Wittlin | Das Salz der Erde | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Reihe: Fischer Klassik Plus

Wittlin Das Salz der Erde

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-10-402961-0
Verlag: S.Fischer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Reihe: Fischer Klassik Plus

ISBN: 978-3-10-402961-0
Verlag: S.Fischer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine Wiederentdeckung: der Antikriegsroman ?Das Salz der Erde? von Joseph Wittlin 1914, in den polnischen Karpaten lebt Peter Niewiadomski zufrieden als Bahnwärter. Er hat sein Auskommen, eine Geliebte, einen Hund. In diese Ruhe bricht die Nachricht: Der Thronfolger des Habsburgerreichs wurde in Sarajevo erschossen, Peter wird an die Front einberufen. Die Schrecken des Ersten Weltkrieges vermag sich zu diesem Zeitpunkt noch niemand ausmalen. Dunkle Bedrohung und Hilflosigkeit lassen Peter klarer sehen, was ihm Heimat, Zukunft und Menschenwürde bedeuten. Joseph Wittlins Antikriegsroman erschien 1935 auf Polnisch, 1937 auf Deutsch, also 20 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, als das NS-Regime Deutschland und die Welt zunehmend in Angst versetzte. Mit Sprachkraft und präziser Charakteristik gelingt Wittlin in seinem Roman die Demontage jeder Kriegsbegeisterung. Mit einem Nachwort von Martin Pollack. Mit Daten zu Leben und Werk.

Joseph Wittlin wurde 1896 in Dmytrów bei Radziechów (heute Ukraine) geboren und starb 1976 in New York. Er studierte Philosophie und moderne Philologie in Wien und Lemberg (heute Lwiw, Ukraine), diente von 1916-1918 in der österreichisch-ungarischen Armee. In den zwanziger Jahren arbeitete er als Lehrer, Dramaturg und Kritiker, wurde dann freier Schriftsteller. 1941 emigrierte er in die USA. Der Roman »Das Salz der Erde« ist der erste Teil der nicht vollendeten Trilogie »Die Geschichte vom geduldigen Infanteristen« und gilt als sein literarisches Hauptwerk. Außerdem übertrug er u.a. Homers »Odyssee«, Joseph Roths »Hiob« und »Kapuzinergruft« sowie Hermann Hesses »Der Steppenwolf« ins Polnische.
Wittlin Das Salz der Erde jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


II


Alle erhoben sich. Alte Rokokofauteuils seufzten erleichtert auf, mit einem Mal befreit vom Druck der würdigen Körper.

Unten, vor dem Portal, schlugen die Stiefel der Schloßwache zusammen. Soldaten des 99. mährischen Infanterieregiments hatten das uralte Privileg, diesen heiligen Ort zu bewachen.

»Gewehr herauuus!« rief jammernd der Posten die Wache an wie eine Lokomotive, die den Opfern einer Katastrophe die letzten Ehren erweist. Die Wache präsentierte das Gewehr. Der kahle, hagere Elegant, ein kaltes Lächeln unter dem schwarzen Schnurrbart, räusperte sich. Ihm fällt heute die wichtigste Rolle zu. Schon in seiner Kindheit hatte er eine außerordentliche Vorliebe für Geschichte. Einen herausfordernden Blick warf er noch einmal auf die Minister, die in Erwartung erstarrt waren. Ihre Galagesichter, an Wochentagen eher sauer und übelgelaunt, verrieten eine bereits fortgeschrittene Arterienverkalkung. Nur mit Mühe führten abgebrauchte Pumpen den Herzen dieser Herren blaues Blut zu. Es ist allgemein bekannt, für wen diese Herzen schlagen. Die Geschichte selbst wird es bezeugen, wem sie ihren ›letzten Tropfen Bluts‹ zu opfern gelobt haben. (Besonders, da niemand nach ihm verlangt hatte.) Unterdessen kämpfte dieses Blut gegen seine eigene Dekadenz.

