Wilson | Eingeschneit - und wachgeküsst! | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 202021, 144 Seiten

Reihe: Julia

Wilson Eingeschneit - und wachgeküsst!


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0703-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 202021, 144 Seiten

Reihe: Julia

ISBN: 978-3-7515-0703-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Jemand hat ein Baby vor ihrer Haustür abgelegt, während ein Schneesturm über Manhattan tobt? Carrie ist entsetzt. Aber weil die Stadt komplett lahmgelegt ist, müssen sie und ihr Nachbar, der sexy Polizist Dan Cooper, sich um das kleine Mädchen kümmern. Was in Carrie einen schrecklichen Schmerz übermächtig werden lässt, den sie für immer vergessen wollte. Doch Dan scheint ihre Verzweiflung zu spüren. Tröstend zieht der attraktive Cop sie in seine starken Arme - und plötzlich schmilzt das Eis um Carries trauerndes Herz ...



Scarlet Wilson hat sich mit dem Schreiben einen Kindheitstraum erfüllt, ihre erste Geschichte schrieb sie, als sie acht Jahre alt war. Ihre Familie erinnert sich noch immer gerne an diese erste Erzählung, die sich um die Hauptfigur Shirley, ein magisches Portemonnaie und eine Mäusearmee drehte - der Name jeder Maus begann mit dem Buchstaben 'M'. Heute kann Scarlet neben den Kindheitserinnerungen auf über 27 Jahre Berufserfahrung im Gesundheitswesen zurückblicken: Sie hat zum Beispiel als Krankenschwester und Gesundheitsbeauftragte gearbeitet. Ihr angeeignetes medizinisches Wissen nutzt sie jetzt für ihre romantischen Arztromane! Sie vermag es, ihre Figuren individuell anzulegen und durch viele persönliche Details zum Leben zu erwecken, nicht bloß in den Arztromanen, sondern auch in all ihren anderen, vielseitigen Geschichten! Mit ihrem Verlobten und ihren zwei Söhnen lebt sie glücklich an der Westküste Schottlands.

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1. KAPITEL

Ratternd fuhr die U-Bahn in die Station ein. Carrie schaute kaum auf, als die Türen sich öffneten und sie von der Menschenmenge am Bahnsteig vorwärtsgeschoben wurde. In ihrem erbärmlich dünnen Mantel fror sie entsetzlich.

Dicht gedrängt standen die Menschen in der Bahn. Viel dichter als sonst. Durch den plötzlichen Schneesturm waren viele Bahnen stecken geblieben. Innerhalb weniger Stunden waren die sonst grauen geschäftigen Straßen völlig weiß geworden. Die Autos am Straßenrand waren unter dem vielen Schnee kaum zu erkennen.

Ein plötzlicher heftiger Schneesturm. Mitten im Oktober und mitten in New York City. Die Reporter hatten ihren Spaß – zumindest die im Studio. Die vor Ort hatten weniger zu lachen, was Carrie gut verstehen konnte. Ihr Wintermantel war zwar bestellt, würde aber erst in zwei Wochen geliefert werden. Bis dahin könnte sie erfrieren. Seit zehn Minuten hatte sie kein Gefühl mehr in den Fingern. Und würde ihr die Nase laufen, hätte sie sicher Eiszapfen an der Nasenspitze hängen.

„Manche Busse fahren nicht mehr“, sagte die Frau neben ihr. „Ich muss dreimal umsteigen, um heute Abend noch nach Hause zu kommen.“

Besorgt sah Carrie sich um. Diese Linie fuhr zum Teil oberirdisch. Bitte lass den Zug bis zur Endstation fahren.

Ein Jahr in New York. Das hatte großartig geklungen, nahezu magisch. Eine Chance, ihr Schreckensjahr hinter sich zu lassen und ihren Dämonen aus dem Weg zu gehen. Vor ein paar Monaten hatte ihr Boss sie zu sich gerufen, ihr gesagt, sie solle sich setzen, und ihr eröffnet: „Carrie, wir brauchen jemanden, der für das nächste Jahr in unserem Büro in New York die Leitung des Projektteams übernimmt. Ich habe sofort an Sie gedacht. Dieses Jahr war sehr schwer für Sie. Und wenn es nicht der richtige Zeitpunkt ist, dann …“ Er beendete den Satz nicht, aber sie verstand auch so. Es gab bereits zwei Angestellte, die scharf auf ihren Job waren und nur auf ihre Chance warteten.

