E-Book, Deutsch, Band 1, 377 Seiten
Reihe: Kentucky Love
Westphal Hot like Clay
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-96898-267-0
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Roman - Kentucky Love 1 | Prickelnde »Enemies to Lovers Small Town Romance« für Fans von Lucy Score
E-Book, Deutsch, Band 1, 377 Seiten
Reihe: Kentucky Love
ISBN: 978-3-96898-267-0
Verlag: venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Wird er ihre Rettung sein - oder ihr Untergang? Der fesselnde Liebesroman »Hot like Clay« von Yvonne Westphal jetzt als eBook bei venusbooks. Eine Unterschrift für den Chef - das ist alles, was Bildhauerin Evelyn braucht, um endlich ihre Tonskulpturen in Chicago ausstellen und den Job als Anwaltsassistentin aufgeben zu können. Dumm nur, dass sich der Unterschriftenverweigerer als höllisch heißer Mistkerl herausstellt, der in der Wildnis von Kentucky seine ganz eigenen Ziele verfolgt ... Clay hat größere Probleme als die durchgestylte Citybraut, die plötzlich vor seiner Werkstatt auftaucht, auch wenn ihre Schlagfertigkeit ihn von den Füßen reißt - wortwörtlich. Evelyns Auftauchen bedroht alles, was er in den letzten Jahren so verbissen geschützt hat. Doch jede Schlacht für das Gute beginnt mit Blut, Staub und einer heißen Nacht, oder? Jetzt als eBook kaufen und genießen: Das Romantik-Highlight »Hot like Clay« von Yvonne Westphal ist Band 1 der Spicy-Romance-Reihe »Kentucky Love« und wird Fans der BookTok-Hits von Ana Huang und Lauren Asher begeistern. Lesen ist sexy: venusbooks - der erotische eBook-Verlag.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
Schamlos
Evelyn
Dieser nackte Männerkörper war einfach perfekt.
Ich hielt den Atem an, während meine Finger die makellos modellierten Muskeln nachfuhren. Die Bauchmuskelstränge, die Schultern und den Bizeps. Hart wie Stein und glatt wie Marmor.
Er war ein Meisterwerk.
Mein Meisterwerk.
Aus Ton.
Behutsam stellte ich die Figur auf den Sockel und schloss den Brennofen. Adam war fertig, und er war mit Abstand die beste Skulptur, die mir jemals gelungen war. Ich konnte mich gar nicht sattsehen an der makellosen Patina und den harmonischen Proportionen, auf die selbst Leonardo da Vinci stolz gewesen wäre – zumindest an dem Teil, den ich von ihm zeigen durfte, denn auf das obligatorische Feigenblatt hatte die Leiterin der Kunstausstellung bestanden. Salonfähigkeit und so.
Die zur Assemblage gehörende Eva, um deren Nacktheit sich die Schlange winden würde wie eine sinnliche Vertraute, wartete unter ihrer Plastikfolie brav wie eine verschleierte Braut darauf, dass ich auch sie vollendete. Aber nicht mehr heute. Denn in spätestens zwei Minuten würde mein Wecker … zu spät!
Obwohl ich damit gerechnet hatte, zuckte ich zusammen, bevor ich mich streckte, um mit dem am wenigsten tonverschmierten Finger den Alarm auf meinem Handy stummzuschalten. Und obwohl ich wusste, dass es halb sieben Uhr morgens war, warf ich einen kurzen Blick auf die antike Uhr unter dem Dachbalken meines winzigen Ateliers. Eigentlich konnte ich mir die zusätzliche Miete nicht leisten. Aber ich liebte diese stickigen neunundzwanzig Quadratmeter – zweiundzwanzig, wenn man die Schrägen abzog. Jeden Morgen empfing mich der Duft von altem Staub, unbehandeltem Holz und lehmigem Ton. Der Ausblick auf die trostlosen Hausfassaden von West Chicago war zwar kein Highlight, aber wenn die Sonne im richtigen Winkel stand, tanzten Staubpartikel in der Luft wie winzige Glitzerfeen.
Bonus: Das Atelier lag direkt über meiner Wohnung, weswegen ich zu jeder Tages- und Nachtzeit herkommen und arbeiten konnte. Was ich auch musste, wenn ich jemals einen Fuß in die Tür der großen Kunstgalerien und Skulptur-Vernissagen dieser Welt kriegen wollte. Vorher nicht pleite zu gehen, wäre auch nicht schlecht.
