E-Book, Deutsch, 101 Seiten
Weinert / Lermontow Michael Lermontow: Der Dämon und andere Nachdichtungen
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-68912-552-3
Verlag: EDITION digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 101 Seiten
ISBN: 978-3-68912-552-3
Verlag: EDITION digital
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Michael Lermontow Michail Jurjewitsch Lermontow (15. Oktober 1814 - 27. Juli 1841) gilt neben Alexander Puschkin als einer der bedeutendsten Vertreter der russischen Romantik. Früh verwaist, wuchs er bei seiner Großmutter auf, die seine literarische Bildung förderte. Bereits als Jugendlicher verfasste er über 200 Gedichte, geprägt von Melancholie, Gesellschaftskritik und tiefer Emotionalität. Nach dem Studium in Moskau und einer militärischen Ausbildung in Sankt Petersburg diente er in einem Garderegiment. Sein Gedicht Der Tod des Dichters, das Puschkins Tod anklagte, führte 1837 zu seiner Versetzung in den Kaukasus - eine Landschaft, die seine Dichtung nachhaltig prägte. Er kehrte kurzzeitig zurück, wurde jedoch nach einem Duell erneut strafversetzt. 1841 fiel Lermontow mit nur 26 Jahren in einem Duell unter bis heute ungeklärten Umständen. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen das romantische Epos Der Dämon, das Gedicht Das Segel und der Roman Ein Held unserer Zeit, mit dem er als Wegbereiter des russischen psychologischen Realismus gilt. Lermontows Werk vereint romantische Leidenschaft mit scharfer Gesellschaftskritik und ist bis heute ein fester Bestandteil der russischen Literatur. Erich Weinert Erich Weinert (1890-1953) war ein deutscher Schriftsteller, Satiriker und politischer Lyriker. Geboren in Magdeburg, wurde er früh durch seinen sozialdemokratisch gesinnten Vater geprägt. Nach einer Ausbildung als Zeichenlehrer diente er im Ersten Weltkrieg und wandte sich danach künstlerischen und politischen Themen zu. In den 1920er-Jahren machte er sich mit beißend satirischen Gedichten und Kabaretttexten einen Namen. Er war eng mit der kommunistischen Bewegung verbunden, trat 1929 der KPD bei und schrieb für die Rote Fahne. Seine Zusammenarbeit mit Hanns Eisler und Ernst Busch brachte Lieder hervor, die bis heute bekannt sind, etwa Der heimliche Aufmarsch. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging Weinert ins Exil, zunächst nach Paris, dann in die Sowjetunion. Er schloss sich den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg an und war später in Moskau als antifaschistischer Propagandist tätig. 1943 wurde er Präsident des Nationalkomitees Freies Deutschland. Nach dem Krieg kehrte er schwer erkrankt nach Ost-Berlin zurück und engagierte sich für den kulturellen Wiederaufbau. Neben seinen eigenen Werken veröffentlichte er Übertragungen ukrainischer Dichter wie Schewtschenko und Franko. Er starb 1953 und wurde in der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin beigesetzt.
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ZWEITER TEIL 'O Vater, Vater, schwer wie Steine Sind deine Flüche. Schilt mich nicht! Sieh meine Tränen! Sieh, ich weine! Von Tränen brennt mir mein Gesicht. Den neuen Werbern sag: Ich werde Nun keines andern Gattin mehr. Mein Gatte schläft in kalter Erde; Und aller Liebe bin ich leer. Und hör: am Tag, als aus der Fehde Sein Ross den Toten zu mir trug, Erschien ein Geist in meiner Öde, Der mich mit süßer Himmelsrede In unsichtbare Ketten schlug. Vom Abend bis zur Morgenröte Raubt mir den Schlaf ein wüster Traum. Fern ist die Seele, wenn ich bete; Den Klang der Worte hör ich kaum. In meinem Blut sind Flammenschlangen. Ich welke wie das Abendlicht. Und meine Seele ist voll Bangen. 0, Vater, Vater, fluche nicht! Schließ deine Tochter, die entweihte, Ins himmelstille Kloster ein! Dort wird der Retter mein Geleite Und Tröster meines Elends sein. Ich werde nicht mehr froh auf Erden, Seit dieser Nacht, da sichs begab. So lass im frommen Schatten werden Die Zelle mir zum frühen Grab!' Noch einmal sie die Eltern küsste, Die sie ins Kloster eingebracht. Es hüllte nun die jungen Brüste Die faltenvolle, graue Tracht. Doch auch im dunklen Nonnenkleide, Wie einst im bunten Tanzgewand: Der nächtgen Träume Sturm und Brand Verzehrten sie mit süßem Leide. Selbst am Altar, am heiligen Ort, Wenn Chöre schwollen im Gewölbe, Sie hörte immer nur dasselbe: Des Fremdlings zaubervolles Wort.