Weitze | Die Ewigkeit des Eises | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 12, 534 Seiten

Reihe: Der 13. Paladin

Weitze Die Ewigkeit des Eises

Der 13. Paladin - Band 12
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98896-012-2
Verlag: Torsten Weitze
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der 13. Paladin - Band 12

E-Book, Deutsch, Band 12, 534 Seiten

Reihe: Der 13. Paladin

ISBN: 978-3-98896-012-2
Verlag: Torsten Weitze
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Lediglich ein Paladin fehlt noch, um die dreizehn Streiter der Götter zu vereinen. Also machen Ahren und seine Freunde sich auf den Weg ins ewige Eis des Südens, den kargen Spuren jenes Mannes folgend, der als Vater aller Waldläufer gilt und zuletzt gesehen wurde, als er den gefürchteten Drachen Vierklaue jagte. Eine Odyssee zu Wasser und auf dem Eis liegt vor ihnen, wohl wissend, dass Er, der zwingt, ihnen auf jedem einzelnen Schritt ihrer letzten Reise erbitterten Widerstand leisten wird, um sie am Ende doch noch scheitern zu sehen...

Torsten Weitze wurde in Krefeld geboren, wo er noch heute zusammen mit seiner Frau wohnt. Nach langer Erfahrung als Leiter einer Pen & Paper-Gruppe begann er, sich selbst ganze Welten auszudenken und sie, nun als Autor, zu Papier zu bringen. Nach dem Erfolg seiner High-Fantasy-Debutreihe 'Der 13. Paladin'folgt, neben der Fortführung der 'Nebula Convicto'-Reihe, sein nächstes großes Projekt: Die Romane über die Streitenden Götter, deren Auftakt die 'Sturmfels-Akademie' darstellt. Entspannung sucht Torsten Weitze im Praktizieren des Jiu-Jitsu und in der Handhabung traditioneller japanischer Waffen wie dem Katana oder dem Bo.
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2. Kapitel


Die Wolken waren fort, der böige Wind aber blies immer noch, als Ahren schließlich wieder das Vorderdeck aufsuchte, wo Jelninolan mit Hakanu einige Schlag- und Stoßkombinationen durchging, während Khara den beiden gelassen zusah.

»Der rechte Fuß muss weiter nach vorne, sonst ist dein Gewicht nicht ordentlich verteilt«, sagte die Elfe streng.

»Aber ich …«, begann Hakanu, doch zu Ahrens Überraschung ließ Jelninolan ihren Stab geschickt in die linke Kniekehle des Lehrlings zischen. Der Angriff hatte kaum Wucht, war aber extrem schnell ausgeführt worden und der junge Krieger knickte unwillkürlich ein, als seine unsaubere Standtechnik durchbrochen wurde.

Jelninolan wirbelte ihren Stab blitzschnell um ihre Hüfte herum und die Waffe zischte nun von der rechten Seite her gegen den ungeschützten Hals des strauchelnden Paladins, wo er keinen Fingerbreit von dessen Schlagader zum Stehen kam.

»Das reicht für heute«, sagte sie mit angespannten Mundwinkeln. »Ich bin erschöpft und kann keine weiteren Widerworte ertragen.« Als sie an Ahren vorbeiging, murmelte sie ihm zu: »Ihr Götter, was für ein Sturkopf. Je mehr er lernt, umso schwerer ist es, ihm etwas Neues beizubringen, weil er glaubt, er wisse es nun besser.«

Ahren drückte mitfühlend ihren Arm und sie schob sich an ihm vorbei, um dann noch einen Moment innezuhalten.

»Ich habe mit Khara gesprochen«, flüsterte sie. »Gol-Konar steckt ihr ebenso in den Knochen wie uns allen.«

Ahren kratzte sich grüblerisch am Bart. »Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn wir uns in Men-Hark alle die Beine vertreten. Damit wir uns daran erinnern, wie es in einer zivilisierten Umgebung zugeht.«

»Also ein Stadtbummel würde mir schon gefallen«, sagte die Elfe schmunzelnd. »Ich bin mir sicher, dafür wird genug Zeit sein, während die Königin der Wellen repariert wird.« Sie schenkte ihm ein warmherziges Lächeln und ging fort.

»Worüber habt ihr beiden getuschelt?«, fragte Khara neugierig, als Ahren neben sie und den sich ausruhenden Hakanu trat. Der Lehrling wirkte bei näherer Betrachtung seltsam unförmig und Ahren erkannte, dass der junge Krieger zwei Schichten Kleidung übereinander trug.

