Way Die Herren auf Kimbara
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95576-369-5
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Rivalen der Liebe / Der Preis des Ruhms / Die englische Rose
E-Book, Deutsch, 480 Seiten
Reihe: MIRA Taschenbuch
ISBN: 978-3-95576-369-5
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Rivalen der Liebe
Auf Kimbara, der riesigen Farm im Herzen von Queensland, begegnet der reiche Broderick Kinross der Journalistin Rebecca Hunt. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick - doch ist ausgerechnet sein eigener Vater der Rivale um Rebeccas Liebe?
Der Preis des Ruhms
Als Ally Kinross auf Kimbara den Rinderbaron Rafe Cameron wiedersieht ahnt die Schauspielerin: Der Preis des Ruhms war zu hoch. Für ihre Karriere hatte sie Rafe aufgegeben, obwohl sie ihn noch immer liebt.
Die englische Rose
Was macht eine englische Lady im heißen Outback?, fragt sich Grant Cameron, als er auf Kimbara der zarten Francesca begegnet. Und warum weckt gerade sie seine Sehnsucht, wo sie doch Australien schon bald wieder verlassen muss?
Mit mehr als 110 Romanen, die weltweit über elf Millionen Mal verkauft wurden, ist Margaret Way eine der erfolgreichsten Liebesroman-Autorinnen überhaupt. Bevor sie 1970 ihren ersten Roman verfasste, verdiente sie ihren Unterhalt unter anderem als Konzertpianistin und Gesangslehrerin. Erst mit der Geburt ihres Sohnes kehrte Ruhe in ihr hektisches Leben ein. Die gebürtige Australierin liebte ihre Heimat und vor allem das australische Outback übte dank seiner atemberaubenden Schönheit und fast unendlicher Weite schon immer eine große Faszination auf sie aus. So ist dieses schöne Fleckchen Erde auch fast immer Schauplatz ihrer romantischen, gefühlvollen Familiensagas. Die beliebte Autorin verstarb 2022.
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2. KAPITEL
Rebecca stand auf dem oberen Balkon und blickte auf den herrlichen Garten von Kimbara, als Stewart Kinross sie doch aufspürte.
“Ah, da sind Sie ja, meine Liebe.” Er lächelte nachsichtig, als er sich zu ihr an die Balustrade gesellte. “Ich habe Neuigkeiten für Sie.”
Sie drehte sich zu ihm um. “Dann lassen Sie mal hören!”, erwiderte sie betont fröhlich, denn die Vorstellung, dass er ein Auge auf sie geworfen haben könnte, war ihr äußerst unangenehm. Stewart Kinross war zwar reich, weltgewandt und charmant, doch er hätte ihr Vater sein können, und sie war ohnehin nicht an einer Beziehung interessiert, auch nicht mit einem Mann in ihrem Alter. Stewart Kinross betrachtete sie jedoch entzückt aus graugrünen Augen.
“Ich habe Ihnen zuliebe eines meiner berühmten Polowochenenden anberaumt.” Ihm wurde bewusst, dass er sich in ihrer Gegenwart von Tag zu Tag jünger fühlte. “Nach dem Turnier findet am Samstagabend ein Galaball statt, und am Sonntag gibt es einen großen Brunch. Danach kehren die Gäste nach Hause zurück. Die meisten fliegen, einige fahren mit dem Wagen.”
“Das klingt aufregend.” Rebecca versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie beunruhigt sie war. “Ich war noch nie bei einem Poloturnier.”
“Warum veranstalte ich es wohl ausgerechnet an diesem Wochenende?” Er verzog den Mund unter dem vollen, akkurat gestutzten Schnurrbart. “Ich habe gehört, wie Sie es Fee gesagt haben.”
Trotz seines Charmes war Stewart Kinross ein Mann, der bekam, was er wollte. Es würde in einer Katastrophe enden, wenn er etwas von ihr wollte, das sie ihm nicht geben konnte. “Sie sind sehr nett zu mir, Stewart”, brachte sie hervor. “Sie und Fiona.”
“Zu Ihnen muss man einfach nett sein, meine Liebe.” Vergeblich bemühte er sich um einen neutralen Tonfall. “Und Sie machen Fee sehr glücklich mit Ihrer Arbeit.”
“Fees Geschichte ist ja auch faszinierend.” Sie wandte sich halb ab und lehnte sich an das schmiedeeiserne Geländer.
