E-Book, Deutsch, 250 Seiten
Wieland Pokerbörse
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86248-078-4
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Einblicke eines Experten
E-Book, Deutsch, 250 Seiten
ISBN: 978-3-86248-078-4
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Die Börse schreibt ihre eigenen Geschichten. Hier werden Tragödien beweint und Triumphe überschwänglich gefeiert. Einer, der das Parkett aus dem Effeff kennt und selbst schon alle Höhen und Tiefen erlebt hat, ist der Börsianer Wieland Staud.
In seinem Buch "Stauds wahre Börsengeschichten" lässt er den Leser an seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz teilhaben. Dabei offenbart der Autor seine gravierendsten Fauxpas im Börsenzirkus, gibt dem Leser aber auch einen Lösungsweg an die Hand: Wie er hätte reagieren müssen, wenn er mehr Erfahrung gehabt hätte. Der Leser erhält tiefe Einblicke in das tägliche Börsengeschehen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis;8
2;1. AM ANFANG;10
3;2. BÖRSE UND POKER;18
4;3. VOM POKERN FÜR DIE BÖRSE LERNEN: ZWÖLF ERKENNTNISSE, DIE ALLES ÄNDERN;36
5;4. WAS SONST NOCH WICHTIG IST: EINFACHE REGELN FÜR DEN TÄGLICHEN GEBRAUCH;72
6;5. DIE KRISE;124
7;6. KRISENFESTE »MEISTERWERKE« ALLER ART;152
8;7. SCHLUSSWORT;194
9;ZUSAMMENFASSUNG: 50 TIPPS, RATSCHLÄGE UND HINWEISE;200
(S. 9)
Vor langen Jahren war zu Herbstbeginn wieder einmal einer dieser Abende angebrochen, von denen ich damals nicht so richtig wusste, was ich mit ihnen anstellen sollte. Draußen war es regnerisch und lausig kalt, an der Börse herrschte eine deprimierte Stimmung und die Erinnerung an die letzten Abende war Grund genug, »ein Bier« nicht ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
Blieb also der Gestaltungsklassiker für den Abend zu Hause: das Fernsehen. Die Fernsehkanäle boten ein bescheidenes Programm, und selbst über Kathy Liebert im DSF hätte ich wahrscheinlich hinweggesehen, wenn sie nicht genau das gehabt hätte, was mich schon immer fasziniert hat: ein Gesicht, das nicht unbedingt laufstegtauglich ist, aber das man sich stundenlang ansehen kann, ohne Langeweile zu empfinden.
Und genau das tat ich dann auch. Irgendwann merkte ich, dass da im DSF Poker gespielt wurde. Ein Kartenspiel, das mir bis zu diesem Zeitpunkt bestenfalls aus den alten Hollywoodschinken der Cowboys und Revolverhelden bekannt war. Spielszenen, die immer eine Reihe von Fieslingen und Helden an einem Tisch in einem Saloon in irgendeiner gottverlassenen Einöde zusammenführten und die regelmäßig mit dem fi nalen Dahinscheiden wenigstens eines Beteiligten endeten. Ich war deshalb wirklich überrascht von den guten Sitten in dieser DSF-Spielrunde.
So hatte ich Poker einfach noch nie gesehen, geschweige denn erlebt. Eine eigenartige Faszination ging von dieser Runde mit meiner ganz persönlichen Heldin aus. Da saßen, wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht, fünf Menschen im Halbkreis um einen Tisch und in-vestierten Unsummen in, so nahm ich es damals wahr, genau zwei Karten. Mit stoischen, gleichgültigen Mienen taten sie Dinge, die mir schon Wochen zuvor den Schlaf geraubt und wohl auch noch Jahre danach das Leben zur Hölle gemacht hätten.
Wie kann man 50.000 US-Dollar einfach in die Mitte des Tisches schieben und sagen »Das ist mein Einsatz« und akzeptieren, dass sie weg sein können? Und wenn der Fall eingetreten ist – mindestens einer verliert immer –, so tun, als ob nichts gewesen wäre und einfach weitermachen?
Das war atemberaubend, das war der helle Wahnsinn, das war krank. Nach langen Wochen wurde mir klar, dass ich an der Börse genau das Gleiche tat. Nicht unbedingt mit 50.000 US-Dollar, sondern eher mit 5000 Euro. Aber die Einstellung ist dann, wenn ich richtig gut an der Börse war, immer die gleiche gewesen: Ich akzeptierte, dass das liebe Geld weg sein könnte, mehr oder weniger von heute auf morgen, aber dieses Wissen änderte mein Verhalten nicht.
Ich tat und tue das, was ich für richtig erachte(te). Das lief und läuft auch heute noch auf einer anderen Ebene als dem Alltag ab. Ich kann bei dem Versuch, einen Fahrradhelm zu kaufen, eine Stunde das Internet verunsichern, dann doch im Fahrradgeschäft vor Ort landen und mit dem Verkäufer zehn Minuten um 5 Euro feilschen. Völlig unabhängig davon, ob ich gerade Geld an der Börse verdient oder verloren habe.
Wenn es aber um den tausendfachen, an der Börse investierten Betrag geht, dann konnte und kann ich diesen im schlimmsten Fall wenigstens meistens weitestgehend ohne Aufhebens ausbuchen, es als Teil des Spiels akzep tieren und weitermachen. Ohne dass ich das damals auch nur ahnen konnte: An diesen Abenden wurde der Grundstein für zumindest die erste Hälfte dieses Buches gelegt. Ja, Poker und Börse – das geht zusammen.
Die Parallelen von Poker und Börse, das, was man in beiden Welten können muss, um dauerhaft Erfolg zu haben, sind so weitreichend, offensichtlich und vor allem am Pokertisch so unmittelbar erfahrbar, dass ich vorschlage, beim Pokern für die Börse zu lernen.