Williams | Drachensiegel | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 188 Seiten

Reihe: Drachengefährten

Williams Drachensiegel

Liebe findet ihren Weg
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7368-2050-0
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Liebe findet ihren Weg

E-Book, Deutsch, Band 4, 188 Seiten

Reihe: Drachengefährten

ISBN: 978-3-7368-2050-0
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Das Drachensiegel hat dem Ehepaar Jutrier und Loreana ganz deutlich gemacht, dass ihre Zukunft bei den Drachen liegt. Ihre bisherige Verbindung hat keine Chance und sie ziehen daraus ihre Konsequenzen. Getrennt und einsam suchen beide unter den Drachen ihre Gefährten. Glück in der Partnerschaft werden sie nur dort finden. Wird ihre Suche von Erfolg gekrönt sein? Finden sie was sie suchen?

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Gemeinsam einsam
Loreana, von ihren Verwandten und Freunden Lori genannt, stand auf der breiten Mauer der Drachenfeste, der beindruckenden Burg, die die Feuerspucker das Herz ihres Reiches nannten, und blickte über den Rundhof. Die Abenddämmerung zog herauf. Bereits morgen würde sie eine geschiedene Frau sein. Jutrier und sie teilten nun seit fast 20 Jahren das Ehebett, sie hatte mehr als ihr halbes Leben mit ihm verbracht und nun sollte das alles vorbei sein. Ihr Verstand sagte ihr, dass dieser Schritt nicht nur notwendig, sondern auch sinnvoll war, aber ihre Gefühle begehrten dagegen auf. Anfangs gestaltete sich ihre Verbindung schwierig, sie mussten sich erst arrangieren und zusammenraufen. Nach wenigen Monaten schon führten sie eine glückliche und erfüllte Ehe, denn beide wussten, dass sie aus der Situation das Beste machen mussten. Loreana erkannte schnell Jutriers positive Eigenschaften. Neben seinem liebenswerten Charakter verfügte er über innere Stärke und Führungsqualitäten. Zusätzlich genoss sie ihr gemeinsames Liebesspiel, auch wenn sie nie empfangen hatte, ein gemeinsames Kinderglück blieb ihnen versagt. Heute wusste sie, warum. Nachdenklich befühlte sie das kreisrunde, schwarz-grüne Symbol auf ihrem Wangenknochen. Diese kleine, aber hübsche Hautverfärbung veränderte alles. Loreanas Leben und das ihres Noch-Ehemannes standen Kopf, denn ihre Schicksale waren nun anders und sie beschlossen, diesem gemeinsam und doch getrennt zu folgen. Neugierig beobachtete die Menschenprinzessin wie Rotaran, der Kommandant der Drachenarmee, mit Wanja, seinem Gefährten, über den Hof tollte. Genau so musste man es nennen, denn der junge, blonde Steppenreiter umsprang den braunen Drachen, als könnte er sein Temperament keinen Augenblick länger zügeln. Aber man konnte es verstehen, hatten die beiden doch in der vergangenen Nacht ihre ersten gemeinsamen Erfahrungen im Bereich der körperlichen Liebe gemacht. Bisher war Wanja für den Drachen verboten gewesen, denn Minderjährige waren tabu. Weil Sergeij, Wanjas Vater, diesen aber vorzeitig für volljährig erklärt hatte, durften die Beiden nun zusammenfinden. So junge Gefährten schützte das Gesetz und die Strafe bei einem Verstoß war hart, darauf stand der Tod. Ein kleines Lächeln stahl sich auf Loris Lippen. Sie beneidete das Paar um ihr Glück. Seufzend umschlang sie sich selbst, wollte die innere und äußere Kälte von sich fern halten. Jutrier trat hinter seine Noch-Ehefrau. Liebevoll legte er seine starken Arme um ihre Taille und presste ihren warmen Körper noch einmal fest an sich. Auf diesen Luxus würde er in Zukunft verzichten müssen. Er mochte das Leben in einer Beziehung, er genoss die gemeinsamen Abendstunden vor dem gemütlichen Kaminfeuer, das Zubettgehen und das Ankuscheln beim Einschlafen. Seufzend legte er sein Kinn auf Loreanas Schulter ab und schmiegte seine Wange an ihre, tief inhalierte er ihren lieblichen Duft. Die Königstocher senkte die Lider und genoss ein letztes Mal diese Zärtlichkeit. Dann atmete sie tief durch und sprach Jutrier an: „Guten Abend, mein Bruder.“ Dieser zuckte, als hätte man ihm ein heißes Eisenstück auf die Haut gepresst. Sein tiefes und geräuschvolles Einatmen zeigte ganz deutlich, dass es ihm schwer fiel, sich in die neue Lage einzugewöhnen. Natürlich wusste er, dass daran kein Weg vorbei führte. Auch er trug nun ein kleines, rundes Drachensymbol auf seiner Wade. Dort draußen wartete eine Drachengefährtin oder ein –gefährte. Jutrier war sich dieser Tatsache bewusst, dass beide Möglichkeiten bestanden. Bisher kannte er nur gleichgeschlechtlich verbundene Paare, Killian und Einar, Bahier und Gordun und zuletzt Rotaran und Wanja, alles Drachen mit ihren männlichen Gefährten. Die Chroniken besagten, dass es sich um Seelenverwandtschaften handelte und die nicht mit dem Geschlecht zusammenhingen. Für die Drachenpopulation hatte dies auch keine Relevanz, da sich Flugechsen asexuell fortpflanzten. „Du fehlst mir. Noch habe ich mich in meine neue Rolle als Königssohn und als dein Bruder nicht eingefunden. Es fühlt sich noch nicht richtig an“, erklärte Jutrier leise. Da sich sein Mund dicht an Loreanas Ohr befand, musste er auch nicht laut werden. „Wie kommst du zurecht?