E-Book, Deutsch, Band 168, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte zum Verlieben
Wilson / Anderson / Carlisle Julia Ärzte zum Verlieben Band 168
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-1159-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 168, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte zum Verlieben
ISBN: 978-3-7515-1159-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
DAS KLEINE WUNDER VON ROM von SCARLET WILSON
Der Anruf kommt aus Rom: Die schöne Kinderchirurgin Autumn Fraser wird für eine sehr herausfordernde Operation angefragt. Gemeinsam mit dem umwerfend attraktiven Dr. Giovanni Lombardi! Bald geht es in der Ewigen Stadt um das gefährdete Leben von zwei Babys. Und um Autumns Herz ...
HEILT LIEBE WIRKLICH ALLES? von CAROLINE ANDERSON
'Bist du blind?' Erst lacht Dr. Tom Stryker vergnügt bei Lauras Frage, als er stolpert. Es knistert zwischen ihnen wie damals; selbst dass sie Rivalen um einen Job im Krankenhaus sind, kann das nicht ändern. Doch dann geht er zum Augenarzt - was eine Katastrophe offenbart!
TRAUMDOC MIT GEFÄHRLICHEM GEHEIMNIS von SUSAN CARLISLE
So ein renommierter Mediziner! Die junge Ärztin Shay ist verblüfft - und misstrauisch. Warum nur will der weltmännische Traumdoc Matt Chapman ausgerechnet in ihrem kleinen Krankenhaus in der Provinz arbeiten? Instinktiv spürt sie, dass Matt ein gefährliches Geheimnis hat ...
Scarlet Wilson hat sich mit dem Schreiben einen Kindheitstraum erfüllt, ihre erste Geschichte schrieb sie, als sie acht Jahre alt war. Ihre Familie erinnert sich noch immer gerne an diese erste Erzählung, die sich um die Hauptfigur Shirley, ein magisches Portemonnaie und eine Mäusearmee drehte - der Name jeder Maus begann mit dem Buchstaben 'M'. Heute kann Scarlet neben den Kindheitserinnerungen auf über 27 Jahre Berufserfahrung im Gesundheitswesen zurückblicken: Sie hat zum Beispiel als Krankenschwester und Gesundheitsbeauftragte gearbeitet. Ihr angeeignetes medizinisches Wissen nutzt sie jetzt für ihre romantischen Arztromane! Sie vermag es, ihre Figuren individuell anzulegen und durch viele persönliche Details zum Leben zu erwecken, nicht bloß in den Arztromanen, sondern auch in all ihren anderen, vielseitigen Geschichten! Mit ihrem Verlobten und ihren zwei Söhnen lebt sie glücklich an der Westküste Schottlands.
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1. KAPITEL
Es geschah innerhalb weniger Sekunden. Als Autumn sah, wie ihre Kollegen Sharon und Gavin sich während der Rede des Brautvaters zulächelten, wurde ihr schlagartig etwas klar.
Es war wie ein riesiger Neonpfeil, der auf das Brautpaar zeigte. Die Art, wie sie einander in diesem Moment anschauten. Liebe. Verbundenheit. Das Versprechen. Das Leben, das sie sich zusammen erhofften. All das in diesem einen Sekundenbruchteil.
Autumn Fraser musste unwillkürlich schlucken. Ihr Mund wurde trocken, während sie ihr korallenrotes seidenes Brautjungfernkleid glatt strich. Mechanisch griff sie nach dem Glas vor sich, um einen großen Schluck daraus zu trinken, verzog jedoch beinahe das Gesicht, weil der Wein schon zu warm geworden war.
Da es sich um eine recht zwanglose Hochzeitsfeier handelte, hatte sie zu dem Zeitpunkt, als die Reden begannen, die Brauttafel verlassen und sich neben Louis gesetzt. Der Mann, mit dem sie seit einem Jahr zusammenlebte.
Sie führten ein bequemes Leben. Durch ihren Beruf als Spezialistin für pädiatrische Chirurgie war Autumn oft rund um den Globus unterwegs, um bei besonders schwierigen Operationen zu helfen. Und als Neurologe war Louis genauso beschäftigt wie sie. Manchmal kam es ihr so vor, als wären sie wie Schiffe, die einander nachts passierten. Seit ihrer Begegnung vor ein paar Jahren waren sie eine lockere Beziehung eingegangen. Autumn mochte Louis, sehr sogar. Doch in diesem Augenblick empfand sie ein unbehagliches Gefühl in ihrer Herzgegend.
Bei einem Seitenblick bemerkte sie, wie auch er das Brautpaar eindringlich musterte.
„Wir sehen nicht so aus“, flüsterte sie kaum hörbar.