»Wie wir den Schatten Gol-Konars loswerden, der noch über uns allen schwebt«, antwortete er ausweichend. Dann deutete er auf Hakanu. »War mein Kommentar über einen möglichen Hitzschlag des Jungen etwa eine Inspiration für dich oder warum trägt er so viel Stoff am Leib?«, scherzte er.

Khara lächelte ihn belustigt an. »Mein Gedanke war, dass er lernt, in sperriger Kleidung zu kämpfen«, sagte sie. »Wenn wir in den Eisfeldern sind, werden sich all jene ohne einen magischen Umhang warm anziehen müssen. Das macht uns plumper, als wir es gewohnt sind.«

»Jeder überschätzt dieses Kleidungsstück«, sagte Ahren und rieb sich den Nacken. »Bei der Belagerung von Hjalgar habe ich gefroren wie alle anderen auch, solange ich Arme und Beine nicht unter ihm aufwärmen konnte.«

Khara sah ihn streng an. »Und genau darin besteht sein Segen. Wo Normalsterbliche ein Feuer brauchen, um sich aufzuwärmen, mummelst du dich einfach in deinen Umhang.«

»Ich lerne trotzdem besser ebenfalls, wie man in dicker Kleidung kämpft«, sagte Ahren nachdenklich. »Es schadet nie, neues Wissen zu erwerben.«

»Gut«, sagte Khara zufrieden. »Dann kannst du gleich einige Übungsformen mit Hakanu durchgehen.«

Ahren huschte unter Deck und zog sich um, wobei er das Fluchen von Seeleuten und das triumphierende Lachen von Falk und Trogadon aus dem Mannschaftsraum hörte, immer wieder unterbrochen von dem Geräusch rollender Würfel. Kopfschüttelnd ging er zurück an Deck, wobei er sich fühlte, als würde er in einer schlechtsitzenden, alle Gelenke einengenden Rüstung stecken.

Kharas Grinsen, als sie ihn erblickte, sprach Bände. »Sehr schön. Dann versucht als Erstes einen Übungskampf, damit ihr merkt, wie ihr eure Manöver in der dicken Kleidung modifizieren müsst.«

Vorsichtig und langsam stapften Ahren und Hakanu umeinander herum und belauerten sich, während sie ihre Waffen träge in den Händen kreisen ließen. Ahren graute bei dem Gedanken daran, dass seine Gefährten in den Eisfeldern auch noch dicke Fäustlinge würden tragen müssen!

Er begann mit einfachsten Attacken in Richtung Hakanu und ließ dem Jungen stets genug Zeit, um zu parieren oder auszuweichen.

»Das ist ein bisschen, wie im Wasser zu trainieren«, sagte Hakanu. Der Lehrling ging seinerseits zum Angriff über, kaum dass Ahren ihm eine Gelegenheit dazu gab. Sein Schützling konzentrierte sich auf eine Vielzahl von Stoßvarianten, die ihm in den vielen Lagen aus Kleidung deutlich leichter fielen als sämtliche anderen Techniken.

Also ließ Ahren einen der Stiche an sich vorbeigleiten und trat an Hakanu heran, die Windklinge stoßbereit an den eigenen Körper gepresst. »Und schon bist du tot«, sagte er ernst.

Hakanus Blick zeigte eine Mischung aus Trotz und Hilflosigkeit.

»Du musst mehr variieren, auch wenn dir dies schwerer fällt, solange du so eingepackt bist«, meldete sich Khara. »Noch mal.«

Die Sonne kletterte unaufhaltsam von ihrem Zenit herab, während Lehrling und Meister wieder und wieder ihre Manöver übten, unterbrochen nur von kurzen Pausen und Kharas guten Ratschlägen.

»Woher weißt du so viel über das Kämpfen in dicker Kleidung?«, fragte Ahren, als sie eine neuerliche Unterbrechung ankündigte. Ihm lief der Schweiß in Bächen am Körper hinab und die Versuchung, sich die überflüssigen Schichten Stoff und Leder vom Leib zu reißen, war groß.