“ Seine zukünftige Schwester zuckte mit der femininen Schulter: „Ganz gut, denke ich. Ich bin mir nicht sicher. Alles ist verwirrend, alles ist neu. Ich habe das Gefühl durch mein eigenes Leben zu stolpern.“ Sie schöpfte Atem und ergänzte: „Es wäre einfacher, wenn ich nahtlos von einer Beziehung in die nächste gehen könnte. Dieses Schweben im luftleeren Raum macht mir mehr zu schaffen als alles andere. Ich war noch nie allein, Jutrier, und es gibt kein Zurück in den elterlichen Schoß. Ich bin erwachsen und nicht mehr in derselben Situation wie vor unserer Vermählung. Ich fühle mich hilflos.“ Ihr Körper zitterte und die eleganten Schultern bebten. Sachte streichelte Jutrier Loreanas Bauch und tröstete sie ohne Worte. Was hätte er auch sagen sollen? Ihre Lage war einmalig und noch nie dagewesen. Die Lösung, zumindest auf der gesellschaftlichen und politischen Ebene, konnte man als radikal bezeichnen. Jutrier hatte als Loreanas Ehemann die Position des Kommandeurs der Südlandtruppen und verwaltete auch dieses Gebiet in wirtschaftlicher Hinsicht. Die Südländer übten sich im Waffenhandwerk nur im Winter, denn im Sommer bestellten sie ihre ausgedehnten Felder und Streuobstwiesen. Dieser Teil des Landes galt als die Kornkammer des Menschenkönigreichs und versorgte alle Bürger mit Getreide, Gemüse und Obst. Die Nordländer stellten die Kampftruppen und zeigten enormes Geschick in verschiedenen handwerklichen Berufen, dort gab es Schmiede, Schreiner, Zimmermänner, Gerber, Töpfer und vieles mehr. Fast alle Gebrauchsgegenstände stammten aus dem Norden. Nach dem Erweckungsritual im Drachenkreis zeigte sich, dass sowohl Loreana, als auch Jutrier einem Drachen als Gefährte zugedacht waren, daher musste schnell eine Lösung für dieses Dilemma gefunden werden. Ihre Ehe stellte nun eine Komplikation dar, also würden sie noch an diesem Abend geschieden werden. Das Erweckungsritual sollte nun alle fünfundzwanzig Jahre erfolgen und zeigen, welche Menschen Seelenverwandte von Drachen waren. Die erste Erweckung machte es nur dieser Generation etwas schwierig. In Zukunft konnten Menschen das Ritual abwarten und danach entscheiden, ob sie sich an Menschen binden wollten. Uralen, der Menschenkönig, hatte daher beschlossen einen radikalen Schritt zu tun, um die Stabilität in seinem Reich zu gewährleisten. Jutrier war ein Mitglied seiner Familie und sollte es auch bleiben, daher sollte er an Sohnesstatt angenommen werden. Diese Lösung brachte nur Vorteile und änderte die bestehende Struktur nur minimal. Privat änderte sich an der Komplikation aber wenig. Loreana drehte sich in den haltenden Armen leicht um und blickte zu ihrem Ehemann auf. Ihre Hand legte sich liebevoll auf seine Wange und sie lächelte traurig. Anfangs ähnelte ihre Ehe eher einer Zweckgemeinschaft, wurde aber im Laufe der Zeit mehr, bis hin zur innigen Liebe. Konnten sie zurück? Sachte löste sie sich aus der Umarmung und ging zum Abgang. Jutrier folgte ihr. Es wurde Zeit. Gemeinsam verließen sie die Mauer und überquerten den großen Rundhof der Drachenfeste. Das große Flügeltor der Hauthalle stand einladend offen und empfing die Besucher und Bewohner der Burg. Alles hier war auf Flugechsengröße ausgelegt, die Türöffnungen, die Breite der Wege, Durchgänge und die Höhe von Griffen. Dies machte es Menschen und Echsen in Menschengestalt oft schwierig, man musste sich arrangieren.   Einar marschierte durch die große Halle direkt auf seine Schwester zu. Nickend grüßte er die beiden und fasste Loreanas Hände. „Wie geht’s dir, Kleines?“ Sie lächelte zittrig und erklärte: „Es ist mir schon besser gegangen. Aber das wird, Einar, es muss.“ Inbrünstig klangen diese Worte. Die Königstochter wollte daran glauben. Sanft strich Jutrier über ihren Rücken. Mehr als etwas Trost konnte er ihr nicht mehr spenden. Sie würden in Zukunft Abstand halten müssen, daran ging kein Weg vorbei. Einar lächelte seinen Noch-Schwager an und versuchte diesen einzuschätzen. Sie dienten dem Menschenkönig beide als Kommandanten über die Truppen, Einar befehligte die stehenden Nordland-Truppen und Jutrier die auf Zeit berufenen Südländer. Sie ergänzten sich perfekt, sowohl im Wesen als auch in ihren Gedanken. Beide arbeiteten schon so lange zusammen, dass sie oft die Ansichten und Überlegungen des Anderen erahnen konnten, noch bevor dieser sie in Worte fasste. Auch jetzt konnte Einar instinktiv erkennen, wie es Jutrier ging. Er fühlte sich frustriert und hilflos gefangen. Keine angenehme Empfindung für einen so tatkräftigen Mann. Zudem würde die Zeremonie am Abend aufreibend werden. „Kommt, Killian hat ein privates Abendessen für die Familie richten lassen.“ Einars Stimme klang mitfühlend und bot seiner Schwester fürsorglich den Arm. Loreana hängte sich bei ihm ein und folgte ihm zurück ins Freie. Trotz der bedrückenden Gefühle...



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