Sie biss sich auf die Lippe. „Der Zeitpunkt ist perfekt. Ein Tapetenwechsel ist genau das Richtige. Eine neue Herausforderung. Und Abstand.“

Er reichte ihr die Hand. „Also abgemacht. Perfekt. Sie müssen sich um nichts kümmern. Wir haben ein Firmenapartment in Greenwich Village in Manhattan. Eine nette und sichere Gegend. Es wird Ihnen dort gefallen.“

Sie nickte. „Wie lange habe ich, bevor es losgeht?“

„Nur drei Wochen. Einer der Partner muss geschäftlich nach Japan reisen und möchte Sie vorher noch einarbeiten.“

Bemüht, sich ihr Entsetzen nicht anmerken zu lassen, stand sie auf und strich ihren Rock glatt. „Kein Problem. Das schaffe ich.“ Ihre Stimme hatte leicht gezittert. Hoffentlich hatte er nichts bemerkt.

Auch ihr Boss hatte sich erhoben. „Wunderbar, Carrie. Ich bin sicher, Sie werden gute Arbeit leisten.“

Der Zug fuhr in die nächste Station ein, und die Menschen rückten noch enger zusammen, um Platz für die auf dem Bahnsteig wartenden Fahrgäste zu machen. Offenbar war ganz New York früher nach Hause geschickt worden.

Carrie spürte eine kalte Hand an ihrer. Eine Frau lächelte sie müde an. „Sie haben den Central Park geschlossen. Wegen des vielen Schnees ist ein Baum umgestürzt. Hoffentlich fahren wenigstens die Schulbusse noch. Einige Straßen sind gesperrt, weil es nicht genug Schneepflüge gibt, und das Streugut wird erst in zwei Wochen geliefert.“ Sie verdrehte die Augen. „So schlimm habe ich es noch nie erlebt. Sie etwa? Bestimmt sind wir die nächsten Tage eingeschneit.“

Carrie zuckte mit den Schultern. „Ich komme aus London. Dies ist mein erster Aufenthalt in New York.“

Die Frau seufzte leise. „Sie Ärmste. Willkommen im Irrenhaus.“

Langsam verließ der Zug die Station. Er schien überhaupt keine Fahrt aufzunehmen. Lag Schnee auf den Schienen oder war das Gewicht der vielen Leute schuld, die nur noch nach Hause wollten, bevor der öffentliche Verkehr komplett zusammenbrach? Nur noch zwei Haltestellen, dachte Carrie. Dann bin ich zu Hause. Zu Hause?

Das Apartment lag in einem Sandsteingebäude in West Village und war wunderschön. Von ihrem Gehalt hätte sie es sich nie leisten können. West Village war perfekt. Mit seinen vielen Läden, Cafés und Restaurants erinnerte es an London. Aber es war nicht zu Hause. Mitten in diesem Schneesturm wollte sie nur nach Hause zu dem Duft einer warmen Suppe und einem heißen Bad mit Kerzen drumherum. Sie sehnte sich nach einem Ort mit einem Feuer im Kamin und geschlossenen Vorhängen. Sie sehnte sich nach London.

Nur nicht zurück in das leere Apartment, wo sie nur ihre eigenen Schritte auf dem Parkett hörte und erst am nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit wieder mit anderen menschlichen Wesen reden würde. Carrie zog die Nase kraus. Vielleicht nicht einmal das. Der Himmel wurde immer dunkler. Vielleicht hatte die Frau neben ihr recht, und sie würden einschneien. In dem Fall könnte sie tagelang mit niemandem reden. Wenigstens hatte sie genug Arbeit mitgenommen und ihr Laptop. Ihr Boss hatte allen gesagt: Nehmen Sie so viel wie möglich mit. Kommen Sie nicht um jeden Preis ins Büro. Wenn es weiter so schneite, bekäme sie vorerst keinen ihrer Kollegen zu Gesicht.

Die Menschen in ihrem Apartmenthaus nickten einander nur höflich zu. Gesprochen hatte sie bisher mit niemandem. Nie ein freundlicher Gruß. Vielleicht wussten alle, dass das Apartment einer Firma gehörte und die Bewohner immer nur kurze Zeit blieben. Warum also ihre Bekanntschaft suchen? Carrie überlegte. Hatte sie genug Vorräte für den Notfall? Wie würde es sich anfühlen, in New York eingeschneit zu sein, wo sie keine Menschenseele kannte?

