E-Book, Deutsch, Band 2, 177 Seiten
Reihe: Wild Territories
Williams Wild Territories II - Nordlichter über Alaska
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7396-0870-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Gay Fantasy Romance
E-Book, Deutsch, Band 2, 177 Seiten
Reihe: Wild Territories
ISBN: 978-3-7396-0870-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Eigentlich ist Veris mit seinem Alpha nach Alaska gereist, um dessen Gefährten zurück zu holen, dass er dabei einem Mann begegnen könnte, der fast perfekt zu ihm passt, damit hat der Tigerwandler nicht gerechnet. Trotzdem wagt der Kater den waghalsigen Versuch, den Polarwolf für sich zu gewinnen. Erschwert wird dies nicht nur durch die leicht homophobe Einstellung des Rudels, sondern auch durch die Tatsache, dass Joseph Arctos nicht nur der Beta des Caniden-Rudels ist, sondern auch der zukünftige Alpha. Kann dieses leicht engstirnige Rudel einen Mann an der Seite ihres Betas akzeptieren, vor allem, wenn dieser zudem noch eine Katze ist? Diese Geschichte enthält homoerotische Szenen und ist daher nur für volljährige und aufgeschlossene Leser geeignet!
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Ein Tiger in Alaska
Begeistert leuchteten Veris Augen auf. Oh ja, ein guter Lauf, das wäre jetzt genau das Richtige! „Bin dabei!“ Seit ihrem letzten Rudellauf vor drei Wochen hatte Veris nur in geschlossenen Räumen seine Tiergestalt angenommen. Ihm fehlte es, die Muskeln zu dehnen und zu strecken. Alleine das Gefühl, wenn er die Pfoten spreizte und Luft in die empfindlichen Zwischenräume eindrang, ließ ihn in Gedanken schnurren. „Gut. Ich sage Darius Bescheid und wir treffen uns dann in einer viertel Stunde vor dem Gebäude.“ Gemeinsam verließen sie das einstöckige Firmengebäude und Joseph begab sich umgehend auf die Suche nach seinem Alpha. Sein Herz pochte ihm bis zum Hals, wenn er sich vorstellte mit dem Tiger an seiner Seite über den Permafrost zu laufen. Ob sich der Kater in der Kühle Alaskas überhaupt wohl fühlte? Nur sibirische Tiger stammten aus kühlen Regionen, alle anderen kamen eher aus subtropischen Gegenden. Schützte ihn sein kurzes Fell ausreichend vor der Kälte? Da Veris seine Kleidung nicht einfach im Freien deponieren konnte, denn es bestand die Gefahr, dass sie nass wurde oder sogar einfror, falls es bei ihnen länger dauerte, lief er schnell zum Blockhaus. Dort schlüpfte er aus seinen Cargohosen und seinem Pullover. Die Unterwäsche und das Shirt ließ er einfach auf dem Kleiderhaufen fallen. Jetzt, mitten am Tag herrschten hier ganz angenehme zwölf Grad, dafür würde in der Nacht das Thermometer bis auf stattliche Minus fünfzehn Grad fallen. Erst in vier Wochen würde sich der Sommer hier festsetzen und selbst dann zeigte die Quecksilbersäule nachts nur knapp über dem Gefrierpunkt. Alaska war eben nicht Hawaii. Energisch zog er die Tür des Hauses ins Schloss. Nackt rekelte sich Veris in der kühlen Brise. Seine Warzenhöfe zogen sich zusammen und seine Nippel standen von seiner haarlosen Brust ab wie zwei aufgepfropfte Kieselsteinchen. Er mochte dieses Gefühl der Kühle auf der Haut. Trotzdem wandelte er schnell die Gestalt. In seinem Rudel störte sich niemand an dieser Freikörperkultur, doch er hatte keine Ahnung, wie es hier gehandhabt wurde. Sich zurückzuhalten kostete ihn ja nichts. Mit geschmeidigen Schritten trabte Veris zurück zum Firmengebäude. Direkt vor dem Flachbau befand sich ein überdimensionierter