Ich verdrängte den Gedanken an das wachsende Minuszeichen auf meinem Darlehenskonto, bevor mir der Morgenkaffee hochkommen konnte. Auf der Abendschule hatten sie mir empfohlen, einen Starterkredit aufzunehmen, als ich verkündet hatte, ich wolle mich als Kunsthandwerkerin mit meinen Tonskulpturen selbstständig machen.
Sagen wir, seitdem war meine Begeisterung für feuchten Ton nicht mehr das Einzige, das mich jeden Morgen noch vor fünf Uhr aus dem Bett trieb. Schulden waren scheiße. Mein Bankberater hatte mir versichert, dass das Überziehen eines Starterkredits völlig normal war, bevor das Geschäft richtig in Gang kam. Gerade im Handwerk und ganz besonders im Kreativhandwerk – was wohl durch die Blume so viel bedeutete wie: »Sie waren von Anfang an ein hoffnungsloser Fall, Miss Tate. Aber hey, ich verdiene an Ihren Zinsen, also ist mir völlig egal, ob Sie nachts ruhig schlafen. Sie können selbstverständlich weiterhin Ihr Konto überziehen, solange Sie jeden Monat brav die Tilgung leisten.«
Bänker waren auch nur Sadisten in Anzügen, oder?
Und weil ich leider nicht nur die Sadisten bezahlen, sondern auch meinen Kühlschrank füllen wollte, brauchte ich neben meiner Selbstständigkeit einen Job – einen richtigen Job mit festem Gehaltscheck, der mich über Wasser hielt, bis ich von meinen Kunstwerken leben konnte. Was mir natürlich weniger Zeit für die Skulpturen ließ, womit sich die Katze irgendwie in den Schwanz biss.
Vielleicht hättest du noch einen Kurs in BWL und Finanzen belegen sollen, bevor du dich kopfüber in diese Schnapsidee vom Kunsthandwerk gestürzt hast.
Ich hasste diese Pessimistin in meinem Kopf, und ich hasste noch mehr, dass sie klang wie die Stimme meiner Mutter. Beeindruckend, wie genau man sich an eine Stimme erinnerte, die man zuletzt an Weihnachten übers Telefon gehört hatte.
Nein. Das hier würde ich durchziehen.
Ich würde es meiner Mutter beweisen, mir selbst und ganz Chicago bei der Ausstellung im Herbst.
Bis dahin: Brotjob! Zu dem ich zu spät kommen würde, wenn ich mich nicht langsam von Adams nacktem Oberkörper losriss.
Mit einem letzten verstohlenen Blick wusch ich mir die Hände am Waschbecken, dann konnte ich nicht widerstehen und machte noch ein paar Fotos für meine Lieblingskollegin.
Knapp drei Stunden später klappte Josie der Mund auf.
»Aber hallo, diese Muskelstränge! Drei Fragen: Wer stand dafür Modell? Ist er noch Single? Und wann kann ich ihn kennenlernen?«
Ich kicherte, als sie an das Foto heranzoomte. Josie war mit ihren siebenundzwanzig Jahren genauso alt wie ich, machte als Assistentin des Juniorpartners unserer Anwaltskanzlei genau denselben Job wie ich und hatte denselben Humor.
Sister from another Mister.
»Soll ich dich vielleicht mal kurz mit dem Handy allein lassen?«, fragte ich, um darüber hinwegzutäuschen, dass dieser Torso allein meiner Fantasie entsprungen war. Einen so perfekten Körper hatte ich noch nie in Natura gesehen, und ich bezweifelte, dass es ihn außerhalb von Modelmagazinen gab. Aber man durfte ja noch träumen.
Josie stieß mir in die Seite, gab mir schnell das Handy zurück und nahm Haltung an, als Caroline Clarke am Ende des Flurs erschien, der Hausdrachen der Anwaltskanzlei McKenzie & Partner.
Die Worte unserer Klienten, nicht unsere.
Okay, vielleicht ein bisschen unsere.
Was sollten wir auch machen? Diese Frau war unter den drei Tonnen Make-up genauso ledrig wie Smaug, hatte eine nicht minder rauchige Stimme – leider nicht halb so sexy wie die von Benedict Cumberbatch –, und wenn sie aus der Raucherpause kam, qualmten sogar ihre Nasenflügel.