Der Blick des höflichen Elegants verharrte schließlich auf der silbernen Perücke der Maria Theresia, die aus dem enormen Rahmen, mit großen, unbestechlich männlichen Augen, auf die Glatzen und Bärte rings um den Tisch heruntersah. Oberhalb ihrer Perücke, über dem vergoldeten Rahmen, brannte das rote, grüne, violette Feuer großer Edelsteine, die in der Krone des heiligen Stephan eingefaßt waren, auf deren Zacke ein Kreuz sich beugte. Die Krone glitzerte im Glanz der untergehenden Sonne, und farbige Tränen tropften von ihr. Aber noch stärker glühten die Augen der Herrscherin. ( hatte nie an Sklerose gelitten.) Ein Wagen fuhr ratternd vor das Tor. Ein trockener Aufprall der Gewehrkolben. Irgendwo unten ein hartes Husten. Und die prächtigen Türflügel sprangen auf. Zwei straffe Gardeoffiziere pflanzten sich reglos zu beiden Seiten des Eingangs auf, zwei Statuen im Foyer des Hoftheaters ähnlich. Ein geheimnisvoller Ritus mauerte blitzschnell zwei lebendige Figuren in die trübe Stille hinein wie in das leere Innere kalter Marmornischen. In dieser Stille verlor sich der splitternde, klirrende, gläserne Klang der Sporen. Rasch legten die Gesichter der Herren Gala an. Der kleine, gedrungene Generalstabschef runzelte die buschigen Brauen. Sein ergrauender Kopf, auf ›Igel‹ geschoren, neigte sich leicht seitwärts über die linke Brust, an der bald die höchsten Sterne und Orden aufblühen sollten. Der kahle und elegante ›Minister des kaiserlichen Hauses und der äußeren Angelegenheiten‹ trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Er hatte Hühneraugen von den allzu engen Lackstiefeln, die er in seiner Position so oft anlegen mußte. Es geht darum, die Gesandtschaften zu faszinieren! Er, als einziger in dieser Gesellschaft, war parfümiert. Sehr diskret übrigens. Die Parfüms pflegte er direkt aus Paris zu beziehen. Er traute den heimatlichen nicht.

Auf einmal erschienen zwei Alte in Generalsuniformen, dottergelbe Scherpen über der Brust, einen dritten Greis im himmelblauen Rock in der Mitte. Er ging gebückt und stützte sich auf einen Stock mit silbernem Griff. Alle drei trugen graue Backenbärte und waren einander ähnlich wie drei Briefmarken. Ein gemeinsames Leben, die gleiche Langeweile und die gleichen Freuden hatten ihnen das gleiche Aussehen gegeben. Und wenn nicht das Goldene Vließ unter dem dritten Knopf an der Brust der gebückten Gestalt gewesen wäre, hätte ein Fremder nicht erkannt, wer von den drei Greisen Österreichs Kaiser von Gottes Gnaden sein sollte: apostolischer König von Ungarn, König von Böhmen, König von Dalmatien, Kroatien und Slavonien, König von Galizien und Lodomerien, König von Illyrien, Erzherzog von Ober- und Niederösterreich, Großherzog von Krakau, Großherzog von Siebenbürgen, Herzog von Lothringen, Kärnten, Krain, Bukowina, Ober- und Niederschlesien, gefürsteter Graf auf Habsburg und Tirol, Markgraf von Mähren, König von Jerusalem usw. usw., und welche die Adjutanten sind: der Graf Paar und der Baron Bolfras.

Die Minister und Generäle neigten die Häupter. Nur einer, diesmal der dritte backenbärtige Doppelgänger seiner Majestät, stand aufrecht. Dazu war er befugt. An seiner Brust – sie war bedeutend jünger als die kaiserliche – trug auch er das Goldene Vließ. War er doch der Enkel des Siegers von Aspern, des Erzherzogs Karl.

