E-Book, Deutsch, Band 1, 169 Seiten
Reihe: The Guardians
Williams The Guardians - Gabriels letzter Auftrag
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7368-8071-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Gay Romance - Schottland
E-Book, Deutsch, Band 1, 169 Seiten
Reihe: The Guardians
ISBN: 978-3-7368-8071-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Endlich darf er Schluss machen, sich zur ewigen Ruhe begeben. Gabriel ist am Ende seiner Kräfte. Seine Aufträge verlangen ihm alles ab und nichts als Leere und Schmerz lassen sie zurück. Nach all den Jahrhunderten erhält er nun seinen letzten Auftrag: Er soll den Clansherrn Angus McBain vor seiner heimtückischen Ermordung retten. Gelingt es ihm, darf er ins Vergessen abdriften, darf zu nichts werden. In den Highlands im frühen dreizehnten Jahrhundert kümmert sich Gabriel in seiner kalten und unnahbaren Art um den befohlenen Schutz für den Anführer der McBains. Dass der blonde Hüne leider noch eine ganz andere Wirkung auf Gabriel hat, kann dieser nicht leugnen, auch wenn er es noch so gerne möchte. Krampfhaft versucht der Guardian, die Balance zwischen seinem Wunsch nach dem Ende seiner Existenz und den lustvollen Gefühlen für seinen Schutzbefohlenen zu wahren. Kann er all diese widerstreitenden Empfindungen und Wünsche unter einen Hut bekommen? Dieses Buch enthält homoerotische Handlungen und ist für Leser unter 18 Jahren und für homophobe Menschen nicht geeignet.
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Eisige Nacht
Wieder standen Raphael und Michael beisammen, diesmal im Refugium und sahen auf Gabriel hinunter und beobachteten dessen reichlich gegensätzliche Reaktion auf seinen Auftrag. „Er scheint gute Laune zu haben“, kommentierte Raphael Gabriels Lachen. Ratlosigkeit machte sich in dem Heiler breit, schon eine Ewigkeit hatte niemand mehr den schwarzhaarigen Guardian lachen sehen. Michael schüttelte betrübt den Kopf. „Da ist keine Freude mit im Spiel. Gabriel hat gerade erkannt, dass es seine Aufgabe sein wird, Angus McBain zu beschützen.“ Raphael schnappte laut nach Luft: „Der direkte Vorfahre von Rachel McBain, der Frau, welche Gabriel ein Menschenleben lang gefoltert und gepeinigt hat? Dieser McBain?“ Von Michael kam nur ein bedrücktes Nicken. Ja, genau dieser McBain. Das Schicksal fiel auch dem Guten mit Wucht in den Rücken. Gabriel marschierte mit stoischer Miene auf die Siedlung zu. Die Sonne hatte sich vollständig hinter den Horizont gesenkt und Schneefall hatte eingesetzt. Eisig kalt rieselte es vom Himmel und die Flocken schmolzen auf Gabriels warmer Haut. Die Temperatur fühlte sich für den Guardian nicht angenehm an, aber er würde es überleben. Seine langen muskulösen Beine steckten in einer engen schwarzen Lederhose. An seinen großen Füßen trug er einfache Wildlederstiefel, ebenfalls in schwarz. Allgemein dominierte an Gabriel die dunkle Farbe. Seine Augen und Haare wiesen dieselbe mitternächtliche Färbung auf. Seine Gestalt beeindruckte nicht durch extreme Muskelberge, nein, seine Glieder und sein Torso waren zwar gut modelliert, aber nicht übermäßig muskulös. Sein ganze Optik schrie: Ausdauer und Disziplin! Das lange wehende Haar zeugte von der Unbändigkeit seines ursprünglichen Wesens, vor der Folter. Heute lebte er in einem selbstgewählten Korsett, einem Gefängnis aus Gefühlen und Einschränkungen. Gabriel wusste nicht einmal mehr, wie sich Freude und Glück anfühlten. Die kleinen Katen vor ihm schmiegten sich in den Schatten der großen normannischen Burg. Von