E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Weston Liebesreise nach Venedig
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5489-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5489-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Traum wird für Zoe wahr, als ihr Chef Jay Christopher, in den sie heimlich verliebt ist, sie auf eine Geschäftsreise nach Venedig einlädt. In einer Gondel auf dem Canal Grande küsst er sie das erste Mal - Zoes Herz schläft wie verrückt. Erwidert er ihre Gefühle?
Sophie Weston reist leidenschaftlich gern, kehrt aber danach immer wieder in ihre Geburtsstadt London zurück. Ihr erstes Buch schrieb und bastelte sie mit vier Jahren. Ihre erste Romance veröffentlichte sie jedoch erst Mitte 20. Es fiel ihr sehr schwer, sich für eine Karriere zu entscheiden, denn es gab so viele Berufe, die sie interessierten. Also probierte sie so viele wie möglich aus, schnupperte in Jobs hinein und machte dabei viele Erfahrungen, die sie später beim Schreiben ihrer Romances verwerten konnte, u.a. hielt sie Vorträge am arabischen Golf und kellnerte in Paris. Sophie hat ein Haus, drei Katzen und schätzungsweise eine Million Bücher. Sie schreibt praktisch ständig, tanzt nicht sehr gut, zieht mehr Pflanzen, als sie Platz hat, und kreiert sehr gern sündige Nachspeisen.
Weitere Infos & Material
2. KAPITEL
Eine halbe Stunde nach Mitternacht bog Jay Christopher in die von Bäumen gesäumte Straße ein. Das Haus war nicht schwer zu finden, denn es war hell erleuchtet, und am Balkon hatte jemand Luftballons befestigt. Nachdem er den Jaguar geparkt hatte, saß er einen Moment da und genoss die Einsamkeit, denn er hatte eine harte Woche hinter sich. Er hatte keine Lust, das Haus zu betreten, rief sich dann aber ins Gedächtnis, dass dies hier Arbeit war.
Jay öffnete seine Aktentasche auf dem Beifahrersitz und nahm den großen weißen Umschlag heraus. Anschließend legte er die Aktentasche auf den Boden, damit man sie nicht auf den ersten Blick sah. Sein Jackett zog er nicht über, denn ein Typ im Anzug würde bei Suze Manoirs Freunden sicher nicht ankommen. Außerdem hatte er seine Krawatte bei Carla gelassen.
Bei dem Gedanken an Carla runzelte Jay die Stirn. Er wusste, dass er sie unglücklich machte, auch wenn sie es leugnete. Daher musste er die Geschichte schnell beenden. Jay schüttelte den Kopf. Man merkte es sofort, wenn Frauen sich zu große Hoffnungen machten. Sie stellten keine Fragen mehr, aus Angst vor den Antworten.
An diesem Abend hatte er zum Beispiel gesagt, er müsste noch zu einer Party, und sie hatte nicht einmal wissen wollen, wer die Party gab, wo diese stattfand oder ob sie mitkommen könnte. Vermutlich hatte sie angenommen, die Gastgeberin wäre ihre Nachfolgerin. Also hatte sie ihm lächelnd im Restaurant gegenübergesessen und höfliche Fragen über seine Firma gestellt. Nur der Ausdruck in ihren Augen hatte ihre wahren Gefühle verraten.
Ja, er musste es so schnell wie möglich beenden, denn Carla war einfach zu nett. Gleich am Anfang hatte er ihr zu verstehen gegeben, dass er keine dauerhafte Beziehung wollte, doch Frauen neigten leider dazu, die Spielregeln zu vergessen, wenn sie sich verliebten. Vor allem wenn sie sich in Männer verliebten, die nicht wussten, was Liebe war.
Ich weiß vielleicht nicht, was Liebe ist, überlegte Jay. Aber ich habe erlebt, was sie anrichten kann. Sein Herz krampfte sich zusammen, weil Carla ihm leid tat. Trotzdem konnte er es nicht erwarten, die Beziehung zu beenden, weil er zu ersticken glaubte.