Der Fauteuil, auf dem sich der Kaiser niederließ, war rot und aus Plüsch und stand dicht unter dem großen Porträt der Maria Theresia. Eine Weile lang schien es, als ob die Augen der Kaiserin, über den Kopf Franz Josephs hinweg, nach den buschigen Brauen des kleinen Barons Conrad spähten, dem Chef des Generalstabs, wie, um ihn zu erinnern, daß die höchste Auszeichnung für einen Offizier der kaiserlichen und königlichen Armee ihr Orden, der Maria-Theresien-Orden, ist, war und bleiben wird. Conrad weiß, wofür man ihn bekommt.

In diesem Augenblick begann die Dämmerung die Konturen der alten Porträts mit einem grauen Schleier zu überziehen und sie zu vergrößern. Die Porträts wuchsen, wuchsen, bis sie mit den Tapeten und Täfelungen des prächtigen Saales in ein einziges Grau verschmolzen. Prinz Eugen von Savoyen versank schon mit einem letzten Blitz des schwarzen, spiegelglatten Panzers im Dämmer, aus dem sich nur noch für eine Weile das goldene Zepter und der Siegelring abhoben. Die Krinoline der Maria Theresia blähte sich wie ein riesiges, schwellendes, wassergefülltes Polster. Man hätte meinen können: bald steigt aus dem goldenen Rahmen die alte Stammutter der Habsburger, drängt mit mächtigen Ellbogen die Sklerotiker auseinander und setzt sich vertraulich neben die welke Frucht ihres satten Blutes. Sie legt ihren nackten, schwellenden Arm um den Alten, sie flößt Kraft in seine blutlose Dürre und bricht in ein starkes, lebensvolles Gelächter aus. Aber schon erlöschen die Lichter an der Krone des heiligen Stephan; und auch das Feuer ihrer Augen.

Ein Lakai tritt ein. Er entzündet das elektrische Licht in den kristallenen Kronleuchtern. Aber nicht alle Birnen, denn Seine Majestät verträgt kein starkes Licht. Mit zitternder Hand setzt der Kaiser seine Brille auf. Dann nimmt er sie wieder ab und putzt sie lange mit dem Taschentuch. Nun ist die Geduld des kahlen Außenministers, des Grafen Berchtold, erschöpft. Er entnimmt der Aktentasche Papiere und blickt streng und dennoch dienstbeflissen zum Kaiser hin. Das Pariser Parfüm steigt seinem Nachbarn, dem Kriegsminister Exzellenz Krobatin, lieblich in die Nase. Dieser Duft um die Dämmerstunde weckt Erinnerungen aus den Zeiten der Jugend. Wundervoll küßt man in Ungarn! … Der Kaiser putzt nicht mehr die Brille. Die hölzernen Gesichter der höchsten Würdenträger des Staates beleben sich – keine Spur mehr von Sklerose. Der Kaiser spricht. Mit matter Stimme dankt er für irgend etwas. Das, wovon gestern der liebe Graf Berchtold sprach, hat ihn sehr traurig gemacht. Wenn er sich nicht irrt, das heißt – wenn sein Gedächtnis nicht irrt: Belgrad? – Mit Befriedigung nimmt der Kaiser die ungeheure Erbitterung seiner geliebten Völker zur Kenntnis, die fordern – fordern –, der Kaiser kann sich nicht erinnern, was sie fordern – die geliebten Völker.

Also fingen sie an, ihm zu erklären. Etwas, was der Kaiser dennoch um keinen Preis verstehen wollte. Zuerst setzten sie es ihm ruhig auseinander, wie eine Mutter ihrem Kind, bis sie die Selbstbeherrschung verloren und zu gestikulieren anfingen. Als er endlich begriff, begannen sie schon mit ihm zu handeln. Der Kaiser wehrte sich, sträubte sich, zögerte lange, hustete, erinnerte an die ermordete Kaiserin Elisabeth. Einmal erhob er sich sogar, aus eigener Kraft, und schlug mit dem silbernen Griff des Stockes auf den Tisch, daß die lebendigen Statuen der Gardeoffiziere erbebten, daß die Augen der Maria Theresia wieder aufflackerten. Erzherzog Friedrich sprang auf, der Enkel jenes von Aspern. Er näherte sich der Majestät, beugte sich über das rosige Ohr, in dem ein Klümpchen grauer Watte steckte, und streute lange Zeit irgendwelche schweren Worte hinein. So begegneten einander die beiden Goldenen Vließe an der Brust der Habsburger und baumelten einige Minuten friedlich nebeneinander. Und nun gab der Kaiser nach. Er fügte sich dem Willen seiner geliebten Völker.

