Werner | Rieslingkönig | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 184 Seiten

Werner Rieslingkönig

Kriminalroman
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95824-995-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, 184 Seiten

ISBN: 978-3-95824-995-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Im Wein liegt die Wahrheit - und die kann durchaus tödlich sein: Der Pfalz-Krimi 'Rieslingkönig' von Günter Werner jetzt als eBook bei dotbooks. Blauer Himmel, herrliche Natur und Wein, so weit das Auge reicht: Henri König, Kriminalkommissar in Landau und Riesling-Trinker aus tiefster Überzeugung, liebt seine Region. Doch dann wird das pfälzische Idyll durch einen Mordfall gestört - und das Opfer ist noch dazu ein bekannter Winzer! König stürzt sich mit Feuereifer in die Ermittlungen, die ihn in Weinkeller führen, in denen nicht nur edle Tropfen lagern, sondern auch manches dunkle Geheimnis verborgen zu sein scheint ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Rieslingkönig' von Günter Werner. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Günter Werner, Autor und freier Journalist, begann seine Karriere beim 'Pfälzer Tagesblatt', bevor er 32 Jahre als Redakteur in Neustadt und Landau bei der bekannten Tageszeitung 'Rheinpfalz' tätig war. In seine Pfalz-Krimis rund um Kommissar König fließen sowohl seine journalistischen Erfahrungen als auch seine Liebe zur pfälzischen Heimat ein.
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Kapitel 5


Die Meldung in der Zeitung über den unbekannten Toten löst zwar nicht gerade eine Flut von Anrufen bei der Polizei aus, aber ein Telefonat ist dabei, welches die Identität des Toten auflösen könnte. »Mein Ehemann ist spurlos verschwunden. Die Beschreibung trifft auf ihn zu und ich befürchte, dass er der Tote ist«, berichtet eine Frau und bricht in leises Weinen aus.

Sie gibt einige Details preis. »Mein Mann heißt Bruno Herbst, ist 58 Jahre alt, von Beruf Winzer, leitet in vierter Generation das familieneigene Weingut in Birkweiler. Er trug vor seinem spurlosen Verschwinden genau die Kleidungsstücke, die in der Rheinpfalz beschrieben waren. Was ist da nur passiert? Er hatte doch keine Feinde und auch keine Neider, die ihm die zahlreichen Auszeichnungen durch die Landwirtschaftskammer und die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft in den vergangenen zehn Jahren für seine Weine missgönnt hätten.«

»Es ist alles so furchtbar«, sagt die Anruferin. Sie könne derzeit keinen klaren Gedanken fassen und werde deshalb ihren Sohn bitten, für die Ermittlungen als erster Ansprechpartner der Familie zur Verfügung zu stehen.

Der Polizeibeamte am Telefon fordert Frau Herbst auf, ihren Filius zu verständigen, dass er am Nachmittag mit Kommissar König nach Mainz in die Pathologie der Universität fahren soll, um die Leiche zu identifizieren, die wahrscheinlich sein Vater ist. Mit Einzelheiten über die Obduktion will der Beamte die Ehefrau jetzt nicht konfrontieren.

Die beiden Mainzer Pathologen, die die Leiche des Mannes obduzierten, haben in ihrem vorläufigen Bericht diese Feststellungen getroffen: Das Opfer hat mehrere Verletzungen am Kopf und an der Schulter. Die Kopfschwartendefekte in der Scheitel- und Schläfenregion reichen bis in den Stirnbereich. Alles spricht dafür, dass die Gewalteinwirkung durch ein stumpfes Schlagwerkzeug erfolgte. Der Mann hatte nur eine geringe Alkoholkonzentration im Blut. Sein körperlicher Zustand war altersentsprechend.

Der Sohn bestätigt, dass der Tote sein Vater war.

