E-Book, Deutsch, 0 Seiten
Weinstein Star Trek: Akkalla
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-11476-3
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, 0 Seiten
ISBN: 978-3-641-11476-3
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Team von Wissenschaftler soll den zum größten Teil von Ozean bedeckten Planeten Akkalla erforschen, doch damit stoßen sie bei ihren akkallanischen Kollegen und der Regierung des Planeten auf wenig Gegenliebe. Captain Kirk soll vermitteln, doch die Enterprise wird aufgehalten. Also schickt Kirk seine Offiziere Spock und Chekov auf die Wasserwelt, doch während des Anflugs wird das Shuttle beschossen und muss notlanden. Als die Enterprise endlich eintrifft, sind die beiden und das Forschungsteam verschwunden. Kirk ahnt, dass die akkallanische Regierung ein Geheimnis aus den Tiefen des Meeres totschweigen will ...
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Kapitel 1
»Zum Teufel auch, wo bleiben die Bullen?«
Dr. Cynthia McPhillips stieß jedes einzelne Wort mit kaum unterdrücktem Zorn hervor. Sie strich sich über das dunkle kurzgeschnittene Haar, sah nach draußen und beobachtete die dichten Dunstschwaden. Kleine Tropfen rannen über das große Erkerfenster der wissenschaftlichen Föderationsstation auf Akkalla.
Dr. Naw-Rocki reagierte mit unübersehbarer Verwirrung, als er neben McPhillips am Fenster stehenblieb. »Bullen«, wiederholte der mehr als zwei Meter große Alien.
»Unbekanntes Wort. Neologie? Oder vielleicht umgangssprachlicher Ausdruck?« Bernsteinfarbene Facettenaugen blinzelten, und eine Hand tastete über die blaugrüne flaumige Haut.
»Eine alte terranische Bezeichnung für Polizei oder Angehörige von Sicherheitsorganisationen.«
»Oh, verstehe«, erwiderte Naw-Rocki mit einer Stimme, deren zimperlicher Klang gar nicht zu einem so großen Wesen zu passen schien. »Hilfe zweifellos erforderlich für Rückkehr zum Wohnbereich.«
Sie hörten, wie sich die Tür des Laboratoriums öffnete, und kurz darauf kam Dr. Enzo Piretti herein, das dritte Mitglied des Teams. Er streifte den Regenmantel ab, griff nach einem Handtuch und begann damit, das weiße Haar und den silbergrauen Bart abzutrocknen – Farben, die in einem auffallenden Kontrast zu seiner braunen Haut standen.
McPhillips beneidete ihn häufig darum, obgleich sie wusste, dass er sie größtenteils mediterranen Genen verdankte. Auf Akkalla brauchte man kaum einen Sonnenbrand zu befürchten, und Cynthia konnte es nicht mehr ertragen, jeden Morgen ihr aschfahles Gesicht im Spiegel zu sehen. Außerdem hatte sie genug davon, dass sich ihr Haar dauernd wegen der Feuchtigkeit kräuselte; gelegentlich hoffte sie, dass ihr nächster Einsatz an einem absolut trockenen Ort stattfand.
»Haben die Instrumente interessante Daten geliefert, Enzo?«
»Ja, Boss«, antwortete Piretti. »Eine große Überraschung – es regnet.«
»Danke für den Hinweis. Ist mir überhaupt nicht aufgefallen. Wir sind jetzt seit vierhundertdrei Tagen hier, und an dreihundertneunundachtzig davon hat's geregnet. Aber wer zählt noch mit?«
»Soviel zu den Neuigkeiten von hinten«, brummte Piretti. »Wie sieht's vorn aus?«
»Sehen Sie es sich selbst an«, sagte McPhillips voller Abscheu und deutete zu den beschlagenen Fensterscheiben.
Piretti trat vor und bemerkte etwa hundert Akkallaner auf dem hohen Deich, der diesen Küstenstreifen vor Flut und Brandung schützte.
