dunkle Schattenwesen das Königreich Ammara bedrohen, muss Sarai sich den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen, um ihr Volk - und ihr Herz - zu retten. Episch, spicy und absolut magisch - eine atemberaubende Second Chance-Romantasy, inspiriert vom Märchen 'Dornröschen' sowie dem Mythos von Theseus und dem Minotaurus. Auch einzeln als Standalone lesbar!

Alexandria Warwick ist die Autorin der Bestsellerreihe 'The Four Winds'. Als ausgebildete Violinistin verbringt sie einen Großteil ihrer Zeit damit, in Orchestern aufzutreten. Sie lebt in Florida.
Warwick The South Wind – Reich aus Blut und Gold (The Four Winds 3) jetzt bestellen!

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1


Tag siebenundvierzig.

Obwohl sich mir beim Anblick dieser Zahl der Magen zusammenkrampft, streiche ich sie – eine von Dutzenden, die ich auf den Seiten meines Tagebuchs notiert habe – sorgfältig durch. Morgen kommt Tag sechsundvierzig an die Reihe, dann Tag fünfundvierzig und vierundvierzig. Und ich frage mich, ob es nicht besser wäre, wenn ich hier und jetzt, in diesem kleinen, an mein Schlafgemach angrenzenden Arbeitszimmer einen Schlussstrich ziehen würde, indem ich die flackernde Kerze auf meinem Schreibtisch umstoße und mich dem Feuer ergebe. Dem Fluch ein Ende setze, bevor er mir ein Ende setzt.

Glockenläuten ertönt, hallt über die glänzenden Dächer des wohlhabenden oberen Rings der Stadt bis hin zu den imposanten, vom Wind verwitterten Säulen an der Straße der Königin. Mit zitternden Fingern streiche ich mein Gewand glatt, denn die Zeit ist schneller verstrichen, als mir lieb ist.

Ich erhebe mich und gehe ans Fenster. Ein Feind nähert sich den Grenzen Ishmahs. Hoch über der Roten Stadt stehend, beobachte ich, wie sich eine lange Reihe von Soldaten über die kahle, verbrannte Erde schlängelt. Tausende gehämmerte Schilde funkeln im Sonnenlicht.

Doch für Prinz Baliors Ankunft wird man die Tore öffnen. Ihm zu Ehren wird ein Festmahl veranstaltet. Die Straßen werden sich mit Menschen füllen, die Oleanderblüten aus den öffentlichen Gärten auf den rissigen, staubigen Boden werfen. Denn dieser Feind ist hier willkommen.

Ich lege die linke Hand auf die Scheibe. In den vierundzwanzig Jahren meines bisherigen Lebens war sie nicht mit der Opalrune geschmückt, die mich als verheiratete Frau ausgewiesen hätte. Doch mein fünfundzwanzigster Namenstag rückt immer näher. Und um meinen Teil dazu beizutragen, das Überleben meines Volkes zu sichern, werde ich einen Prinzen heiraten, über den ich nicht das Geringste weiß.

Wir alle müssen Opfer bringen.

Als ich an meinen Schreibtisch zurückkehre, fällt mein Blick wieder auf das aufgeschlagene Tagebuch mit den in tiefschwarzer Tinte geschriebenen Zahlenreihen. Verzweiflung überkommt mich. Siebenundvierzig Tage mögen wie eine halbe Ewigkeit erscheinen, aber kühle Vormittage werden nahtlos in drückend heiße Nachmittage übergehen. Die Zeit wird unerbittlich verstreichen.

Ich eile zu meinem Kleiderschrank, öffne schwungvoll die Türen und betrachte die braunen, grauen und schwarzen Gewänder darin. Ein eintöniger, trostloser Anblick. Als ich sie beiseiteschiebe, kommt eine kleine Anzahl bunter Kleider in den Farben von Edelsteinen zum Vorschein. Doch obwohl ich Prinzessin Sarai Al-Khatib von Ammara bin, ist mir nicht einmal das kleinste bisschen Farbe und Pracht erlaubt. Vaters Wort ist Gesetz.

Widerwillig nehme ich zwei der tristen Kleider aus dem Schrank und stoße dabei versehentlich den Geigenkasten in der hintersten Ecke um, sodass er mit einem dumpfen Geräusch auf den Teppich fällt.