Wendehammer, in dessen Zentrum drei große Fichten standen. Die unteren Zweige befanden sich so hoch, dass sogar ein Sattelschlepper darunter durchfahren konnte, ohne sich das Dach zu zerkratzen. Für den Tiger stellten diese Bäume einen echten Anreiz dar. Seine tierischen Verwandten kletterten nur selten, meist in Gefahrensituationen, auf Bäume, doch Veris liebte jede Art des Kletterns. Ob eine Steilwand, ein Baum oder eine künstliche Kletterwand, er bezwang alles. Irgendwann wollte er einmal einen Achttausender besteigen. Mit etwas Anlauf überwand er die ersten paar Meter, dann kletterte er mit Hilfe seiner scharfen Krallen bin hinauf zum ersten Ast. Die stabile Verzweigung hielt problemlos sein Gewicht und er fläzte sich gemütlich in die Gabelung. Seinen Kopf legte er auf der Pfote ab und seine Augen huschten über die Landschaft. Ihm gefiel die karge Landschaft Alaskas. Zu gerne würde er einmal eine Wanderung durch die Berge machen und das am liebsten in seiner Tiergestalt. In seiner Wolfsgestalt kehrte Joseph zum Firmengebäude zurück. Suchend sah er sich um. Er konnte Veris wittern, sah ihn aber nirgends. Erst ein leises Fauchen aus der Höhe ließ ihn auf den friedlich daliegenden Sumatratiger hoch im Baum aufmerksam werden. Wahnsinn! Joseph konnte in seiner Tiergestalt kein bisschen klettern, aber er hatte auch keine ausfahrbaren Krallen, im Gegensatz zu Veris. Natürlich bemerkte Joseph, dass ihn der Gestreifte genau im Auge behielt, jeder seiner Bewegungen mit den Augen folgte. Diese Tatsache regte den Spieltrieb des Rüden an. Wie ein spielender Welpe sprang er zurück, schob dann die Beine nach vorne und stellte die Rute steil auf. Ein beherztes hin- und herwedeln mit dem buschigen Schwanz forderte den Tiger zum Spielen auf. Natürlich konnte Veris dieser Einladung nicht widerstehen und sprang einfach von dem hohen Ast herunter. Wie jede Katze landete Veris sicher auf den Pfoten. Das erschreckte Fiepen des Rüden ließ ihn überrascht aufschauen. In den hellen Iriden spiegelte sich dessen Erschrecken. Der Wolf hatte wohl nicht damit gerechnet, dass der Tiger ohne Zwischenstopp von dort oben heruntersprang. Veris blickte noch einmal nach oben. Es waren doch höchstens zehn Meter! Das entsprach etwa einer Fallhöhe von drei Metern bei einem normalen Stubentiger, nichts Besonderes. Ganz entspannt drehte er sich wieder dem arktischen Wolf zu und schnurrte leise. Noch immer saß dem Polarwolf der Schreck in den Gliedern, sein weißes Fell stand leicht gesträubt vom Rücken ab. Mit einem leichten Schütteln glättete er die Fellpartie und betrachtete das Raubtier, das so langsam und elegant auf ihn zukam. Schön, wahrlich wunderschön. Die schwarzen Fellstreifen betonten die festen Muskelpartien unter dem seidenweichen braun-goldenen Fell. Die grünen Augen, umrandet von dunklen Wimpern, beeindruckten Joseph über alle Maßen. Dieser Blick konnte ein Gegenüber problemlos hypnotisieren. Ein klägliches Winseln entkam seiner Kehle und er schüttelte erneut seinen Körper. Er verachtete sich für die Faszination, die der Tiger auf ihn ausübte. Das musste aufhören. Schnell fuhr Joseph auf den Hinterläufen herum und trabte hinaus in die freie Landschaft. Im ersten Moment sah der Tiger dem davonlaufenden Wolf irritiert nach, doch dann zuckte er im übertragenen Sinne mit der Schulter und folgte dem weißbefellten Caniden. Gerade in seiner Tiergestalt duftete er wie Zucker, zumindest für Veris. Die Kombination von Testosteron, Mann und Wolf wirkte