der Träne wusste er, dass die McBains ihr Land von den Fraisers erobert hatten. Der Clansherr der Fraisers hatte eine normannische Erbin geheiratet und ihr Vater bestand auf den Bau der Burganlage. Glencastle passte als Name perfekt, da die Burg direkt neben Loch Bà im Tal der umliegenden Berge lag. In einer solchen Nacht trieb sich niemand im Freien herum, daher konnte Gabriel ohne aufgehalten zu werden, die kleinen Behausungen passieren. Erst das geschlossene Burgtor stoppte ihn. Sein Blick ging nach oben, auf dem umlaufenden Wehrgang beugte sich gerade ein Wachmann nach unten. Scheinbar hatte McBain seine Clansleute im Griff. Meist herrschte eher eine laxe Disziplin unter den Highlandern. „Wer da? Was wollt ihr?“, rief es aus der Höhe. Gabriel hatte sich im Vorfeld nicht wirklich Gedanken gemacht, wie er es schaffen sollte, eingelassen zu werden. Bei einer schlecht bewachten Burganlage hätte er sich einfach hineinschleichen können, doch so bremste ihn der aufmerksame Wachmann aus. Seufzend dachte er nach und rief dann nach oben: „Ich bin ein Geschenk für den McBain.“ Das sollte funktionieren. Der Schotte in dem festen Wollumhang spähte in die Tiefe. Wenn er richtig sah, stand da tatsächlich ein großgewachsener halbnackter Mann und dieser behauptete tatsächlich, ein Geschenk für den Clansherrn zu sein. Kopfschüttelnd drehte er sich um und rief hinunter in den kleinen Burghof: „Graham, laufe in die Halle und sag unserem Chief, dass wir hier am Tor einen Vorfall haben. Er muss kommen!“ Der junge Soldat sprintete sofort los, dabei rutschte er etwas unelegant über das glatte Pflaster, fing sich aber in letzter Sekunde ab. Etwas langsamer setzte er seinen Weg fort. Der Wachmann blickte dem jungen Kerl hinterher und seufzte schwer. Warum nur? So jung und dabei ungestüm wie ein Welpe. Aus diesen Burschen sollte er eine Kampftruppe formen. Duncan bildete nicht gerne aus, aber als bester Freund des Chiefs und fähiger Soldat, musste er viele Aufgaben übernehmen und das Training gehörte eben auch dazu. Doch am wenigsten konnte er den Wachdienst leiden. Trotzdem erfüllte er ihn gewissenhaft und murrte nie, wenn er dazu eingeteilt wurde. Jeder erhielt sein gerechtes Scherflein und leistete seinen Beitrag. McBain verlangte nie mehr, als ein Mann leisten konnte. Wieder konzentrierte sich der Schotte auf den Wartenden vor dem Tor. Warum lief der Idiot nur so spärlich bekleidet durch die Gegend? Genau musterte der Schotte den Neuankömmling. Der Körper wirkte drahtig und leistungsstark. Der Mann wirkte angespannt und eine latente Aggression ging von ihm aus. Selbst die Art wie er stand, ein Bein etwas nach vorne geschoben mit den locker hängenden Armen, wirkte, als würde er plötzlich losstürmen wollen, um jemanden anzugreifen. Dieser Mann war gefährlich. Angus McBain folgte Graham hinaus auf den Hof. Gemeinsam überquerten sie das rutschige Pflaster und der Chief stieg die Leiter zum Rundgang hinauf. Dort angekommen näherte er sich zügig seinem besten Freund. Duncan spähte in die Tiefe und wirkte fasziniert, zumindest kam es Angus so vor. Neugierig folgte er dem Blick seines Stellvertreters und blinzelte dann ungläubig. Bei diesen eisigen Graden stand dort unten ein Mann, nur mit Hosen bekleidet! Wollte dieser sterben? Jetzt verschränkte der Kerl die langen Arme vor der nackten Brust und legte den Kopf in den Nacken. Angus konnte ebenfalls erkennen, dass der Mann scheinbar die Geduld verlor und anfing, mit dem Fuß auf den gefrorenen Boden zu klopfen. Für einen Bittsteller benahm er sich ganz schön anmaßend. „Was will er?