Er hatte noch einen Wunsch: sie möchten, getreu der Tradition, Eichenblätter auf ihre Tschakos stecken. Und singen sollen sie.

An dieser Stelle unterbricht der Erzherzog den Monarchen wiederum und bemerkt laut, daß das Heer im zwanzigsten Jahrhundert im Krieg keine Tschakos mehr trage, sondern einfache, leichte Feldkappen. Der Kaiser bittet um Entschuldigung: er hat lange keine Manöver mitgemacht.

An seinen Augen ziehen die alten Köpfe der Veteranen von Novarra vorbei, von Mortara und von Solferino, die Panduren und Radetzky … Verschämt wendet er sich an den Kriegsminister, so wie ein Schüler an seinen Lehrer: »Vielleicht könnten Sie mir sagen, Exzellenz, wieviel Soldaten ich habe?«

»Achtunddreißig Divisionen in Friedensstärke, die Honveds und die Landwehr nicht eingerechnet!«

»Danke. Ich habe achtunddreißig Divisionen!« Achtunddreißig Divisionen! Franz Joseph sieht jede einzelne Division vor sich, die ihm auf Tod und Leben vereidigt ist, er vergnügt sich an der Vielfalt und den bunten Farben dieser Ziffern. Er beschwört die letzten Paraden herauf, an denen er teilgenommen hat, die letzten fiktiven Kämpfe, in denen der...


Pollack, Martin
Martin Pollack, 1944 in Bad Hall, Oberösterreich geboren, ist Journalist, freier Autor und Übersetzer. Er veröffentlichte die Bücher: ›Des Lebens Lauf. Jüdische Familien-Bilder aus Zwischeneuropa‹ (1987), ›Galizien. Eine Reise durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina‹ (2001), ›Der Tote im Bunker. Bericht über meinen Vater‹ (2004), im S. Fischer Verlag die Anthologie ›Sarmatische Landschaften. Nachrichten aus Litauen, Belarus, der Ukraine, Polen und Deutschland‹ sowie 2011 gemeinsam mit Christoph Ransmayr ›Der Wolfsjäger. Drei polnische Duette‹. Zuletzt erschien ›Kontaminierte Landschaften‹ (2014). 2007 erhielt Martin Pollack den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln, 2001 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, 2012 den Stanislaw-Vincenz-Preis und 2018 den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay. Martin Pollack starb im Januar 2025 in Wien.
Literaturpreise:
Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2010
Georg-Dehio-Buchpreis 2010
Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln 2007
Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2018

Wittlin, Joseph
Joseph Wittlin wurde 1896 in Dmytrów bei Radziechów (heute Ukraine) geboren und starb 1976 in New York. Er studierte Philosophie und moderne Philologie in Wien und Lemberg (heute Lwiw, Ukraine), diente von 1916-1918 in der österreichisch-ungarischen Armee. In den zwanziger Jahren arbeitete er als Lehrer, Dramaturg und Kritiker, wurde dann freier Schriftsteller. 1941 emigrierte er in die USA. Der Roman 'Das Salz der Erde' ist der erste Teil der nicht vollendeten Trilogie 'Die Geschichte vom geduldigen Infanteristen' und gilt als sein literarisches Hauptwerk. Außerdem übertrug er u.a. Homers 'Odyssee', Joseph Roths 'Hiob' und 'Kapuzinergruft' sowie Hermann Hesses 'Der Steppenwolf' ins Polnische.