wie Viagra auf den Tiger. In diesem Moment dankte Veris Mutter Natur oder auch den ihm unbekannten Wissenschaftlern, dass man einem Tiger und somit auch ihm, die Erregung nicht wirklich ansah. Natürlich konnte Joseph sie wittern, dagegen konnte er nichts tun, aber im Gegenzug roch auch Veris dessen aufgeladene Duftmarke. Seinem Mitläufer ging es nicht anders, auch er platzte fast aus allen Nähten vor lauter Geilheit. Pech, für die Distanz zwischen ihnen hatte Joseph selbst gesorgt, jetzt musste er mit den Folgen leben. Schnell änderte sich ihr Laufverhalten und sie wechselten von dem entspannten Trab in wahrliches Laufen. Schnell legten sie Meile um Meile zurück. Der Untergrund wurde steiniger, dann ragten die ersten Felsen vor ihnen auf, die von hohen Nadelbäumen eingerahmt wurden. Der Wald Alaskas hatte seinen ganz eigenen Charme. Begeistert streifte der Tiger zwischen den dicken Stämmen herum, rieb sich daran und genoss die Reibung auf seinem mittellangen Fell. Veris hatte vor Jahren festgestellt, dass seine Felllänge nicht nur von der Jahreszeit abhing, im Winter waren seine Fellhaare per se länger, sondern auch von der Art, wie er seine Haare als Mensch trug. Je länger, desto buschiger und länger war auch sein Tierfell. Im Moment trug er seine Haare stufig geschnitten in Löwenmähnenlook. Sein braunes Haar umspielte sein kantiges Gesicht im Wind und er liebte dieses Gefühl auf den Wangen und am Hals. Aber es machte ihm auch nichts aus, wenn er die Haare raspelkurz abrasierte. Beim Militär hatte er sie immer so kurz getragen, es war einfach praktischer. Die blauen Augen folgten dem gestreiften Wandler. Der lange Katzenschwanz schwang durch die Luft und Joseph musste immer den Impuls bekämpfen, los zu sprinten und die wedelnde Quaste einzufangen. Wie sich dieses Haarbüschel in seinem Intimbereich anfühlen würde? Energisch schüttelte er seinen Kopf und vertrieb so diesen abwegigen Gedanken. Er musste unbedingt aufhören so über Veris nachzudenken. Zwar verbot ihm nichts etwas mit dem Tiger anzufangen, aber es hätte keine Zukunft. Da der New Yorker aber Chris und Leo vor Augen hatte, würde er mindestens das selbe erwarten und würde unweigerlich enttäuscht werden. Das konnte er ihm nicht geben. Als zukünftiger Alpha musste er sich an ein Weibchen binden. Es spielte keine Rolle, ob es sich dabei um eine Wandlerin oder um eine Menschenfrau handelte, Hauptsache er konnte mit ihr Nachwuchs zeugen. Frust machte sich in seinem Inneren breit. Bevor er Veris begegnete, hatte er sich an diesem Zwang nie gestört, doch jetzt ärgerte es ihn, dass man ihn in der Wahl einschränkte. Aus Prinzip hätte er gerne die Möglichkeit es selbst zu entscheiden, auch wenn er bisher das weibliche Geschlecht bevorzugte. Natürlich hatte Joseph in seiner Sturm- und Drangphase wie jeder andere Jugendliche alles gevögelt, was bei drei nicht auf den Bäumen war, da war auch der eine oder andere Kerl dabei. Aber wenn seine Wahl bisher auf einen Mann fiel, dann eher auf androgyne und zierliche Twinks und niemals auf solche gestandenen Männer wie ihn selbst. Veris entsprach so gar nicht seinen Vorlieben und doch wirkte er auf ihn dermaßen anziehend, dass er sich nonstop daran erinnern musste, dass er nichts mit ihm anfangen durfte. Ein kurzes Techtelmechtel solange Veris in Alaska wäre, würde Joseph schon gefallen, aber er kannte sich. Sollte der Sex tatsächlich so gut sein, wie er ihn sich vorstellte, würde er sich nicht mehr trennen...