Ohne sie anzuschauen, sagte er leise: „Nein, tun wir nicht.“
Es war ein Eingeständnis von beiden Seiten. Zum Teil war Autumn erleichtert darüber, dass Louis es ebenfalls wusste, aber irgendwie spürte sie auch eine große innere Leere.
Schweigen trat zwischen ihnen ein, und Autumn versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. Sie war nicht traurig, wirklich nicht. Aber Louis war ein netter Kerl. Ein intelligenter Gefährte, der sie zum Lachen brachte. Der in vielerlei Hinsicht fürsorglich war, aber auch einige nervige Eigenschaften besaß.
Sie wollte ihn nicht verletzen. Aber war nicht noch viel schmerzlicher, in einer Beziehung zu verharren, die für keinen der Beteiligten das Richtige war?
Im vergangenen Jahr hatten sie einfach so vor sich hingelebt, in einer eher zweckmäßigen Beziehung. Autumn war zu Louis gezogen, ohne jedoch ihre eigene Wohnung zu vermieten. Hatte sie möglicherweise immer geahnt, dass es zu dieser Situation kommen würde?
Die immer sehr angespannte schwierige Ehe ihrer Eltern hatte auf Autumn abgefärbt. Kontrolle war ihr unglaublich wichtig. Und wenn man sich verliebte, richtig verliebte, verlor man die Kontrolle. Sie war Chirurgin. Aufgrund von Gefühlen Kopf und Herz zu verlieren, das war in ihrem Leben einfach nicht vorgesehen.
Deshalb fühlte sie sich jetzt auch so verwirrt. Denn der Blick, den Sharon und Gavin eben miteinander gewechselt hatten, zeigte eine reine, unverfälschte Liebe. Genau das wünschte Autumn sich auch. Egal, wie sehr sie sich das Gegenteil einzureden versuchte.
Vielleicht lag es an den anderthalb Gläsern Wein, die sie getrunken hatte, dass sie durch die Mauern hindurchschauen konnte, die normalerweise ihr Herz fest umschlossen hielten. Diese plötzliche Erkenntnis erschreckte sie und brachte sie völlig durcheinander.
Ihre Eltern hatten weder ihr oder ihrem Bruder noch sich gegenseitig jemals direkt ihre Liebe gezeigt. Stattdessen waren die Kinder immer sehr schnell für jede Gefühlsäußerung getadelt worden. Freude, Liebe, Schmerz mussten grundsätzlich unterdrückt werden. Beide Elternteile hatten sich ausschließlich auf ihre akademische Karriere konzentriert. Da gab es keinen Platz für Emotionen. Sie waren davon überzeugt gewesen, dass jeder Mensch nur danach streben sollte, der Allerbeste in seinem Fach zu sein und alles andere beiseitezuschieben. Gefühle waren bloß Energieverschwendung.
Das hatte Autumn gelernt. Aber irgendetwas brach sich jetzt ganz unerwartet Bahn. Und ihr Herz zog sich zusammen, als sie sich Louis zuwandte. Auch er wirkte bestürzt.
Seine Stimme klang tief und brüchig. „Das will ich auch, Autumn. Ich wünsche mir dasselbe, was sie haben.“ Er schaute wieder zu Gavin und Sharon, die sich an den Händen hielten und gemeinsam über einen Scherz lachten.
Autumn legte ihre Hand auf seine. „Das wünsche ich dir auch.“ Dabei musste sie sich Mühe geben, damit ihre Stimme nicht schwankte. „Es ist Zeit, das wissen wir beide. Ich werde in meine eigene Wohnung zurückziehen.“
Ohne seine Antwort abzuwarten, nahm sie ihr Telefon und verließ den Festsaal. Obwohl sie den Tränen nahe war, weigerte Autumn sich, sie zuzulassen. Sie wollte es zwar nicht zugeben, aber in diesem Moment kam es ihr vor, als wäre ihr gerade eine schwere Last von den Schultern gefallen.
Giovanni Lombardi atmete tief durch, als seine Tochter Sofia auf seinen Schoß kletterte. Es war ein heißer schwüler Abend in Rom. Zu allem Überfluss hatte die Klimaanlage, für die er vor einigen Jahren ein Vermögen bezahlt hatte, mit einem merkwürdig surrenden Geräusch unvermittelt ihren Geist aufgegeben. Giovanni hatte die Fensterläden seiner Villa weit aufgerissen, doch draußen regte sich kein einziges Lüftchen.
Obwohl Sofia sich wie eine Wärmflasche anfühlte, drückte Giovanni sie an sich. Sie war sein Rettungsanker. Der wichtigste Mensch in seinem Leben.