»Warum nur, warum ist das geschehen?«, fragt er den Kommissar. Der muss passen. »Wir wissen noch gar nichts über die Hintergründe der Tat und müssen jetzt versuchen, das Dunkel über dem Motiv aufzuhellen. Das kann etwas dauern, es sei denn, es gelingt uns, den Täter bald zu fassen.«

Kommissar König berät sich in Landau, kaum aus Mainz an seinen Schreibtisch zurückgekehrt, mit seinen Kollegen. »Wir müssen feststellen, was für ein Mensch Winzermeister Bruno Herbst war. Wer waren seine Kunden und seine Geschäftspartner? Mit wem pflegte er besonders intensiven Kontakt? Gab es in der Familie Spannungen?«

»Rolf, du versuchst, mit Hilfe von Familienmitgliedern einen Blick in den Computer des Getöteten zu werfen«, bittet König den Kollegen Speierling. »Wie waren die finanziellen Verhältnisse von Herbst? Hatte er Schulden und gegebenenfalls bei wem? Führte er unbemerkt von seiner Frau eine Korrespondenz mit Leuten, die gerne am Rande der Legalität Geschäfte machen?«

»Wir müssen auch ungewöhnliche Wege gehen, wenn wir Erfolg haben wollen. Und jeder von uns will doch diesen Fall erfolgreich abschließen und denjenigen fassen, der Herbst getötet hat, oder nicht?« Henri König ist ein ehrgeiziger Kriminalist. Nichts ist für ihn schlimmer, als eine Akte ohne greifbares Ergebnis abschließen zu müssen. Ist er erst einem Verbrecher auf der Spur, ist er von seiner Linie nicht mehr abzubringen und nicht mehr der joviale »Rieslingkönig«. Dann agiert er knallhart, nutzt jede legale Möglichkeit, die sich ihm in seinem Beruf bietet.

Heute Abend, nimmt sich König vor, geht er wie jede Woche in den Gutsausschank Koch nach Hainfeld. Aber dieses Mal steht für ihn nicht der geliebte Dämmerschoppen im Vordergrund. Er will mit ein paar Leuten reden, die sich hier regelmäßig versammeln, ihr Schwätzchen halten und ihr Viertel trinken. Er verspricht sich etwas von seinen Weinfreunden, die er teilweise seit Jahren gut kennt.

Es ist noch früh am Abend, der Betrieb im Weinpavillon am Ortsausgang von Hainfeld nach Burrweiler hält sich in Grenzen. An dem großen Tisch ganz hinten in der Ecke, von wo man beim Blick aus dem Fenster bis zum Hambacher Schloss sehen kann, haben sich ein halbes Dutzend Herren im gesetzteren Alter versammelt, allesamt jünger als König.

»Hallo, Freunde«, grüßt der Kommissar beim Betreten des rustikalen Ausschanks. »Hallo, Herr Kommissar«, schallt es zurück. König setzt sich, bestellt sich »für den ersten Durst«, wie er sagt, eine Schorle vom trockenen Riesling, seinem Lieblingswein.

Mit am Tisch sitzen auch zwei ehemalige Polizeibeamte, die ihren Ruhestand genießen, aber mit großer Aufmerksamkeit verfolgen, was sich in der Region tut. Seit die Polizei ihre Öffentlichkeitsarbeit verstärkt hat, stehen jeden Tag Meldungen in der Zeitung – über Unfälle und Fahrerfluchten, Wohnungs- und Geschäftseinbrüche, Banküberfälle und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Theo Klaussner war selbst mal Kommissar. Er kennt mehr Leute als alle anderen am Stammtisch. Er weiß viel über familiäre und geschäftliche Verbindungen. Ihm sind viele Gesichter vertraut, auch wenn er nicht immer die Namen der Leute kennt, die ihm begegnen.

»Natürlich habe ich Bruno Herbst gekannt«, räumt der Kommissar im Ruhestand ein, als das Gespräch auf das Verbrechen im Offenbacher Wald kommt. »Er war ein angenehmer Zeitgenosse und, soweit ich das beurteilen kann, ein redlicher Wingertsmann. Ein paar Mal habe ich ihm auf seinen Wunsch hin beim Rebenschneiden geholfen«, unterstreicht Klaussner, selbst Hobbywinzer und mit allen Arbeiten im Weinberg vertraut.