Sie blockierten den Weg, der von der wissenschaftlichen Station dorthin führte, wo die Magnetoboote vertäut waren. Viele Einheimische trugen Schilder, deren Parolen die Föderationsforscher aufforderten, den Planeten so schnell wie möglich zu verlassen. Transparente verurteilten die Außenwelter als Sünder und warnten sie vor einem recht unangenehmen Schicksal, falls sie weiterhin auf einer Welt blieben, die sie ganz offensichtlich nicht wollte. Demonstranten mit leeren Händen hoben wütend die Fäuste.
Piretti pfiff leise durch die Zähne. »Wird jeden Tag schlimmer.«
Naw-Rocki nickte ernst. »Zum ersten Mal wird Abreise behindert.«
»Deshalb habe ich die Grolianische Wache verständigt«, sagte McPhillips. »Ich möchte offiziellen Schutz für uns. Andernfalls muss sich die Regierung auf einiges gefasst machen, wenn die Enterprise eintrifft.«
»Warum lässt die so freundliche Grolianische Wache auf sich warten?«, fragte Piretti.
»Keine Ahnung«, entgegnete Cynthia. »Ich habe schon zweimal angerufen, und wenn sich in fünf Minuten nichts rührt, melde ich mich erneut. Langsam werde ich richtig sauer.« Sie schritt vor dem Fenster auf und ab, behielt die ganze Zeit über das Geschehen draußen im Auge.
Piretti nahm in dem Ruhesessel an seinem Schreibtisch Platz. »Wir bilden eine seltsame Gruppe, nicht wahr? Ein siebzig Jahre alter Italiener …«
»Der von römischen Kaisern abstammt«, warf McPhillips ein.
»He, ich schwöre, das ist die Wahrheit!«
»Mhm.«
»… ein mehr als zwei Meter großer blaugrüner Bursche von Rannica III; und als Projektleiterin eine Ökologin, die sich während des letzten Jahrs jeden Tag – und zweimal am Sonntag – mit allen akkallanischen Behörden gestritten hat«, fügte Piretti hinzu. »Welche Ergebnisse können wir für die insgesamt vierhundertunddrei Tage vorlegen?«
»Wir haben überlebt«, meinte Naw-Rocki ironisch.
»Eine erstaunliche Leistung«, pflichtete ihm Piretti bei.
»Uns trifft keine Schuld«, sagte McPhillips. »Wir könnten weitaus mehr vorweisen, wenn uns die verdammte Regierung nicht dauernd an der kurzen Leine hielte.«
»Aber genügt das, wenn die Enterprise kommt, um unsere Arbeit zu bewerten?«, fragte Piretti. »Wird unsere Mission verlängert – oder schickt man uns heim? Unter den gegebenen Umständen ist es vielleicht besser, wenn wir uns von dem Raumschiff nach Hause bringen lassen …« Er deutete mit dem Daumen nach draußen.
McPhillips schüttelte verärgert den Kopf. »Verdammt, Enzo, wir stehen dicht vor einer Bestätigung der fremden Lebensform! Ich weiß, dass wir nicht deshalb hier sind, aber es ist eine aufregende Sache. Ich möchte nicht die Chance verlieren, der Spur zu folgen.«
»Ich frage mich dauernd, warum uns die akkallanischen Wissenschaftler und die Studenten des Kollegiums so sehr hassen«, murmelte Piretti.
Naw-Rocki hob einen spindeldürren Finger. »Wahrscheinliche Spekulation: Desinformationspolitik der Regierung.«
»Dem kann ich nicht widersprechen«, sagte McPhillips. »Aus welchen anderen Gründen sollten die Forscher des Kollegiums glauben, wir hätten uns mit der Regierung gegen sie verschworen? Auf einer Welt, deren Regierungsbehörden alle Kommunikationssysteme kontrollieren, Außenweltler an verschiedenen Orten unterbringen und nicht zulassen, dass wir mit den einheimischen Wissenschaftlern sprechen … Verdammt! Wenn wir doch nur zusammenarbeiten könnten …«
»Es gibt einige Aspekte von Akkalla, die ich nicht vermissen werde.« Piretti zögerte kurz. »Das Wetter, die Regierung … das Wetter … äh, das Wetter.«
»Naw, bitte beschreiben Sie uns noch einmal das Wetter Ihres Planeten.«
Der große Alien schloss die Augen und entfloh in Gedanken zu seiner Heimatwelt. »Große Auswahl. Wir bestimmen Klima und nehmen nach Belieben Veränderungen vor.«
Enzo lachte. »Damit ist alles klar. Sobald die Enterprise eintrifft, bitte ich den Captain, Kurs auf Rannica III zu nehmen. Ich wünschte nur, wir wären nicht so lange ohne einen direkten Kontakt gewesen.« Pirettis Lächeln verblasste.