»Es gab ein Jahr in der Arena, in dem ich in wattierter Kleidung üben musste«, sagte Khara knapp. »Ich war noch zu unerfahren, um mich beim Kampf nicht mit scharfen Waffen zu verletzen, aber bereits kostbar genug, dass es eine Verschwendung von Zeit und Ressourcen gewesen wäre, würde ich sterben, ohne dass es zahlende Zuschauer gab.«

Ahren wollte Khara nach diesen Worten trösten, aber zu seiner Verblüffung – und auch ihrer, wenn er ihre überraschte Miene richtig deutete – war Hakanu schneller. Der Lehrling zog die Schwertmeisterin in eine impulsive Umarmung und drückte sie fest an sich.

»So etwas wird nie wieder passieren«, versprach er. »Meister Ahren und ich passen ja jetzt auf Euch auf.«

Khara blinzelte langsam und konsterniert, während sie Ahren über die Schulter des sie noch immer umklammernden Hakanu anschaute. Der junge Meister musste sich ein schallendes Lachen verkneifen und rang gleichzeitig mit seiner Rührung. Welche Fehler Hakanu auch haben mochte, er hatte sich ein gutes Herz bewahrt – was den jungen Krieger nicht davor bewahrte, in hohem Bogen durch die Luft zu fliegen, als Khara die unfreiwillige Umarmung mit einem geschickt angesetzten Wurf beendete. Ahren musste seinem Lehrling immerhin zugestehen, dass er nicht vor Überraschung aufschrie.

»Ich weiß die Geste zu schätzen, aber momentan passen Ahren und ich noch auf dich auf«, sagte Khara lächelnd zu dem Lehrling. »Ich freue mich auf den Tag, an dem sich das ändert.« Dann half sie dem platt auf dem Rücken liegenden Jungen auf die Beine.

»Sollen wir für heute aufhören?«, fragte Ahren und trank einen Schluck Wasser aus seiner Feldflasche. Dann deutete er auf Muai, Kamaluq und Culhen, die als unordentlicher Haufen aus Fell ineinander verschlungen dalagen und den gesamten Tag verdöst hatten. »Selbst unsere Vertrautentiere haben ihre Freude daran verloren, uns mit spitzfindigen Kommentaren zu bedenken.«

Du bewegst dich wie eine gichtkranke Schildkröte, ertönte daraufhin Culhens verschlafene, routiniert hervorgebrachte Schmähung, die der Wolf ohne große Leidenschaft von sich gab.

Ahren schmunzelte. »Culhens Sticheleien wiederholen sich sogar schon.«

»Noch ein letzter Übungskampf«, entschied Khara nach kurzem Überlegen und spielte dabei gedankenverloren mit ihrem Armband, das in Ahrens Kopf sang wie der ferne Ruf einer sich sorgenden Mutter. »Der Gewinner darf sich ausruhen, der Verlierer muss üben, bis die Sonne am Horizont versinkt.«

Kaum hatte Khara die Worte gesprochen, als Hakanu bereits seinen Speer in Richtung Ahren sausen ließ. Der junge Meister konnte dem Angriff nur entkommen, da der Junge seine Lieblingseröffnung gewählt hatte. Ahren kniff die Augen zusammen und ging entschlossen in die Offensive. Schlag, Stoß, Parade, Finte, Ausweichmanöver … Er nutzte sein gesamtes Repertoire, um seinen Lehrling zu bezwingen, der seine mangelnde Erfahrung mit jenem Feuereifer kompensierte, der seiner Jugend entsprang. Ahren wusste, dass er den Kampf gewinnen konnte, indem er Hakanu ermüdete, entschied sich jedoch für eine andere wertvolle Lektion.

Culhen, dachte er nur und sandte dem Wolf eine Idee zu.

Sein Freund erwachte aus seinem Dämmerzustand und hob umgehend den Kopf. Dann stieß er ein Heulen aus, das derart schaurig und laut war, dass es einen Matrosen vor Schreck aus den Wanten fallen ließ. Hakanu reagierte mit einem Zusammenzucken und einem Schulterblick auf das Tier, woraufhin Ahren ihm in dem Überraschungsmoment die Windklinge an den Hals setzte.

»Erwarte immer das Unerwartete«, sagte er grinsend. »Ein beweglicher Geist schafft einen beweglichen Körper.« Falk hatte Ahren diese wichtigste Lektion mehr als einmal eingebläut und er wollte diese Weisheit so tief wie nur möglich in Hakanus leidenschaftlichen Verstand einbrennen.

Sein Lehrling sah ihn indessen mit großen Augen an und schien schockiert darüber, dass sein Meister zu einem derart hinterhältigen Trick gegriffen hatte. Als Kamaluq jedoch mit...



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