Auf Suze Manoirs Party würde er jedenfalls von Gefühlsäußerungen verschont bleiben. Den Umschlag unter dem Arm, stieg Jay aus und überquerte die Straße. Nachdem man ihn hereingelassen hatte, dauerte es nicht lange, bis er Suze fand. Sie tanzte in einem Raum, den man zur Disco umfunktioniert hatte, zu den Klängen von Abba. Sobald sie ihn sah, ließ sie die Hand ihres Partners los und kam zu ihm.
„Jay! Du hast also tatsächlich hergefunden.“
„Ich bin sogar an den Türstehern vorbeigekommen“, bemerkte er trocken. „Neben diesen Typen wirkt ein Menschenhai richtig nett.“
„Ach, das sind Harry Brown und seine Freunde. Er ist Zoes Bruder.“
„Zoe?“
„Sie wohnt hier. Wir geben die Party zusammen. Hast du den Vertrag dabei?“
„Hast du eine Forschungsassistentin für mich?“, konterte Jay.
„Schon möglich.“
Sie sieht ziemlich frech aus, ging es ihm durch den Kopf. Vielleicht lag es aber auch an den rotierenden Lichtern.
„Das hier ist kein Spiel, Susan. Ich muss nächsten Monat eine wichtige Rede auf der Tagung in Venedig halten. Und ich habe überhaupt kein Material dafür.“
„Trink erst mal etwas“, beschwichtigte Suze ihn.
„Nichts Alkoholisches“, erwiderte er geistesabwesend. „Ich bin mit dem Wagen da. Das ist nur passiert, weil ich diese Aufgabe delegiert habe, und die Frau keinen Finger krumm gemacht hat.“
Er folgte Suze in die Küche, und sie öffnete den Kühlschrank. Hier war es etwas heller als im Wohnzimmer, obwohl lediglich Kerzen brannten. Auf einem Plakat stand in Goldfarbe: „Noch einmal sechzehn“.
„Wie alt ist deine Freundin?“, erkundigte er sich.
Sie goss Wasser in ein Glas. „Dreiundzwanzig. Aber sie sagt immer, auf einer Party sollte jeder sechzehn sein.“
„Wie originell!“
Suze lachte und reichte ihm das Glas.
„Zoe ist nicht so blöd, wie es den Anschein hat. Sie hat ihre Gründe dafür. So, lass mich mal den Vertrag sehen.“
Jay reichte ihr den Umschlag. „Wenn du mir nicht helfen kannst, rufe ich am Montag die größeren Agenturen an.“
Sie überflog die Arbeitsplatzbeschreibung. „Hm. Du weißt doch, dass die anderen nicht so erfindungsreich sind wie ich.“
„Nein, aber sie haben mehr Mitarbeiter.“
Suze blickte auf. „Du brauchst nur die Richtige für diesen Job. Und vielleicht habe ich sie schon.“
Er war fasziniert. „Vielleicht?“
Nun lächelte sie frech. „Na ja, sie denkt darüber nach. Du musst mir dabei helfen, sie zu überzeugen.“
Jay seufzte. „Und wie soll ich das anstellen?“
„Muss ich das dem großen PR-Guru sagen? Bezirze sie. Fordere sie heraus. Du schaffst das schon.“
„Bei den großen Agenturen hat man es viel leichter“, beschwerte er sich.
Wieder lachte sie. „Aber mit denen hast du nicht so viel Spaß. So, und nun müssen wir uns etwas einfallen lassen …“
Zoe war gerade auf dem Weg nach oben gewesen, als es an der Tür klingelte. Sie hatte sich umgedreht, um zu sehen, ob sie eventuell eingreifen musste, denn Harry und seine Freunde übertrieben gelegentlich etwas. Daher stand sie auf dem Treppenabsatz, als sie ihn erblickte.
Er trug ein orangefarbenes Hemd und eine dunkle Hose. Während er dort stand und mit den Jungen debattierte, überlegte sie, was das für ein Mann war, der in einem solchen Hemd auf einer Party in der Vorstadt erschien.
Und dann sah sie in sein Gesicht. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Der Fremde hatte sie nicht einmal bemerkt. Er kannte sie auch nicht. Ihr schien es allerdings, als hätte sie ihn schon immer gekannt, auch wenn sie seinen Namen nicht wusste. Sie kannte jedoch sein Gesicht. Die unergründlichen Augen. Den schön geschwungenen Mund, der Selbstdisziplin, aber auch unterschwellige Leidenschaft verriet.