Seine Frau war vor vier Jahren bei einem Rollerunfall auf den Straßen Roms tödlich verunglückt. Einige Monate lang hatte er das Gefühl gehabt, als würde die Welt um ihn herum zusammenbrechen. Sofia war der einzige Grund gewesen, um weiterzumachen.
„Ich mag die da, papà.“ Sie deutete auf ein Foto auf dem Computerbildschirm.
Giovanni war müde. Als Chefarzt der Chirurgie im St. Nicolino, dem renommierten Kinderkrankenhaus in Rom, arbeitete er gerade an einem der größten Fälle seiner Karriere. Das Krankenhaus war in ganz Italien als Zentrum für pädiatrische Spezialchirurgie sowie vorgeburtliche Versorgung bekannt. Vor fünf Wochen hatte er einen Fall von siamesischen Zwillingen überwiesen bekommen, der erst in der zwanzigsten Woche erkannt worden war.
Im Allgemeinen wurden derartige Fälle früher erkannt. Daher hatte er seine gesamte Aufmerksamkeit darauf konzentriert, dafür zu sorgen, dass die Bianchi-Familie die bestmögliche vorgeburtliche Versorgung erhielt. Sein Kollege Leon Cassanetti, ein Spezialist für Fetalmedizin, hatte Lizzy Beckley engagiert, die ihn bei der Entbindung unterstützen sollte. Nun war es an der Zeit für Giovanni, einen Partner oder eine Partnerin zu finden, die mit ihm gemeinsam die Trennungsoperation durchführen konnte.
Der Fall würde weltweites Aufsehen erregen. Es bestand kein Zweifel daran, dass er jeden Chirurgen, gleichgültig aus welchem Land, dazu veranlassen konnte, an dieser Operation teilzunehmen. Manche Chirurgen, die er kannte, würden vermutlich alles dafür geben. Seine oberste Priorität bestand jedoch darin, den absolut Richtigen zu finden.
Wen auch immer er aussuchte, derjenige musste bereit sein, mindestens für die nächsten vier Monate nach Rom zu kommen. Er musste mit Giovanni und etwa fünfzig weiteren Teamkollegen zusammenarbeiten, um diese Operation zu planen. Dazu gehörte es auch, viele Stunden mit intensiven Recherchen und Techniken zu verbringen sowie zahlreiche Übungsoperationen durchzuführen. Außerdem musste er oder sie die Fähigkeit besitzen, das Vertrauen der Eltern zu gewinnen.
Giovanni selbst würde das eine Team leiten, und derjenige, auf den seine Wahl fiel, das andere. Es war äußerst wichtig, dass er diesem Kollegen oder dieser Kollegin vertrauen konnte, um Seite an Seite zu arbeiten. Sie mussten auf dieselbe Weise denken und fast vollständig miteinander übereinstimmen, um das Überleben beider Zwillinge sicherzustellen.
Ihm standen die Daten von Hunderten von Chirurgen auf der ganzen Welt zur Verfügung. Die beiden letzten Wochen hatte er damit verbracht, sie sorgfältig durchzugehen, um jemanden mit genau den Fähigkeiten und der Einstellung zu finden, die er benötigte. Leidenschaft und Engagement waren das Mindeste, was er erwartete.
Er beugte sich vor und betrachtete das Foto, auf das Sofia zeigte. „Ah, ja“, meinte er. „Sie heißt Autumn und kommt aus Schottland.“
Mittlerweile hatte Giovanni seine Liste auf zehn mögliche Kandidaten eingegrenzt. Alle waren brillant und imstande, eine solche Operation durchzuführen. Aber Autumn Fraser stand tatsächlich zusammen mit einem anderen Chirurgen ganz oben auf seiner Liste.
„Schottland … Da gibt es Burgen“, erklärte Sofia und lehnte sich an ihn. Sie wurde offenbar allmählich müde. „Glaubst du, da sind auch Feen in den Burgen?“
Lächelnd fuhr er ihr mit den Fingern durch die dunklen Locken. „Kann schon sein.“
„Sie ist hübsch“, stellte Sofia fest.
Giovanni war verblüfft. „Wirklich? Ist mir noch gar nicht aufgefallen.“
Er lehnte sich nach vorn, um das Bild genauer zu betrachten. Denn er hatte seine Kandidaten ausschließlich nach ihrer Erfahrung und Kompetenz ausgesucht. Die Gesichter hatte er gar nicht beachtet.
Sofia hatte recht. Autumn Fraser war wirklich hübsch. Vielleicht sogar mehr als das. Ihr dunkles glänzendes und leicht welliges Haar ähnelte dem von Sofia. Die durchdringenden grünen Augen und der leicht gebräunte Teint mit ein paar Sommersprossen auf der Nase...