Ich verziehe das Gesicht, setze mich auf den Boden und lege den Koffer auf meinen Schoß. Fahim würde mich für meine Unachtsamkeit schelten. Aber Fahim ist nicht hier.

Meine Kehle ist wie zugeschnürt, und nachdem ich das Instrument wieder in den Kleiderschrank zurückgelegt habe, stelle ich mich mit beiden Kleidern vor den Spiegel. Leinen in einem langweiligen Braun, das zum Mahagoniton meiner Haut passt, oder Elfenbeinweiß, das Reinheit verheißt? In einem Anflug von Bitterkeit verziehe ich den Mund. Auf jeden Fall das braune.

Ich nehme meine schweren, ebenholzschwarzen Haare hoch und flechte mir ein Band in den Zopf. Mit ruhiger Hand trage ich Kajal in den Augenwinkeln auf. Dann werfe ich mir einen abgetragenen Mantel über und schnalle mir Sandalen um die sorgfältig eingeölten Füße.

Ein paarmal atme ich tief durch, um mich zu beruhigen, dann gehe ich zur Tür und sage leise: »Die Pflicht gegenüber dem Königreich ist die Pflicht gegenüber dem eigenen Herzen.« Natürlich muss ich meine Pflicht erfüllen und Prinz Balior begrüßen. Nur eben nicht jetzt. Noch nicht.

Ich möchte einfach nur heraus aus dem Palast, so schnell wie möglich.

Das gewaltige Bauwerk steht auf einem Hügel inmitten der stattlichen Häuser des oberen Rings. Obwohl Ishmah den Beinamen »die Rote Stadt« trägt, sind die Palastwände weiß wie Alabaster, denn sie bestehen aus glänzendem Marmor und verwittertem Kalkstein. Es gibt gewölbte Decken und lang gezogene, malerische Bogengänge, die mit wunderschönen Mosaiken gefliest sind.

Ein Säulengang geht in den nächsten über, führt vorbei an geräumigen, offenen, luftigen Kammern mit raffiniert konstruierten Nischen, die nicht überdacht und daher Wind und Wetter ausgesetzt sind. Hier und da bildet ein von hohen Palmen überschatteter Innenhof einen goldenen Lichtblick inmitten der überdachten Säulengänge und stillen Wasserbecken.

Als ich um eine Ecke biege, nehme ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr, gehe langsamer und sehe mich mit einer dunklen Gestalt konfrontiert, die vor dem großen Doppeltor der Bibliothek von Ishmah steht.

Der Mann hat breite Schultern, und eine unnatürliche Stille umgibt ihn. Er trägt eine weite elfenbeinfarbene Hose und ein smaragdgrünes, knielanges Gewand. Der weiße Schal, den er sich um seinen Kopf geschlungen hat, schützt den unteren Teil seines Gesichts vor der sengenden Sonne. Obwohl ich seine Augen nicht sehen kann, spüre ich seinen eindringlichen Blick, der mich wie ein Pfeil zu durchbohren scheint. Das ist unmöglich. Die Jahre haben viele Erinnerungen ausgelöscht, aber einige sind noch so klar wie eh und je. Ich könnte schwören, dass ich ihn kenne. »Verzeiht –«, spreche ich ihn an.

Doch der Mann zieht sich in einen Seitengang zurück. Bis ich das Ende des Gangs erreicht habe, ist er bereits verschwunden.

Es dauert einen Moment, bis mein Herzschlag sich beruhigt hat. Ich muss mich getäuscht haben. Der Mann war vermutlich nur ein Reisender, der sich verlaufen hat. Als er nicht wieder auftaucht, eile ich an der Bibliothek vorbei zu den Stallungen. Normalerweise würde ich die Wachen am Palasttor bestechen, damit sie mich durchlassen, doch nicht heute. Wegen der Ankunft des Prinzen wird der Palast noch stärker bewacht als sonst. Niemand darf das Gebäude ohne die Erlaubnis des Königs betreten oder verlassen – nicht einmal ich.

Doch eine in der Stallmauer verborgene Geheimtür verschafft mir Zugang zu einem kühlen, dunklen Tunnel, der aus dem Palast hinaus zum oberen Ring führt. Die Straße der Königin verläuft von Ishmah aus nach Süden, die Straße des Königs dagegen von Osten nach Westen. Gepflegte, einstöckige Wohngebäude aus roten Lehmziegeln säumen die Straßen, und prächtige Buntglasfenster werfen farbenfrohe Lichtreflexe auf das Straßenpflaster. Doch die Dürre trifft jeden in Ishmah, selbst die Wohlhabenden. Wo zuvor Hecken grüne Rasenflächen einrahmten, gibt es jetzt nur noch Sand und verdorrtes Gestrüpp.