Zoe wich einen Schritt zurück, so dass sie im Schatten stand. Ihr war richtig feierlich zu Mute, als hätte sie gerade in die Zukunft geblickt. Natürlich war es lächerlich. Niemand glaubte an Liebe auf den ersten Blick. Es war ein Mythos.
Genau wie der Mythos von der dreiundzwanzigjährigen Jungfrau? meldete sich eine innere Stimme.
Na ja, vielleicht waren es nur die Pheromone. Oder es lag an der ausgelassenen Stimmung. Jedenfalls war es kein Gefühl, auf das man sich verlassen konnte. Trotzdem stand sie förmlich unter Schock.
Wer, in aller Welt, war dieser Mann?
Du willst es gar nicht wissen, sagte die innere Stimme.
Und Zoe musste sich eingestehen, dass es tatsächlich der Fall war. Hätte sie dem Mann gegenübertreten müssen, wäre sie wahrscheinlich befangen gewesen wie ein Teenager. Und sie wollte sich nicht mit Empfindungen auseinander setzen, die sie eigentlich schon seit zehn Jahren nicht mehr hegen durfte. Sie wollte sich amüsieren. Genau das war ja der Sinn dieser Party. Sie wollte ihre finanziellen Probleme vergessen. Sie wollte vergessen, dass sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt und gar nicht richtig lebte. Sie wollte tanzen und Spaß haben!
Und genau das werde ich auch tun, entschied sie grimmig.
Also war sie, wie geplant, nach oben ins Bad gegangen. Und bevor sie zu den anderen zurückgekehrt war, hatte sie ihr Gesicht so gründlich mit kaltem Wasser benetzt, dass sie ihr Make-up erneuern musste.
Suze führte ihn ins Wohnzimmer, und Jay stellte fest, dass es sich über die Längsseite des Hauses erstreckte. Am hinteren Ende standen die Terrassentüren offen. Er ging darauf zu, um etwas frische Luft zu schnappen. Sie begleitete ihn und bewegte sich dabei im Rhythmus der Musik.
„Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie sich gerade mit einem Mann über Megabytes unterhalten. Sie nimmt ihre Aufgabe als Gastgeberin sehr ernst.“
Ihre Bewegungen waren sehr sinnlich, und er hätte es sexy gefunden, wenn sie dabei nicht ständig den Blick über die Menge hätte schweifen lassen. Die gute Susan! Zum Glück wollte sie nicht mit ihm ins Bett, so dass er keine Gefahr lief, ihr das Herz zu brechen.
„Du bist einmalig!“ Er nahm ihre Hand und tanzte mit ihr an den anderen vorbei.
„Ich liebe es, wenn du mir schmeichelst“, erwiderte sie ungerührt.
Schließlich erreichten sie die Terrassentüren.
„Vielleicht ist sie im Garten.“ Sehnsüchtig blickte Jay zu den hohen Bäumen und Lorbeerhecken.
„Vielleicht.“ Suze sah nicht nach draußen. „Ah, da ist sie ja.“ Sie hob den Arm und winkte. „Zo! Komm her!“
Er folgte ihrem Blick, konnte in den zuckenden Lichtern zuerst aber nichts sehen. Schließlich kam sie auf sie zu, und er hielt den Atem an.
Sie war groß und gertenschlank. Als sie näher kam, konnte er ihre Lockenmähne ausmachen. Fasziniert betrachtete er ihren vollen Mund. Offenbar hatte sie einen dunkelvioletten Lippenstift benutzt. Es war eine aggressive Farbe. Ihr ganzes Erscheinungsbild hatte etwas Aggressives. Allerdings bemerkte er ihre Verletzlichkeit, die sie verzweifelt zu verbergen suchte.
„Fantastisch“, sagte er zu sich selbst.
Suze hörte es jedenfalls nicht.
Die Frau trug eine schwarze Chiffonbluse und darunter einen BH aus einem glänzenden Material, dessen einer Träger hinuntergerutscht war. Ihre Haut war ganz hell. Er war völlig benommen.
Dieser anmutige Gang, diese Haut, dieser Mund...