“Fee hat ein bewegtes Leben geführt”, bestätigte er trocken. “Sie ist die geborene Schauspielerin, genau wie meine Tochter Alison.”
Seine Stimme klang erstaunlich kühl.
“Ja, ich habe sie oft im Fernsehen gesehen”, erwiderte Rebecca bewundernd. “Sie verkörpert die Landärztin so glaubhaft, dass ich sie gern mal kennenlernen würde.”
“Ich glaube nicht, dass Sie Alison hier je begegnen würden.” Er seufzte bedauernd. “Sie kommt selten hierher, und manchmal denke ich, sie tut es nur wegen Brod, weil sie mich fast vergessen hat.”
Mitfühlend blickte sie ihn an. “Ich bin sicher, dass sie Sie vermisst. Wahrscheinlich hat sie kaum Freizeit.”
“Alison ist im Outback aufgewachsen, hier auf Kimbara, das ein Vermögen wert ist. Sie bräuchte überhaupt nicht zu arbeiten.”
“Sie sprechen ihr doch nicht etwa das Recht auf einen eigenen Beruf ab?”, fragte Rebecca erschrocken.
“Natürlich nicht”, beschwichtigte er sie. “Aber Alison hat einige Menschen unglücklich gemacht, als sie weggegangen ist – vor allem den Mann, der sie geliebt und ihr vertraut hat. Rafe Cameron.”
“Ah, die Camerons. Ich habe auch ihre Familiengeschichte recherchiert. Zwei große Pionierfamilien. Legenden des Outback.”
“Unsere Familien haben sich immer sehr nahegestanden, und ich habe mir so gewünscht, dass Alison Rafe heiratet. Aber sie hat sich genau wie Fee für eine Schauspielkarriere entschieden. Ich erzähle Ihnen das, weil Sie Rafe nämlich beim Poloturnier begegnen werden. Es findet übernächstes Wochenende statt. Rafe wird niemals verzeihen oder vergessen, was Alison ihm angetan hat, und ich kann es ihm nicht verdenken. Er ist Brods bester Freund und übt, glaube ich, einen positiven Einfluss auf ihn aus. Brod ist ein Rebell, wie Sie bestimmt gemerkt haben. Das war er schon immer. Es ist schade, denn es hat deswegen immer Spannungen zwischen uns gegeben.”
“Das ist schade”, sagte sie. “Kommt er auch?”
“Ich habe ihn jedenfalls eingeladen.” Stewart Kinross wandte den Blick ab. “Wir brauchen ihn, weil er die gegnerische Mannschaft anführen muss. Ich möchte unbedingt, dass alles glattläuft, denn Sie sollen Ihren Aufenthalt hier genießen.”
“Es ist wundervoll, hier zu sein, Stewart.” Als sie den Ausdruck in seinen Augen sah, sank ihr Mut.
“Was halten Sie von einem Ausritt heute Nachmittag?” Stewart umfasste ihren Arm und führte sie ins Haus.
“Das wäre sehr schön”, antwortete Rebecca angemessen bedauernd, “aber Fiona und ich müssen an dem Buch weiterarbeiten.”
Er neigte den Kopf. “Sie können mir keinen Korb geben, meine Liebe. Ich werde mit Fee sprechen, und dann holen wir die Pferde. Ich möchte, dass Sie Ihren Aufenthalt hier teils als Arbeit, teils als Urlaub betrachten.”
“Danke, Stewart”, erwiderte sie leise. Einerseits fühlte sie sich in der Falle, andererseits hatte sie den Eindruck, dass sie undankbar war. Schließlich war Stewart Kinross der netteste und aufmerksamste Gastgeber, den man sich denken konnte. Vielleicht war sie aufgrund ihrer früheren Erfahrungen ein wenig paranoid.
Am frühen Abend rief Broderick Kinross an. Da sie in dem Moment gerade durch die Eingangshalle ging, nahm Rebecca ab.
“Kinross Farm.”
Der Anrufer schwieg zunächst. Schließlich sagte eine Männerstimme, die so markant war, dass Rebecca erschrak: “Miss Hunt, nehme ich an.”
“Richtig.” Sie war stolz darauf, dass sie so ruhig sprach.
“Hier ist Brod Kinross.”
Als hätte sie das nicht gewusst! “Wie geht es Ihnen, Mr. Kinross?”
“Prima, und es tut gut, Ihre Stimme zu hören.”
“Sicher möchten Sie mit Ihrem Vater sprechen”, erklärte sie schnell, da ihr sein scharfer Unterton nicht entgangen war.