“, erkundigte sich der Laird bei seinem Freund. „Achtung: Er behauptet ein Geschenk für dich zu sein!“, Unverständnis klang in diesen Worten mit. In Schottland gab es keine Leibeigenen, nur im platten England. Daher machte die Aussage des Fremden für die Highlander wenig Sinn. Kopfschüttelnd sah Angus wieder hinunter. Dann rief er in die Tiefe: „Wer bist du und was willst du?“ Gabriel wusste genau, wen er da vor sich hatte. Die Träne hatte ihm auch Angus McBain gezeigt und genau dieser stand nun über dem geschlossenen Tor und sah auf ihn hinunter. McBain, der Vorfahre seiner ganz persönlichen Geißel. Tief durchatmend antwortete der Guardian: „Ich bin Gabriel und ich bin ein Geschenk für dich!“ Es gab mehrere Möglichkeiten, wie der Highlander jetzt reagieren konnte. Entweder er schickte ihn weg, er ließ ihn einfach ein oder er nahm ihn gefangen. Letzteres wollte er auf keinen Fall riskieren. Von einem Kerker aus konnte er seinen Auftrag nur schwer erfüllen. Außerdem würde er eine Gefangennahme niemals mit heilem Verstand überstehen. Kopfschüttelnd richtete sich Angus auf und sah Duncan ratsuchend an. „Was hältst du davon? Ist der Kerl irre?“ Duncan zuckte mit den Schultern: „Ich weiß auch nicht, er klingt relativ normal. Aber dann sollte er wissen, dass es in den Highlands keine unfreien Menschen gibt. Natürlich unterstehen wir alle einem Clansherren, aber wir haben die Wahl, können gehen, wenn wir es wollen. Ich kann dir auch nicht sagen, was du mit ihm machen sollst.“ Angus kannte den Fremden nicht, er sprach perfektes Englisch, also vertraute er ihm per se nicht, zudem verhielt er sich einfach seltsam. McBain beugte sich wieder hinab und rief: „Verschwinde. Ich brauche dich nicht. Wenn du dich nördlich hältst, kommst du nach Tobermory.“ Gabriel hatte damit gerechnet und diese Reaktion gefiel ihm im Prinzip am besten. Jetzt saß er am längeren Hebel. Gott hatte ihm diesmal freie Hand gelassen, ohne Einschränkungen. Die McBains gehörten zu den praktizierenden Christen, die es aber nicht übertrieben. Ihr Glaube blieb bodenständig und vernünftig. Gabriel sprang vom Boden ab und katapultierte sich mit Hilfe seiner schwarzen Schwingen in die Höhe. Direkt vor den beiden Schotten landete er auf den Zinnen. Er kauerte sich in die Hocke und seine Hände umfassten den harten Granitstein unter seinen Stiefelsohlen. Mithilfe seiner Flügel hielt er das Gleichgewicht in dem eisigen Schneesturm. Die Highlander standen vor der Erscheinung und starrten den Mann sprachlos an. Was zum Teufel? Leise verkündete Gabriel in vollkommen neutralem Ton und unbewegtem Gesicht: „Man kann ein Geschenk Gotte nicht abweisen. Ich klebe an dir wie Baumharz. Meine Aufgabe ist es, über dich zu wachen, Angus McBain, und genau das werde ich tun bis dein Leben wieder sicher ist.“ Der Guardian hatte Stellung bezogen und sich positioniert. Wenn er die Schotten vor sich richtig einschätzte, würden sie seine Anwesenheit nun akzeptieren und es zulassen, dass er seinen Auftrag erfüllte. Angus McBain hatte das Gefühl, in einem Traum gefangen zu sein. Konnte wirklich ein Engel vor ihm auf der Mauer hocken? Vorsichtig streckte er seine Hand aus und befühlte die Federn der schwarzen Flügel. Eine Gänsehaut zog sich über seine Arme und sein Blick irrte zum Gesicht des Flügelträgers. Sie waren echt, wirklich echt! Gabriel zog irritiert die Augenbrauen nach oben, nickte aber bestätigend, sie waren echt, er war echt. Trotz seiner trostlosen Grundstimmung amüsierte...




