Welliver | Soulmates and other ways to die | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Welliver Soulmates and other ways to die

Young Adult-Roman mit Enemies-to-lovers-Romance in dystopischem Setting
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7348-0442-7
Verlag: Magellan Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Young Adult-Roman mit Enemies-to-lovers-Romance in dystopischem Setting

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-7348-0442-7
Verlag: Magellan Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Noch nie war die Apokalypse so witzig! Die gute Nachricht: Jeder von uns hat einen Seelenverwandten. Die schlechte Nachricht: Wenn er stirbt, stirbst auch du. Zoe ist ein echter Kontrollfreak, durch und durch organisiert und sie will vor allem eins: unbedingt am Leben bleiben! Gar nicht so einfach in einer Welt, in der das Überleben von einem per Gencode vorgegebenen Seelenverwandten abhängt. Und erst recht nicht, wenn der eigene Soulmate scheinbar von Gefahr angezogen wird und ein absoluter Adrenalinjunkie ist. Als Zoe herausfindet, dass es ausgerechnet Milo Spencer ist, mit dem sie ihr Leben verbringen soll, ist ihr klar: Sie müssen unbedingt eine Heilung für diese ganze Seelenverwandten-Scheiße finden. Denn NIE IM LEBEN wird sie mit Milo mehr Zeit verbringen als unbedingt notwendig! RomCom meets Dystopie: Ein Must-Read für alle Fans von They both die at the end. Melissa Welliver gelingt ein humorvoller Genre-MashUp der Tropes opposites attract, enemies to lovers, romantic suspense und speculative romance. Geschrieben aus zwei Perspektiven.  

Melissa Welliver schreibt Romane darüber, dass das Ende der Welt nie wirklich das Ende der Welt ist. Nach ihrem Studium des kreativen Schreibens an der Universität Manchester absolvierte sie den Kurs Kreatives Schreiben für Kinder von Curtis Brown. Ihre Bücher wurden für den Bath Novel Award, Mslexia, den Hachette Children's Novel Award und den Wells Book for Children Competition nominiert. Melissa lebt im Norden Englands zusammen mit ihren beiden Doodles Maude und Zelda.
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1


Zoe

Es ist irgendwie schräg, wie schnell man sich an die Leichen gewöhnt. Der Mann lag mitten auf der Straße vor unserem Haus. Er war noch nicht da, als ich am Abend zuvor die Mülltonnen rausgestellt habe, und muss wohl auf dem Weg zur Arbeit tot umgefallen sein. Der Bahnhof lag gleich den Hügel runter, war also gut möglich. Von all den Arten, auf die man heutzutage sterben kann, war diese echt am langweiligsten.

»Hey, Bari, wann gab es die letzte DearlyDeparted-Meldung in unserer Gegend?«

Auf meinem Tablet leuchtete das computergenerierte Gesicht eines Berner Sennenhundes auf. Man konnte den Avatar für Bari frei wählen, aber ich hatte schon immer einen Hund gewollt. Außerdem kackt ein digitaler Hund nicht, er muss nicht gefüttert werden und er bremst mich auch nicht aus, wenn das unvermeidliche Ende der Welt eintritt.

»Die letzte Meldung innerhalb eines Radius von acht Kilometern kam vor acht Stunden und dreiundfünfzig Minuten, Frauchen Zoe«, antwortete Bari. Seine Lippen bewegten sich nicht, wenn er sprach (denn das wäre natürlich lächerlich gewesen), aber er wiegte seinen Kopf wissend hin und her, während seine Stimme aus den Lautsprechern kam.

Und wegen der Frauchen-Sache … ich weiß, ich weiß. Ich konnte einfach nicht widerstehen, die Herrin meiner eigenen elektronischen Fellnase zu sein.

»Also wurde der Mann vor meinem Fenster wahrscheinlich noch nicht gemeldet«, folgerte ich seufzend. Ich hasste es, unnötigerweise nach draußen zu gehen, sogar an einem sonnigen Tag wie diesem.

»Greife zur Analyse auf die Kamera der Eingangstür zu«, sagte Bari. Sein Avatar drehte sich auf dem Bildschirm, als würde er ein Kunststück bei einer Hundeschau aufführen. »Zugriff erfolgreich. Da sich um die Leiche herum keine Fliegen befinden, würde ich zu einer DD-Meldung raten, Frauchen Zoe.«

»Ja, du hast ja recht. Und jetzt ab ins Körbchen, Bari.« Auf meine Anweisung hin rannte Bari zu einer Seite des Bildschirms und verschwand durch eine digitale Hundeklappe.