“Wahrscheinlich nimmt er gerade seinen allabendlichen Drink vor dem Essen”, erwiderte er langsam. “Nein, stören Sie ihn nicht, Miss Hunt. Würden Sie ihm bitte ausrichten, dass ich zum Polowochenende nach Kimbara komme? Grant Cameron nimmt mich mit, falls mein Vater beschließen sollte, mich mit der Beech abholen zu lassen. Dad hängt sehr an mir, wissen Sie.”
Sarkasmus, kein Zweifel. “Ich werde es ihm ausrichten, Mr. Kinross.”
“Ich schätze, Sie werden bald Brod zu mir sagen können.” Wieder dieser spöttische Unterton.
“Meine Freunde nennen mich Rebecca”, erwiderte Rebecca schließlich.
“Der Name passt zu Ihnen.”
“Warum sind Sie so ironisch?”, fragte sie direkt.
“Sehr gut, Miss Hunt”, meinte Broderick Kinross beifällig. “Die Zwischentöne entgehen Ihnen nicht.”
“Sagen wir, Warnsignale entgehen mir nicht.”
“Sind Sie sicher?”, erkundigte er sich genauso kühl.
“Sie müssen mir nicht sagen, dass Sie mich nicht mögen.” Nach ihrer ersten Begegnung konnte er das kaum leugnen.
“Warum sollte ich Sie nicht mögen?”, fragte er und legte dann auf.
Rebecca atmete langsam aus, bevor sie ebenfalls einhängte. Ihre erste und bisher einzige Begegnung war kurz, aber beunruhigend gewesen. Sie erinnerte sich noch genau daran. Es war Ende letzten Monats, also vor etwa vier Wochen gewesen, und er war unerwartet auf Kimbara eingetroffen …
Da Fee leichte Kopfschmerzen gehabt hatte, hatten sie eine Pause eingelegt. Rebecca setzte ihren großen Strohhut auf und ging nach draußen, denn sie nutzte jede Gelegenheit, um Kimbara zu erkunden. Es war wunderschön mit den bizarren Bäumen, den Büschen und Felsen und den roten Dünen an der südsüdwestlichen Grenze. Es war wirklich eine andere Welt, denn die Entfernungen waren gewaltig, das Licht gleißend und die Farben wegen der intensiven Sonneneinstrahlung viel intensiver als anderswo. Sie liebte die Erdtöne und die tiefen Blau- und Violetttöne, die einen reizvollen Kontrast dazu bildeten.
Stewart hatte ihr einen Ausflug in die Wüste versprochen, wenn die schlimmste Hitze vorüber war, und darauf freute Rebecca sich sehr, denn dann würde sie die wilden Blumen blühen sehen. Es hatte seit Monaten nicht mehr geregnet, doch Stewart hatte ihr seine Fotos gezeigt, auf denen Kimbara von Blütenteppichen überzogen war. Dabei hatte er ihr erklärt, dass es nicht einmal in der Gegend regnen musste, damit die Wüste blühte. Sobald es im tropischen Norden zu regnen anfing, würden die Flüsse anschwellen und die Tausende von Quadratmeilen im Channel Country bewässern. Es war so ein faszinierendes Land und so ein faszinierendes Leben.
Sie hatte gerade die Ställe erreicht, in denen einige wunderschöne Pferde standen, als sie wütende Stimmen hörte. Männerstimmen, die sich ähnelten.
“Ich bin nicht hier, um Anweisungen von dir entgegenzunehmen”, sagte Stewart Kinross schroff.
“Doch, das wirst du, es sei denn, du willst das ganze Projekt vermasseln”, erwiderte die andere, jüngere Stimme. “Nicht jedem gefällt deine Vorgehensweise, Dad. Jack Knowles zum Beispiel, und wir brauchen Jack, wenn dieses Projekt Erfolg haben soll.”
“Das hast du im Gefühl, stimmt's?”, fragte Stewart Kinross so höhnisch, dass Rebecca zusammenzuckte.
“Dir könnte es jedenfalls nicht schaden”, erwiderte sein Sohn scharf.
“Halt mir keine Vorträge”, brauste Stewart Kinross auf. “Dein Tag ist noch nicht gekommen, vergiss das ja nicht.”
“Wie sollte ich das vergessen”, konterte sein Sohn. “Ein Streit ist die größte Belohnung, die ich je bekomme. Aber es ist mir egal, verdammt! Ich mache die meiste...