»Weißt du, an wen er seinen Wein verkauft hat?«, will König vom Kollegen wissen. Natürlich weiß Klaussner Bescheid: »Er hat an die 30 Hektar Weinberge und erzeugt so viel Wein, dass er einen großen Teil über das Fass vermarkten muss. Das Flaschenweingeschäft lag ihm nicht so sehr, und Leute für Marketing und Verkauf wollte er nicht einstellen. Ihm war sehr daran gelegen, ein Betrieb zu bleiben, in dem möglichst nur Familienmitglieder arbeiten, abgesehen von Helfern bei der Ernte. Aber er hatte einen festangestellten Mitarbeiter, einen Polen, der ihm seit Jahren treu zur Hand ging und alle Arbeiten zur Zufriedenheit seines Chefs erledigte.«

Das war jetzt nicht uninteressant, ging es König durch den Kopf. Aber ob diese Infos mich weiterbringen, ist fraglich. Laut sagt er nur: »Ich habe jetzt wenigstens ein grobes Bild, wer Bruno Herbst war. Aber wer ihn warum umgebracht hat, weiß ich nicht. Wir werden es herausfinden.«

In der Folge dreht sich das Gespräch um andere Themen als um das Verbrechen an einem vermeintlich biederen Winzer. Speziell über Fußball wird geredet, vor allem über den 1. FC Kaiserslautern. Der FCK steht den Brüdern vom Kochschen Stammtisch näher als der Superverein Bayern München.

Rolf Speierling und Wilfried Spohr halten sich an diesem Abend auch an einem Stammtisch auf. In der Gaststätte Zum Schoppen in Landau kehren sie gerne nach Dienstschluss ein, zumal das Lokal nicht weit von ihrer Dienststelle entfernt ist. Heute wollen sie vor allem im Blick auf den zu klärenden Fall Herbst ein wenig die Ohren spitzen.

Der Schoppen ist ein beliebter Treffpunkt für Politiker, Journalisten, Polizisten, Anwälte und Bürger, die in der Landauer Gesellschaft eine Rolle spielen. Zur Runde gehört auch der frühere Lehrer Egon Taube, ein Mann, der alles weiß. Nach langen Jahren im Schuldienst genießt er seine Unabhängigkeit, ist Mitglied in einigen Vereinen – so auch im Elwetrittcheverein –, hilft an Wochenenden und in der Ferienzeit hinter der Theke in der Landauer Hütte des Pfälzerwald-Vereins.

Taube beobachtet gerne die Menschen, sucht das Gespräch, bezeichnet sich selbst als Hobby-Psychologe. Wenn er nicht in seinem alten VW-Golf unterwegs ist, läuft er durch die Stadt und nörgelt an vielem herum. Vor allem in der kühleren Jahreszeit geht er einem besonderen Hobby nach: Er setzt sich im Gericht häufig auf die Zuhörerbank und verfolgt mit Aufmerksamkeit die Prozesse. So kommt es, dass er zahlreiche Gerichtsangehörige und auch Anwälte kennt. Beim Kaffee in der Kantine kommentiert er ungefragt das Geschehen in den Verhandlungen und fühlt sich als so etwas wie Volkes Stimme. »Im Gericht dabei zu sein, das ist live, das ist das wahre Leben, die Wirklichkeit und die Straftaten sind keine erfundenen Krimigeschichten«, betont Taube.

Die beiden Kriminalisten kennen den früheren Lehrer schon seit Langem, schätzen auf der einen Seite seinen Sachverstand und seine Beobachtungsgabe, ärgern sich aber andererseits auch immer mal wieder über seine Besserwisserei und darüber, wie er einige Mitmenschen beurteilt.

Die Polizisten fragen Taube: »Sie kennen die Landauer und die Südpfälzer und wissen oft mehr von Einzelnen als deren persönliches Umfeld. Sind Sie auch mal dem Winzermeister Herbst begegnet?«

»Natürlich«, sagt der Gerichtsbesucher und fügt sogleich an: »In zwei Verfahren vor dem Schöffengericht habe ich ihn erlebt. Er war wegen eines Vergehens gegen das Weingesetz angeklagt und wurde auch verurteilt. Ich glaube, er bekam jeweils eine saftige Geldstrafe. Aber genau erinnern kann ich mich an die Urteile nicht.«

Wie er ihn in Erinnerung habe? »Als einen Winzer, der stolz auf seine Erfolge war. Vor Gericht hat er sich damit herausgeredet, nicht bewusst gegen das Gesetz verstoßen zu haben. Er brachte sogar den großen Unbekannten ins Spiel, der in seinem Keller wahrscheinlich etwas Unerlaubtes in die Fässer getan habe«, erinnert sich Taube. »Unrechtbewusstsein zeigte er jedenfalls nicht. Er sah sich vielmehr...



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