In den letzten zwei Monaten hatte sie zwar auf der Arbeit Kollegen kennengelernt und war auch nach Feierabend ein paar Mal mit ihnen auf einen Drink ausgegangen. Doch die Arbeit im Büro war hektisch und schnelllebig, echte Gespräche waren daher nicht möglich.

Der Zug hielt an der nächsten Station, die Türen öffneten sich. Eine Stimme verkündete: „Bitte alle aussteigen! Dieser Zug endet hier.“

Carrie hob den Kopf. Im Wagen erklang allgemeines Stöhnen und diverse Protestrufe.

„Was?“

„Auf keinen Fall!“

„Was ist los?“

Ein Wachmann stand neben der Tür. „Hier ist jetzt Endstation, Leute. Schnee auf den Gleisen. Der Zugverkehr wird eingestellt. Alle aussteigen.“

Carrie sah auf das Schild. Vierzehnte Straße. Eine Haltestelle von ihrem Apartment entfernt. Sie blickte auf ihre knöchelhohen roten Wildlederstiefeletten. Die Straßen waren von einer dicken Schicht Schneematsch bedeckt. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie ihre Stiefel bei der Ankunft in ihrem Apartment aussehen würden.

Die Menschen verließen den Zug und fuhren mit den Rolltreppen hinauf zur Straße. Manche überlegten laut, wie sie jetzt am besten nach Hause kamen. Wenigstens konnte Carrie zu Fuß nach Hause gehen. Egal, wie schlimm es draußen aussehen mochte.

Am Himmel hingen dicke dunkle Wolken. Es schneite unaufhörlich. Eigentlich war Schnee ja etwas Wunderschönes. Als Kind hatte Carrie stundenlang Schneeflocken aus Papier ausgeschnitten und damit die Fenster, die Wände des Klassenzimmers oder den Weihnachtsbaum dekoriert. Doch der Schnee hier sah nicht so aus wie der in den Kinderbüchern. Am Straßenrand türmten sich Schneeberge, und trotzdem waren die Straßen mit einer dicken Schneeschicht bedeckt, wodurch der Verkehr zum Erliegen kam.

Plötzlich hörte Carrie ein knirschendes Geräusch auf der anderen Straßenseite und dann Rufe: „Weg da! Schnell!“ Sie beobachtete, wie sich vom Dach eines vierstöckigen Hauses ein großes Stück Schnee löste und langsam abrutschte. Unten eilten die Menschen vorbei. Ahnungslos, was gerade über ihren Köpfen geschah.

Unwillkürlich hielt Carrie die Luft an. Eine Frau in einem roten Mantel. Ein kleiner Junge. Ein älteres Paar, das Hand in Hand ging. Ein paar Geschäftsleute mit hochgeschlagenem Kragen, die am Handy sprachen. Plötzlich war da etwas Dunkelblaues. Die Frau in dem roten Mantel und der kleine Junge wurden blitzschnell in die Mitte der leeren Straße geschubst. Das ältere Paar drückte sich an ein Schaufenster, während eindringliche Rufe die Geschäftsleute aufmerksam machten.

Mit einem ohrenbetäubenden Krachen fiel der Schnee zu Boden. Es bildete sich eine Wolke aus Pulverschnee und Schneematsch. Von Letzterem landete einiges auf Carries Gesicht. Ein paar Sekunden lang war es still. Totenstill.

Dann weinte ein Kind leise. Der kleine Junge, der auf der Straße gelandet war. Sekunden später brach Chaos aus. Passanten eilten der Frau und dem kleinen Jungen zu Hilfe und brachten sie zu einem nahe gelegenen Café. Fast gleichzeitig geleitete jemand das ältere Paar unter dem Vordach des Ladens weg, das sie vor dem schlimmsten Schnee geschützt hatte.

„Wo ist der Polizist?“

„Was ist mit dem Polizisten passiert?“

Ein Polizist? Hatte er die Menschen gerettet? Erst jetzt bemerkte Carrie das Blaulicht eines Polizeiwagens, der mitten auf der Straße stand. Das sah man in New York so oft, dass sie es mittlerweile gar nicht mehr wahrnahm.

Es wurde verzweifelt gegraben und heftig geflucht. Dann hatte man den Polizisten und einen der Geschäftsmänner gefunden. Jemand schubste Carrie von hinten. Automatisch ging sie weiter. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Hier konnte sie nichts tun. Sie hatte keine Erfahrung in Erster Hilfe. Außerdem waren genug Helfer da. Sie sah, wie der Polizist wütend den Schnee von seiner Uniform wischte....



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