Weinert | Europa im Versmaß - Nachdichtungen 1930-1950 | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 175 Seiten

Weinert Europa im Versmaß - Nachdichtungen 1930-1950


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-68912-551-6
Verlag: EDITION digital
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 175 Seiten

ISBN: 978-3-68912-551-6
Verlag: EDITION digital
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Erich Weinert, einer der bekanntesten politischen Dichter des 20. Jahrhunderts, schuf mit seinen Nachdichtungen einen einzigartigen Brückenschlag zwischen deutscher und internationaler Literatur. Seine Übertragungen russischer, sowjetischer und osteuropäischer Gedichte und Lieder spiegeln nicht nur den künstlerischen Reichtum jener Zeit, sondern auch die dramatischen Kämpfe um Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden. In kraftvollen, bildstarken Versen bringt Weinert die Stimmen anderer Völker in die deutsche Sprache - von kämpfenden Partisanen über große Dichter wie Majakowski bis zu anonymen Soldatenliedern. Diese Ausgabe lädt dazu ein, ein Stück europäischer Literatur- und Zeitgeschichte neu zu entdecken - ein Dokument politischer Poesie, das ebenso bewegt wie zum Nachdenken anregt.

Erich Weinert (1890-1953) war ein deutscher Schriftsteller, Satiriker und politischer Lyriker. Geboren in Magdeburg, wurde er früh durch seinen sozialdemokratisch gesinnten Vater geprägt. Nach einer Ausbildung als Zeichenlehrer diente er im Ersten Weltkrieg und wandte sich danach künstlerischen und politischen Themen zu. In den 1920er-Jahren machte er sich mit beißend satirischen Gedichten und Kabaretttexten einen Namen. Er war eng mit der kommunistischen Bewegung verbunden, trat 1929 der KPD bei und schrieb für die Rote Fahne. Seine Zusammenarbeit mit Hanns Eisler und Ernst Busch brachte Lieder hervor, die bis heute bekannt sind, etwa Der heimliche Aufmarsch. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging Weinert ins Exil, zunächst nach Paris, dann in die Sowjetunion. Er schloss sich den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg an und war später in Moskau als antifaschistischer Propagandist tätig. 1943 wurde er Präsident des Nationalkomitees Freies Deutschland. Nach dem Krieg kehrte er schwer erkrankt nach Ost-Berlin zurück und engagierte sich für den kulturellen Wiederaufbau. Neben seinen eigenen Werken veröffentlichte er Übertragungen ukrainischer Dichter wie Schewtschenko und Franko. Er starb 1953 und wurde in der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin beigesetzt.
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ORIENTALISCHES MÄRCHEN DES DEUTSCHEN OBERKOMMANDOS Nach Samuel Marschak Der blöde Hakenkreuzkalif Saß rauchend in Gedanken tief Und ließ zum Vortrag laden Seinen Scheherazaden. Der Scheh'razade kommt und spricht: 'Hör, Herr, den neusten Frontbericht! Ein MG hat zu Schutt gemacht Drei Reihen Festungslinien Und dreißigtausendhundertacht- undzwanzig Flugmaschinen! Im Fluge nahm eine Messerschmitt Die Stadt Baku, und nahm auch mit Ein Stück vom Schwarzen Meere Mit allem Zubehöre. Ein Mann, der im Zivilstand Clown, Hat hunderttausend Tanks zerhaun. Wir nahmen schon beim ersten Stoß Zwölf mächtige Ruinen Und auch ein Preiselbeerkolchos Mit Sä- und Dreschmaschinen ... Da unterbrach ihn der Kalif: 'Das ist, was ich schon wusste, Doch sag mir nun mal positiv: Was haben wir Verluste?' 'Kalif, ich hab dir nichts verhehlt! Was du verlorst, an Toten, Das hab ich einfach zugezählt Zu dem Verlust der Roten!' REINHEIT DES ARISCHEN BLUTES Nach Samuel Marschak Arischen Geblütes Reine Hat die deutsche Kuh alleine; Edel ragt das Preußenvieh Aus der ganzen Zoologie. Hitler schließt in sein Gebete Einstein nicht und auch nicht Goethe, Doch den Ochsen und die Kuh! /Ha-ha-ha-ho-ho-hu-hu!/ Denn die Kuh im deutschen Lande Ist von leuchtendem Verstande, Wo von Einstein, Goethe man Nie ein Kalb erwarten kann. Also lasst uns danach streben. Dass von heut wir nur noch leben Edelblütig wie die Kuh! ... /Ha-ha-ha-ho-ho-hu-hu!/ Dass wir leben wie die Kühe, Dass wir lieben wie die Kühe. Bis wir dann nach vieler Mühe Arischblütige Viecher sind. Dass der Vater auf sein Kind wie Auf ein Prachtstück schauen mag: Dieses ist ein echtes Rindvieh! Ganz nach seiner Eltern Schlag! WAS SAGEN DIE STERNE? Nach Adujew und Kirssanow Wie ist das Glück mir gewogen? Fragt Hitler den Astrologen. Und in das Fernrohr den Blick, Meldet er Adolfs Geschick: O Führer! Ich seh ein Geflitter Vom Steinbock nüber zum Widder! Doch meldet das Sternbild des Hunds: Es kommen Erfolge für uns! Auch Wassermann wird nicht betrügen; Wir werden in Russland siegen; Auch steht es im Sternbild des Leun: Der Sieg ist morgen schon dein! Und die Sterne, sie wandeln weit, Wie sie wandeln von Ewigkeit!' Bei uns ist kein Astrolog, Der uns mit Sternen betrog. Doch fehlen auch hier die Sterne nicht; Und die sind von ganz besondrem Licht. Auf unsrer Falken Flügeln rot Dem Feinde der Stern des Verderbens droht. Im Sternbild des Sajzew ist klar zu sehn: Faschisten müssen zugrunde gehn. Vom Stern Charitonow ist auch bekannt: Keine mordende Junkers kommt ins Land. Und leuchtet Shukow in der Höhe, Dann ist auch der Tod in der Nähe! Und die Sterne, sie wandeln weit, Wie sie wandeln von Ewigkeit!



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