Ich holte mein Handy raus. Sobald ich es entsperrt hatte, wurde das rote Symbol der DearlyDeparted-App im Ordner meiner zuletzt genutzten Apps angezeigt. Ich klickte darauf.

Danke, dass Sie sich bei DearlyDeparted.gov angemeldet haben.

Wollen Sie einen KinTwin oder einen Verstorbenen registrieren?

Jedes Mal, wenn mir diese Frage gestellt wurde, verzog ich das Gesicht. Es wäre sicher hilfreich zu wissen, wer mein KinTwin ist, aber der Tag, an dem ich ihn bei dieser verfluchten App registriere, ist gleichzeitig der Tag, an dem ich das Survivaltraining hinschmeiße. Mit anderen Worten: Es wird nie dazu kommen.

Danke für Ihre Wahl: VERSTORBENER. Haben Sie den Puls der Person überprüft? Im Zweifelsfall bitte hier klicken, um eine Videoanleitung anzuschauen.

Ich zögerte, auf JA zu klicken, und sah wieder aus dem Fenster. Der arme Mann hätte nicht toter wirken können. Es war 5.30 Uhr morgens und ich hatte ihn schon dort liegen sehen, als ich um fünf aufstand, um auf mein Laufband zu gehen. Trotzdem konnte es vorkommen, dass der eigene KinTwin ins Koma fiel oder sich eine echt üble Kopfverletzung zuzog und man selbst einfach auf der Stelle umkippte.

Ich musste nachsehen.

Vorher nahm ich mir eine Maske aus der Box in meinem Nachtschrank und befestigte sie mit der Nasenklemme, die ich in der Tasche meiner Cargohose aufbewahrte. Vermutlich war der arme Typ wegen seines KinTwins gestorben, denn es gab keine offensichtlichen Verletzungen, aber sicher ist sicher.

Ich ging nach unten und sah Mom im Vorbeigehen durch die geöffnete Küchentür.

»Guten Morgen. Warst du schon laufen?« Sie sah nicht von ihrem Tablet auf. Wahrscheinlich hielt sie akribisch fest, wie viele Packungen Instantnudeln wir noch übrig hatten, und rechnete es dann in ihrer Tabelle in Kalorien und Mahlzeiten um.

Wir behielten das zum einen im Blick, weil das Ende der Welt einem nicht ankündigte, wann es eintrat, und man daher besser vorbereitet war. Zum anderen mussten wir jeden Pence dreimal umdrehen. Die Regierung gewährt Steuersenkungen nur für diejenigen, die mit ihrem KinTwin zusammenleben. Alleinstehende Mütter, die ihren KinTwin noch nicht getroffen haben, sind ihr dabei herzlich egal.

»Ja, alles gut. Draußen liegt einer, der wahrscheinlich 'nen Abgang gemacht hat, ich gehe nur schnell seinen Puls checken, bevor ich ihn melde.«

»Maske?«, fragte sie, den Blick noch immer auf ihr Tablet gerichtet.

»Mom, bitte. Du kennst mich doch.« Ich verdrehte die Augen und ging zur Eingangstür.

Dort entriegelte ich die drei Sicherheitsschlösser und trat hinaus in unseren Vorgarten. Der Mann lag immer noch in unserer Einfahrt, als hätte er nur einen Blick auf unser Unkraut, das verrostete alte Fahrrad und die wuchernde Hecke geworfen und wäre auf der Stelle zusammengeklappt. Tja, zumindest würde Mrs Jones von nebenan felsenfest behaupten, dass das genauso passiert sei. Aber wer hat schon Zeit für Gartenarbeit, während man die langsamste Apokalypse der Welt mitmacht?

Ich ging vor an die Einfahrt und beugte mich zu der Leiche runter. Auf der Straße war noch nichts los und es war sonnig und warm, typisch für Juni. Das Haus gegenüber stand leer, seit das Paar, das dort gelebt hatte, das Zeitliche gesegnet hat, genau wie die Häuser links und rechts davon und das direkt neben unserem. Schon komisch, dass eine Immobilienkrise durch so eine einfache Maßnahme wie die massenweise Ausdünnung der Bevölkerung gelöst werden kann.