Joseph WittlinJoseph Wittlin wurde 1896 in Dmytrów bei Radziechów (heute Ukraine) geboren und starb 1976 in New York. Er studierte Philosophie und moderne Philologie in Wien und Lemberg (heute Lwiw, Ukraine), diente von 1916-1918 in der österreichisch-ungarischen Armee. In den zwanziger Jahren arbeitete er als Lehrer, Dramaturg und Kritiker, wurde dann freier Schriftsteller. 1941 emigrierte er in die USA. Der Roman 'Das Salz der Erde' ist der erste Teil der nicht vollendeten Trilogie 'Die Geschichte vom geduldigen Infanteristen' und gilt als sein literarisches Hauptwerk. Außerdem übertrug er u.a. Homers 'Odyssee', Joseph Roths 'Hiob' und 'Kapuzinergruft' sowie Hermann Hesses 'Der Steppenwolf' ins Polnische.
Martin PollackMartin Pollack, 1944 in Bad Hall, Oberösterreich geboren, arbeitet als Journalist, freier Autor und Übersetzer. Er veröffentlichte die Bücher: ›Des Lebens Lauf. Jüdische Familien-Bilder aus Zwischeneuropa‹ (1987), ›Galizien. Eine Reise durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina‹ (2001), ›Der Tote im Bunker. Bericht über meinen Vater‹ (2004), im S. Fischer Verlag die Anthologie ›Sarmatische Landschaften. Nachrichten aus Litauen, Belarus, der Ukraine, Polen und Deutschland‹ sowie 2011 gemeinsam mit Christoph Ransmayr ›Der Wolfsjäger. Drei polnische Duette‹. Zuletzt erschien ›Kontaminierte Landschaften‹ (2014). 2007 erhielt Martin Pollack den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln, 2001 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, 2012 den Stanislaw-Vincenz-Preis und 2018 den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay.

Literaturpreise:

Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2010
Georg-Dehio-Buchpreis 2010
Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln 2007
Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2018

Joseph Wittlin wurde 1896 in Dmytrów bei Radziechów (heute Ukraine) geboren und starb 1976 in New York. Er studierte Philosophie und moderne Philologie in Wien und Lemberg (heute Lwiw, Ukraine), diente von 1916-1918 in der österreichisch-ungarischen Armee. In den zwanziger Jahren arbeitete er als Lehrer, Dramaturg und Kritiker, wurde dann freier Schriftsteller. 1941 emigrierte er in die USA. Der Roman »Das Salz der Erde« ist der erste Teil der nicht vollendeten Trilogie »Die Geschichte vom geduldigen Infanteristen« und gilt als sein literarisches Hauptwerk. Außerdem übertrug er u.a. Homers »Odyssee«, Joseph Roths »Hiob« und »Kapuzinergruft« sowie Hermann Hesses »Der Steppenwolf« ins Polnische.

Martin Pollack, 1944 in Bad Hall, Oberösterreich geboren, ist Journalist, freier Autor und Übersetzer. Er veröffentlichte die Bücher: ›Des Lebens Lauf. Jüdische Familien-Bilder aus Zwischeneuropa‹ (1987), ›Galizien. Eine Reise durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina‹ (2001), ›Der Tote im Bunker. Bericht über meinen Vater‹ (2004), im S. Fischer Verlag die Anthologie ›Sarmatische Landschaften. Nachrichten aus Litauen, Belarus, der Ukraine, Polen und Deutschland‹ sowie 2011 gemeinsam mit Christoph Ransmayr ›Der Wolfsjäger. Drei polnische Duette‹. Zuletzt erschien ›Kontaminierte Landschaften‹ (2014). 2007 erhielt Martin Pollack den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln, 2001 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, 2012 den Stanislaw-Vincenz-Preis und 2018 den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay. Martin Pollack starb im Januar 2025 in Wien.
Literaturpreise:
Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2010
Georg-Dehio-Buchpreis 2010
Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln 2007
Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2018



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.