»Haben Sie beide nichts zu tun?«
Josie deutete auf den To-go-Kaffeebecher, den sie auf drei Aktenordnern und zwei Mappen gestapelt balancierte. Jeder wusste, dass der Juniorpartner Bürokaffee verabscheute, weswegen der Großteil von Josies Tag darin bestand, zum nächsten Coffeeshop und wieder zurück zu pendeln.
Caroline Clarke wandte sich mir zu. »Und welche Ausrede haben Sie, Miss Tate? Mr McKenzies Kaffeemaschine steht in seinem eigenen Büro.«
Das stimmte. Und sie hatte mehr gekostet, als ich in drei Monaten verdiente. Absurd teuer, aber unbestreitbar praktisch. Immerhin musste ich meine Zeit nicht mit Coffee-Roadtrips verbringen, sondern konnte tatsächlich die Assistenzaufgaben übernehmen, für die ich bezahlt wurde. Zugegeben, ich hatte nichts von alledem gelernt. Aber ich war hartnäckig, anpassungsfähig, organisiert und höflich – meistens jedenfalls.
Nur hundertdreiundfünfzigjährige Chefsekretärin mit totem Marder über den Schultern brachten mich manchmal an meine Grenzen. Bevor ich also etwas sagen konnte, das ich bereuen könnte, zog ich bloß lächelnd den frischen Papierstapel aus dem Drucker und verschwand in Richtung des größten Eckbüros der Stadt.
Manchmal wunderte ich mich selbst darüber, wie ich es hierher geschafft hatte. Ich hatte kein kaufmännisches Studium, keine Ausbildung, nicht mal ein Praktikum vorzuweisen gehabt. Ich war nur zufällig am richtigen Abend in der richtigen Bar gewesen und hatte mit dem richtigen Kerl in Anzug geflirtet. Ich schwöre, ich hatte nicht gewusst, dass der Anzug maßgeschneidert war.
Aber wenn ich eine Gelegenheit sah, packte ich sie beim Schopf. Und als er nach fünf Tequila die überraschende Kündigung seiner persönlichen Assistentin beklagt hatte, die zu ihrem Lover nach Kuba gezogen war, hatte ich angeboten, schon am nächsten Morgen bei ihm im Büro aufzutauchen.
Das hatte ich seitdem jeden Morgen getan.
Memo an mich selbst: keinen Lover auf Kuba suchen. Dann verlierst du diesen Job nie. Easy!
Gegen-Memo: Wenn du nur halb so viel Zeit in deine Skulpturen investieren würdest wie in diesen Job, wäre die »Sündenfall«-Assemblage längst fertig.
Ich brachte die ewig kritische Stimme zum Schweigen, setzte ein Lächeln auf und betrat das Büro. Mein Chef saß genauso da wie vor zehn Minuten, als ich den Raum verlassen hatte. Mit dem exklusiven Haarschnitt und kantigen Gesicht eines Starmodels und der finsteren Miene eines Profiboxers.
Natürlich war er nichts von beidem. Gabe McKenzie war der beste Anwalt der Stadt – was er wohl genau dem Anblick verdankte, der sich mir gerade bot: unverschämte Attraktivität gepaart mit einem gnadenlosen Blick.
»Welche schamlosen Forderungen stellt die Staatsanwältin diesmal?«, fragte ich gut gelaunt, um die Stimmung zu heben. Ich kannte meinen Chef mittlerweile gut genug, um seinen Blick zu deuten.
»Schamlos.« Er schnaubte, regte sich zum ersten Mal und zielte mit dem zusammengeknüllten Papier auf den Papierkorb. Gut, dass er keine NBA-Karriere anstrebte. Ich ging in die Hocke, um das Papier vom Boden aufzusammeln. Gar nicht so leicht auf Stilettos. »Schamlos: ja. Staatsanwältin: nein.«
Gabe stand auf, schob die Hände in die Hosentaschen und sah aus dem Fenster auf die geschäftigen Straßen Chicagos.
Ich verharrte einen Moment in dem faszinierenden Anblick, balancierte auf den High Heels und kramte in meinem Gedächtnis, welcher aktuelle Fall ihm solche Kopfschmerzen bereiten mochte.
»Kniest du immer noch auf dem Boden?«, fragte er, ohne sich umzudrehen. Schnell stand ich auf und strich meinen Rock glatt.
»Kann ich irgendwas tun?« Ich legte den ausgedruckten Papierstapel auf seinen Besprechungstisch und...