In meinem unauffälligen Mantel kann ich mich problemlos unter die Leute mischen. Die breiten Straßen werden immer schmaler. Die Buntglasfenster verschwinden. Die Pflastersteine unter meinen Füßen weichen Schotter, festgestampfter Erde und Staub. Im unteren Ring mehren sich die Wagen, und Verkaufsstände drängen sich dicht an dicht am Straßenrand. Händler bieten ihre Waren feil, während Kinder wild um sie herumrennen und eine Ziegenherde durch die Menge scheuchen.

Schließlich wird der Weg so schmal, dass man nur noch zu Fuß vorankommt. Ein Torbogen markiert den Eingang zum Souk.

An guten Tagen herrscht dort Chaos, an schlechten der reine Wahnsinn. Innerhalb der bröckelnden Mauern schlängeln sich Gassen, machen mitunter scharfe Biegungen, und alles ist derart mit Karren, Zelten und Ständen vollgestopft, dass es unmöglich ist, mit irgendetwas oder irgendwem zusammenzustoßen. Das Angebot ist riesig und vielfältig. Farben bestürmen meine Sinne und von den überwältigenden Gerüchen wird mir fast schwindlig. Früchte, Nüsse, Korn, Töpferwaren, Wandteppiche und wertloser Plunder.

»Kauft die schönsten Teppiche der Roten Stadt! Jetzt oder nie!«

»– wenn wir uns nicht auf einen niedrigeren Preis einigen können, muss ich leider woanders hingehen –«

»Was habe ich dir gesagt? Man isst nichts, was auf den Boden gefallen ist.«

Münzen landen in ausgestreckten Händen. Eine junge Mutter versucht, ihre fünf Kinder durch das Gedränge zu bugsieren. Überall gibt es von allem noch mehr. Schalen aus gehämmertem Kupfer, auf denen sich Berge von Gewürzen türmen, die über die Gewürzstraße hergebracht wurden: feuerroter Sumach, ockergelber Kreuzkümmel, Kurkuma und Ingwer. Als ich um eine Ecke biege, stoße ich versehentlich mit einem jungen Mann zusammen, der einen Lattenverschlag voll lebender Hühner transportiert. Er knurrt mich an, und ich knurre zurück, bevor ich ein Schmunzeln unterdrücke und weitergehe.

Am Ende der Gasse befindet sich eine Tür...


Wachs, Anne-Marie
Anne-Marie Wachs hat Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Germanistik an der Freien Universität Berlin studiert und übersetzt Unterhaltungsliteratur, Phantastik, Essays, Sachbücher und Comics aus dem Englischen.

Jakob, Simone
Simone Jakob hat Literaturübersetzen in Düsseldorf studiert und übersetzt Bücher aus dem Englischen und Französischen, u.a. von David Nicholls, Philip Kerr, Yvonne Adhiambo Owuor, Dani Atkins, Sefi Atta und Jennifer Saint. Sie lebt und arbeitet in Mülheim an der Ruhr.

Warwick, Alexandria
Alexandria Warwick ist die Autorin der Bestsellerreihe "The Four Winds". Als ausgebildete Violinistin verbringt sie einen Großteil ihrer Zeit damit, in Orchestern aufzutreten. Sie lebt in Florida.

Alexandria Warwick ist die Autorin der Bestsellerreihe "The Four Winds". Als ausgebildete Violinistin verbringt sie einen Großteil ihrer Zeit damit, in Orchestern aufzutreten. Sie lebt in Florida.
Anne-Marie Wachs hat Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Germanistik an der Freien Universität Berlin studiert und übersetzt Unterhaltungsliteratur, Phantastik, Essays, Sachbücher und Comics aus dem Englischen.
Simone Jakob hat Literaturübersetzen in Düsseldorf studiert und übersetzt Bücher aus dem Englischen und Französischen, u.a. von David Nicholls, Philip Kerr, Yvonne Adhiambo Owuor, Dani Atkins, Sefi Atta und Jennifer Saint. Sie lebt und arbeitet in Mülheim an der Ruhr.



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