Der Mann trug einen grauen Anzug, einen passenden grauen Schlips und, um ehrlich zu sein, auch den passenden grauen Gesichtsausdruck. Seine Augen waren geschlossen, er sah müde und wettergegerbt aus und auf seiner Stirn waren tiefe Falten. Über seinem linken Auge bildete sich ein violetter Bluterguss. Vielleicht hatte er sich beim Umfallen den Kopf gestoßen, aber aufgrund der Form des Blutergusses war es wahrscheinlicher, dass er noch gelebt hatte, als er auf dem Boden aufschlug. Das war definitiv KinTwin-untypisch. In meinem Zimmer hatte ich ein Buch über Blutergüsse bei Kadavern, aber das war zu weit weg, um es jetzt holen zu gehen und den armen Kerl liegen zu lassen, sollte er wirklich tot sein. Außerdem würde uns Mrs Jones sicher schon wieder beim Vermieter melden, wenn sie eine Leiche in der Nähe des verrosteten Fahrrads finden würde.

Sanft drehte ich seinen Kopf, um die Halsschlagader freizulegen, und drückte zwei Finger fest darauf. Seine Haut war noch warm, aber es schien ja auch die Sonne. Wenn er tot war, würde er bald anfangen zu müffeln und das Letzte, das wir gebrauchen konnten, war, den verfluchten Stadtfuchs anzulocken, bevor die Müllabfuhr kam.

War das etwa sein Puls? Ich schloss die Augen und versuchte, mich darauf zu konzentrieren, ob ich einen Herzschlag spüren konnte. Hmmm. Vielleicht? Es ist möglich, dass sich der Herzschlag unter Einfluss von Medikamenten verlangsamt, zum Beispiel bei einer Anästhesie. Vielleicht wurde sein KinTwin gerade operiert? Aber das ergab keinen Sinn. In so einem Fall hätte er nicht die Erlaubnis erhalten, zur Arbeit zu gehen.

Ich beugte mich tiefer zu ihm, um zu prüfen, ob ich seinen Atem auf meiner Wange spüren konnte.

»Mmphilfe.« Aus dem Mund des Mannes kam eine leise, erstickte Stimme. Er lebte. Versuchte er zu atmen?

»Hilfe!«

Nope, er versuchte, nicht zu atmen. Er versuchte eindeutig, meine Trommelfelle platzen zu lassen.

Ich schreckte zurück und der Typ setzte sich auf, bei vollem Bewusstsein und definitiv nicht tot.

»Hilfe!« Diesmal schrie er es und sah sich mit wildem Blick um. Sein Schrei war so laut, dass Vögel von den Dächern flatterten und sich überall in der Straße Gardinen bewegten.

Er brauchte einen Moment, um zu bemerken, dass ich neben ihm saß. »Hey, beruhigen Sie sich. Ich dachte bloß … dass Sie tot wären«, sagte ich, rappelte mich auf, klopfte mir die Klamotten sauber und rückte meine Maske zurecht, die ich immer noch trug, die aber bei der ganzen Tortur etwas verrutscht war.

»Sorry. Oh mein Gott, das tut mir so leid«, stieß er hervor.

Er lehnte sich nach vorne und versuchte, zu Atem zu kommen, während ich die Meldung aus meiner DearlyDeparted-App löschte. Meine Hände zitterten und ich atmete langsam ein und aus. Stressbedingte Erkrankungen zählten zu den häufigsten Todesursachen. Indem ich meine Gefühle im Griff behielt, hielt ich quasi einen Killer in Schach.

»Ich war gerade dabei, Sie zu melden. Dachte, Sie wären hinüber«, erklärte ich und steckte mein Handy wieder in die Tasche meiner Cargohose.

»Heilige … na ja, um ehrlich zu sein, dachte ich auch, dass ich tot wäre. Ich bin zur Arbeit gegangen und dann bekam ich schreckliche Kopfschmerzen …« Seine Augen weiteten sich, als er zu demselben Schluss kam wie ich.

»Sind Sie verheiratet?«, fragte ich.

Er nickte. »Meine Frau ist zu Hause. Sie ist schwanger.«

»Tja, sie ist nicht tot. Noch nicht zumindest. Sie gehen wohl besser und sehen nach ihr.«

Er blinzelte mich erschrocken an. Keine Ahnung, ob es wegen seiner Kopfverletzung war oder weil ich ihm gerade gesagt hatte, dass seine Frau möglicherweise in Lebensgefahr schwebte. So oder so, ich erntete oft erschrockene Blicke.

Der Mann kam auf die Beine und rannte den Hügel hoch, in die entgegengesetzte Richtung des Bahnhofs. Ich fragte mich, was seiner Frau wohl zugestoßen war. Vielleicht war...



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