Cindy McPhillips riss in gespieltem Erstaunen die braunen Augen auf. »Was? Das Büro des Publikan hat uns versichert, alle unsere Mitteilungen seien über den Subraum-Kanal der Regierung an den Wissenschaftsrat der Föderation weitergeleitet worden. Darüber hinaus wurde uns mehrfach garantiert, dass wir alle eingegangenen Nachrichten umgehend erhalten haben. Zweifeln Sie etwa daran?«
Enzo knurrte eine skeptisch klingende Antwort auf Italienisch. McPhillips bedauerte, dass sie diese Sprache nicht verstand, aber der Tonfall übermittelte eine deutliche Botschaft.
»Wir hätten nicht zulassen dürfen, dass man unseren Subraum-Sender außer Betrieb setzt«, sagte Piretti.
»Negative Wahl in dieser Hinsicht«, kommentierte Naw-Rocki. »Ein mundartlicher Ausdruck existiert auf Rannica. Ich ihn angemessen finde.«
McPhillips und Piretti warteten einige Sekunden lang auf die rannicanische Maxime, aber Naw-Rocki schwieg. Seine spitze Zunge strich über die Lippen – Hinweis darauf, dass er nachdachte.
»Nun, wollen Sie uns den Ausdruck nicht verraten?«, fragte Enzo. »Hat er einen Sinn? Oder klingt er ebenso verrückt wie die anderen, die Sie uns ab und zu anbieten?«
»Grund für mein Zögern ist: Suche nach richtiger Übersetzung.« Naw-Rocki holte tief Luft und beschloss, einen Versuch zu wagen. »Wenn Geißel sagt: ›Sei unbesorgt; ich fresse dich nicht sofort, erst später‹ – so sollte man sich Sorgen machen. Oh, Geißel ähnelt … Ihrem legendären Drachen. Existenz jedoch bestätigt.«
»Nicht schlecht«, lobte McPhillips. »Ihr Englisch wird allmählich besser.«
Der große Alien lächelte. »Dank zum Ausdruck ich bringe.«
»Nun …« sagte Cynthia. »Uns bleiben nur noch zwei Tage, um Ihren Wortschatz zu erweitern. Vorausgesetzt, die Enterprise ist pünktlich.«
Enzo schüttelte den Kopf. »Würde man uns informieren, wenn sie sich verspätet? Ich bezweifle es.«
McPhillips lehnte sich an den Fenstersims und bewunderte das Chiaroscuro des akkallanischen Himmels, ein Gemälde, bei dem die Natur eine Palette aus Grautönen verwendet hatte, die von Finster bis Silbrig reichten. Wolken zogen mit dem Zorn von Stürmen über den Himmel und schwebten gleichzeitig sanft auf faserigem Dunst. »Dies könnte ein wirklich schöner Planet sein, trotz allem.« Sie warf einen kurzen Blick auf die Wanduhr. »Die fünf Minuten sind um. Ich setze mich noch einmal mit der verdammten Grolianischen Wache in Verbindung.«
Cynthia ging zur Kommunikationskonsole.
»Ankunft, Cindy«, verkündete Naw-Rocki.
Zwei schnittige, silbergraue Polizeiboote glitten durch die Lagune und näherten sich der Anlegestelle, die wie ein langer Finger aus dem Deich ragte. Das Licht von Suchscheinwerfern schnitt durchs Zwielicht, und eine dröhnende Lautsprecherstimme forderte die Demonstranten auf, von der Föderationsstation zurückzuweichen. McPhillips und ihre beiden Kollegen...




